Lyrik des Expressionismus
Lyrik des Expressionismus (1910-1930)
Künstler waren sich in einem Ziel einig: in der Ablehnung verbrauchter (=affirmativer) traditioneller Kunstpraxis
sie wollten keine Kompromisse machen; sie zielten bewusst auf Schock und Provokation, aber nicht nur um des Provozierens willen, sondern zugleich als Befreiung von veralteten Mustern und Normen und als radikale Kritik an der Kunst selbst
entstand im Kontext des 1. Weltkriegs, der als Ausdruck einer verlogenen, auf den Schlachtfeldern gescheiterten bürgerlichen Moral scharf abgelehnt wurde
Kunst wollte endültig nicht mehr als Dekor und Zierrat dienen
Expressionismus = Konglomerat (Mischmasch der Künste)
Vertreter:
Georg Heym Georg Trakl
Gottfried Benn Albert Ehrenstein
Johannes R. Becher August Stramm
Else Lasker-Schüler
Motive:
das ohnmächtige Ich -> der Ich-Verfall
Weltuntergangs-, Kriegs- und Todesmotiv
Großstädte, Ballungsräume -> lebensbedrohlich
Beispiele für Themen- und Formenvielfalt:
Alfred Lichtenstein – seine Lyrik ist grotesk, desisolusierend
Stadler – hymmnisch, exstatisch
G. Heym – mythisch, dämonisierend
Else Lasker-Schüler – märchenhaft, weltentrückt
G. Benn – nihilistisch, zynisch, verneinend
J.R. Becher – utopisch, aktivistisch
G. Trakl – chiffrenhaft, harmetisch
F. Werfel – religiös, pathetisch
Lyrik ist Ausdruck einer Bewusstseinskrise:
kühne Metaphorik, sprunghaft assoziativer Aufbau von Bildern
Sprache von Normen und Konventionen befreit
Satzfetzen, unverbundene Reihen
Montagetechnik = Aneinanderkoppeln von Wörtern aus verschiedenen Sinnesbreichen
Kritik: Doppelmoral, Spießigkeit, gegen kleinbürgerliche Idylle, Scheinmoral
Ziel: Ausbruch aus den bürgerlichen Konventionen
Das Menschenbild des Expressionismus:
der Mensch jenseits nationaler und sozialer Schranken = Weltbürger
der Mensch wird auf seine bloße Existenz beschränkt = keine Werte
der Mensch ist für das Menschsein empfänglich = humane Handlungsweise
der Mensch ist zur Brüderlichkeit fähig
der Mensch wird aber auch auf seine elementare Triebhaftigkeit reduziert
Farben des Expressionismus:
purpurrot, schwarz, silber, grün
Die Phasen der expressionistischen Lyrik:
1910-1914: reine antiautoritäre Revolte, Ziel: Schockierung
1914-1918: pazifistische Revolte gegen Krieg und Tod, Propagierung von Opferbereitschaft des Menschen, utopische Ideen einer Nachkriegsgesellschaft
1916-1920: Abspaltung des Dadaismus vom Expressionismus, Hauptzentrum: Zürich, Hauptvertreter: Hugo Ball -> Revolte gegen den Sinn überhaupt, Literatur als sinnfreies Spiel, Unsinngedichte
1919-1925: Auffächerung des Expressionismus und Verbindung mit anderen Stilrichtungen
neue Sachlichkeit: sachlich, ironisch, distanzierte Darstellungsweise, politische Kunst (Kurt Tucholsky, Erich Kästner, Heinrich Mann, Lion Feuchtwanger, Arno Zweig, Ödön von Horwath)
proletarisch-revolutionäre Literatur: politische Literatur, die links gerichtet ist (Johannes R. Becher, Bertolt Brecht, Egon Erwin Kisch, Friedrich Wolf, Erich Weinert, Willi Brädel, Hans Marchwitza)
Das Großstadtmotiv – Grundaussagen:
in der Zeit des Expressionismus kann man einen Wechsel der traditionellen Motive feststellen (Naturmotiv -> Stadtmotiv)
Landschaften werden nur in Verbindung mit der Großstadt beschrieben
Großstadt als Qual – Fluchtort allem Negativen (Fabrikhallen, Irrenanstalt, Krebsbarrake, Bordell, Bettlerasyl, Leichenhalle, Gefängnis)
Ohnmacht des Individiums gegenüber den Zuständen in der Großstadt – je übermächtiger die Großstadt, desto ohnmächtiger das Individium
Bewohner = isoliert, vereinsamt, betäubt, verblendet, orientierungslos, hilflos gegenüber dem Phänomen der Großstadt
Stadt wird in ihrer Hektik, Aggressivität beschrieben und wird vom Individium erlitten
Menschen werden auf ein instinktgetriebenes Existieren getrimmt (begrenzt)
Stadt als Dämon – übermenschliche Kraft
Stadtmotiv wird häufig mit dem Weltuntergangsmotiv gekoppelt
Inhalt
Motivik, Vertreter, Phasen,... der lyrischen Epoche des "Expressionismus". In einfachen Worten zusammengefasst, perfekt als Klausurvorbereitung (478 Wörter)
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Schlagwörter
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