Referat: Der Erste Weltkrieg aus deutscher Sicht (1914 bis 1918)
Der Erste Weltkrieg aus deutscher Sicht (1914 bis 1918)
Die Ermordung des österreichischen Thronfolgeehepaares, Erzherzog Franz Ferdinand und seiner Ehefrau am 28. Juni 1914 durch eine serbische Untergrundbewegung hatte eine direkte lokale Auseinandersetzung Österreich-Ungarn mit Serbien zur Folge. Für ein Vorgehen gegen den Provokateur suchte man sich Rückendeckung in Berlin, denn es war mit einem russischen Eintreten für Serbien zu rechnen. Die deutsche Regierung sagte ihrem einzigen Verbündeten volle Unterstützung zu. Es war eine willkommene Gelegenheit für die deutsche Regierung, einen seit Jahren erwogenen und vorbereiteten Krieg um die Erweiterung der deutschen Großmachtstellung in Europa auszulösen. In den Augen von Deutschland war der Rückstand der französischen und russischen Rüstung zur deutschen Rüstung relativ groß. Durch die Bündnisgarantie an Österreich konnte Deutschland mit einem plausiblen Grund in den Krieg eintreten.
Der Regierung in Belgrad wurde am 23. Juli 1914 ein Ultimatum zugeleitet, das nahezu unannehmbare Forderungen stellte. Tatsächlich rechnete man in Wien mit einer Ablehnung und wollte sofort anschließend Belgrad den Krieg erklären. Es folgte zunächst ein Monat hektischer diplomatischer Aktivitäten (Julikrise). Überraschend gab die serbische Regierung jedoch in großen Teilen nach. Doch die Militärs der Donaumonarchie glaubten, dass die Chancen für einen Sieg Österreichs sich in Zukunft nur verschlechtern könnten und drängen zum Losschlagen. Die Regierung fügte sich ihren Argumenten und erklärte am 25. Juli die serbischen Zugeständnisse für ungenügend. Noch am selben Tag begann die österreichische Mobilmachung, der am 28. Juli die Kriegserklärung folgte.
Wilhelm II. verhängte am 1. August 1914 die allgemeine Mobilmachung über das Reich. Die deutsche Bevölkerung wurde überzeugt, dass der Krieg von den Feinden aufgezwungen wurden sei. Der Kaiser stärkte diese Überzeugung zusammen mit der Propaganda. Allgemein herrschte Kriegsbegeisterung. Sogar die Arbeiterschaft wird von der Begeisterung erfasst, die wenige Tage vorher noch gegen einen Krieg protestiert hatten. Wilhelm II. verkündet vom Balkon des Berliner Schlosses herab, dass er keine Parteien mehr, sondern nur noch Deutsche kenne. Es entstand ein Kriegstaumel, der bis zur Hysterie ausartete. Der Belagerungszustand wurde ausgerufen, in Preußen wurden wesentliche Artikel der Verfassung von 1850, die die Grundrechte der Bevölkerung betrafen, außer Kraft gesetzt und die vollziehende Gewalt auf die Militärbehörden übertragen. Andere Bundesländer verfuhren ebenso. Die Bevölkerung war zu großen Opfern bereit. Es entstand eine gewisse Siegesbegeisterung, die quer durch alle Schichten ging.
Deutschland erklärte am 1. August Russland den Krieg, am 3. August außerdem Frankreich. Unmittelbar nach dem Einmarsch deutscher Truppen in Belgien überreichte Großbritannien am 4. August seine Kriegserklärung in Berlin.
Gemäß dem Plan des ehemaligen Generalstabschefs Schlieffen von 1905 beabsichtigte die militärische Führung über belgisches und luxemburgisches Gebiet schnell in Frankreich vorzurücken, die französische Hauptarmee von Paris einzukreisen und zu vernichten. Deutschland hoffte, dass Großbritannien weiterhin neutral blieb. Danach sollte ein Großteil der Truppen nach Osten verlegt werden, um dort gegen Russland zu kämpfen. (Zweifrontenkrieg) Die Deutschen begannen mit dem Vormarsch auf den Süden von Belgien und Luxemburg, wohin der Schwerpunkt der Truppen verlegt wurde. Als Deutschland schließlich durch das neutrale Belgien marschiert, erklärt Großbritannien am 04. August 1914 Deutschland den Krieg. Ein rascher Erfolg wurde jedoch nicht erzielt, da die Schlagkraft der deutschen Armee nicht ausreichte, um die gegnerischen Stellungen zu durchbrechen. Obwohl es gelang, der französischen Armee schwere Verluste zuzufügen, so dass sich die französische Regierung bereits am 3. September gezwungen sah, Paris zu verlassen und nach Bordeaux zu flüchten, blieb der entscheidende Durchbruch aus. Der deutsche Vormarsch wurde schließlich an der Marne aufgehalten und zum Stehen gebracht, als ihm eine englisch-französische Streitmacht entgegentrat. Damit war der Schlieffenplan gescheitert. Die Marneschlacht wurde als Schicksalsschlacht des Ersten Weltkrieges gesehen.
Nach einer relativ kurzen Zeit des Bewegungskrieges im Herbst 1914 ging es über in einen Stellungskrieg (Jahreswende 1914/1915) entlang einer 700 km langen Front von der Nordseeküste bis zu den Alpen. Die Armeen verschanzten sich in den Schützengräben. Auf beiden Seiten wurde schwere Artillerie eingesetzt, um an einzelnen Frontabschnitten die Stellungen des Feindes sturmreif für den Angriff der Infanterie zu schießen. Es entwickelte sich eine Zermürbungs- und Materialschlacht. Auch neue Waffensysteme wie das Maschinengewehr mähten die angreifenden Fußsoldaten nieder. Der Verbrauch an Munition und Kriegsmaterial erreichte ungeahnte Ausmaße und führte schon bald zu erheblichen Nachschubproblemen.
An der Ostfront konnte der russische Aufmarsch zunächst gestoppt werden. In Ostpreußen hatte die deutsche Armee unter der Führung von General Paul von Hindenburg und Stabschef Erich Ludendorff im August/September 1914 eine große Umfassungsschlacht bei Tannenberg und eine weitere Schlacht an den Masurischen Seen für sich entscheiden. Diese Siege schufen einen psychologischen Ausgleich nach der Enttäuschung nach der Westfront und erzeugten außerdem den Mythos . Aber kriegsentscheidend waren sie nicht. Auch hier erstarrte im Herbst 1914 die Front zu einen Stellungskrieg mit Materialschlachten.
Von Anfang an suchten die kriegsführenden Mächte nach weiteren Bündnispartnern. Dabei wuchs der Krieg rasch über Europa hinaus und wurde zum Weltkrieg. Japan erklärte im August 1914 Deutschland den Krieg. Im Oktober trat das Osmanische Reich auf Seiten der Mittelmächte in den Krieg ein und bedrohte die russischen Stellungen im Kaukasus. Italien trat der Entente bei und eröffnete 1915 eine Südfront in den Alpen.
Auf dem ursprünglichen Kriegsschauplatz hingegen bewegte sich nichts. Nach der verheerenden Niederlage in Flandern, für die der Ortsname Langemarck Symbol und heroische Legende wurde, gab es für die nächsten drei Kriegsjahre im Westen nichts Neues. 1915 setzten die Deutschen bei der 2. Schlacht bei Ypern erstmals Giftgas ein (Chlorgas). Es fallen 5000 französische Soldaten und 10 000 erleiden schwerste Verletzungen. Die Schlacht endet ohne nennenswerte Verschiebung der Front. Die Großoffensive des französischen Oberbefehlshabers Joffre in der Champagne vom Herbst 1915 scheitert ebenso wie der monatelangen Versuche der britischen Division im Jahre 1916, gegen deutsche Stellungen an der Somme vorzugehen. Besonders verlustreich waren 1916 die zehn Monate währenden Kämpfe um die Festung Verdun, mit denen die deutsche Oberste Heerleitung die Kampfmoral der Franzosen in der sogenannten „ Blutmühle“ zu brechen suchten, ohne Erfolg. 336000 deutsche Soldaten wurden in dieser sinnlosen Aktion verheizt. Das Töten im Krieg hatte eine neue Dimension erreicht und glich einer industriellen Benutzung von Menschenmaterial.
Die Energie der deutschen Armee wurde von nun an auf den Osten konzentriert, um die österreichischen Truppenverbände in Galizien zu unterstützen. Diese standen während der russischen Brussilow - Offensive stark unter Druck. Dem rechtzeitigen Eingreifen der verlagerten deutschen Truppen war es zu verdanken, dass die Armee des Bündnispartners nicht schon im Sommer 1916 unter dem Ansturm der russischen Truppen zusammenbrach. Die Kriegsentscheidung konnte weiterhin weder an der Ost- noch an der Westfront erzwungen werden. Der zermürbende Stellungskrieg ging weiter.
Die Hochseeflotte, für die sich das Deutsche Reich 20 Jahre lang finanziell verausgabt und politisch isoliert hatte, lag derweil vor Anker und demonstrierte ihre militärische Wertlosigkeit. Der Seekrieg der Hochseeflotte entwickelte sich vollends zur deutschen Enttäuschung. Die vor dem Krieg hochgerüstete Kriegsflotte erlitt Ende 1914 vor den Falklandinseln im Südatlantic eine schwere Niederlage und verlor mehrere Kreuzer. In Europa wurde die Kriegsflotte durch eine britische Seeblockade in ihrer Aktionsfreiheit entscheidend beeinträchtigt. Zum Jahreswechsel 1914/1915 kam es zur Seeschlacht vor Helgoland und an der Doggenbank, in der der deutsche Panzerkreuzer Blücher sank. Und auch nach dem deutschen Seesieg im Skagerrak am 31.05.1916 konnte die deutsche Flotte die britische Seeblockade nicht durchbrechen. Dieser Seesieg hatte jedoch keinen strategischen Nutzen. In der Folgezeit blieb die deutsche Hochseeflotte zumeist in ihren Heimathäfen. Statt dessen setzte die deutsche Seekriegsführung unter Admiral Tirpitz verstärkt auf die U-Bootwaffe. Am 2. Februar 1915 befehligte das Deutsche Reich dem U-Boot –Handelskrieg. Die deutschen U-Boote sollten sich nun nicht mehr auf die Bekämpfung britischer Kriegsschiffe beschränken, sondern auch Handelsschiffe zum militärischen Ziel nehmen. Die Torpedierung der britischen „Lusitania“ am 7. Mai 1915 forderte 1.200 Tote. Darunter befanden sich 139 amerikanische Staatsbürger. Nach einer weiteren U-Boot-Attacke gegen die“ Arabic“, am 19. August 1915, auf der sich ebenfalls US –amerikanische Passiere befanden, verfestigte sich die Unterstützung der Entente durch die USA. Trotz amerikanischer Interventionsdrohungen eröffnete Deutschland 1917 den unbeschränkten U-Boot-Krieg auch gegen neutrale Handels- und Passagierschiffen, ohne sich um die Rettung der Besatzung zu kümmern. Nachdem das Deutsche Reich den uneingeschränkten U-Boot-Krieg verkündet hatte, brach die US-Regierung ihre diplomattischen Beziehungen zu Deutschland ab. Wenige Wochen später am 06. April 1917, erklärten die USA dem Deutschen Reich den Krieg. Dieser Schritt markiert den Übergang von der europäischen zur globalen Weltgeschichte. Amerika beendet seine Isolationspolitik und griff in Europa ein mit dem Anspruch, den künftigen Frieden herstellen und bewahren zu können. Im gleichem Jahr etablierte sich im Osten Europas die andere Weltmacht, mit der die USA während der kommenden Jahrzehnte ihre Kräfte messen würden. Beide Maßnahmen, Blockade und U – Boot- Krieg, machten außerdem deutlich, dass dies auch ein Krieg der Volkswirtschaften war und dass für den Sieg ein Vorsprung an Ressourcen nötig sein würde.
Nicht nur der Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg, auch die russische Revolution brachte eine Wende des Kriegsverlaufes. Im März 1917 kam es zu einer ersten russischen Revolution, die sich schon lange vorher abgezeichnet hatte. Dieses Ereignis blieb auch in Deutschland nicht unbeachtet. In den darauf folgenden Zeiten kam es im Kaiserreich zu ersten Streiks in den Fabriken. Nach einer Friedenskonferenz in Stockholm forderten die deutschen Sozialdemokraten von der Regierung, den Russen endlich einen Verhandlungsfrieden anzubieten. In dieser schier ausweglosen Situation reagierte Kaiser Wilhelm II. in seiner Osterbotschaft mit der Ankündigung von Reformen, so etwa der Aufhebung es immer noch geltenden preußischen Dreiklassenwahlrechts. Da nun feststand, dass der Krieg nicht mehr zu gewinnen war, bereiteten sich die Parteien auf einen Frieden mit territorialen Verlusten vor. Doch die Regierung sah sich außerstande, die Politik selbstständig in die Hand zu nehmen und zu lenken, da die politische Macht, die eigentlich bei der Reichverwaltung und bei Kanzler liegen sollte, de facto die Oberste Heeresleitung innehatte. Mit einer Friedensresolution stürzten am 14. Juli 1917 die Mitte-Links-Parlamentarier zusammen mit der Obersten Heeresleitung Reichskanzler Bethmann-Hollweg. Dies verursachte allerdings ein Führungsvakuum, das der Obersten Heeresleitung noch mehr Einfluss zukommen ließ.
Kurzzeitig schien der Obersten Heeresleitung ein militärischer Sieg Deutschland doch noch möglich. Während der revolutionären Umwälzungen in Russland war ein Abkommen mit dem Gegner im Osten in greifbarer Nähe gerückt. Danach hätte die Möglichkeit bestanden, die gesamte deutsche Streitmacht in den Westen zu verlagern. Doch die Verhandlungen mit den revolutionären Russland in Brest-Litowsk zog sich aufgrund übertriebener deutschen Forderungen viel zu lange hin. Die Deutschen verlangten von der russischen Seite die Abtretung der Ukraine, Polens, Estlands, Livlands und Finnlands. So dauerte es bis zum März 1918, bis die Russen endlich kapitulierten. Wertvolle Zeit für eine Offensive im Westen war dadurch verloren.
In den Rüstungsfabriken hieß es mittlerweiße, die Generäle verlängern den Krieg! Im Januar 1918 kam es im Deutschen Reich zum Hungerstreik und politischem Aufruhr, der nur schwer unter Kontrolle gebracht werden konnte. Nun wurden in Deutschland alle Anstrengungen auf die Verhinderung einer Revolution konzentriert. Währenddessen startete man im Frühjahr 1918 auf dem Schlachtfeld nochmals einen verzweifelten Versuch, militärisch eine Entscheidung zu erzwingen, bevor die Truppen der Amerikaner voll in den Kriegsverlauf eingreifen konnten. Für General Ludendorff zählte nur der militärische Sieg, oder die Niederlage. Statt einen kostspieligen Frieden zu akzeptieren, setzte er auf die militärische Offensive. Nun kämpfte das deutsche Heer ein letztes Mal in zahlenmäßiger Überlegenheit. 50 frei gewordene Divisionen aus dem Osten waren in den Westen verlegt worden. Die deutschen Offensiven im Führjahr 1918 brachte das Heer zwar noch kleinere Geländegewinne ein, doch ihre zahlenmäßige Unterlegenheit konnten die Alliierten in dieser Situation schon bald durch die Überlegenheit ihrer Kriegstechnik ausgleichen.
500 britische Panzer schlugen schließlich am 8. August 1918 die deutsche Front bei Amiens zurück. Diese Schlacht wurde als „der schwarze Tag des deutschen Heeres“ bezeichnet, weil sie die endgültige Niederlage einleitete, die große alliierte Gegenoffensive hatte begonnen. Obwohl die deutsche Niederlage nun offensichtlich geworden war, wurde noch Befehl zum Halten der Stellungen gegeben.
Am 29. September gestand Generalquartiermeister Ludendorff ein, dass der Krieg verloren sei. Nun musste eine neue Regierung gebildet werden, die mit den Alliierten einen Waffenstillstand aushandeln sollte. Zur gleichen Zeit brachten die Fronten im Süden und Südosten zusammen. Es folgte der Zusammenbruch des Bündnispartners Türkei. Auch die österreichisch-ungarische Doppelmonarchie erwies sich an der Südfront als nicht mehr handlungsfähig. Die italienische Offensive erhielt Verstärkung durch die Alliierten damit brach auch die Front an der Südgrenze der Mittelmächte. Mit dem Waffenstillstand an allen österreichischen Fronten am 3. November 1918 war der Untergang der Donaumonarchie als europäische Großmacht besiegelt.
Der Zusammenbruch der Bündnispartner Türkei und Österreich-Ungarn bedeutete aber noch nicht das Ende des Krieges für das Deutsche Reich. Am 28.Oktober 1918 sollte die deutsche Flotte zu einer erneuten Schlacht von Kiel und Wilhelmshaven auslaufen. Die Admiräle wollten bis zum letzten Mann kämpfen. Doch die Matrosen lehnten sich gegen dieses sinnlose letzte militärische Aufbäumen auf und begannen zu meutern. Die Meuterei der Wilhelmshavener Matrosen griff rasch auf die Landgarnisonen über und rasch bildeten sich nach dem Vorbild der russischen Revolution, die ersten revolutionären Arbeiter- und Bauernräte in München.
Am 4. November 1918 übernahmen die Soldatenräte die Kieler Kaserne. Die Revolution der Matrosen setzte sich nach Süden fort. Am 7. November geschah das gleiche in Köln, und zwei Tage später griff die Revolution auf Berlin (Novemberrevolution). Der Kriegsverlauf und die revolutionären Bewegungen in Deutschland veranlassten Kaiser Wilhelm II. schließlich, auf den Thron zu verzichten und sich ins holländische Exil zu begeben. Der sozialdemokratische Politiker Philipp Schneidemann rief in Berlin der Republik aus. Reichkanzler wurde der SPD Vorsitzende Friedrich Ebert.
Schließlich, nach der Revolution und Abschaffung der Monarchie, vereinbarte die neue Regierung, der „Rat der Volksbeauftragten“, am 11. November 1918 mit den Alliierten einen Waffenstillstand, der in einem Eisenbahnwaggon in der Nähe von Compiégne unterzeichnet wurde. Der Erste Weltkrieg war beendet.
Die Interessen des Deutschen Reiches blieben in den Friedensverhandlungen gänzlich unberücksichtigt. Der von den Siegermächten ausgearbeitete Vertrag wurde der deutsche Delegation 4 Monate später vorgelegt. Man räumte der deutschen Regierung zwei Wochen Frist bis zur Stellungnahme ein. Sie hatten den Vertag bedingungslos zu akzeptieren. Andernfalls wollten die Alliierten erneut zu den Waffen greifen. Am 28. Juni 1919 unterzeichneten die Deutschen den Versailler Vertrag. Darin gaben die Siegermächte den besiegten Deutschen Reich und seinen Verbündeten die alleinige Schuld am Ausbruch des Weltkrieges. Das Deutsche Reich verlor an seinen West- und Ostgrenzen Gebiete von insgesamt 70.000 qkm mit 7,3 Millionen Einwohnern. Zudem wurde es verpflichtet, jährlich einen sehr großen Anteil seiner Industrieproduktion und landwirtschaftlichen Ernten an die Siegermächte abzuliefern, um für die entstandenen Schäden aufzukommen. Der neuen deutschen Republik wurde zudem die Einführung der Wehrpflicht und der Besitz schwerer Waffen untersagt. Die Alliierten begrenzten die deutsche Heeresstärke im Versailler Vertrag auf 100.000 Soldaten, die jedoch die zum Schutze Frankreich und Belgien entmilitarisierten linksrheinischen Gebiete nicht betreten durften.
Die Gesamtzahl der Toten und Vermissten des Ersten Weltkrieges wird auf fast 10 Millionen geschätzt, die Zahl der Verwundeten auf 20 Millionen. Im Ersten Weltkrieg wurden auch zum ersten Mal hochtechnische und zerstörerische Waffen in großer Stückzahl eingesetzt, wie Panzer, U-Boote und Flugzeuge. Außerdem wurden giftige Gase zur chemischen Kriegsführung eingesetzt.
Kriegserklärungen
1914:
28.7. : Österreich-Ungarn an Serbien
1.8. : Deutsches Reich an Russland
3.8. : Deutsches Reich an Frankreich
3.8. -12.8. : Großbritannien, Serbien und Belgien an die Mittelmächte
28.3. : Japan an Deutsches Reich
29.10. : Osmanisches Reich (Türkei) an Entente-Mächte
1915:
23.5. : Italien löst sich von den Mittelmächten los und erklärt ihnen den Krieg
14.10. : Bulgarien erklärt auf der Seite der MM den EM den Krieg
1916:
9.3. : Deutsches Reich an Portugal
27.8. : Rumänien an Österreich- Ungarn
25.11. : Griechenland an Bulgarien und DR
1917:
6.4. : USA an DR; bis
10.4. : Panama und Kuba folgen den USA
22.7. Siam (Thailand) an DR
14.8. : China an DR und Österreich-Ungarn
26.10. : Brasilien an DR
7.12. : USA an Österreich-Ungarn; bis
16.12. : Panama und Kuba folgen den USA
1918:
18.11. : Rumänien an DR
Truppenstärken
Land
zu Kriegsbeginn
im Kriegsverlauf
Russland
4'000'000
15'070'000
Deutsches Reich
5'000'000
13'250'000
Österreich-Ungarn
4'000'000
8'322'000
Frankreich
4'000'000
7'935'000
Grossbritannien
800'000
5'704'000
Italien
3'450'000
5'615'000
Osmanisches Reich
500'000
1'600'000
Serbien
330'000
1'001'000
Rumänien
300'000
1'000'000
Bulgarien
300'000
400'000
Belgien
340'000
365'000
Land zu Kriegsbeginn im Kriegsverlauf Russland 4.000.000 15.070.000 Deutsches Reich 5.000.000 13.250.000 Österreich-Ungarn 4.000.000 8.322.000 Frankreich 4.000.000 7.935.000 Großbritannien 800.000 5.704.000 Italien 3.450.000 5.615.000 Osmanisches Reich 500.000 1.600.000 Serbien 330.000 1.001.000 Rumänien 300.000 1.000.000 Bulgarien 300.000 400.000 Belgien 340.000 365.000 Griechenland - 355.000 Portugal - 100.000
Quellen
Der 1. Weltkrieg, Stephan Burgdorff, Klaus Wiegrefe
Blut und Eisen, Gönke Neitzel
www.dhm.de/lemo/htm/wk1
www.jop-kriegskunst.de/1welt.htm
http://www.fogesa.de/wk1.htm
Die Ermordung des österreichischen Thronfolgeehepaares, Erzherzog Franz Ferdinand und seiner Ehefrau am 28. Juni 1914 durch eine serbische Untergrundbewegung hatte eine direkte lokale Auseinandersetzung Österreich-Ungarn mit Serbien zur Folge. Für ein Vorgehen gegen den Provokateur suchte man sich Rückendeckung in Berlin, denn es war mit einem russischen Eintreten für Serbien zu rechnen. Die deutsche Regierung sagte ihrem einzigen Verbündeten volle Unterstützung zu. Es war eine willkommene Gelegenheit für die deutsche Regierung, einen seit Jahren erwogenen und vorbereiteten Krieg um die Erweiterung der deutschen Großmachtstellung in Europa auszulösen. In den Augen von Deutschland war der Rückstand der französischen und russischen Rüstung zur deutschen Rüstung relativ groß. Durch die Bündnisgarantie an Österreich konnte Deutschland mit einem plausiblen Grund in den Krieg eintreten.
Wilhelm II. verhängte am 1. August 1914 die allgemeine Mobilmachung über das Reich. Die deutsche Bevölkerung wurde überzeugt, dass der Krieg von den Feinden aufgezwungen wurden sei. Der Kaiser stärkte diese Überzeugung zusammen mit der Propaganda. Allgemein herrschte Kriegsbegeisterung. Sogar die Arbeiterschaft wird von der Begeisterung erfasst, die wenige Tage vorher noch gegen einen Krieg protestiert hatten. Wilhelm II. verkündet vom Balkon des Berliner Schlosses herab, dass er keine Parteien mehr, sondern nur noch Deutsche kenne. Es entstand ein Kriegstaumel, der bis zur Hysterie ausartete. Der Belagerungszustand wurde ausgerufen, in Preußen wurden wesentliche Artikel der Verfassung von 1850, die die Grundrechte der Bevölkerung betrafen, außer Kraft gesetzt und die vollziehende Gewalt auf die Militärbehörden übertragen. Andere Bundesländer verfuhren ebenso. Die Bevölkerung war zu großen Opfern bereit. Es entstand eine gewisse Siegesbegeisterung, die quer durch alle Schichten ging.
Gemäß dem Plan des ehemaligen Generalstabschefs Schlieffen von 1905 beabsichtigte die militärische Führung über belgisches und luxemburgisches Gebiet schnell in Frankreich vorzurücken, die französische Hauptarmee von Paris einzukreisen und zu vernichten. Deutschland hoffte, dass Großbritannien weiterhin neutral blieb. Danach sollte ein Großteil der Truppen nach Osten verlegt werden, um dort gegen Russland zu kämpfen. (Zweifrontenkrieg) Die Deutschen begannen mit dem Vormarsch auf den Süden von Belgien und Luxemburg, wohin der Schwerpunkt der Truppen verlegt wurde. Als Deutschland schließlich durch das neutrale Belgien marschiert, erklärt Großbritannien am 04. August 1914 Deutschland den Krieg. Ein rascher Erfolg wurde jedoch nicht erzielt, da die Schlagkraft der deutschen Armee nicht ausreichte, um die gegnerischen Stellungen zu durchbrechen. Obwohl es gelang, der französischen Armee schwere Verluste zuzufügen, so dass sich die französische Regierung bereits am 3. September gezwungen sah, Paris zu verlassen und nach Bordeaux zu flüchten, blieb der entscheidende Durchbruch aus. Der deutsche Vormarsch wurde schließlich an der Marne aufgehalten und zum Stehen gebracht, als ihm eine englisch-französische Streitmacht entgegentrat. Damit war der Schlieffenplan gescheitert. Die Marneschlacht wurde als Schicksalsschlacht des Ersten Weltkrieges gesehen.
Nach einer relativ kurzen Zeit des Bewegungskrieges im Herbst 1914 ging es über in einen Stellungskrieg (Jahreswende 1914/1915) entlang einer 700 km langen Front von der Nordseeküste bis zu den Alpen. Die Armeen verschanzten sich in den Schützengräben. Auf beiden Seiten wurde schwere Artillerie eingesetzt, um an einzelnen Frontabschnitten die Stellungen des Feindes sturmreif für den Angriff der Infanterie zu schießen. Es entwickelte sich eine Zermürbungs- und Materialschlacht. Auch neue Waffensysteme wie das Maschinengewehr mähten die angreifenden Fußsoldaten nieder. Der Verbrauch an Munition und Kriegsmaterial erreichte ungeahnte Ausmaße und führte schon bald zu erheblichen Nachschubproblemen.
An der Ostfront konnte der russische Aufmarsch zunächst gestoppt werden. In Ostpreußen hatte die deutsche Armee unter der Führung von General Paul von Hindenburg und Stabschef Erich Ludendorff im August/September 1914 eine große Umfassungsschlacht bei Tannenberg und eine weitere Schlacht an den Masurischen Seen für sich entscheiden. Diese Siege schufen einen psychologischen Ausgleich nach der Enttäuschung nach der Westfront und erzeugten außerdem den Mythos . Aber kriegsentscheidend waren sie nicht. Auch hier erstarrte im Herbst 1914 die Front zu einen Stellungskrieg mit Materialschlachten.
Von Anfang an suchten die kriegsführenden Mächte nach weiteren Bündnispartnern. Dabei wuchs der Krieg rasch über Europa hinaus und wurde zum Weltkrieg. Japan erklärte im August 1914 Deutschland den Krieg. Im Oktober trat das Osmanische Reich auf Seiten der Mittelmächte in den Krieg ein und bedrohte die russischen Stellungen im Kaukasus. Italien trat der Entente bei und eröffnete 1915 eine Südfront in den Alpen.
Auf dem ursprünglichen Kriegsschauplatz hingegen bewegte sich nichts. Nach der verheerenden Niederlage in Flandern, für die der Ortsname Langemarck Symbol und heroische Legende wurde, gab es für die nächsten drei Kriegsjahre im Westen nichts Neues. 1915 setzten die Deutschen bei der 2. Schlacht bei Ypern erstmals Giftgas ein (Chlorgas). Es fallen 5000 französische Soldaten und 10 000 erleiden schwerste Verletzungen. Die Schlacht endet ohne nennenswerte Verschiebung der Front. Die Großoffensive des französischen Oberbefehlshabers Joffre in der Champagne vom Herbst 1915 scheitert ebenso wie der monatelangen Versuche der britischen Division im Jahre 1916, gegen deutsche Stellungen an der Somme vorzugehen. Besonders verlustreich waren 1916 die zehn Monate währenden Kämpfe um die Festung Verdun, mit denen die deutsche Oberste Heerleitung die Kampfmoral der Franzosen in der sogenannten „ Blutmühle“ zu brechen suchten, ohne Erfolg. 336000 deutsche Soldaten wurden in dieser sinnlosen Aktion verheizt. Das Töten im Krieg hatte eine neue Dimension erreicht und glich einer industriellen Benutzung von Menschenmaterial.
Die Energie der deutschen Armee wurde von nun an auf den Osten konzentriert, um die österreichischen Truppenverbände in Galizien zu unterstützen. Diese standen während der russischen Brussilow - Offensive stark unter Druck. Dem rechtzeitigen Eingreifen der verlagerten deutschen Truppen war es zu verdanken, dass die Armee des Bündnispartners nicht schon im Sommer 1916 unter dem Ansturm der russischen Truppen zusammenbrach. Die Kriegsentscheidung konnte weiterhin weder an der Ost- noch an der Westfront erzwungen werden. Der zermürbende Stellungskrieg ging weiter.
Die Hochseeflotte, für die sich das Deutsche Reich 20 Jahre lang finanziell verausgabt und politisch isoliert hatte, lag derweil vor Anker und demonstrierte ihre militärische Wertlosigkeit. Der Seekrieg der Hochseeflotte entwickelte sich vollends zur deutschen Enttäuschung. Die vor dem Krieg hochgerüstete Kriegsflotte erlitt Ende 1914 vor den Falklandinseln im Südatlantic eine schwere Niederlage und verlor mehrere Kreuzer. In Europa wurde die Kriegsflotte durch eine britische Seeblockade in ihrer Aktionsfreiheit entscheidend beeinträchtigt. Zum Jahreswechsel 1914/1915 kam es zur Seeschlacht vor Helgoland und an der Doggenbank, in der der deutsche Panzerkreuzer Blücher sank. Und auch nach dem deutschen Seesieg im Skagerrak am 31.05.1916 konnte die deutsche Flotte die britische Seeblockade nicht durchbrechen. Dieser Seesieg hatte jedoch keinen strategischen Nutzen. In der Folgezeit blieb die deutsche Hochseeflotte zumeist in ihren Heimathäfen. Statt dessen setzte die deutsche Seekriegsführung unter Admiral Tirpitz verstärkt auf die U-Bootwaffe. Am 2. Februar 1915 befehligte das Deutsche Reich dem U-Boot –Handelskrieg. Die deutschen U-Boote sollten sich nun nicht mehr auf die Bekämpfung britischer Kriegsschiffe beschränken, sondern auch Handelsschiffe zum militärischen Ziel nehmen. Die Torpedierung der britischen „Lusitania“ am 7. Mai 1915 forderte 1.200 Tote. Darunter befanden sich 139 amerikanische Staatsbürger. Nach einer weiteren U-Boot-Attacke gegen die“ Arabic“, am 19. August 1915, auf der sich ebenfalls US –amerikanische Passiere befanden, verfestigte sich die Unterstützung der Entente durch die USA. Trotz amerikanischer Interventionsdrohungen eröffnete Deutschland 1917 den unbeschränkten U-Boot-Krieg auch gegen neutrale Handels- und Passagierschiffen, ohne sich um die Rettung der Besatzung zu kümmern. Nachdem das Deutsche Reich den uneingeschränkten U-Boot-Krieg verkündet hatte, brach die US-Regierung ihre diplomattischen Beziehungen zu Deutschland ab. Wenige Wochen später am 06. April 1917, erklärten die USA dem Deutschen Reich den Krieg. Dieser Schritt markiert den Übergang von der europäischen zur globalen Weltgeschichte. Amerika beendet seine Isolationspolitik und griff in Europa ein mit dem Anspruch, den künftigen Frieden herstellen und bewahren zu können. Im gleichem Jahr etablierte sich im Osten Europas die andere Weltmacht, mit der die USA während der kommenden Jahrzehnte ihre Kräfte messen würden. Beide Maßnahmen, Blockade und U – Boot- Krieg, machten außerdem deutlich, dass dies auch ein Krieg der Volkswirtschaften war und dass für den Sieg ein Vorsprung an Ressourcen nötig sein würde.
Nicht nur der Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg, auch die russische Revolution brachte eine Wende des Kriegsverlaufes. Im März 1917 kam es zu einer ersten russischen Revolution, die sich schon lange vorher abgezeichnet hatte. Dieses Ereignis blieb auch in Deutschland nicht unbeachtet. In den darauf folgenden Zeiten kam es im Kaiserreich zu ersten Streiks in den Fabriken. Nach einer Friedenskonferenz in Stockholm forderten die deutschen Sozialdemokraten von der Regierung, den Russen endlich einen Verhandlungsfrieden anzubieten. In dieser schier ausweglosen Situation reagierte Kaiser Wilhelm II. in seiner Osterbotschaft mit der Ankündigung von Reformen, so etwa der Aufhebung es immer noch geltenden preußischen Dreiklassenwahlrechts. Da nun feststand, dass der Krieg nicht mehr zu gewinnen war, bereiteten sich die Parteien auf einen Frieden mit territorialen Verlusten vor. Doch die Regierung sah sich außerstande, die Politik selbstständig in die Hand zu nehmen und zu lenken, da die politische Macht, die eigentlich bei der Reichverwaltung und bei Kanzler liegen sollte, de facto die Oberste Heeresleitung innehatte. Mit einer Friedensresolution stürzten am 14. Juli 1917 die Mitte-Links-Parlamentarier zusammen mit der Obersten Heeresleitung Reichskanzler Bethmann-Hollweg. Dies verursachte allerdings ein Führungsvakuum, das der Obersten Heeresleitung noch mehr Einfluss zukommen ließ.
Kurzzeitig schien der Obersten Heeresleitung ein militärischer Sieg Deutschland doch noch möglich. Während der revolutionären Umwälzungen in Russland war ein Abkommen mit dem Gegner im Osten in greifbarer Nähe gerückt. Danach hätte die Möglichkeit bestanden, die gesamte deutsche Streitmacht in den Westen zu verlagern. Doch die Verhandlungen mit den revolutionären Russland in Brest-Litowsk zog sich aufgrund übertriebener deutschen Forderungen viel zu lange hin. Die Deutschen verlangten von der russischen Seite die Abtretung der Ukraine, Polens, Estlands, Livlands und Finnlands. So dauerte es bis zum März 1918, bis die Russen endlich kapitulierten. Wertvolle Zeit für eine Offensive im Westen war dadurch verloren.
In den Rüstungsfabriken hieß es mittlerweiße, die Generäle verlängern den Krieg! Im Januar 1918 kam es im Deutschen Reich zum Hungerstreik und politischem Aufruhr, der nur schwer unter Kontrolle gebracht werden konnte. Nun wurden in Deutschland alle Anstrengungen auf die Verhinderung einer Revolution konzentriert. Währenddessen startete man im Frühjahr 1918 auf dem Schlachtfeld nochmals einen verzweifelten Versuch, militärisch eine Entscheidung zu erzwingen, bevor die Truppen der Amerikaner voll in den Kriegsverlauf eingreifen konnten. Für General Ludendorff zählte nur der militärische Sieg, oder die Niederlage. Statt einen kostspieligen Frieden zu akzeptieren, setzte er auf die militärische Offensive. Nun kämpfte das deutsche Heer ein letztes Mal in zahlenmäßiger Überlegenheit. 50 frei gewordene Divisionen aus dem Osten waren in den Westen verlegt worden. Die deutschen Offensiven im Führjahr 1918 brachte das Heer zwar noch kleinere Geländegewinne ein, doch ihre zahlenmäßige Unterlegenheit konnten die Alliierten in dieser Situation schon bald durch die Überlegenheit ihrer Kriegstechnik ausgleichen.
500 britische Panzer schlugen schließlich am 8. August 1918 die deutsche Front bei Amiens zurück. Diese Schlacht wurde als „der schwarze Tag des deutschen Heeres“ bezeichnet, weil sie die endgültige Niederlage einleitete, die große alliierte Gegenoffensive hatte begonnen. Obwohl die deutsche Niederlage nun offensichtlich geworden war, wurde noch Befehl zum Halten der Stellungen gegeben.
Am 29. September gestand Generalquartiermeister Ludendorff ein, dass der Krieg verloren sei. Nun musste eine neue Regierung gebildet werden, die mit den Alliierten einen Waffenstillstand aushandeln sollte. Zur gleichen Zeit brachten die Fronten im Süden und Südosten zusammen. Es folgte der Zusammenbruch des Bündnispartners Türkei. Auch die österreichisch-ungarische Doppelmonarchie erwies sich an der Südfront als nicht mehr handlungsfähig. Die italienische Offensive erhielt Verstärkung durch die Alliierten damit brach auch die Front an der Südgrenze der Mittelmächte. Mit dem Waffenstillstand an allen österreichischen Fronten am 3. November 1918 war der Untergang der Donaumonarchie als europäische Großmacht besiegelt.
Der Zusammenbruch der Bündnispartner Türkei und Österreich-Ungarn bedeutete aber noch nicht das Ende des Krieges für das Deutsche Reich. Am 28.Oktober 1918 sollte die deutsche Flotte zu einer erneuten Schlacht von Kiel und Wilhelmshaven auslaufen. Die Admiräle wollten bis zum letzten Mann kämpfen. Doch die Matrosen lehnten sich gegen dieses sinnlose letzte militärische Aufbäumen auf und begannen zu meutern. Die Meuterei der Wilhelmshavener Matrosen griff rasch auf die Landgarnisonen über und rasch bildeten sich nach dem Vorbild der russischen Revolution, die ersten revolutionären Arbeiter- und Bauernräte in München.
Am 4. November 1918 übernahmen die Soldatenräte die Kieler Kaserne. Die Revolution der Matrosen setzte sich nach Süden fort. Am 7. November geschah das gleiche in Köln, und zwei Tage später griff die Revolution auf Berlin (Novemberrevolution). Der Kriegsverlauf und die revolutionären Bewegungen in Deutschland veranlassten Kaiser Wilhelm II. schließlich, auf den Thron zu verzichten und sich ins holländische Exil zu begeben. Der sozialdemokratische Politiker Philipp Schneidemann rief in Berlin der Republik aus. Reichkanzler wurde der SPD Vorsitzende Friedrich Ebert.
Schließlich, nach der Revolution und Abschaffung der Monarchie, vereinbarte die neue Regierung, der „Rat der Volksbeauftragten“, am 11. November 1918 mit den Alliierten einen Waffenstillstand, der in einem Eisenbahnwaggon in der Nähe von Compiégne unterzeichnet wurde. Der Erste Weltkrieg war beendet.
Die Interessen des Deutschen Reiches blieben in den Friedensverhandlungen gänzlich unberücksichtigt. Der von den Siegermächten ausgearbeitete Vertrag wurde der deutsche Delegation 4 Monate später vorgelegt. Man räumte der deutschen Regierung zwei Wochen Frist bis zur Stellungnahme ein. Sie hatten den Vertag bedingungslos zu akzeptieren. Andernfalls wollten die Alliierten erneut zu den Waffen greifen. Am 28. Juni 1919 unterzeichneten die Deutschen den Versailler Vertrag. Darin gaben die Siegermächte den besiegten Deutschen Reich und seinen Verbündeten die alleinige Schuld am Ausbruch des Weltkrieges. Das Deutsche Reich verlor an seinen West- und Ostgrenzen Gebiete von insgesamt 70.000 qkm mit 7,3 Millionen Einwohnern. Zudem wurde es verpflichtet, jährlich einen sehr großen Anteil seiner Industrieproduktion und landwirtschaftlichen Ernten an die Siegermächte abzuliefern, um für die entstandenen Schäden aufzukommen. Der neuen deutschen Republik wurde zudem die Einführung der Wehrpflicht und der Besitz schwerer Waffen untersagt. Die Alliierten begrenzten die deutsche Heeresstärke im Versailler Vertrag auf 100.000 Soldaten, die jedoch die zum Schutze Frankreich und Belgien entmilitarisierten linksrheinischen Gebiete nicht betreten durften.
Die Gesamtzahl der Toten und Vermissten des Ersten Weltkrieges wird auf fast 10 Millionen geschätzt, die Zahl der Verwundeten auf 20 Millionen. Im Ersten Weltkrieg wurden auch zum ersten Mal hochtechnische und zerstörerische Waffen in großer Stückzahl eingesetzt, wie Panzer, U-Boote und Flugzeuge. Außerdem wurden giftige Gase zur chemischen Kriegsführung eingesetzt.
Kriegserklärungen
1914:
28.7. : Österreich-Ungarn an Serbien
1.8. : Deutsches Reich an Russland
3.8. : Deutsches Reich an Frankreich
3.8. -12.8. : Großbritannien, Serbien und Belgien an die Mittelmächte
28.3. : Japan an Deutsches Reich
29.10. : Osmanisches Reich (Türkei) an Entente-Mächte
1915:
23.5. : Italien löst sich von den Mittelmächten los und erklärt ihnen den Krieg
14.10. : Bulgarien erklärt auf der Seite der MM den EM den Krieg
1916:
9.3. : Deutsches Reich an Portugal
27.8. : Rumänien an Österreich- Ungarn
25.11. : Griechenland an Bulgarien und DR
1917:
6.4. : USA an DR; bis
10.4. : Panama und Kuba folgen den USA
22.7. Siam (Thailand) an DR
14.8. : China an DR und Österreich-Ungarn
26.10. : Brasilien an DR
7.12. : USA an Österreich-Ungarn; bis
16.12. : Panama und Kuba folgen den USA
1918:
18.11. : Rumänien an DR
Truppenstärken
Land zu Kriegsbeginn im Kriegsverlauf Russland 4.000.000 15.070.000 Deutsches Reich 5.000.000 13.250.000 Österreich-Ungarn 4.000.000 8.322.000 Frankreich 4.000.000 7.935.000 Großbritannien 800.000 5.704.000 Italien 3.450.000 5.615.000 Osmanisches Reich 500.000 1.600.000 Serbien 330.000 1.001.000 Rumänien 300.000 1.000.000 Bulgarien 300.000 400.000 Belgien 340.000 365.000 Griechenland - 355.000 Portugal - 100.000
Quellen
Der 1. Weltkrieg, Stephan Burgdorff, Klaus Wiegrefe
Blut und Eisen, Gönke Neitzel
www.dhm.de/lemo/htm/wk1
www.jop-kriegskunst.de/1welt.htm
http://www.fogesa.de/wk1.htm
Inhalt
Zusammenfassung des 1. Weltkrieges aus deutscher Sicht.
Es geht um den 1. Welkrieg, von 1914 bis 1918. (2649 Wörter)
Es geht um den 1. Welkrieg, von 1914 bis 1918. (2649 Wörter)
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