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Referat: Historische Hintergründe von Goethes "Faust"

Alles zu Werke

Welchen historischen Hintergrund hat Goethes Faust Dichtung




1.0 Die Gretchentragödie
Johann Wolfgang von Goethe hatte einen echten Fall als Vorbild für die Figur der Kindesmörderin Gretchen namens Susanna Margaretha Brandt.
Susanna Margaretha Brandt war eine 24,- jährige Vollwaise und arbeitete als Dienstmagd in einer Frankfurter Herberge namens ,,Zum Einhorn''. Eines Abends wurde sie von einem Herbergsgast aus Holland mit Wein gefügig gemacht und anschließend verführt. Aus dieser einen Nacht entstand ein männliches Kind. Um der Schande zu entgehen verheimlichte sie die Schwangerschaft und tötete das neugeborne Kind nach der Geburt. Nach nur kurzer Zeit wurde die Kinderleiche gefunden und die Täterin steckbrieflich gesucht. Eine Belohnung für die Ergreifung lag damals bei 50 Talern. Sie wurde kurz daraufhin gefasst, wobei man ihr direkt den Prozess machte. Nach einer ausführlichen Vernehmung erging am 10. Januar 1772 das Urteil zum Tode durch das Schwert. Ein Gnadengesuch wurde bereits am nächsten Tage abgelehnt. Nur 4 Tage nach dem Urteil wurde Susanna Margaretha Brandt von dem Scharfrichter Johann Hoffmann mit dem Schwert enthauptet.
Johann Wolfgang von Goethe hatte zur dieser Zeit gerade seine Ausbildung als Rechtsanwalt abgeschlossen und erlebte den ganzen Prozess mit. Er war zutiefst beeindruckt von der Tragödie, so dass er die Kindesmörderin Susanna Margaretha Brandt zu einem zentralen Motiv des Urfaustes machte.

1.1Der historische Faust
Ein weiterer Aspekt in dem historischen Hintergrund ist wohl der historische Faust. Goethes Faust existierte wirklich. Sein Name war George Faust. Er wurde 1480 in Knittlingen geboren. Faust war zur damaligen Zeit eine Genosse Luthers. Schon zu seiner Zeit setzt sich die Sagebildung über ihn aus. Der damalige Abt Johannes Trithemius beschrieb ihn in einem Brief als üblen Landstreicher, leereren Schwätzer und Sittenstrolch. In diesem Brief wurden die vielfältigen Tätigkeiten und Fähigkeiten als Magier, und zwar als Schwarzkünstler, Wahrsager aus der Hand, als Alchemist der Elemente Feuer, Wasser und Luft. Anhand dieses Briefes schloss Goethe den Bezug von Faust zum Teufel oder auch zu seinem Buch zu Mephisto. Selbst der Abt Trithemius und Luther deuteten an Faust, dass er einen Pakt mit dem Teufel geschlossen habe. In vielen Bereichen wurde er auch als Scharlatan bezeichnet. Faust schaffte es, die Menschen als Wunderheiler und Wahrsager in seinem Bann zu ziehen. In einem Bereich war er ein unerreichter Spitzenkönner. Und zwar in der Astrologie. Er galt als größter Unterhaltungskünstler seiner Zeit. Die Faszination hängt vor allem damit zusammen, dass Faust es wagte global zu denken und zu handeln, oder auch gegen die Autorität der Kirche sich zu bewegen.
Faust starb 1540 bei Freiburg im Breisgau. Er selbst soll bei Experimente ums Leben gekommen sein. Ob es damals ein Unfall gewesen sein soll oder auch Selbstmord lässt sich bis heute nicht mehr klären. Melonachthan berichtete man habe Faust mit dem Gesicht auf dem Rücken und übel zugerichtet gefunden. Draus wurde zur damaligen Zeit geschlossen, dass Fausts Seele vom Teufel geholt worden war.

2.0 Die Entstehung
Über die Entstehung von Faust arbeitete Johann Wolfgang von Goethe intensiv über 60 Jahre lang. Zwischen 1773 und 1775 entstand der Urfaust. Im Jahre 1808 erschien der erste Teil der Tragödie. Diesen dramatisch geschlossenen Teil findet zunächst eine zwiespältige Aufnahme. Goethe war zur seiner Zeit womöglich der erste Dichter, der den Kindesmord schriftlich niederlegte. Niemals zuvor wagt sich jemand an ein so zwiespältiges Thema. In der Zeit als er sein Werk veröffentlichte, herrschte eine regelrechte Faust Manie. Der umgehend veröffentliche zweite Teil des Werkes war eher ein dramatisierendes kulturkritischer Essay als ein Bühnenstück und dehnt die weltanschauliche Diskussion auf das kulturelle Erbe der Antike aus wie zum Beispiel die klassische Walpurgisnacht.
Es ist sehenswert was Goethe aus dem Fauststoff gemacht hat. Uns wird klar, dass er ihn gegen die in der Sage enthaltene Tradition des Teufelsglaubens aufgefasst und gestaltet hat. Mit seinem Werk konnte sich eine Generation identifizieren die bereits ihre Aufklärung hinter sich hatte.

2.1Der Kindsmord
Als Goethe Faust verfasste galt der Kindesmord als vorsätzliche Tötung eines in der Regel unehelichen, nicht getauften Neugebornen durch die Mutter. Zur der damaligen Zeit war dies ein großes bewegendes Thema. Auf dieses Verbrechen stand grundsätzlich die Todesstrafe.
Erst seit dem 16. Jahrhunderts wurde dieser Strafbestand erfasst und anfangs des 17. Jahrhunderts immer häufiger registriert. Die Tat wurde als besonderes ruchlos und widernatürlich geltendes Verbrechen bezeichnet.
Gemäß der Carolina( ist die peinliche Gerichtsordnung Karl V von 1532) wurden sie durch Pfählen oder auch durch Lebendigbegrabung vollstreckt. Als ein milderes Urteil wurde das Ertränken oder die übliche Enthauptung durch das Schwert bevorzugt.
Eine These aus dem Jahre 1771 von Goethe lautete''an foemina pastum recenter editum trucidam capite plactenda sit? Quoestio east inter doctores controversa''= > ''Ob eine Frau, die ein neugeborenes grausam umbringt, mit dem Tode zu bestrafen sei, ist eine Streitfrage unter den Gelehrten. ''
Erst seit Mitte des Aufklärungsjahres ergab sich eine breite öffentliche Auseinandersetzung. Es wurden mehr auf die Sozialen Ursachen und die physiologischen Bedienungen des Verbrechens gerichtet. Es war praktisch der Umbruch bei Kindsmord. Das Verbrechen wurde nicht mehr als todeswürdige Untat eines moralisch haltlosen Wesens angesehen, sondern vielfach als Verzweiflungstat. Es war vielmehr die Angst vor den Unzuchtstrafen und Kirchenbußen, welche den außerehelichen Geschlechtsverkehr verboten. So folgte bei Kindsmord nicht gleich mehr die Todesstrafe sondern auch Strafmilderung und sogar Begnadigung.

3.0 Die Tragik
Goethe sprach in seinem Zeitalter eine Tragik an, die sehr weit verbreitet war. Kinder zu gebären ohne in einer Ehe zu leben oder einen festen Mann an seiner Seite zu haben, galt als Schande. Viele Frauen brachten deshalb ihre neugeborenen Kinder nach der Geburt um. Für sie war es eine aussichtlose Lage weil das denken der Leute zu diesem Zeitpunkt ziemlich kompliziert war. Die Menschen zu dieser Zeit mieteten die Frauen. Gesellschaftlich hatten sie praktisch kein Ansehen mehr.
Johann Wolfgang von Goethe verdeutlichtet die Lage der Frauen in seinem Werk ,,Faust, Der Tragödie, erster Teil im Kapitel Nacht ab der Textpassage 3750( Valentin zu seiner Schwester Gretchen):
Wenn die Schande erst geboren, Wird sie heimlich zur Welt gebracht, Und man zieht den Schleier der Nacht ihr Kopf und Ohren, Ja man möchte sie gern ermorden. Wächst sie aber und macht sie groß, Dann geht sie auch bei Tage bloß, und ist doch nicht schöner geworden. Je hässlicher wird ihr Gesicht, Je mehr sie des Tages Licht .Ich seh wahrhaftig schon die Zeit, Dass alle brave Bürgersleut, Wie vor einer angesteckten Leiche, Von dir, du Metze seitab weichen. Dir soll das Hertz im Leib verzagen, Wenn sie dir in die Augen sehn! Sollst keine goldene Kette mehr tragen! In der Kirche nicht mehr am Altar stehn. In einem Spitzenkragen, Dich nicht beim Tanzen wohlbehagen! In eine finstre Jammerecken, Unter Bettler und Krüppel dich verstecken, Und wenn dir dann auch Gott verzeiht, Auf erden sein vermaledeit!

In der Textpassage wird deutlich gemacht was für einen Stellenwert der Frau erteilt wurde. Selbst von seinem eigenen Bruder wurde man als Metze (Hure beschimpft).Es ist schrecklich anzuhören wie mit den Frauen umgegangen wurde.Sie wurden gesellschaftlich ausgeschlossen und in eine Randgruppe gesteckt. Ohne zu wissen was für ein Schicksal die Frau erlitten hatte wurden sie von den Menschen verurteilt.
Man kann sagen dass das Schicksal der Frauen bis zum heutigen Zeitalter anhält. Wenn man nur mal Zeitung ließ oder auch Fernsehen schaut stößt man immer wieder auf Berichte in denen gesagt wird, dass eine Mutter ihr neugeborenes getötet hat. Die Vorurteile der Menschen sind zwar nicht mehr ganz so schlimm wie früher, doch der Fingerzeig ist derselbe. Eine gewisse gesellschaftliche Ausgrenzung ist heute nahe zu gegeben. Goethe beschrieb welche Aussichtlose Lage die Frauen haben. Für sie war es sehr schwer eine gerechte Entscheidung zu fällen.
Inhalt
Informationen zu den historischen Hintergründen von Goethes "Faust".

Gliederung:
1.0 Die Gretchentragödie
1.1 Der historische Faust
2.0 Die Entstehung
2.1 Der Kindsmord
3.0 Die Tragik



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