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Der Krieg in Europa im Jahre zwischen 1939-1945

Frage: Der Krieg in Europa im Jahre zwischen 1939-1945
(22 Antworten)

 
Ich muss für meine Prüfung in besonderer Form diesen Thema nehmen.
Habe schon bei Google gesucht, doch es steht darüber nichts. Kann mir jemand helfen oder Informationen über diesen Thema geben. Es ist dringend. Danke für eure Hilfe.

Gruss an euch,
von Merry
GAST stellte diese Frage am 04.03.2006 - 00:02

 
Antwort von GAST | 04.03.2006 - 00:04
Also darüber steht in jedem geschichtsbuch was!

und das internet sollte auch voll damit sein!
schau doch mal bei wikipedia vorbei, vielleicht steht da was, was dir weiter helfen kann ;)


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Antwort von MrBlack (ehem. Mitglied) | 04.03.2006 - 00:05
ich gib mein bestes für dich infos zu suchen bei google kommen immer tausen seiten und meistens nur müll was man nicht braucht^^ kenn ich gut *g*

 
Antwort von GAST | 04.03.2006 - 00:09
http://de.wikipedia.org/wiki/2._Weltkrieg

glaub des wär was für dich^^

 
Antwort von GAST | 04.03.2006 - 00:11
Ooh, dass ist aber lieb von dir, wenn du für mich auch suchen würdest. Vielen dank. Es ist wirklich dringend für mein Abgangszeugnis, falls dich das interessieren sollte.

Danke nochmals
Gruss von mir zu dir, Merry


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Antwort von MrBlack (ehem. Mitglied) | 04.03.2006 - 00:13
3. Polen unter nationalsozialistischer Herrschaft
Schon mehrere Monate vor dem Überfall auf Polen, am 23.Mai 1939, erklärte Hitler vor den Führern der Wehrmacht: „Danzig ist nicht das Objekt, um das es geht. Es handelt sich für uns um die Erweiterung des Lebensraumes im Osten und Sicherstellung der Ernährung, sowie die Lösung des Baltikum-Problems. Lebensmittelversorgung ist nur dort möglich, wo geringe Besiedlung herrscht.“
Polen sollte zum Modellfall für zukünftige Expansionen werden. Deshalb stilisierte die Propaganda den raschen Sieg der überlegenen deutschen Wehrmacht (7.Oktober 1939) zum Beweis der Unbezwingbarkeit des Dritten Reiches hoch. Dass der Sieg so glatt und reibungslos und ohne größere Verluste für die deutsche Seite durchgeführt werden konnte, lag weniger am militärischen Konzept des Blitzkrieges als an der abwartenden Haltung der europäischen Großmächte. Weder England noch Frankreich leisteten Polen die so dringend benötigte militärische Unterstützung. Während Deutschland keine Rücksicht auf die Rechte Dritter nahm, fühlten sich die Westmächte an völkerrechtliche Verträge gebunden. Weder Belgien noch die Niederlande wollten ihre Neutralität zugunsten britischer und französischer Aufmarschpläne opfern, so dass der alliierte Aufmarsch gegen Westdeutschland erheblich behindert wurde. Zusätzlich begünstigte der deutsch-russische Nichtangriffspakt die Expansionspolitik Hitlers: Durch den Einmarsch der Roten Armee (17.September 1939) wurde die Niederlage Polens endgültig besiegelt.
3.1. Polen während der Besatzungszeit
Die deutsche Okkupationspolitik in Polen durchlief verschiedene Phasen.
Die erste Phase, die vom Einmarsch bis zur Errichtung des Generalgouvernements Mitte Oktober 1939 andauerte, war sowohl durch den Dualismus von Volkstums- und Ausbeutungspolitik als auch durch einen Interessenkonflikt zwischen der zu diesem Zeitpunkt noch an völkerrechtlichen Bestimmungen orientierten Wehrmacht und dem terroristischen Wirken von Einsatzgruppen der Schutzstaffeln (SS) und des Sicherheitsdienstes (SD) bestimmt. Unkoordiniertem Terror, zahlreichen Exekutionen und gewalttätigen Exzessen stand ein gewisses Maß an militärischer Ordnung gegenüber. Während der Leiter des Sicherheitsdienstes Heydrich zynisch festlegte: „Flurbereinigung: Judentum, Intelligenz, Geistlichkeit, Adel“, handelte das Militär zunächst nach den Grundsätzen der Haager Landkriegsordnung.
Die zweite Phase, die etwa von Oktober bis zum Frühjahr 1940 reichte, hatte für die polnische Bevölkerung, insbesondere für die polnisch-jüdische Bevölkerungsgruppe, gravierende Folgen. Das Berliner Reichssicherheitshauptamt führte umfangreiche Deportationen, „Umsiedelungen“ und Vernichtungsaktionen durch. Die an das Reich angegliederten Ostgebiete sollten „judenfrei“ gemacht werden. Die Ghettoisierung der Juden im Generalgouvernement Polen unter seinem Leiter Hans Frank wurde umfassend und mit großer Radikalität vorangetrieben (siehe Warschauer Ghetto; Warschauer Ghettoaufstand).
In der dritten Phase, die im Frühsommer 1940 einsetzte, konsolidierten sich die Verwaltungsstrukturen. Die SS-Einsatzgruppen wurden lokalen Gewalten unterstellt, wodurch ein gewisses Maß an Ordnung wieder hergestellt werden konnte. „Ordnung“ bedeutete allerdings nicht eine Befriedung des Landes. Die deutschen Besatzer sahen in den vormals polnischen Ostgebieten in erster Linie ein schier unerschöpfliches Reservoir an Menschen und Rohstoffen, das für die nationalsozialistischen Ziele der Wiederaufrüstung und damit für den Lebensraumkrieg genutzt werden sollte.
Mit den im Frühsommer 1940 immer konkreter werdenden Überlegungen für einen Feldzug gegen die Sowjetunion trat die nationalsozialistische Polenpolitik in eine vierte Phase. Das Generalgouvernement gewann zunehmend als Aufmarschgebiet an Bedeutung. Transport- und Liefersysteme wurden ausgebaut, die Rüstungsproduktion intensiviert.
Nach der Niederlage von Stalingrad und der Ausweitung des Luftkrieges über Deutschland veränderte sich 1943 die strategische Bedeutung Polens ein letztes Mal. Die durch die Rote Armee zurückgedrängte Wehrmacht griff rücksichtslos auf die Ressourcen der besetzten Länder zurück. Der Partisanenkrieg gegen die deutschen Besatzer erreichte einen ersten Höhepunkt, und die durch die alliierten Angriffe bedrohte deutsche Industrie wurden zunehmend in den Osten verlagert, um dort Schutz vor den Luftangriffen der Westmächte zu finden. Doch obwohl Polen damit einen grundsätzlichen strategischen Bedeutungswandel erfuhr und der Administrator des Generalgouvernements Hans Frank Hitler eindringlich zu einer zeitlichen befristeten, aus „herrschaftstechnischen“ Gründen notwendig erscheinenden Aussetzung der Ausbeutungspraxis aufforderte, ließ der „Führer“ einen Kurswechsel nicht zu.

4. Außenpolitische Konstellation im Jahr 1939/40
Nach dem Sieg über Polen wäre eine Strategie der Sicherung des erreichten Status quo den Westmächten und ihren Aufrüstungsplänen entgegengekommen. Dem Deutschen Reich drohte der Verlust der erkämpften außenpolitischen Handlungsinitiative und des rüstungswirtschaftlichen Vorsprungs, zumal England keinerlei Anstalten machte, auf die fadenscheinigen Friedensangebote Hitlers einzugehen. Hitler lief die Zeit davon. Italien war nicht, wie geplant, aktiv an der deutschen Seite in den Krieg eingetreten, und die stetige Annäherung zwischen den neutralen Benelux-Staaten und den Westmächten bedrohte Hitlers kontinentale Hegemonie.
Auf einer Lagebesprechung mit den Oberkommandierenden der Wehrmacht erläuterte Hitler am 27.September seine Pläne. Er wolle nicht abwarten, „bis der Gegner kommt“, sondern – wenn eine friedliche Regelung nicht möglich sei – einen „Schlag nach Westen“ führen. Frankreich solle zerschlagen und England in die Knie gezwungen werden.
Um die außenpolitische Dynamik, die durch den Polenfeldzug entstanden war, auszunutzen und um die kriegswirtschaftlich notwendigen Erzlieferungen aus Schweden abzusichern, begann im Frühjahr 1940 mit der Besetzung Dänemarks (9.April 1940) die „Operation Weserübung“. Die deutsche Wehrmacht eroberte neben Dänemark auch Norwegen, so dass sowohl die nordeuropäische Flanke gesichert als auch die eigene Position gegen die Sowjetunion gestärkt wurde. Dies schien aus nationalsozialistischer Sicht nötig, da Russland Ende November 1939 Finnland überfallen und damit seine Einflusszone im Norden Europas weiter ausgebaut hatte. Doch der Preis für den Sieg war hoch. In den Seeschlachten mit Großbritannien, das Norwegen militärisch unterstützt hatte, verlor das Reich einen großen Anteil seiner Marinestreitkräfte. Zwar musste auch England Verluste hinnehmen, doch wogen diese aufgrund der größeren britischen Reserven weitaus weniger schwer als bei den qualitativ und quantitativ unterlegenen deutschen Streitkräften.
Der „Schlag nach Westen“, von dem Hitler schon während des Polenfeldzuges gesprochen hatte, begann am 10.Mai 1940. Gegen den Willen der militärischen Führung setzte Hitler den waghalsigen Plan durch, Frankreich anzugreifen. Der strategische „Sichelschnitt“, der die Flanken der französischen Streitkräfte aufreiben sollte, war ein militärischer Schachzug. Der Überraschungseffekt und das Tempo der völkerrechtswidrigen Vorstöße durch Belgien und Holland lähmten die Verteidiger, so dass die Wehrmacht in weniger als fünf Wochen Paris einnehmen konnte. Nur sechs Wochen nach Kriegsbeginn war Frankreich besiegt, aufgeteilt in einen besetzten und einen unbesetzten Teil, dem so genannten Freien Frankreich, und zu einem Waffenstillstandsabkommen in Compiègne gezwungen (22.Juni 1940).
Gab es bis zu diesem Zeitpunkt auch innerhalb der deutschen Bevölkerung Vorbehalte gegen den Krieg, so bedeutete der Sieg gegen den „französischen Erbfeind“ einen enormen Popularitätsschub für das nationalsozialistische Regime.


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Antwort von MrBlack (ehem. Mitglied) | 04.03.2006 - 00:13
5. Kriegssituation nach der Niederlage Frankreichs
Aus der Sicht der militärischen Führung boten sich im Sommer 1940 für das Deutsche Reich mehrere militärische Optionen an. England war nach der Niederlage Frankreichs isoliert, während sich die deutsche Einflusszone erheblich vergrößert hatte. Sie reichte nun von Nordnorwegen bis zur Biskaya. Ein Großteil Europas stand unter nationalsozialistischer Herrschaft bzw. war, wie Italien oder Spanien, mit dem Reich verbündet. Eine Seeblockade gegen England schien möglich, da das Deutsche Reich über genügend Luft- und Seestützpunkte verfügte, um England direkt anzugreifen.
Andererseits gab es Überlegungen, die britische Vorherrschaft im Mittelmeerraum durch gezielte Militäraktionen zu brechen. Gemeinsam mit dem Bündnispartner Italien konnte das Deutsche Reich die Engländer an der Peripherie ihres Einflussbereichs angreifen, um so das Zentrum London indirekt zu schwächen. Der Dreimächtepakt, den Italien, Japan und Deutschland am 27.September 1940 unterzeichneten und dem bis 1942 noch weitere Länder, darunter Ungarn, Rumänien, die Slowakei und Nanking-China, beitraten, kann als der Versuch einer Neuordnung der ostasiatisch-europäischen Einflusszonen gewertet werden, der systematisch die Vorherrschaft des britischen Empires zu untergraben versuchte.
Solange England nicht zu einem Friedensschluss mit Deutschland bereit war, währte das Bündnis auf Zeit zwischen der kommunistischen Sowjetunion und dem nationalsozialistischen Deutschland. Doch Hitler hatte sein Ziel der „Lebensraumerweiterung“ im Osten nicht aufgegeben. Im Gegenteil, nach den Aufzeichnungen des Chefs des Generalstabes Franz Halder (1884-1972) hatte Hitler im Juli 1940 bereits gegenüber einem führenden Mitarbeiter des Auswärtigen Amtes seine zukünftige Marschrichtung festgelegt: „Augen stark auf den Osten gerichtet. England wird voraussichtlich noch einer Demonstration unserer militärischen Gewalt bedürfen, ehe es nachgibt und uns den Rücken frei lässt für den Osten“.
Die „Demonstration der Stärke“ folgte Mitte August 1940 mit den ersten Bombardements englischer Städte durch die deutsche Luftwaffe. Doch die eher halbherzige Kriegsführung des Generalstabes deutet darauf hin, dass der Krieg gegen England nicht mit dem gleichen Vernichtungswillen betrieben wurde wie der gegen Polen und Frankreich. Hitler hoffte nach wie vor auf ein Einlenken Großbritanniens, um zum entscheidenden Stoß gegen die Sowjetunion ausholen zu können. Der Kampf mit „verkehrten Frontstellungen“ beschnitt den Handlungsspielraum deutscher Expansionsbestrebungen im Osten erheblich. Der deutsche Luftkrieg gegen England endete ergebnislos, nachdem es nicht gelungen war, die notwendigen Bedingungen für die „Operation Seelöwe“, die Invasion der Britischen Inseln, zu schaffen.

6. Krieg auf dem Balkan und in Nordafrika
Während in Hitlers Führerquartier das Geflecht an Überlegungen für den „Lebensraumkrieg“ gegen die Sowjetunion immer engmaschiger wurde, zwang der unerwartete Feldzug Italiens gegen Griechenland zu einer Verschiebung der bereits angelaufenen Planungen. Der italienische Diktator Mussolini, der sich durch die deutsche Rumänienpolitik hintergangen fühlte, versuchte durch einen Sieg über Griechenland Macht und militärstrategischen Einfluss zu gewinnen. England nutzte die Chance, sich auf die griechische Seite zu stellen, um erstens den italienischen Angriff abzuwehren und zweitens der „Achse Berlin–Rom“ eine Niederlage beizubringen, die ihren Einfluss in der Mittelmeerregion dämmen würde. Um nicht eine alliierte Balkanfront unter britischer Führung entstehen zu lassen, unterstützte Hitler Mussolini. Der Balkan und insbesondere Rumänien bildeten das Rückgrat einer südosteuropäischen Frontlinie in dem geplanten Russlandfeldzug. Zusätzlich bedeuteten die rumänischen Ölquellen einen kriegswichtigen Energieträger, den es vor britischen Bombardements zu schützen galt.
Drei eng miteinander verknüpfte Ziele verfolgte Hitler also mit dem Balkankrieg: Erstens die militärische Stabilisierung des italienischen Bündnispartners, zweitens die Flankensicherung für den Krieg gegen Russland und drittens die Sicherung der rumänischen Ölquellen. Unter großem militärischem Aufwand konnten alle drei Ziele verwirklicht werden. Der Sieg über Griechenland und Jugoslawien beendete zwar die Militärpräsenz Großbritanniens in der Balkanregion, doch die Bündelung deutscher Kräfte an unterschiedlichen Frontverläufen, der Verschleiß großer Mengen Kriegsmaterials und die dadurch mitverursachte häufige Terminverschiebung des Russlandfeldzuges waren der Preis für die deutsche Hegemonie auf dem Balkan.
Der Kampf Italiens gegen britische Stellungen in Nordafrika mit dem Ziel der Wiedererrichtung eines „Römischen Mittelmeerreiches“ drohte Ende 1940 zu scheitern. An eine Offensive, wie es die Deutschen von ihren südlichen Partnern forderten, war nicht zu denken. Mussolini musste am 20.Dezember 1940 angesichts der katastrophalen militärischen Entwicklung Hitler um Hilfe ersuchen. Die Illusion vom italienischen „Parallelkrieg“ war damit zerstört. Italien war vom Deutschen Reich abhängig und musste sich in seiner Kriegsführung an dessen Strategie anpassen. Ende Dezember 1940 begann die Wehrmacht mit der Verlegung von Kräften nach Nordafrika, wo sie bis zum Sommer 1941 zunächst größere Geländegewinne erzielten. Das „Deutsche Afrikakorps“, das unter dem Oberbefehl von Erwin Rommel stand, kämpfte aufseiten italienischer Truppen zunächst um die Rückeroberung der Cyrenaika, die im Dezember 1940 an die Briten verloren gegangen war. Nacheinander konnten die Achsenmächte, die ja parallel dazu auch auf dem Balkan gegen England kämpften, von den Briten besetztes Gebiet zurückerobern. Allerdings lag der Grund für die Erfolge des durch die nationalsozialistische Propaganda zum „Wüstenfuchs“ stilisierten General Rommel darin, dass die Briten fast 60.000 Soldaten ihrer Afrikaarmee zur Verteidigung Griechenlands aus Nordafrika abziehen mussten. Langfristigere Ziele konnte das nationalsozialistische Deutschland in Nordafrika nicht verfolgen, da am 22.Juni 1941 der Krieg gegen die Sowjetunion begann, der alle zur Verfügung stehenden Kräfte in Anspruch nehmen sollte.


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Antwort von MrBlack (ehem. Mitglied) | 04.03.2006 - 00:14
7. Der Beginn des Krieges gegen die Sowjetunion
Hitler hatte es trotz aller Erfolge nicht vermocht, ein grundsätzliches strategisches Problem zu lösen. Nach wie vor machte Großbritannien keinerlei Anstalten, sich dem deutschen Druck zu beugen. Die von Churchill geführte Allparteienregierung widerstand jeglichen deutschen Annäherungsversuchen. Um sein immer wieder in Varianten durchdachtes Ziel eines „Lebensraumkampfes im Osten“ zu verwirklichen, musste Hitler sich nun auf ein militärstrategisches Vabanquespiel einlassen: ein Zweifrontenkrieg gegen England und Russland. Die deutsche Führung hielt einen Blitzkrieg gegen den „bolschewistischen Feind“ für möglich.
7.1. Konzeption des Vernichtungskrieges
Am 18.Dezember 1940 erging in der „Weisung Nr.21“ Hitlers Befehl, die Vorbereitung für das „Unternehmen Barbarossa“ zu treffen. „Die deutsche Wehrmacht muss darauf vorbereitet sein, auch vor Beendigung des Krieges mit England Sowjetrussland in einem schnellen Sieg niederzuwerfen.“
Der Kampf gegen Russland war von Beginn an als rassistischer Vernichtungskrieg geplant. Er unterschied sich damit grundsätzlich von den bisherigen Feldzügen gegen die Westmächte. Vernichtung und Ausrottung galten als Leitmotive expansionistischer Kriegführung im „Unternehmen Barbarossa“. Hitler erklärte in einem Gespräch mit dem Chef des Wehrmachtsführungsstabes Alfred Jodl: „Dieser kommende Feldzug ist mehr als nur ein Kampf der Waffen; er führt zur Auseinandersetzung zweier Weltanschauungen“, und er sei mit unerbittlicher Härte zu führen.
Am Beispiel der Rolle der Wehrmacht wird deutlich, welche qualitative Radikalisierung die nationalsozialistische Politik vollzogen hatte. Gab es innerhalb der Wehrmachtsführung im Polenfeldzug Bedenken gegen rassistische und völkerrechtswidrige Exzesse, so ebneten sich die zum Teil bestehenden weltanschaulichen Differenzen zwischen NS- und Wehrmachtsführung im Lauf des Krieges zunehmend ein. Die Meinungsverschiedenheiten nahmen ab, und die Wehrmacht entwickelte sich zum willigen Vollstrecker des nationalsozialistischen Vernichtungskrieges.
Zwei Beispiele sollen dies verdeutlichen: In Hitlers Erlass über „Die Ausübung der Kriegsgerichtsbarkeit im Gebiet ,Barbarossa‘ und besondere Maßnahmen der Truppe“ vom 13.Mai 1941 wurden schon Wochen vor Kriegsbeginn die Weichen für die Eroberungspolitik in Russland gestellt. „Freischärler“, also Partisanen, seien schon im Kampf oder auf der Flucht „schonungslos“ zu liquidieren, lautete der Befehl. Dies gelte ebenso für solche Zivilisten, die sich den Anordnungen deutscher Soldaten zu widersetzen versuchten. Straffreiheit dagegen war all denjenigen in Aussicht gestellt, die sich an den „Säuberungsaktionen“ beteiligt und dadurch gegen militärrechtliche Bestimmungen verstoßen hatten. Unter Androhung von Strafe wurde den Wehrmachtsangehörigen befohlen, verdächtigte Täter nicht zu verwahren, sondern sie gleich zu exekutieren. Und diejenigen Handlungen sollten unter Strafe gestellt werden, die die Moral der Truppe hätten gefährden können. Dazu zählte beispielsweise „geschlechtliche Hemmungslosigkeit“ ebenso wie der Raub oder die Verschwendung von Vorräten und Beutegut.
Keineswegs stießen die Anordnungen des „Führers“ auf Protest der Wehrmacht. Zwar verstießen sie gegen die elementaren Grundregeln des Völkerrechtes, doch machte sich die Wehrmachtsführung den Kriegsgerichtsbarkeitserlass zu Eigen und lieferte zugleich noch eine ideologische Begründung. „Bei der Beurteilung solcher Taten ist in jeder Verfahrenslage zu berücksichtigen“, so der Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel, „dass der Zusammenbruch im Jahre 1918, die spätere Leidenszeit des deutschen Volkes und der Kampf gegen den Nationalsozialismus mit den zahlreichen Blutopfern der Bewegung entscheidend auf bolschewistischen Einfluss zurückzuführen war und dass kein Deutscher dies vergessen hat“. Die Anordnung Hitlers öffnete den Verbrechen der Wehrmacht an der Zivilbevölkerung Tür und Tor. Jede Frau und jeder Mann konnte nun Opfer der nationalsozialistischen Willkür werden. Wer zum „Partisanen“ erklärt und exekutiert wurde, hing allein vom Ermessen der lokalen militärischen Entscheidungsträger ab. Freilich gab es auch Teile der Wehrmacht, die sich dem widersetzten, Befehle nicht weitergaben und Kriegsgefangene menschlich zu behandeln suchten. Doch war diese Gruppe, gemessen an den Befürwortern des „Unternehmens Barbarossa“, verschwindend gering.
Waren im „Kriegsgerichtsbarkeitserlass“ die Feindgruppen noch nicht genau definiert, so präzisierten die „Richtlinien für die Behandlung politischer Kommissare“ vom 6.Juni 1941 die Aufgaben der Wehrmacht. „Im Kampf gegen den Bolschewismus ist mit einem Verhalten nach den Grundsätzen der Menschlichkeit oder des Völkerrechtes nicht zu rechnen. Die Urheber barbarisch asiatischer Kampfmethoden sind die politischen Kommissare. Gegen diese muss daher sofort und ohne weiteres mit aller Schärfe vorgegangen werden.“ Der „Kommissarbefehl“ zeigt deutlich, wie weit sich die deutsche Kriegspolitik von den Grundlagen des Völkerrechtes entfernt hatte. Die politische Führung Russlands sollte ausgeschaltet, entmachtet und bei dem geringsten Zeichen von Widerstand oder Widerspruch exekutiert werden.
7.2. Gründe für den Russlandfeldzug
Um behaupten zu können – wie in jüngster Zeit des öfteren geschehen –, Hitler wäre mit dem „Unternehmen Barbarossa“ einem drohenden Überfall Stalins zuvorgekommen und hätte einen Präventivkrieg geführt, muss man zunächst folgende Fragen – mit Berücksichtigung der gegenseitigen Wahrnehmung der politischen Gegner – beantworten können: Unter welchen Voraussetzungen wurde der Krieg von nationalsozialistischer Seite geplant? Galt ein Angriff Russlands als wahrscheinlich? Wie wurde die Schlagkraft des kommunistischen Gegners bewertet?
Sicher ist, dass Hitler und die Wehrmacht 1941 nicht mit einem militärischen Schlag der Sowjetunion rechneten. Man ging davon aus, dass die russische Armee, die sich in einer Phase der Reorganisation und Modernisierung befand, noch nicht kriegsbereit sei. Mit einer ernst zu nehmenden Bedrohung rechnete man frühestens ein halbes Jahr später. Zwar gab es Meldungen über russische Truppenbewegungen, doch gaben diese keinesfalls Grund zur Unruhe. Nach ihrer Einschätzung der Lage und ihrem Wissensstand konnten sich Hitler und die Wehrmacht also nicht auf eine präventive Funktion des Russlandfeldzuges berufen. Unter diesen Umständen ist es auch nicht mehr relevant, ob Stalin tatsächlich über ausgearbeitete Kriegspläne gegen das Deutsche Reich verfügte, oder nicht.
Die Motive, warum sich Hitler ausgerechnet im Juni 1941 zu einem Angriff auf Russland entschloss, müssen also an anderer Stelle gesucht werden. Sowohl ideologische als auch strategische Beweggründe können angeführt werden, nicht aber ein Präventivkrieg. An erster Stelle stand Hitlers Ziel der Eroberung von „Lebensraum im Osten“. Die Zeit zwang ihn zum Handeln, weil die Aufgabe der amerikanischen Neutralität abzusehen war. Und ein Kriegseintritt der USA an der Seite der Westmächte England und Frankreich stellte eine ernst zu nehmende Bedrohung der Expansionspläne dar. Zur Verhinderung dieses Bündnisses standen der deutschen Außenpolitik zwei Möglichkeiten zur Verfügung: entweder die Aufgabe des ideologischen Zieles der Eroberung von „Lebensraum im Osten“ oder Krieg gegen die Sowjetunion, der die Möglichkeit eröffnete, mit den eroberten Ressourcen die USA zu bekämpfen. Da die Vorbereitung auf den „Lebensraumkampf im Osten“ das Kernelement der nationalsozialistischen Politik war, gab Hitler dem Vernichtungskrieg den Vorzug.


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Antwort von MrBlack (ehem. Mitglied) | 04.03.2006 - 00:14
7.3. Der Beginn des Krieges gegen Russland
Die anfänglichen Erfolge der Wehrmacht schienen den Planungen der Militärs Recht zu geben. Der Russlandfeldzug, als Blitzkrieg geplant, sollte nicht länger als drei bis vier Monate andauern. Auf den Erfahrungen des Frankreichfeldzuges aufbauend, ging man von der eigenen Überlegenheit und der Durchschlagskraft deutscher Waffen aus. Um die Angriffsgeschwindigkeit erhöhen zu können, verzichtete man beispielsweise auf die Winterausrüstung der Soldaten. Noch 14 Tage werde der Krieg andauern, so prophezeite der Generalstabschef Franz Halder am 3.Juli 1941 euphorisch. Den raschen Sieg vor Augen, verfügte Hitler am 14.Juli 1941 eine grundlegende Umorientierung der Rüstungsindustrie. Der Schwerpunkt wurde verlagert von der Produktion für das Heer zugunsten der See- und Luftstreitkräfte, die sich für den Krieg gegen die USA und England rüsten sollten.
Die Hochstimmung der ersten erfolgreichen Wochen schlug im Spätherbst 1941 in Ernüchterung um. In drei Heeresgruppen waren die deutschen Truppen bis zum September 1941 u.a. bis nach Leningrad vorgerückt. Grund für die anfänglichen Erfolge waren vor allem strategische Vorteile: Das nationalsozialistische Deutschland, das Russland ohne Kriegserklärung überfallen hatte, verfügte über rund drei Millionen Soldaten, insgesamt 153 Divisionen, eine hohe Zahl motorisierter und gepanzerter Einheiten, die den Angriff durch hohe Geschwindigkeit und Intensität vorantreiben konnten. Die Dynamik des Überfalls war ein entscheidender Vorteil für Deutschland und vernichtete bereits am ersten Tag des Krieges mehr als 2.000 sowjetische Flugzeuge am Boden. Von entscheidendem Nachteil für die russischen Streitkräfte war nicht nur ihre zahlenmäßige Unterlegenheit zu Beginn des Krieges, sondern vor allem auch ihr organisatorisches Defizit und die mangelnde Ausbildung der durch die stalinistischen Säuberungen dezimierten Offizierskorps. Dagegen verfügte die Sowjetunion über eine große Reserve an Soldaten und Material, die vor allem in einem länger dauernden Krieg wirkungsvoll eingesetzt werden konnte. Die Wehrmacht musste trotz großer Geländegewinne schon früh enorme Verluste hinnehmen. Bis August 1941 waren bereits annähernd 410.000 Verwundete, Gefallene und Vermisste zu beklagen. In der deutschen Führung waren unterdessen Konflikte um die den größten Erfolg versprechende militärische Strategie ausgebrochen. Während Halder einen bedingungslosen Durchbruch nach Moskau forderte, bevorzugte Hitler eine vorsichtigere Strategie, die die Schwächung der mittleren Heeresgruppe zugunsten der nördlichen und südlichen vorsah, um dadurch die Eroberung des Donezbeckens und die Verbindung mit Finnland zu gewährleisten. Immer deutlicher zeigte sich das Scheitern der Blitzkriegsstrategie. Zwar konnte Leningrad eingekesselt werden, die Stadt wehrte sich jedoch in einem zähen Kampf erfolgreich gegen die deutschen Belagerer. 30 Kilometer vor Moskau kam der Vormarsch der deutschen Truppen zum Erliegen. Chaotische Planungen, divergierende strategische Konzepte und mangelnde Vorbereitung machten sich nun bemerkbar. Mit dem Wintereinbruch kam die deutsche Front zum Stillstand.
Nach dem Prinzip „alles oder nichts“ glaubte Hitler, nach dem Scheitern seines Gesamtkriegsplanes vom Herbst 1940, nun die Entscheidung herbeiführen zu müssen.


7.4. Stalingrad
Seit dem gescheiterten Angriff auf Moskau („Operation Taifun“) war die Rote Armee zur Gegenoffensive übergegangen. Die Wehrmacht drohte aufgerieben zu werden. Durch einen militärischen Kraftakt gelang es Hitler noch einmal die Ostfront im Januar 1942 zu stabilisieren. Sein „Haltebefehl“ und der Aufruf zum „fanatischen Widerstand“ zeigten Wirkung. Die militärische Führung, die er für die Rückschläge im Winter 1941 verantwortlich machte, wurde abgesetzt. Hitler übernahm nun selbst das Kommando über die Wehrmacht. Die Offensive im Sommer 1942, die unter Einsatz aller verfügbarer Ressourcen vorangetrieben wurde, führte die deutschen Streitkräfte bis tief in das sowjetische Hinterland. Ziel war die Eroberung der Erdölfelder im Kaukasus und die Einnahme von Stalingrad, einem der wichtigsten Verkehrs- und Rüstungszentren. Der 6. Armee unter General Friedrich Paulus gelang es Anfang September 1942 in die Vororte Stalingrads einzudringen und bis Mitte des Monats den größten Teil der Stadt zu erobern. Doch die schon geschlagen geglaubte Rote Armee leistete Widerstand. Kurz nach der deutschen Einnahme Stalingrads bündelte die Rote Armee ihre überlegenen Kräfte westlich Stalingrads, um die deutschen Truppen in der Stadt einzukesseln. Nachdem Hitler einen Ausbruchsversuch untersagt und eine Übergabe der Stadt abgelehnt hatte, ging die Rote Armee am 25.Januar 1943 dazu über, die Stadt zurückzuerobern. Am 31.Januar 1943 musste die durch Hunger, Kälte und Munitionsmangel erschöpfte 6. Armee kapitulieren. Der Mythos der „ruhmreichen“ 6.Armee, die bis zum letzten Blutstropfen für das Wohl des Deutschen Reiches gefochten habe, wurde schon unmittelbar nach dem Verlust von Stalingrad propagandistisch inszeniert. „Sie starben, damit Deutschland leben kann“, titelte die nationalsozialistische Presse. Diese Formulierung versuchte den tief greifenden Stimmungsumschwung der Bevölkerung nach der Niederlage zu überdecken.


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Antwort von MrBlack (ehem. Mitglied) | 04.03.2006 - 00:14
7.5. Die Praxis des Vernichtungskrieges
Schon im Februar/März 1941 hatte es zwischen Wehrmachts- und nationalsozialistischer Führung einen Konsens über die Art und Weise der Kriegsführung im Osten gegeben. Die Wehrmacht machte sich Hitlers Forderung nach dem Kampf gegen die „jüdisch-bolschewistische Intelligenz“ zu Eigen, zumal die Richtlinien des Diktators genügend Spielraum für eigene Interpretationen ließen. Darin lag eine wesentliche Ursache späterer Exzesse: Die ungenaue Zielgruppendefinition bot die Voraussetzung für die Radikalisierung im Krieg, für einen „schubweisen Entkopplungsprozess“ (Ludolf Herbst), der den Vernichtungswillen begünstigte und die immer weitere Ausdehnung der Gewaltaktionen förderte. Allein von den 3,35 Millionen russischen Kriegsgefangenen im Jahr 1941 kamen bis zum 1.Februar 1942 zwei Millionen ums Leben. Sie starben an Unterversorgung, Zwangsarbeit und den Strapazen langer Märsche oder wurden exekutiert.
Drei Faktoren bildeten die Rahmenbedingungen für die Ermordung der russischen Kriegsgefangenen und der Ostjuden während des „Weltanschauungskrieges“. Erstens der Vernichtungswille der nationalsozialistischen Führung und der Einsatzgruppen vor Ort, die durch die besondere Brutalität ihres Vorgehens gegen die Zivilbevölkerung hervortraten. Zweitens die fast reibungslose Zusammenarbeit zwischen Parteidienststellen und Wehrmachtseinheiten, die den Massenerschießungen der SS nicht nur zuarbeiteten, sondern auch selbst aktiv Exekutionen vornahmen. Und drittens die Beteiligung von Kollaborateuren aus den besetzten Ländern, die ein eigenes Interesse an der Bekämpfung von Juden und Kommunisten hatten.
Zusätzlich wurden die Handlungsmöglichkeiten der nationalsozialistischen Führung immer geringer: Nachdem Vertreibung und Aussiedlung noch nicht den gewünschten Erfolg gebracht hatten oder aber an der praktischen Umsetzbarkeit gescheitert waren, entwickelten sich auf der Grundlage bestehender Deportationspläne neue, radikalere Lösungsvorschläge, die die Politik des Antisemitismus fortsetzten, und sie in Bahnen lenkten, in der die Vertreibungs- zu einer Vernichtungspraxis wurde.
Insgesamt lassen sich seit Kriegsbeginn drei Phasen der deutschen Judenpolitik während der Ostexpansion unterscheiden: Die erste Phase, die in etwa vom Beginn des Überfalls auf Polen bis zum Juni 1940 dauerte, war durch die „Territorialisierung der Judenfrage“ gekennzeichnet. Die Juden wurden zur Auswanderung in den Osten gezwungen, so dass bis zum Juni 1941 etwa 300 000 polnische Juden die deutsch besetzten Gebiete verlassen mussten. Deportationen und Ghettoisierung prägten ebenfalls diese erste Phase. Die Region um Lublin wurde zu einem der großen Sammelbecken für die Vertriebenen. In einer zweiten Phase erweiterten sich die nationalsozialistischen Umsiedlungs- und Deportationspläne. Bis zum Beginn des Russlandfeldzuges wurde die „Lösung der Judenfrage“ von Überlegungen bestimmt, die eine Aussiedlung der Juden nach Madagaskar vorsah. Die jüdischen Ghettos veränderten derweil ihr Gesicht. Hunger und die Ausschreitungen der Einsatzgruppen wurden zu täglichen Erfahrungen. Mit dem Beginn des Russlandfeldzuges wurde schließlich in einer dritten Phase die Tötungsmaschinerie institutionalisiert.

8. Die USA und der Kriegsschauplatz in Europa
Zum Zeitpunkt des deutschen Angriffs auf Polen hatten sich die USA zunächst für neutral erklärt. Nach isolationistischer Tradition wollten sie sich aus dem Krieg heraushalten. Erst nach der Niederlage Polens gelang es Roosevelt, eine Änderung der außenpolitischen Strategie durchzusetzen. Auf der Basis von „cash and carry“, d.h. Barzahlung und Transport auf nichtamerikanischen Schiffen, erlaubten die Amerikaner ab November 1940 Waffenlieferungen. Faktisch konnten nur Seemächte diese Möglichkeit nutzen. Als im Sommer 1940 die Bedrohung vom Atlantik und vom Pazifik gleichzeitig wuchs, beschlossen die USA den Bau einer zweiten Ozeanflotte. In Umgehung der Legislative hatte Roosevelt mit diesen Maßnahmen den Schritt von der Neutralität zur „Nicht-Kriegsführung“ zugunsten Englands getan.
Nach seiner Wiederwahl im November 1940 baute Roosevelt die USA systematisch zum „Arsenal der Demokratie“ aus. Ein Element dieser Politik war der „Lend-Lease-Act“ (siehe Lend-Lease-System) vom März 1941. Dieses Leih- und Pachtgesetz erlaubte es der amerikanischen Regierung, jedem Staat Waffen und Material zu „leihen“ oder zu überlassen. Im Laufe des Jahres errichteten die USA einen Marinestützpunkt in Island und nahmen britische Schiffe in ihre Geleitzüge auf. Obwohl die deutschen U-Boote Anweisung hatten, Zwischenfälle zu vermeiden, kam es zu Zusammenstößen. Im September gab Roosevelt den Befehl, die Kriegsschiffe der Achsenmächte unter Beschuss zu nehmen. Damit waren die USA im Atlantik vom Status der „Nicht-Kriegsführung“ zum „unerklärten De-facto-Kriegszustand“ übergegangen.
Zur Koordination ihrer Kriegsziele in der Atlantikschlacht trafen sich England und die USA im August 1941 in der Bucht von Placentia zur Atlantikkonferenz (siehe Atlantikcharta). Im Laufe des Jahres 1941 überwand Roosevelt die Bedenken der Isolationisten im eigenen Land und bezog nach und nach die Sowjetunion in die materiellen Unterstützungskampagnen mit ein. Das Problem des Übergangs vom Materiallieferanten zum aktiven Kriegsteilnehmer löste sich von selbst, als Hitler den USA am 11.Dezember 1941 den Krieg erklärte.
Anfang 1942 schlug das Kräfteverhältnis in der Atlantikschlacht noch einmal zugunsten der Deutschen um. Nach dem Kriegseintritt der USA waren die amerikanischen Küsten deutschen U-Boot-Angriffen ausgesetzt. Der U-Boot-Krieg wurde jetzt von deutscher Seite uneingeschränkt geführt. Gleichzeitig mit der Einführung eines neuen Codiersystems im Funkverkehr entschlüsselten die Deutschen den Hauptcode der alliierten Geleitzüge im Atlantik. Im November 1942 erreichte die Schlacht im Atlantik ihren Höhepunkt. Die Tonnageverluste der Alliierten erreichten Rekordhöhe. Allein in diesem Monat versenkten die deutschen U-Boote 105 Schiffe mit insgesamt 650 000 Bruttoregistertonnen. Seit Januar 1942 war die Zahl der deutschen U-Boote im Atlantik von 22 auf über 100 (Oktober) angestiegen. Im März 1943 wendete sich das Blatt zugunsten der Alliierten. Es gelang ihren Geleitzügen immer häufiger, den deutschen U-Booten auszuweichen oder sich in Kämpfen erfolgreich zu wehren. Lücken im Luftraum konnten die Alliierten schließen, und der Einsatz neuer Radarortungsgeräte und selbständiger U-Boot-Jagdgruppen führte bis Mai 1943 dazu, dass die Alliierten den Atlantik kontrollierten. Trotz der sich abzeichnenden Niederlage, setzte die deutsche Seekriegsleitung den U-Boot-Krieg fort, um die alliierten Kräfte weiterhin zu binden.


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Antwort von MrBlack (ehem. Mitglied) | 04.03.2006 - 00:15
9. Die USA, Japan und der Krieg im Pazifik
Seit 1931 betrieb Japan eine aggressive Außenpolitik mit dem propagierten Ziel, Asien von der kolonialen Ausbeutung zu befreien und eine neue Ordnung zu errichten. Erste Zeichen dieser Politik waren die Errichtung des Kleinstaates Mandschuko (1932) und der Austritt aus dem Völkerbund (1933). Drei Jahre später schloss sich Japan der Antikomintern an. Seit Juli 1937 rückten japanische Armeen gegen China vor. Als der Vormarsch nach zwei Jahren stagnierte, hatte Japan fünf Provinzen im Norden Chinas erobert und beherrschte die chinesische Küste. Es richtete daraufhin 1940 eine Marionettenregierung unter Wang Tsching-wei (1883-1944) in Nanking ein und erpresste von England eine dreimonatige Sperrung der Burmastraße sowie von dem Vichy-Regime die Zustimmung zur japanischen Besetzung des Nordens Indochinas. Damit waren die letzten überseeischen Versorgungswege für Waffen und Munition nach China abgeschnitten.
Falls China und England von den Aggressoren besiegt worden wären, wären die USA an zwei Seiten von expansionistischen Kräften bedroht gewesen. Dieses Szenario veranlasste die Amerikaner im September 1940 zur Aufgabe ihrer strikten isolationistischen Haltung. Neben der Unterstützung Englands wurde die Eindämmung der japanischen Expansion durch Wirtschaftsmaßnahmen vordringliches Ziel der amerikanischen Regierung. Die europäischen Westmächte, durch das Vorgehen gegen China in ihren Wirtschafts- und Handelsinteressen und langfristig in ihren kolonialen Besitzungen bedroht, reagierten auf die Expansionspolitik Japans nur mit verbalem Protest, da ihre militärischen Kräfte in Europa gebunden waren.
Durch die Offensive Deutschlands nach Westen im Mai 1940 änderte sich die Situation im Pazifik entscheidend: Die Kolonialmächte Holland und Frankreich waren besiegt bzw. geschwächt, und die britischen Kräfte waren am europäischen Kriegsschauplatz gebunden. Ein Vorstoß in die europäischen Kolonialgebiete in Südostasien schien Erfolg versprechend. Unter strategischen Gesichtspunkten konnte ein Angriff auf südostasiatische Gebiete die Nachschubverbindungen Chiang Kai-sheks unterbrechen und somit dem Krieg gegen China eine entscheidende Wendung geben. Um für eine solche Operation den Rücken frei zu haben, schloss Japan am 13.April 1941 einen Neutralitätspakt mit der Sowjetunion.
Entgegen der deutschen Diplomatie, die Japan gerne dazu bewegt hätte, eine zweite Front gegen England zu eröffnen, richtete sich der japanische Angriff in Südostasien am 2.Juli 1941 gegen Französisch-Indochina und Thailand. Auf die Aggression reagierten die USA, England und Niederländisch-Indien mit dem Einfrieren der japanischen Guthaben. Die japanische Regierung stand nun vor der Wahl, auf die Umsetzung der Hegemonialpläne zu verzichten oder mit den verbleibenden Vorräten zunächst Rohstoffquellen zu erobern. Falls sich Japan für weitere Südoperationen gegen britische und niederländische Besetzungen entschied, musste es mit Widerstand seitens der amerikanischen Flotte rechnen. Weitere Expansion bedeutete also gleichzeitig Krieg gegen die USA.
Das Klima zwischen den USA und Japan verschlechterte sich zunehmend, nicht zuletzt nachdem der auf Interessenausgleich bedachte Ministerpräsident Fürst Fumimaro Konoe im Oktober seinen Posten an den ehemaligen Kriegsminister General Tojo Hideki abtrat. Ein Ultimatum Tojos zum 25.November 1941 führte zu keiner Einigung. Die USA, die den japanischen Diplomaten-Code entschlüsselt hatten, wussten, dass ein militärischer Angriff der Japaner unmittelbar bevorstand. Dennoch trafen Ort und Zeit des ohne japanische Kriegserklärung erfolgten Angriffs auf Pearl Harbor die USA überraschend.
Mit dem Angriff auf Pearl Harbor am 7.Dezember 1941 entschied sich Japan für eine Fortsetzung der aggressiven Expansionspolitik. Der Überfall schaltete die amerikanische Schlachtflotte im Pazifik mit einem Schlag aus und brachte Japan einen strategischen Vorteil. Dieses Ereignis markierte den Beginn des weltweiten Krieges.

10. Der globale Konflikt: die japanische Offensive im Pazifik
Nach der Aggression gegen Südostasien war es das Ziel Japans, die Kontrolle über die Rohstoffe in der Region zu gewinnen. Der Angriff auf Pearl Harbor sollte die potentielle Bedrohung durch die amerikanische Flotte beseitigen. Die Sowjetunion war durch das Neutralitätsabkommen zunächst von militärischen Schritten in Asien abgehalten worden. Die Pläne der Japaner richteten sich zunächst gegen die Philippinen und Malaya. Darauf sollte die Eroberung von Birma und Niederländisch-Indien folgen. Die Besetzung von Teilen Neuguineas, des Bismarck-Archipels und der Marshall- und Gilbert-Inseln sollte Japan die Kontrolle über Öl, Kautschuk und Zinn sichern. Gleichzeitig sollten die Eroberungen einen Verteidigungsgürtel um das japanische Kernland bilden.
1941/42 stieß die japanische Offensive in drei Richtungen vor: Der Hauptstoß nach Süden richtete sich gegen die Philippinen (Januar) und Niederländisch-Indien (März). Java und die Sunda-Inseln wurden besetzt. Hier kapitulierten die holländischen Verteidiger im März 1942. Nach der Eroberung Timors war auch Australien bedroht. Diese Front zielte vor allem auf wirtschaftliche Autarkie.
Nach einem Bündnisschluss mit Thailand nahmen die Japaner auf dem asiatischen Kontinent die britischen Kolonialstützpunkte Hongkong und Singapur ein. Durch die Eroberung Birmas wurde China im April 1942 endgültig vom alliierten Nachschub abgeschnitten. Dieser Frontabschnitt bedrohte langfristig Indien.
Eine weitere japanische Offensive galt Ozeanien. Noch im Dezember 1941 eroberten die Japaner Guam und Wake, bis März 1942 den Bismarck-Archipel, Neuguinea und die Salomonen.
In weniger als sechs Monaten waren die Japaner nach geringen Verlusten zu einem Großreich aufgestiegen. Sie beherrschten ein Territorium mit etwa 450 Millionen Einwohnern und reichen Bodenschätzen (Gummi, Chinin, Zinn, Reis, Erdöl, Erze). Sehr schnell zeigte sich, dass sie nicht nur als Befreier von den Kolonialmächten, sondern als Eroberer gekommen waren: Brutalität gegen Kriegsgefangene (vor allem Filipinos) und Massaker unter Einheimischen zeugten davon.
Durch die raschen Eroberungen Japans gelangten die Briten und Amerikaner zu der Ansicht, dass die Japaner nur schwer zu besiegen seien. Auf japanischer Seite zeigte sich eine Art Siegestrunkenheit. In Verkennung der Tatsache, dass die Expansionen nur durch die vorausgegangenen Siege Deutschlands, den Konflikt in Europa und die Kämpfe auf dem Atlantik und im Mittelmeer möglich geworden waren, führten die Japaner ihre Kriegserfolge auf die eigene Überlegenheit sowie auf die Schwäche und Dekadenz der Europäer zurück. Der Siegestaumel verdeckte auch ein strukturelles Manko des japanischen Militärs: Es gab in Japan keinen Oberbefehlshaber, der einen einheitlichen Kurs festlegen konnte. Heer und Marine mussten sich untereinander verständigen, um dann anschließend das Einverständnis des Kaisers einzuholen.
Uneinigkeit lähmte die Entscheidungen der militärischen Führungseliten. Konkurrierende Pläne zielten auf den Indischen Ozean, das britische Kolonialgebiet in Richtung Australien und den Zentralpazifik, wo sich die US-Marine zu regenerieren begann.

11. Der Weg nach Midway – Stagnation
Anfang April 1942 startete die japanische Marine einen Vorstoß in den Indischen Ozean. Auf Unterstützung von Landtruppen konnte sie nicht hoffen, da das japanische Heer in China und Mandschuko gebunden war. Ein Versuch, das strategisch wichtige Madagaskar zu erobern, blieb erfolglos. Das Scheitern dieses Versuchs brachte Japan zwar keine großen Verluste, bedeutete aber strategisch eine schwere Niederlage.
Im Südpazifik geriet Japan bald darauf in Zugzwang. Die Amerikaner hatten ihre militärische Präsenz in diesem Raum verstärkt, und Japan musste eine Art Schutzschild nach Süden errichten. Der so motivierte japanische Angriff auf die Midway-Inseln am 3.Juni 1942 endete zwei Tage später mit einer Niederlage, von der sich die japanische Flotte nicht erholen sollte. Die Schlachtschiffe waren intakt geblieben, aber es hatte sich gezeigt, dass der entscheidende Faktor im Pazifik die Flugzeugträger waren, und davon hatten die Japaner vier verloren.


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Antwort von MrBlack (ehem. Mitglied) | 04.03.2006 - 00:15
12. Alliierte Gegenoffensive auf Guadalcanal
So ermutigt, entschlossen sich die USA im August zu einem Gegenangriff auf die Salomon-Insel Guadalcanal. Die Japaner antworteten darauf mit schweren Attacken aus der Luft und zur See. In sechs Seeschlachten erlitten beide Seiten große Verluste. Obwohl während der Kämpfe, die sich über sechs Monate hinzogen, immer wieder der Nachschub für die US-Marines bedroht war, zeichnete sich im November/Dezember 1942 ab, dass die USA in dieser Abnutzungsschlacht überlegen waren. Japans schwindende Ressourcen konnten mit der prosperierenden kriegswirtschaftlichen Produktion der Amerikaner nicht mehr mithalten. Am 7.Februar 1943 zogen sich die Japaner schließlich zurück.
Die Annahme der japanischen Strategen, Amerika sei nicht bereit, für einige unbedeutende Inseln einen hohen Preis an Menschen und Material zu zahlen, hatte sich als falsch erwiesen. Guadalcanal war eine Bankrotterklärung der strategischen Führung in Tokyo. Statt sich aus den Kämpfen entweder rasch zurückzuziehen oder mit vollem Einsatz zu kämpfen, hatten die Japaner den dritten Weg eingeschlagen: Sie brachten immer mehr Ressourcen in den Kampf ein, aber nie genug, um den Gegner zu überwältigen. Diese Strategie führte zum Verlust der Schlacht von Guadalcanal und – was bedeutender war – zum Verlust der militärischen Initiative insgesamt.
Mit der erfolgreichen alliierten Gegenoffensive von Guadalcanal im Winter 1942 hatte der Krieg im Pazifik eine Wende genommen, wie sie sich ähnlich auch an den anderen Kriegsschauplätzen zeigte.

13. Kriegswende in Europa – der Verlust der deutschen Initiative auf dem östlichen Kriegsschauplatz
Die Niederlage der 6.Armee in Stalingrad verdeutlichte unzweifelhaft, wie sich die Gewichte zu Ungunsten der deutschen Wehrmacht verschoben hatten. Die Verluste im Osten waren kaum mehr durch Nachschub aufzuwiegen. So kamen alleine in Stalingrad von den etwa 250.000 Soldaten 91.000 in russische Kriegsgefangenschaft; 42.000 Verwundete konnten gerettet werden, alle übrigen waren gefallen. Die mangelnde Planung sowie die Überschätzung der eigenen und die Unterschätzung der gegnerischen Kräfte beendeten den Traum vom neuen „Lebensraum im Osten“. Mit zunehmender Kriegsdauer konnte die Rote Armee ihre anfänglichen Rüstungsnachteile ausgleichen, der Überraschungseffekt des Blitzkrieges hatte seine Wirkungskraft verloren, und auch die Organisationsfähigkeit der sowjetischen Militärs hatte entscheidend an Dynamik gewonnen. Trotz zunehmender Überlegenheit des Gegners schlug Hitler die im Frühjahr 1943 vorsichtig von sowjetischer Seite geäußerte Möglichkeit zu Friedensverhandlungen aus. Grund für die Wiederannäherung Stalins war der Tiefpunkt der diplomatischen Beziehungen zu den Westmächten gewesen. Doch in völliger Fehleinschätzung der eigenen militärischen und politischen Schwäche wies Hitler das Angebot nicht nur barsch zurück, sondern intensivierte sogar im Frühsommer 1943 seine Kriegsanstrengungen in Russland durch einen Zangenangriff auf den sowjetischen Frontbogen von Kursk. Am 5.Juli 1943 begann Hitler die Schlacht, um die sowjetischen Kräfte einzukesseln. Die russischen Generäle Schukow und Vasilyevsky hatten allerdings ebenfalls diese Gefahrenstelle erkannt und ihre Kräfte verstärkt. In der größten Panzerschlacht des 2.Weltkrieges konnte die Sowjetunion die deutschen Kräfte bis auf ihre Ausgangsposition zurückdrängen. Dann brach Hitler die Operation ab, um seine Divisionen in Italien verstärken zu können, denn inzwischen waren britische und amerikanische Einheiten auf Sizilien gelandet. Endgültig lag nun das Gesetz des Handelns in den Händen der Alliierten.
Hitler musste mit einer Invasion der Westmächte rechnen. Daher änderte er seine Strategie für den Osten: Im Rahmen einer defensiven Haltestrategie sollten offensive Teilschläge geführt werden.
Die sowjetischen Truppen führten trotz zahlenmäßiger Überlegenheit keine weiträumigen Umfassungsmanöver durch, sondern griffen unter rücksichtslosem Einsatz von Menschen jeweils an einem Schwerpunkt an, um ihn an eine andere Stelle zu verlegen, sobald die deutschen Kräfte gebunden waren. Durch derartig gestaffelte Offensiven drängte die Rote Armee die deutschen Verbände bis Ende September 1943 auf die „Pantherstellung“ entlang Narva, Desna und Dnjepr zurück. Als Hitler am 15.September den Rückzug an den Dnjepr befahl, wandten die Deutschen die Taktik „der verbrannten Erde“ an: Zerstörung aller Verkehrs- und Versorgungseinrichtungen, Zwangsevakuierung der arbeitsfähigen Bevölkerung sowie die Misshandlung und Ermordung der Zivilbevölkerung. Am 3.November gab Hitler Anweisung, den Westen personell und materiell bevorzugt auszustatten. Unter diesen Voraussetzungen erzielte die Rote Armee bis zum Jahresende 1943 tiefe Einbrüche in die Pantherstellung.
Trotz militärischer Erfolge gelang den sowjetischen Truppen der Durchbruch erst im Rahmen der Winteroffensive 1943. Aus dem Brückenkopf Kiew drang die 1.Ukrainische Front unter General Watutin am 24.Dezember 1943 bis über die ehemalige polnisch-sowjetische Grenze nach Kowel und Luzk vor. Damit bildete sie einen 300 Kilometer langen Keil zwischen den deutschen Heeresgruppen Süd und Mitte. Ende Januar 1944 schlossen 1. und 2.Ukrainische Front am Dnjepr 54.000 Deutsche ein. Nur unter Zurücklassen von Waffen und Verwundeten konnten 30.000 Mann nach Südwesten ausbrechen und die deutschen Linien erreichen. Auch am Nordflügel war die sowjetische Winteroffensive 1943/44 erfolgreich. Sie hatte die Bedrohung von Leningrad abgewehrt.
Abgeschlossen wurde die sowjetische Frühjahrsoffensive 1944 mit der Rückeroberung der Krim. Die meisten der 150.000 deutschen und rumänischen Soldaten auf der Krim starben oder gerieten in sowjetische Kriegsgefangenschaft.
Die sowjetische Sommeroffensive 1944 brachte die Rote Armee bis an die Grenze Ostpreußens, an die Weichsel und an die Donau. Die deutschen Kräfte waren um diese Zeit durch die Landung der Westalliierten in der Normandie (6.Juni 1944) gebunden.

14. Nordafrika als Kriegsschauplatz
Die sich abzeichnende Kriegsniederlage des Deutschen Reiches im Osten war begleitet von dem Verlust der Vorherrschaft in Nordafrika. Und ähnlich wie im Russlandfeldzug führte die Überschätzung der eigenen Kräfte und die ideologische Verblendung zum Zusammenbruch der Front. Bis zur Jahresmitte 1942 konnte das deutsche und italienische Afrikakorps strategisch wichtige Erfolge verbuchen. Ende Juni gelang den Truppen der Achsenmächte die Überschreitung der ägyptischen Grenze. Die Eroberung Kairos war das ehrgeizige Ziel. Doch im Gegensatz zu Großbritannien verfügte Deutschland nicht oder nur unzureichend über Nachschubkräfte. Die Angriffe der Achsenmächte konnten sich in den Wüstenschlachten gegen die immer stärker werdende britische Armee nicht durchsetzen. Am 23.Oktober begann bei El Alamein die groß angelegte Offensive der Briten. Die anhaltenden Luftangriffe auf die deutschen Basen schwächten zusätzlich die deutsche Offensive, so dass die Westmächte Stück für Stück in Nordafrika Land zurückgewinnen konnten. Ganz im Gegensatz zu den militärischen Notwendigkeiten stand der Befehl Hitlers an Rommel, „keinen Schritt zu weichen“ und seiner Truppe „keinen anderen Weg zu zeigen als den zum Siege oder Tode“. Doch die verzweifelten Durchhalteparolen waren nicht mehr als verbale Realitätsflucht. Auch Rommel erkannte die Ausweglosigkeit und die Überlegenheit der amerikanisch-britischen Streitmächte, die seit der für Hitler überraschenden Landung in Marokko und Algerien (7. und 8.November 1942) ihren Druck weiter verstärkten. Auf eigenen Befehl hin ordnete Rommel den Rückzug an. Den Untergang des italienisch-deutschen Afrikakorps konnte er freilich nicht mehr verhindern. Durch seine Entscheidung, die Stellungen bis zum letzten Mann zu halten, hatte Hitler daran maßgeblichen Anteil.


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Antwort von MrBlack (ehem. Mitglied) | 04.03.2006 - 00:16
19. Die Befreiung Frankreichs
Am 25.Juli 1944 durchbrachen die Amerikaner westlich von Saint-Lô die deutsche Front und stießen fächerförmig nach Westen in die Bretagne, nach Süden Richtung Loire, nach Südosten auf Le Mans und nach Osten bis Mortain vor. Die Reste der deutschen Heeresgruppe B drohten von den alliierten Truppen umfasst zu werden. Um dieser Gefahr zu entgehen, schlug der Frontbefehlshaber Günther von Kluge (1882-1944) einen Rückzug bis hinter die Seine vor. Hitler befahl dagegen, sich in den Häfen der Bretagne zu verschanzen. Als der deutsche Versuch, von dort aus eine Gegenoffensive zu starten, von den Alliierten erstickt wurde, befahl Kluge auf eigene Verantwortung den Rückzug. Daraufhin wurde er durch Feldmarschall Model ersetzt. Aber auch dieser konnte den ungeordneten Rückzug kaum aufhalten. Schließlich schloss sich der Kessel. 45.000 Soldaten schafften den Durchbruch nicht mehr.
Am 25.August 1944 zogen die Alliierten in Paris ein. Der deutsche Kommandant Dietrich Choltitz hatte Hitlers Befehl, die Stadt in ein Trümmerfeld zu verwandeln, nicht befolgt. General Eisenhower, der am 1. September den Oberbefehl über die gesamten alliierten Landstreitkräfte in Frankreich übernommen hatte, ordnete zunächst an, auf der ganzen Breite an den Rhein vorzudringen. Mitte August landeten amerikanische und französische Truppen unter Generalleutnant Alexander Patch in Südfrankreich. Zehn Tage später nahmen die Franzosen Kontakt mit den Panzerverbänden unter General Patton auf. 20.000 deutsche Soldaten waren dadurch in Südwestfrankreich abgeschnitten. Am selben Tag überschritten amerikanische Patrouillen erstmals die deutsche Grenze.
Die Briten hatten unter Montgomery die Meuse und den oberen Rhein erreicht, die Amerikaner standen am Westwall, den die Deutschen in den dreißiger Jahren als Gegenstück zur Maginot-Linie errichtet hatten. Der Versuch, Aachen als erste größere deutsche Stadt einzunehmen, scheiterte zunächst. Das größte Problem der Westmächte war der Nachschub. Benzin und Munition mussten von den französischen Häfen 800 Kilometer weit über zerstörte Straßen und Schienen hinweg transportiert werden. Voraussetzung für weitere Operationen war, den Hafen von Antwerpen funktionsfähig zu machen. Dies gelang erst im November. Noch bevor die Alliierten daraus Nutzen ziehen konnten, wurden sie von der deutschen Ardennenoffensive überrascht.

20. Die Ardennenoffensive
Mit der Ardennenoffensive setzte Hitler am 16.Dezember 1944 alles auf eine Karte. Immer noch hoffte er, die alliierte Front auseinanderbrechen zu können, indem er die Hoffnung der Westmächte auf ein baldiges Ende des Krieges erschütterte. Drei deutsche Truppenverbände trafen zwischen Monschau und Echternach auf einen völlig überraschten Gegner. Dennoch gelang ihnen der erhoffte Durchbruch nur teilweise. Nachdem am 24.Dezember die alliierte Luftwaffe in die Kämpfe eingegriffen hatte, mussten die Deutschen überall zur Verteidigung übergehen, zumal der Angriff die letzten mobilen Verbände des deutschen Westheeres verschlissen hatte. Hitler verweigerte gegen den Ratschlag seiner Generäle einen Rückzug. Daraufhin wurden die deutschen Verbände am 16.Januar 1945 eingeschlossen.

21. Der Zusammenbruch im Osten
Im Winter 1944/45 mobilisierte Hitler die letzten zur Verfügung stehenden Truppen, um die gefährdete Front im Westen zu verstärken. In der Zwischenzeit fehlte es an der Ostfront an den nötigen Kräften. Nach der Invasion in der Normandie war an Unterstützung aus dem Westen nicht mehr zu denken. So blieb der Rückzug im Osten als einzige Lösung. Am 22.Juni 1944 – dem Jahrestag des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion – begann die Rote Armee ihre Sommeroffensive mit einem Angriff gegen die Heeresgruppe Mitte. Die zahlenmäßig stark überlegenen sowjetischen Truppen drängten die Wehrmacht bis Anfang Juli auf die Linie Kowno–Brest–Litowsk zurück. Bis dahin hatte die Heeresgruppe Mitte 28 Divisionen mit 350.000 Mann eingebüßt.
Die Sommeroffensive richtete sich auch nach Süden. Dieser Vorstoß führte zum Abfall der deutschen Verbündeten Rumänien und Bulgarien und schließlich zur Räumung des Balkans. Angesichts der Entwicklungen an der Ostfront schlossen auch die Finnen im August 1944 einen Waffenstillstand mit Moskau. Danach konnten die sowjetischen Verbände im Norden der Front ihre Kräfte auf die baltischen Staaten richten. Mitte September 1944 begann die Sowjetunion einen konzentrischen Angriff auf Estland. Den deutschen Truppen blieb hier nur der Rückzug über die Ostsee. Nach der Aufgabe von Lettland zogen sich die dortigen Kräfte ins Kurland zurück, wo sie sich – ohne Landverbindung zu deutschen Verbänden – bis zum Kriegsende hielten. Ende des Jahres 1944 hatte die Front auch im Osten die Grenzen des Deutschen Reiches erreicht und teilweise schon überschritten.

22. Die Situation in Deutschland
Anfang 1945 waren die Alliierten überzeugt, das Deutsche Reich noch im selben Jahr zu besiegen. An allen Fronten hatten sie die Lufthoheit. Die deutsche Luftwaffe besaß zwar immer noch eine erhebliche Zahl von Flugzeugen. Aber nach dem Verlust von wichtigen Ölquellen (Rumänien, Polen, Estland) und nach der Zerstörung von industriellen Produktionsstätten herrschte in Deutschland akuter Treibstoffmangel. Im Luftkrieg hatte sich also die Situation seit den Anfangserfolgen in den Blitzkriegen ins Gegenteil verkehrt.
Auch im Atlantik waren die Hoffnungen der militärischen Führung, mit Hilfe von neuen, schnelleren U-Booten doch noch in die Atlantikschlacht eingreifen zu können, unrealistisch. Die Hauptsorge der deutschen Marine galt um die Jahreswende 1944/45 der Situation in der Ostsee. Für die deutsche Kriegführung war es zwingend notwendig, die Versorgungswege für schwedisches Eisenerz offen zu halten.
Entscheidender als die Operationen von Luftwaffe und Marine war die Frage, ob die Heimatfront halten würde. Sie hatte trotz der enormen Verluste im Sommer und Herbst 1944 und trotz der zunehmenden Bomberoffensiven der Alliierten Bestand. Kriegsmüdigkeit und Versorgungsmängel prägten das Leben der Bevölkerung. Viele klammerten sich an die Hoffnung auf den Erfolg neuer Geheimwaffen (V-Waffen). Trotz aller militärischer Niederlagen forderte Reichspropagandaminister Josef Goebbels fanatisch dazu auf, sich bedingungslos für den „Endsieg“ einzusetzen und keine persönlichen Opfer zu scheuen.

 
Antwort von GAST | 04.03.2006 - 00:17
@MrBlack
is ja lieb von dir!
aba schreib doch einfach nur die URL!

des wär vielleicht ein bissel kürzer ;)


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Antwort von MrBlack (ehem. Mitglied) | 04.03.2006 - 00:17
28. Folgen des Krieges
Der 2.Weltkrieg war die größte Auseinandersetzung in der Menschheitsgeschichte. Fast ein Drittel der Weltbevölkerung aus 61 Ländern war daran unmittelbar beteiligt. Insgesamt standen 110 Millionen Menschen unter Waffen, davon über die Hälfte im Dienst der Sowjetunion, Deutschlands und der USA.
Die jahrelangen Kämpfe hatten ungeheure Opfer gefordert und maßlose Zerstörungen mit sich gebracht. Die größten Verluste an Menschenleben hatte die Sowjetunion zu beklagen. Neue Schätzungen gehen von mindestens 25 Millionen Toten aus. Charakteristisch ist, dass davon höchstens ein Drittel bei militärischen Aktionen ums Leben kam. Die Zahl der zivilen Opfer überstieg die der militärischen bei weitem. In China sind Schätzungen zufolge etwa 15 Millionen Menschen gestorben. Polen hatte fast sechs Millionen Tote zu beklagen, die Vereinigten Staaten etwa 300.000. In Deutschland forderte der Krieg über vier Millionen Opfer, in Japan über zwei Millionen. Weltweit schätzt man die Zahl der Toten auf ungefähr 60 Millionen, darunter sechs Millionen Juden.
Der 2.Weltkrieg hatte eine Flüchtlingswelle ausgelöst, die auch nach Kriegsende nicht zum Stillstand kam. Viele Menschen konnten aufgrund der politischen Veränderungen nicht in ihre Heimat zurückkehren, andere – wie z.B. die polnischen Juden – trafen bei ihrer Rückkehr auf so viel Ablehnung, dass sie erneut fliehen mussten. Auch Millionen Deutsche waren auf der Flucht aus den ehemaligen Ostgebieten. Man spricht von weit über zehn Millionen Flüchtlingen.
Das internationale Kräfteverhältnis verschob sich infolge des Krieges nachhaltig: Die Sowjetunion wurde neben den USA zur Weltmacht. Die bisherigen Großmächte England, Frankreich, Deutschland und Japan verloren an Bedeutung.


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Antwort von MrBlack (ehem. Mitglied) | 04.03.2006 - 00:17
ES GIBT keine URL! ZUM 100000000MAL

 
Antwort von GAST | 04.03.2006 - 00:22
lol sry wollt dich nicht aufbringen :P

 
Antwort von GAST | 04.03.2006 - 00:24
Vielen vielen dank an dich. Es freut mich, dass du mir helfen kontest und damit mir die Chance gegeben hast, gute Note zu bekommen. Was ist denn URL? Naja, danke nochmals.

Meryem


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Antwort von MrBlack (ehem. Mitglied) | 04.03.2006 - 00:24
kopiers einfach und füg das bei word ein das ist alles drin was du wissen musst und wenn nicht dann meld dich einfach bei mir ich guck nochmal! da rüber gibts genug^^ ich hoffe auch das richtige^^ aber das was ich dir gepostet habe sollte vollkommen reichen da ist jede kleinigkeit drin was du wissen musst also HAVVVVEEEE fun beim LEEEESEN^^


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Antwort von MrBlack (ehem. Mitglied) | 04.03.2006 - 00:26
URL ist der LINK! du hast doch die frage gestellt also musst du auch wissen was du schreibst *g*

 
Antwort von GAST | 04.03.2006 - 00:26
Meinst du mich mit aufbringen!Bin neu hier, kenn mich nicht aus so ganz!

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