Faust I - Inhaltsangabe und Interpretation der Gretchenfrage
Faust I von Johann Wolfgang von Goethe
Erzählung aus der Sicht von Faust:
Ich hatte alles studiert: Philosophie, Juristerei, Medizin und sogar Theologie. Aber dies schien mir nichts mehr zu geben. Darum beschloss ich mich mit Magie zu befassen und öffnete ein Zauberbuch von Nostradamus, um den Erdgeist zu beschwören, da ich mich als etwas Besseres als einen Menschen sah. Der Erdgeist aber verhöhnte mich nur und machte mir klar, dass ich immer noch ein Mensch bin. Kurz danach kam Wagner, ein Geisteswissenschaftler zu mir, mit dem ich über die Welt philosophierte. Nachdem Wagner gegangen war, wollte ich mich selbst vergiften, da mir das Leben auf der Welt nichts mehr zu Bieten hatte, als ich plötzlich einen Chorgesang zu hören vermachte, welches mich von meiner Idee des Selbstmords wieder abbrachte. Am nächsten Tag versuchte ich das Neue Testament ins Deutsche zu übersetzten, welches aber bereits mit einer erheblichen Schwierigkeit begann, und zwar war es das Wort Logos am Anfang des Johannes-Evangeliums. Nachdem ich für dieses Wort eine sinngemäße Übersetzung fand, bemerkte ich, dass ein Pudel in meiner Wohnung war. Der Geist entpuppte sich als Mephistopheles, wie ich später erfuhr. Nachdem ich ihm meine Probleme mit der Welt offenbarte, schlossen wir einen Pakt. Mephistopheles sollte mir auf der Erde so lange dienen, bis ich Verweile doch! Du bist so schön! sagen würde. Danach müsste gehöre meine Seele auf ewig ihm. Die erste Reise führe uns in Auerbachs Keller, wo er mir nicht meinen Wissensdurst befriedigen wollte, sondern mir das Leben außerhalb meines Labors zeigen wollte. Danach gingen wir in die Hexenküche, in der ich durch das magische Hexen-Ein-Mal-Eins verjüngt wurde. Kaum waren wir zurück auf der Straße sah ich zum ersten Mal Gretchen, welche ich sofort stürmisch ansprach. Im Garten ihrer Nachbarin Marthe, die als schlimme Kupplerin bekannt war, traf ich sie wieder und wir kamen uns näher. In der Nacht darauf ließ mich Gretchen in ihre Stube, da ich ihr Schlafmittel für ihre Mutter gab, die das nie geduldet hätte. Nach einiger Zeit bemerkte es Gretchens Bruder Valentin, welcher auf mich schon wartete. Wir duellierten uns und er musste sein Verlieren mit dem Tod bezahlen. Danach führte mich Mephistopheles zum Hexensabbat in der Walpurgisnacht, in der ich Gretchen das letzte Mal normal sah. Nach der Walpurgisnacht ging ich in den Kerker, in dem Gretchen gefangen war, da sie ihre Mutter mit meinem Schlaftrank getötet hatte und ihr eigenes Kind, von dem niemand etwas wissen durfte, ertränkt hatte. Vor mir sah ich aber nur mehr eine, wegen dem Tod ihrer ganzen Familie, wahnsinnige Gretchen. Ich versuchte sie aus dem Kerker zu retten, doch ihr graute es vor mir und sie war schon gerichtet, wie Mephistopheles sagte. Er riss mich von ihr fort.
Interpretation der Gretchen-Frage:
Die Gretchenfrage (Nun sag, wie hast dus mit der Religion Vers 3415) ist in Goethes Werk Faust Der Tragödie erster Teil eine sehr bedeutende Stelle. Da Margarethe selbst sehr gläubig und religiös ist, hofft sie, dass auch ihr Geliebter, der Universalgelehrte Faust, auch an die Religion glaubt, obwohl sie glaubt, dass er nicht viel davon hält (Allein ich glaub, du hältst nicht viel davon Vers 3417). In Fausts Antwort kann man erkennen, dass ihm das Thema unbehaglich ist und dass er versucht abzulenken. (Mein Liebchen, wer darf sagen ich glaub an Gott Vers 3427).
Man erkennt zwar im ganzen Drama, dass Faust sich für das Thema Religion interessiert, zum Beispiel wollte er das Neue Testament übersetzten oder durch sein Theologiestudium, jedoch kommt nicht hervor, ob er nun an Gott glaubt oder nicht. Der Grund dafür ist wohl, dass Faust auf den Augenblick fixiert ist, und nicht auf seine Zukunft denkt. Er weiß zwar, dass es Gott gibt, und dass ihm das Beten für seine Leben nach dem Tod helfen wird, aber das ist ihm egal. Deswegen ist er auch die Wette mit dem Teufel eingegangen, der ihn auf der Erde dient, bis er Verweile Augenblick! Du bist so schön sagt. Dass er aber danach für ewig Mephistopheles Sklave ist, macht ihm nichts aus, da er, wie gesagt, sich nur auf den Moment konzentriert.
Die Frage Gretchens nach seinem Glauben bringt Faust in eine Zwickmühle. Da die Frage nach der Religion auch im weiteren Sinne eine Frage nach dem Stellenwert der Werte ist, kann Faust nur sehr ausweichend antworten. Wie soll er dem gläubigen Gretchen auch mitteilen, dass er, der sogar die Bibel übersetzen wollte, einen Bund mit dem Teufel eingegangen wäre. Einerseits aus der Machtgier heraus und dem Bewusstsein, mit Hilfe Mephistopheles einfach alles zu erreichen, andererseits auch aus Egoismus und Bequemlichkeit, da Faust ja keine Anstrengungen mehr tätigen muss, um ans Ziel zu kommen. Dabei vergisst oder verdrängt Faust allerdings den Handel und den Part, den er dazu beitragen muss. Wie also soll dieser Faust Gretchen auf ihre Frage antworten? Er versteckt sein wahres Ich unter einer Maske der Maske des liebenden, einfühlsamen Mannes und weicht mit seiner Antwort immer wieder aus. Denn eines ist Faust ganz klar: Kommt Gretchen je hinter sein Geheimnis, wird sie mit Sicherheit nicht mehr mit ihm zusammen sein wollen und dass will Faust um jeden Preis verhindern.
Die Frage an sich ist nicht nur für Gretchen, einem 14-jährigem Mädchen, sehr wichtig, sondern ist auch noch bis heute eine bedeutende Sache und wird sicher auch in Zukunft noch eine tragende Rolle spielen. Da sich wohl auch Johann Wohlfang von Goethe mit diesem Thema auseinander gesetzt hat, hat er es in seinem Lebenswerk eingefügt.
Ob ein Mensch an die Religion glaubt hat nicht nur mit Gott zu tun, sondern zeigt die Wertigkeiten des Menschen auf. Ein religiöser Mensch wird eher gute Taten tun und weniger schlechte Taten, da das Gewissen der gläubigen Menschen von Haus aus dagegen ist, da das Ich nicht so sehr betont ist.
Auch werden sich gläubige Menschen viel eher direkt an die Zehn Gebote halten und damit schon viele Probleme und zwischenmenschliche Konflikte vermeiden.
Heutzutage ist die Frage nach der Religion zwar nicht mehr unmittelbar das Bedeutendste, da sie in vielen Fällen nur mehr vor Hochzeiten oder Taufe gestellt wird. Jedoch gibt sie indirekt die Information über die Lebenseinstellung eines Menschen. Das gilt nicht nur für das Christentum, sondern für alle Religionen der Welt, da sie ihre Anhänger in vielen Teilen des Lebens prägt. Das wird leider seit jeher von Machthabern ausgenutzt, wie man am Beispiel des heutigen radikalen Islams, dem Zweiten Weltkrieg oder der Hexenverbrennung und den Kreuzzügen der christlichen Religion im Mittelalter sehen kann.
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Inhaltsangabe von Johann Wolfgang von Goethes "Faust I" aus der Sicht von Faust und Interpretation der Gretchenfrage. (1069 Wörter)
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