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Exodus und die Religion der Rastafarians (Reli-Klausur)

Alles zu Christentum

Klausur Religion Klasse 12: Exodus


Aufgabe:
  1. Erläutern Sie die unten stehende Karte. Gehen Sie dabei auf den biblischen Bericht und die historische Perspektive auf den Exodus ein. Begründen Sie die Unterschiede.
  2. Erklären Sie auch, weshalb diese Erzählung für die Religion der Rastafarians eine große Bedeutung erlangte und wie sie dort interpretiert wird. Weshalb kann diese Erzählung trotz des historischen Befundes eine solche Wirkung entfalten?


[Karte siehe Originaldokument]

Die Karte zeigt den Weg der Wüstenwanderung der Israeliten. Hier wurde zum einen der Weg der Israeliten laut biblischen Bericht eingezeichnet und zum anderen alternative Wege, die aus historischer Sicht möglich sind. Bei beiden Varianten beginnt der Weg in Ägypten. Laut Bibel wurde hier das Volk der Israeliten als Sklaven gehalten. Sie hatten keine Rechte und mussten unter dem Pharao Ramses sehr leiden. So ließ zum Beispiel Ramses Vater einmal alle Babys der Sklaven töten, damit diese sich nicht zu sehr vermehren und somit die Hungersnot verschlimmern. Eines dieser Babys sollte Moses sein. Seine Mutter setzte ihn aber in einem Korb in den Fluss woraufhin er durch die Strömung in den Palast des Pharao gelangte. Die Frau des Pharao nahm ihn als ihren Sohn an und er lebte seine ersten (ca. 20) Jahre als Prinz von Ägypten. Dann fand Moses jedoch seine wahre Herkunft heraus und verließ den Pharao. Er heiratete und lernte den biblischen Glauben kennen. Gott hatte Moses auserwählt, das Volk Israels zu retten. Er sprach zu ihm und Moses ging zurück um das Volk, das nun von seinem Stiefbruder Ramses tyrannisiert wurde in die Freiheit zu führen. Doch Ramses weigerte sich die Israeliten gehen zu lassen. Nun musste Moses zu härteren Maßnahmen greifen. Mit der Hilfe Gottes ließ er u. a. eine Heuschreckenplage über Ägypten kommen. Doch nichts half. Erst als Ramses Erstgeborener durch Gott starb, gab sich Ramses geschlagen und ließ Moses mit seinem Volk ziehen. Doch seine Meinung änderte sich rasch. So jagte er mit seiner Armee den Israeliten hinterher um sie wieder zurückzubringen. Moses und das Volk der Israeliten entkamen nur knapp und auch nur wieder mit der Hilfe Gottes. So ließ Gott das Meer sich spalten, so dass die Israeliten hindurch konnten. Die Ägypter, die hinterher jagten, wurden von dem Meer, das sich hinter den Israeliten wieder schloss, ertränkt. Moses zog mit seinem Volk nun weiter zum Berge Sinai, wo er von Gott die 10 Gebote erhielt. Aber auch in dieser Zeit kam es zu Komplikationen, die Moses mit Gottes Hilfe allerdings alle bewältigen konnte. Er führte sein Volk weiter bis nach Israel.
Das Volk der Israeliten fühlte sich nun als das von Gott auserwählte Volk. Das stärkte sie natürlich auch in ihrem Glauben. Sie fühlten sich Gott näher und waren ihm dankbar.

Historisch gesehen verlief die Story aber sicher ein wenig anders. So hatten die Arbeiter in Ägypten durchaus Rechte – waren also keine Sklaven. Das „Volk“ der Israeliten bestand wahrscheinlich nur aus 50 bis 150 Menschen. Außerdem waren diese höchstwahrscheinlich in kleinen Gruppen aus Ägypten geflohen, so dass man ihren Weg nach Israel wohl kaum als „Völkerwanderung“ betiteln kann. Moses war wahrscheinlich einzig ein Ortskundiger.
Aber davon lassen sich die Juden nicht beeindrucken. Wichtig ist die „Message“ des Exodus.
Es gibt einen Gott, der einen liebt; der einen unterstützt und zu Seite steht. Ein Gott, auf den man sich verlassen kann. Würde die Story in der Bibel so stehen, wie ein Historiker sie erzählen würde, hätte sie längst nicht diese Ausdruckskraft.

Auch für die Rastafarians spielt die Geschichte des Exodus eine große Rolle. Die Rastafarians sagen, dass sie die Reinkarnation der alten Israeliten sind. Ihr Glaube stützt sich auf die Bibel; allerdings legen sie sie teilweise total anders aus. Weiterhin fließen in den Glauben der Rastafarians afrikanische Religionen bzw. Kulte sowie die Erfahrungen der afrikanischen Sklaven, die nach Amerika verschleppt wurden, ein. Die Rastafarians sehen sich als „Sklaven der westlichen Welt“. Ihre Situation ist somit vergleichbar mit der der Israeliten in Ägypten. Jamaika ist für die Rastas die Hölle, ihre Vorstellung von Babylon. Sie würden also gerne fliehen. Ihr Ziel ist Äthiopien, ihre Vorstellung von Zion – dem „Himmel auf Erden“. Äthiopien ist das einzige afrikanische Land, das sich einer langfristigen Besatzung widersetzen konnte. Die Frage ist nur: Wie können sie dort hingelangen?? Am Anfang des 19. Jahrhunderts prophezeite Marcus Garvey, dass die Rettung der Rastafarians nahe ist, wenn in Afrika ein schwarzer König gekrönt wird. Nun gelangte 1930 Ras Tafari Makonnen in Äthiopien auf den Kaiserstuhl (und nannte sich von da an Haile Selassi I). Die Rastas, die ihren Glauben nach dem bürgerlichen Namen von Haile Selassi I benannten, sahen in ihm den von Marcus Garvey prophezeiten König und verehrten ihn von nun an als ihren Gott „Jah“. Er ist derjenige, der die Rastafarians nach Äthiopien zurückführen soll. Doch Haile Selassi wollte nicht wirklich mitspielen. Einige Vertreter der „Intelligenz“ gerne – aber nicht diese verlausten, Ganja rauchenden Typen. Von nun an galt der Ausspruch „Liberation before Emigration“, d. h. die Rastafarians sollten Jamaika erst aus der Hand der Weißen befreien, dann könnten sie auch nach Äthiopien zurückkehren. Das war nun die Erklärung, warum Garveys Prophezeiung sich nicht sofort verwirklichte. Und auch als Haile Selassie I starb, ließen sich die Rastafarians nicht entmutigen, denn „Jah kann man nicht begraben!“ Und außerdem hatten sie ja immer noch die Geschichte des Exodus vor Augen: Da die Rastafarians ja nun mal die Reinkarnation der alten Israeliten sind (und somit das von Gott auserwählte Volk), werden auch sie aus der „Sklaverei“ befreit werden.

Ich weiß nicht ob die Rastafarians die Bibel wörtlich nehmen, oder ob sie zwischen den Zeilen lesen. Aber ich denke, dass die afrikanischen Sklaven, die sich damals in einer wirklich schrecklichen Situation befunden haben, in der Bibel viel Trost fanden. Sie war eigentlich ihre einzige Hoffnung. Das Leben war grausam zu ihnen und in den Prophezeiungen/Geschichten der Bibel fanden sie so etwas wie Gerechtigkeit, Humanität, etc. So etwas wie Rassendiskriminierung und „Untermenschen“ gab es dort nicht bzw. wurde hart bestraft. Ich denke, dass dieser rassistische Touch der Rastafari erst später hinzukam. Jedenfalls glaube ich, dass die afrikanischen Sklaven damals nach jedem Zipfel Hoffnung gegriffen haben. Und diese fanden sie halt in der Bibel en masse. Vor allem konnten sie sich mit der Geschichte des Exodus identifizieren. Schließlich befanden sie sich doch in der gleichen Lage, wie das Volk der Israeliten damals. Sie mussten also nur noch auf ihren „Moses“ warten, der sie wieder zurück in die Heimat bringen würde.

Ich denke, wenn einem diese Geschichte bereits von Geburt an von den Eltern, etc. erzählt wird und man ansonsten keine Hoffnung auf Rettung hat, brennt sie sich sehr stark in Gedächtnis und Seele. Und da sind einem doch irgendwelche Historiker egal, die versuchen einen davon zu überzeugen, dass das alles gar nicht so gewesen sein kann wegen diesem und jenen und bla, bla, bla… Ihnen zu glauben, würde bedeuten seine langjährigen Hoffnungen einfach aufzugeben – und wer macht das schon freiwillig??
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Inhalt
Es handelt sich hier um meine Religionsklausur aus dem 1. Semester der 12. Klasse (Meck-Pomm). Aufgaben + Lösung, Teilthemen sind: Rastafari und Judentum. (1147 Wörter)
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