Referat: Die Stunde Null in Deutschland 1945 bis 1949
Die Stunde Null - Deutschland 1945 bis 1949
Der zweite Weltkrieg, das Leid und die Zerstörung, die er mit sich brachte, waren das Ergebnis nationalsozialistischer Politik. Auch die deutsche Bevölkerung hatte an den Folgen des Krieges schwer zu tragen.
1945 Die letzten Kriegstage
Soldaten, die von der Front flüchteten, wurden von den Eroberungstruppen in Gefangenenlager gebracht. Hierbei meldeten sich ganze Heere freiwillig in Kriegsgefangenschaft.
Deutsche Kriegsgefangene insgesamt : 6-7 Mio
Im Gefangenenlager
Die Lager waren umzäunt von Stacheldraht. Es gab keinen Schutz vor Witterung: Um nicht zu erfrieren, gruben sich die Gefangenen in den Boden ein. Bei Regen verwandelte sich der Boden schnell in Morast, so war auch die Kleidung der Gefangenen durchnässt, und es gab keine Trocknungsmöglichkeiten. Zu den Erfrierungstoten kamen die, die an den Seuchen starben. Besonders die Ruhr hatte sich ausgebreitet. Das Wasser war knapp, es gab nur wenige Wasserhähne, so dass man oft stundenlang warten musste für eine Dose voll Wasser.
Der Sommer 1945
Die ersten Kriegsgefangenen wurden entlassen, viele wurden jedoch zu billigen Arbeitskräften für die Siegermächte gemacht. (Die USA gaben Gefangene an Frankreich und Belgien ab.) Die Begegnungen mit den Besatzungssoldaten waren unterschiedlich: Viele Deutsche traten ihnen offen entgegen, andere wiederum hatten immer noch Angst. Man begann mit der Notversorgung der deutschen Bevölkerung. Dies erwies als schwierig, da überall geplündert wurde. Die Menschen dachten bereits an den kommenden Winter, und man versuchte – sofern dies möglich war – Vorräte anzulegen.
Entdeckung der Konzentrationslager
Als die Besatzer die Konzentrationslager betraten, bot sich ihnen ein Anblick des Schreckens: Tausende von Leichen lagen übereinandergestapelt auf großen Feldern. Man war mit der Aushebung von Massengräbern kaum nachgekommen. Die Überlebenden, die man in den Bracken vorfand, waren vor Schock und Schwäche kaum noch bei Besinnung.
Deutschland: Ein Trümmerhaufen
So sah es besonders in den Städten aus: Die Häuser lagen in Schutt und Asche. "Trümmerfrauen" arbeiteten 6 Tage pro Woche für 60-70 Pfennig Stundenlohn. Die Gefahren, durch Einsturz und Explosionen von Blindgängern nahmen die Frauen in Kauf, da der Arbeitslohn oftmals die einzige Möglichkeit war, sich und ihre Familien vor dem Hungertod zu bewahren. Viele Kinder waren durch den Krieg von ihren Eltern getrennt worden. Diese schlossen sich nun zu Jugendbanden zusammen, um zu überleben. Schulen konnten nur notdürftig wieder hergerichtet werden.
Überleben in der Nachkriegszeit
In offenen Güterwagen kamen die ersten Kriegsheimkehrer zurück. Man schaffte es entweder mit Passierschein oder illegal, die Heimat zu erreichen. Gleichzeitig trafen die ersten Flüchtlinge ein; sie wurden größtenteils bei Familien einquartiert. Jeder versuchte, eine Zuzugsgenehmigung zu bekommen. Sie stellte die Existenzgrundlage dar: Anrecht auf Lebensmittelkarten, Eintragung in die Wartelisten für eine Wohnung und das Recht auf Arbeit.
In Hannover - Die Situation im Überblick
Während des Krieges schrumpfte die Einwohnerzahl Hannovers von 472000 auf 217000.
Das Ausmaß des Schadens für die Stadt wird an folgenden Beispielen deutlich
Von den 1939 vorhandenen Wohnungen sind 51% zerstört
Weniger als die Hälfte der industriellen Arbeitsplätze sind 1946 noch vorhanden.
Vier der 87 Schulgebäude in Hannover sind erhalten.
Sämtliche Theater und ein Großteil der öffentlichen Einrichtungen sind zerstört.
Die britische Militärregierung in Hannover ruft im Juni 1945 die Bevölkerung auf, Schutt und Müll der zerstörten Wohnhäuser zu beseitigen. Da viele nicht diesem Aufruf folgen, werden auf Befehl der Regierung alle Arbeitfähigen erfasst, um weitere Arbeitskräfte beim Wiederaufbau einsetzen zu können. Im Jahr 1948 sind über 1 Mio. der 6,5 Mio. Kubikmeter bereits weggeräumt. 1954 ist Hannover bereits wieder eine Halb-Millionen-Stadt.
Zerstörungen in Hannover - Die Daten im einzelnen:
Gesamtzahl der im Luftkrieg getöteten Personen: 6 782;
davon
4 748 Einwohner Hannovers
354 ortsfremde Zivilpersonen
265 Wehrmachtsangehörige
1 005 ausländische Zivilpersonen und Kriegsgefangene, Unbekannte
Außerdem gefallene Wehrmachtsangehörige aus Hannover: 10 998.
Gebäudeschäden:
Zerstörte und beschädigte Wohnungen:
→ Vorhandene Wohnungen gegen Ende 1939: 147 222
→ total zerstört oder schwer beschädigt: 73 728 (51,2%)
→ mittel und leicht beschädigt: 62 784 (43,6%)
→ unbeschädigt: 7 489 ( 5,2%)
Beispiele
→ 39 Schulgebäude, 14 Kirchen, 9 Lichtspieltheater, 65 Sportplätze waren zerstört.
→ Von 24 000 Fernanschlüssen 1939 waren noch 200 intakt.
→Von 850 km Gasleitungen gab es noch 250 km.
→11% aller Haushalte Haushalte waren noch an der funktionierenden Wasserleitung angeschlossen.
→ Straßenbahn- und Eisenbahnschienen waren unbefahrbar.
→ Von 101 377 industriellen Arbeitsplätzen sind 1946 noch 48 542 vorhanden.
→ sämtliche Theater waren zerstört.
→ von 87 Schulgebäuden sind 39 total, 23 schwer, 21 leicht zerstört, 4 waren unbeschädigt.
→ von 82 Sportplätzen waren noch 17 nutzbar.
→ weniger als 25% der Einwohner haben elektrisches Licht.
http://www.neustadt-rbge.de/gym/projekt/image26.jpg
---> Foto der Ruine der Ägidenkirch
Im Landkreis Hannover zerstörter Wohnraum
im Raum Burgdorf: 3,4% Landkreis Hannover: 10,4% im Raum Neustadt am Rübenberge: 2,3% im Raum Springe: 1,3%
http://www.neustadt-rbge.de/gym/projekt/image25.jpg
---> Foto von Hannover nach dem Krieg
Situation in Neustadt
Vor dem Krieg, im Jahre 1939, gab es in Neustadt 10743 Häuser und Gebäude jeglicher Art. Zwei Jahre nach Kriegsende, 1947, waren davon 1150 Gebäude zerstört. Zahlreiche Flüchtlinge kamen nach dem Krieg nach Neustadt. Sie wurden in gemeinnützigen Institutionen untergebracht, ebenso wie Bombengeschädigte, deren Häuser zerstört sind. Nach Kriegsende gab es Wochenlang nur begrenzt offizielle Informationsquellen, z.B. Aushänge der Militärregierung. Zudem herrschte überall Papiermangel. In vielen Regionen Niedersachsens erschienen lediglich zweimal wöchentlich eine Zeitung von geringem Umfang. So erschien das Amtsblatt für den Kreis Neustadt ab Februar 1946, die traditionsreiche "Leine – Zeitung" erst nach Aufhebung des Lizenzzwangs 1949. Anfang der 50er Jahre setzte ein regelrechter Flüchtlingsstrom ein, durch den Gebiete mit hoher Wohndichte sehr weit vom Zentrum der Stadt entfernt entstanden. Sogar 1966 sind noch 7000 Einwohner (heutige Einwohner in der Kernstadt: ca. 15000; mit eingemeindeten Dörfern: ca. 47000) unzureichend untergebracht und rund 2000 fehlten.
Zeitzeugenbericht einer Flucht
Im September 1944 floh ich mit 17 Jahren aus der Region Insterburg/Ostpreußen mit einer Freundin in das 100 km entfernte Moorungen/Ostpreußen. Zu dem Zeitpunkt war die Front ca. 7 km entfernt. Wir sollten eigentlich die Anordnung zum Fliehen vom Bürgermeister abwarten, doch der war schon lange vorher geflohen. Also brachen auch wir auf. Da die Strassen wegen der Soldaten und Flüchtlinge total verstopft waren, waren wir mit dem Pferdewagen ca. 6 Wochen lang unterwegs. Viele von den Flüchtlingen sind auf der Strecke geblieben, weil ihre Wagen zusammenbrachen, weil sie erkrankten und weil immer wieder russische Tiefflieger auf uns schossen. Wir waren aber so überraschend aufgebrochen, dass wir gar keine Sachen bei uns hatten. Also wurden wir noch einmal zurück geschickt, um das nötigste zu holen . Die Front war aber schon so weit zurückgezogen, dass sich die deutschen Soldaten in unserem Wohnort ein gerichtet hatten. Und da es für uns zu gefährlich gewesen wäre, wieder zu fliehen, hatten die Soldaten uns zu unserer Sicherheit bei sich behalten. Von da an gehörten wir zur Einheit und mussten für sie nähen und Essenspackete für die Frontsoldaten bereiten. Das war von Oktober 1944 bis Januar 1945. Dann durchbrachen die Russen die Front und überrollten ganz Ostpreussen. Wir zogen uns mit den Soldaten auf LKW`s Richtung Königsberg zurück. Aber auch Königsberg war schon bald eingekesselt, und da sagte der Oberzahlmeister zu uns :"Ich überlasse euch den Russen nicht , denn alle , die eine Uniform tragen, werden erschossen, vergewaltigt, mißhandelt oder sogar bei lebendigen Leibe an die Scheunentore genagelt." Wir packten das Nötigste in unsere Rucksäcke und begaben uns wieder auf LKW`s auf die Flucht. Doch dann kamen wieder die Tiefflieger und beschossen uns. Also sprangen wir alle von den LKW`s in die Gräben, um uns vor dem Beschuss zu schützen, aber der LKW fuhr mit unseren Rucksäcken weiter. Nun hatten wir nicht einmal mehr etwas zu Essen. Bei Heiligenfelde sind wir dann 7 km über das Eis des Haff`s gegangen und gelangten auf einen schmalen Landstreifen nach Danzig. Weil das Eis zerbombt war, mussten wir bei –20C durch knietiefes Wasser waten. Viele Menschen waren mit ihren Pferdewagen eingebrochen und schon im Eis eingefroren. In Danzig sollten wir Mädchen, obwohl wir keine Ausbildung hatten an der Flagstelle dienen. Wir konnten aber glücklicherweise noch auf einen Güterzug aufspringen und sind dann 2 Tage und Nächte stehend nach Stettin gefahren. Trotz zwischenzeitlichem Beschuss von Tieffliegern sind wir nach Berlin gekommen. Wir wurden gleich wieder unserer alten Einheit angeschlossen und verbrachten dann 8 Tage in der Nähe eines Flughafens. Doch als die Russen in Deutschland einmarschierten, flohen wir weiter nach Diepholz, wieder zu einem Flughafen und wurden direkt auf dem Fliegerhorst in Kasernen untergebracht. Von dort aus fuhren wir mit der Einheit auf Lastwagen zum Husumer Flugplatz. Aber Husum und Umgebung wurde eines nachts von Bombern durch einen Bombenteppich in Schutt und Asche gelegt. Die Baracken fielen wie Kartenhäuschen zusammen, und zum Glück konnten wir uns in Ein-Mann-Löcher retten, und mir wurden von den Bombensplittern nur die Hände aufgerissen. Im Mai 1945 wurden wir in Regensburg von der Einheit entlassen und zogen dann ohne Ziel von Bauer zu Bauer, um um etwas zu Essen zu bitten . Wir kamen in einer Schule unter, und der Lehrer hat uns Arbeit bei einem Bauern in Eckernförde besorgt. Nach ca. 4 Wochen verließen wir den Bauernhof und fuhren mit dem Zug nach Bremen, wo wir, da der Bahnhof zerbombt war, auf einem Schiff schliefen. Am nächsten Tag setzten wir uns in irgendeinen Zug und fuhren bis nach Neustadt am Rubenberge und stiegen dort aus . Vom Bahnhof gingen wir zum Krankenhaus. Dort konnten wir wohnen, essen und für 28 DM im Monat arbeiten. Erst in Neustadt wurden wir auch als Flüchtlinge gemeldet.
Die Situation auf dem Arbeitsmarkt
Einige Gründe dafür waren
Kriegsheimkehrer
Flüchtlinge und Vertriebene
Eingliederung der Flüchtlinge
Flüchtlinge in Neustadt a.Rbge.
Nach der Kapitulation Hitler-Deutschlands begann die Vertreibung der Deutschen aus den östlichen und südöstlichen Gebieten Europas. Außerdem legte das Potsdamer Abkommen fest, dass noch 6.6 Mio. Deutsche, Polen, Ungarn und die Tschechoslowakei zu verlassen hätten. Diese wurden meistens von den grenznahen Gebieten aufgenommen. So kam es, daß nach der Volkszählung im Oktober 1946 fast 1.7 Mio. Menschen mehr im Raum Hannover lebten, als vor dem Krieg.
Diese Menschen kamen zu
Aber nicht erst durch die Kapitulation und die daraus folgende Vertreibung kamen so viele Flüchtlinge in den Raum Hannover. Auch während des Krieges war der Andrang der Flüchtlinge aus den Ostgebieten groß, da viele sich vor der herankommenden Roten Armee in Sicherheit bringen wollten.
Im Landkreis Neustadt a. Rbge. gab es auch noch sogenannte Displaced Persons, welche Kriegsgefangene und ausländische Arbeitskräfte waren, die in der Landwirtschaft und in der Produktion von Rüstungsgütern von Deutschland eingesetzt worden waren. Der Anteil der D. P. s im Landkreis Neustadt a. Rbge. betrug 7,3% . Eine Rückführung in die Heimat der D. P. verlief nur bei denen, die aus West- und Südeuropa kamen ohne Probleme. Für den Rest der D. P. , welche nach Polen, den UdSSR oder Jugoslawien zurück sollten, dauerte dieser Vorgang bis Ende der 40er Jahre. Aber neben der Rückführung kam noch das Problem der Unterkunft hinzu. In Neustadt wurden dafür zehn Lager Notunterkünfte bereitgestellt, in denen 337 Menschen Unterschlupf fanden. Andere wurden zu einheimischen Familien geschickt. Diese Familien stellten ihnen meist ein Zimmer zur Verfügung. Jedoch wurde dies von den meisten Familien mit Misstrauen betrachtet und oft kam es, dass sich die Flüchtlinge nicht sehr wohl fühlten. Neben der Unterkunft musste man auch noch die Frage der Ernährung klären. Durch die Gebietsverluste und den Verlust von Ersatzteilen für die kaputten landwirtschaftlichen Maschinen, verschlechterte sich die Ernährungslage nach 1945 stark. In der britischen Zone konnte deshalb im Winter 45/46 lediglich eine Eigenproduktion von 400 Kalorien pro Kopf und Tag erreicht werden. So waren große Importe nötig, um die Lage nicht noch weiter zu verschlechtern. Im März ´46 belief sich die durchschnittliche Pro-Kopf-Energiemenge auf lediglich 1103 Kalorien, obwohl 1500 Kalorien vorgeschrieben waren. Erst 1948 verbesserte sich die Lage durch günstige Ernten und gesteigerte Importe allmählich. So fiel am 1. März 1950 endgültig die Lebensmittelrationierung weg. Neben der Nahrungsknappheit gab es noch das Bekleidungsproblem. Da auch hier fast alle Betriebe brach lagen, gab es kaum neue Ware. So gaben die Wirtschaftsämter Bezugsscheine für diesen geringen Teil der Kleidung aus. Einige hatten sich schon im April ´45 durch Plünderungen der Warenlager und durch die offizielle Auflösung der Wehrmachtslager mit Schuhen und Kleidern eingedeckt. Zum Umfärben der Kleidung wurde von der Regierung braune, blaue und grüne Farbe bereitgestellt. Viele Flüchtlinge haben sich in Neustadt und Umgebung niedergelassen. Einige haben später durch gegründete Heimatkreise ihre Heimat nach Jahren noch einmal besucht.
Der zweite Weltkrieg, das Leid und die Zerstörung, die er mit sich brachte, waren das Ergebnis nationalsozialistischer Politik. Auch die deutsche Bevölkerung hatte an den Folgen des Krieges schwer zu tragen.
1945 Die letzten Kriegstage
Soldaten, die von der Front flüchteten, wurden von den Eroberungstruppen in Gefangenenlager gebracht. Hierbei meldeten sich ganze Heere freiwillig in Kriegsgefangenschaft.
Deutsche Kriegsgefangene insgesamt : 6-7 Mio
Im Gefangenenlager
Die Lager waren umzäunt von Stacheldraht. Es gab keinen Schutz vor Witterung: Um nicht zu erfrieren, gruben sich die Gefangenen in den Boden ein. Bei Regen verwandelte sich der Boden schnell in Morast, so war auch die Kleidung der Gefangenen durchnässt, und es gab keine Trocknungsmöglichkeiten. Zu den Erfrierungstoten kamen die, die an den Seuchen starben. Besonders die Ruhr hatte sich ausgebreitet. Das Wasser war knapp, es gab nur wenige Wasserhähne, so dass man oft stundenlang warten musste für eine Dose voll Wasser.
Der Sommer 1945
Die ersten Kriegsgefangenen wurden entlassen, viele wurden jedoch zu billigen Arbeitskräften für die Siegermächte gemacht. (Die USA gaben Gefangene an Frankreich und Belgien ab.) Die Begegnungen mit den Besatzungssoldaten waren unterschiedlich: Viele Deutsche traten ihnen offen entgegen, andere wiederum hatten immer noch Angst. Man begann mit der Notversorgung der deutschen Bevölkerung. Dies erwies als schwierig, da überall geplündert wurde. Die Menschen dachten bereits an den kommenden Winter, und man versuchte – sofern dies möglich war – Vorräte anzulegen.
Entdeckung der Konzentrationslager
Als die Besatzer die Konzentrationslager betraten, bot sich ihnen ein Anblick des Schreckens: Tausende von Leichen lagen übereinandergestapelt auf großen Feldern. Man war mit der Aushebung von Massengräbern kaum nachgekommen. Die Überlebenden, die man in den Bracken vorfand, waren vor Schock und Schwäche kaum noch bei Besinnung.
Deutschland: Ein Trümmerhaufen
So sah es besonders in den Städten aus: Die Häuser lagen in Schutt und Asche. "Trümmerfrauen" arbeiteten 6 Tage pro Woche für 60-70 Pfennig Stundenlohn. Die Gefahren, durch Einsturz und Explosionen von Blindgängern nahmen die Frauen in Kauf, da der Arbeitslohn oftmals die einzige Möglichkeit war, sich und ihre Familien vor dem Hungertod zu bewahren. Viele Kinder waren durch den Krieg von ihren Eltern getrennt worden. Diese schlossen sich nun zu Jugendbanden zusammen, um zu überleben. Schulen konnten nur notdürftig wieder hergerichtet werden.
Überleben in der Nachkriegszeit
In offenen Güterwagen kamen die ersten Kriegsheimkehrer zurück. Man schaffte es entweder mit Passierschein oder illegal, die Heimat zu erreichen. Gleichzeitig trafen die ersten Flüchtlinge ein; sie wurden größtenteils bei Familien einquartiert. Jeder versuchte, eine Zuzugsgenehmigung zu bekommen. Sie stellte die Existenzgrundlage dar: Anrecht auf Lebensmittelkarten, Eintragung in die Wartelisten für eine Wohnung und das Recht auf Arbeit.
In Hannover - Die Situation im Überblick
Während des Krieges schrumpfte die Einwohnerzahl Hannovers von 472000 auf 217000.
Das Ausmaß des Schadens für die Stadt wird an folgenden Beispielen deutlich
Die britische Militärregierung in Hannover ruft im Juni 1945 die Bevölkerung auf, Schutt und Müll der zerstörten Wohnhäuser zu beseitigen. Da viele nicht diesem Aufruf folgen, werden auf Befehl der Regierung alle Arbeitfähigen erfasst, um weitere Arbeitskräfte beim Wiederaufbau einsetzen zu können. Im Jahr 1948 sind über 1 Mio. der 6,5 Mio. Kubikmeter bereits weggeräumt. 1954 ist Hannover bereits wieder eine Halb-Millionen-Stadt.
Zerstörungen in Hannover - Die Daten im einzelnen:
Gesamtzahl der im Luftkrieg getöteten Personen: 6 782;
davon
Außerdem gefallene Wehrmachtsangehörige aus Hannover: 10 998.
Gebäudeschäden:
total zerstört
schwere Schäden
mittlere Schäden
leichte Schäden
Öffentliche Gebäude
44
35
15
6
Geschäfts- und Lagerhäuser
36
14
42
8
Industriebetriebe
33
28
33
6
Wohnhäuser
50
11
33
6
Zerstörte und beschädigte Wohnungen:
→ Vorhandene Wohnungen gegen Ende 1939: 147 222
→ total zerstört oder schwer beschädigt: 73 728 (51,2%)
→ mittel und leicht beschädigt: 62 784 (43,6%)
→ unbeschädigt: 7 489 ( 5,2%)
Beispiele
→ 39 Schulgebäude, 14 Kirchen, 9 Lichtspieltheater, 65 Sportplätze waren zerstört.
→ Von 24 000 Fernanschlüssen 1939 waren noch 200 intakt.
→Von 850 km Gasleitungen gab es noch 250 km.
→11% aller Haushalte Haushalte waren noch an der funktionierenden Wasserleitung angeschlossen.
→ Straßenbahn- und Eisenbahnschienen waren unbefahrbar.
→ Von 101 377 industriellen Arbeitsplätzen sind 1946 noch 48 542 vorhanden.
→ sämtliche Theater waren zerstört.
→ von 87 Schulgebäuden sind 39 total, 23 schwer, 21 leicht zerstört, 4 waren unbeschädigt.
→ von 82 Sportplätzen waren noch 17 nutzbar.
→ weniger als 25% der Einwohner haben elektrisches Licht.
http://www.neustadt-rbge.de/gym/projekt/image26.jpg
---> Foto der Ruine der Ägidenkirch
Im Landkreis Hannover zerstörter Wohnraum
http://www.neustadt-rbge.de/gym/projekt/image25.jpg
---> Foto von Hannover nach dem Krieg
Situation in Neustadt
Vor dem Krieg, im Jahre 1939, gab es in Neustadt 10743 Häuser und Gebäude jeglicher Art. Zwei Jahre nach Kriegsende, 1947, waren davon 1150 Gebäude zerstört. Zahlreiche Flüchtlinge kamen nach dem Krieg nach Neustadt. Sie wurden in gemeinnützigen Institutionen untergebracht, ebenso wie Bombengeschädigte, deren Häuser zerstört sind. Nach Kriegsende gab es Wochenlang nur begrenzt offizielle Informationsquellen, z.B. Aushänge der Militärregierung. Zudem herrschte überall Papiermangel. In vielen Regionen Niedersachsens erschienen lediglich zweimal wöchentlich eine Zeitung von geringem Umfang. So erschien das Amtsblatt für den Kreis Neustadt ab Februar 1946, die traditionsreiche "Leine – Zeitung" erst nach Aufhebung des Lizenzzwangs 1949. Anfang der 50er Jahre setzte ein regelrechter Flüchtlingsstrom ein, durch den Gebiete mit hoher Wohndichte sehr weit vom Zentrum der Stadt entfernt entstanden. Sogar 1966 sind noch 7000 Einwohner (heutige Einwohner in der Kernstadt: ca. 15000; mit eingemeindeten Dörfern: ca. 47000) unzureichend untergebracht und rund 2000 fehlten.
Zeitzeugenbericht einer Flucht
Im September 1944 floh ich mit 17 Jahren aus der Region Insterburg/Ostpreußen mit einer Freundin in das 100 km entfernte Moorungen/Ostpreußen. Zu dem Zeitpunkt war die Front ca. 7 km entfernt. Wir sollten eigentlich die Anordnung zum Fliehen vom Bürgermeister abwarten, doch der war schon lange vorher geflohen. Also brachen auch wir auf. Da die Strassen wegen der Soldaten und Flüchtlinge total verstopft waren, waren wir mit dem Pferdewagen ca. 6 Wochen lang unterwegs. Viele von den Flüchtlingen sind auf der Strecke geblieben, weil ihre Wagen zusammenbrachen, weil sie erkrankten und weil immer wieder russische Tiefflieger auf uns schossen. Wir waren aber so überraschend aufgebrochen, dass wir gar keine Sachen bei uns hatten. Also wurden wir noch einmal zurück geschickt, um das nötigste zu holen . Die Front war aber schon so weit zurückgezogen, dass sich die deutschen Soldaten in unserem Wohnort ein gerichtet hatten. Und da es für uns zu gefährlich gewesen wäre, wieder zu fliehen, hatten die Soldaten uns zu unserer Sicherheit bei sich behalten. Von da an gehörten wir zur Einheit und mussten für sie nähen und Essenspackete für die Frontsoldaten bereiten. Das war von Oktober 1944 bis Januar 1945. Dann durchbrachen die Russen die Front und überrollten ganz Ostpreussen. Wir zogen uns mit den Soldaten auf LKW`s Richtung Königsberg zurück. Aber auch Königsberg war schon bald eingekesselt, und da sagte der Oberzahlmeister zu uns :"Ich überlasse euch den Russen nicht , denn alle , die eine Uniform tragen, werden erschossen, vergewaltigt, mißhandelt oder sogar bei lebendigen Leibe an die Scheunentore genagelt." Wir packten das Nötigste in unsere Rucksäcke und begaben uns wieder auf LKW`s auf die Flucht. Doch dann kamen wieder die Tiefflieger und beschossen uns. Also sprangen wir alle von den LKW`s in die Gräben, um uns vor dem Beschuss zu schützen, aber der LKW fuhr mit unseren Rucksäcken weiter. Nun hatten wir nicht einmal mehr etwas zu Essen. Bei Heiligenfelde sind wir dann 7 km über das Eis des Haff`s gegangen und gelangten auf einen schmalen Landstreifen nach Danzig. Weil das Eis zerbombt war, mussten wir bei –20C durch knietiefes Wasser waten. Viele Menschen waren mit ihren Pferdewagen eingebrochen und schon im Eis eingefroren. In Danzig sollten wir Mädchen, obwohl wir keine Ausbildung hatten an der Flagstelle dienen. Wir konnten aber glücklicherweise noch auf einen Güterzug aufspringen und sind dann 2 Tage und Nächte stehend nach Stettin gefahren. Trotz zwischenzeitlichem Beschuss von Tieffliegern sind wir nach Berlin gekommen. Wir wurden gleich wieder unserer alten Einheit angeschlossen und verbrachten dann 8 Tage in der Nähe eines Flughafens. Doch als die Russen in Deutschland einmarschierten, flohen wir weiter nach Diepholz, wieder zu einem Flughafen und wurden direkt auf dem Fliegerhorst in Kasernen untergebracht. Von dort aus fuhren wir mit der Einheit auf Lastwagen zum Husumer Flugplatz. Aber Husum und Umgebung wurde eines nachts von Bombern durch einen Bombenteppich in Schutt und Asche gelegt. Die Baracken fielen wie Kartenhäuschen zusammen, und zum Glück konnten wir uns in Ein-Mann-Löcher retten, und mir wurden von den Bombensplittern nur die Hände aufgerissen. Im Mai 1945 wurden wir in Regensburg von der Einheit entlassen und zogen dann ohne Ziel von Bauer zu Bauer, um um etwas zu Essen zu bitten . Wir kamen in einer Schule unter, und der Lehrer hat uns Arbeit bei einem Bauern in Eckernförde besorgt. Nach ca. 4 Wochen verließen wir den Bauernhof und fuhren mit dem Zug nach Bremen, wo wir, da der Bahnhof zerbombt war, auf einem Schiff schliefen. Am nächsten Tag setzten wir uns in irgendeinen Zug und fuhren bis nach Neustadt am Rubenberge und stiegen dort aus . Vom Bahnhof gingen wir zum Krankenhaus. Dort konnten wir wohnen, essen und für 28 DM im Monat arbeiten. Erst in Neustadt wurden wir auch als Flüchtlinge gemeldet.
Die Situation auf dem Arbeitsmarkt
- Es wurde in der Nachkriegszeit jeder arbeitsfähige Erwachsene benötigt, denn durch die 300000 Vermissten, Kriegsgefallenen oder in Gefangenschaft Verstorbenen waren in Niedersachsen große Lücken entstanden. Daher standen genügend Arbeitsmöglichkeiten zur Verfügung.
- Die große Anzahl einströmender Flüchtlinge bot ausreichend Arbeitskräfte. Doch es machte große Probleme, die Arbeitsfähigen zu erfassen und sie entsprechend ihren Fähigkeiten und Möglichkeiten in das Arbeitsleben einzugliedern.
Einige Gründe dafür waren
- Viele Männer waren nach den Strapazen des Krieges, der Gefangenschaft und den daraus folgenden gesundheitlichen Schäden nicht voll einsatzfähig für die vorrangig angebotene körperliche Arbeit.
- Es mangelte auch an Schuhen und anderer Arbeitskleidung.
- Auch die Unterbringung hatte auf den Arbeitsmarkt keine Rücksicht genommen, viele Familien waren in kleinen Orten ohne Erwerbsmöglichkeiten untergekommen und vor allem Angehörige einer speziellen Berufsgruppe mussten oft weite Wege auf sich nehmen um zu den gebotenen Arbeitsstellen zu gelangen.
- Das hatte Wohnungstauschaktionen zu Folge, die aber oft scheiterten.
- So mussten viele Männer und Frauen eine berufsfremde und meist schlecht bezahlte Arbeit annehmen. Viele Selbständige gerieten in eine abhängige Position. Man wehrte sich gegen die Zulassung von neuen Handwerksbetrieben, da einheimische Handwerker die Konkurrenz fürchteten und aus dem Hauptgrund, dass es einfach an Rohstoffen, wie Leder, Holz usw. mangelte.
- In der Landwirtschaft, die viele Arbeitsplätze bot, blieben allerdings viele Stellen unbesetzt, da der Verdienst zu gering war, weil die Flüchtlinge die ungewohnte körperliche Arbeit scheuten oder weil sie als ehemals selbständige Landwirte jetzt nicht als Knecht arbeiten wollten.
- Überhaupt klagten die Behörden über eine zunehmende Arbeitsunlust, die nur langsam überwunden wurde, als man mit dem Entzug der Lebensmittelkarten drohte.
- Während des Krieges waren mehrere Millionen ausländischer Zivilpersonen zwangsweise nach Deutschland gebracht worden, um hier als billige Arbeitskräfte in Industrie und Landwirtschaft zu arbeiten.
- Nach dem Einmarsch der Alliierten war es deren Absicht, diese Zwangsarbeiter so schnell wie möglich zurückzuschicken. Sie wurden in Lagern (welche zum Teil auch geräumte Ortschaften deutscher Bürger waren) untergebracht und von dort aus in Sammeltransporten in ihre Heimatländer zurückgebracht.
- Doch es blieb auch ein großer Teil dieser Displaced Persons in Deutschland. Meist waren es Osteuropäer, die sich aus politischen Gründen weigerten, in ihre kommunistischen Herkunftsländer zurückzukehren.
- In Niedersachsen waren es 270000 Personen, die für die Verwaltungsbehörden ein ernstes Problem darstellten. Zum einen waren die Versorgungsleistungen eine große Belastung, und zum anderen stieg die Zahl der Diebstähle, Plünderungen, Vergewaltigungen und auch Morde in der Umgebung der Lager stark an.
- Die anfangs noch unbewaffnete Polizei war dagegen machtlos und auch die Besatzungsmacht bekam die Lager nur noch schwer unter Kontrolle.
- Die UNRRA (United Nations Relief and Rehabilitation Administeration) förderte Auswanderungen in dritte Länder und ermöglichte es, in den Jahren nach 1950, die Lager zu schließen.
- Der nur kleine Teil der Displaced Persons, der auf Dauer in Niedersachsen blieb, wurde vollständig integriert.
Kriegsheimkehrer
- Sie zählten zu der sozialen Gruppe, die besonders viel Fürsorge benötigte.
- Bei den älteren Soldaten, die entlassen wurden, verlief die Integration ohne Probleme .
- Anders war es bei den jungen Soldaten aus dem Osten: Sie hatten ihre Familien verloren und standen anfangs ohne Ziel und Unterkunft auf der Straße. Deshalb gründete Heinrich Albertz Heime (auch Soldateninseln genannt), in denen sie betreut, zum Schulabschluss geführt und beruflich ausgebildet wurden.
- Kriegsheimkehrer, die erst nach dem 1.Januar 1948 heimkehrten, waren die sogenannten Spätheimkehrer. Viele von ihnen waren körperlich geschwächt und konnten deshalb nur schwer in das Berufsleben eingegliedert werden. Dadurch stieg die Zahl der arbeitslosen Spätheimkehrer bis Februar 1950 auf 25000.
- In Landkreisen und Städten wurden besondere Heimkehrer-Betreuungsstätten errichtet, die sich um die materielle Versorgung und Eingliederung der Heimkehrer kümmerten.
Flüchtlinge und Vertriebene
- Rund 20 Mio Menschen verloren aufgrund des 2.Weltkrieges ihre Heimat. In Deutschland verloren ca. 14 Mio. ihre Existenz.
- Niedersachsen hatte einen Zuwachs von 2 Mio Vertriebenen und Flüchtlingen
- Nach dem Krieg war Niedersachsen das Haupteinwanderungstor für Flüchtlinge aus dem Osten.
- Anfangs kamen die Flüchtlinge noch mit der Eisenbahn oder zu Fuß über die Grenzen (bis zu 2000 Menschen täglich), seit Herbst 1945 jedoch gab es Auffang-und Durchgangslager (z.B.Uelzen-Bohldamm und Friedland), die jeder Neuankömmling durchlaufen musste.
- Vor allem mangelte es an Wohnraum, Möbeln und anderem Hausrat, an Heizmaterial, Kleidung und Lebensmitteln.
- Ortsansässige zeigten oft Einsatzbereitschaft und Einfallsreichtum, um zu helfen.
- Es wurden Notprogramme und Selbsthilfegruppen gegründet, die mit den zuständigen Ämtern zusammenarbeiteten. Oft mangelte es jedoch an finanziellen Mitteln.
Eingliederung der Flüchtlinge
- Die Eingliederung stellte ein weiteres Problem neben den materiellen Sorgen dar, da die Besatzungsmächte davon ausgegangen waren, daß es kein Zurück in die alte Heimat geben werde. Auch die Behörden strebten die endgültige Integration der Aufnahmeländer an.
- Teilweise versuchten einige in der neuen Heimat Niedersachsen heimisch zu werden. Viele Flüchtlinge gaben jedoch die Hoffnung auf eine baldige Rückkehr nicht auf. Es entstanden Vorbehalte durch auftretende Spannungen zwischen Flüchtlingen und Bevölkerung, der Verständnismangel und Egoismus vorgeworfen wurde. Auch Querulanten und Arbeitsscheu auf Seiten der Flüchtlinge erschwerten das Zusammenleben. Illegale Flüchtlinge (Schwarzgänger) stellten ein weiteres Problem dar.
- Da sie in großen Gruppen (1500-2000 Menschen pro Monat) über die noch durchlässige Grenze der sowjetischen Besatzungszone kamen, brachten sie viele Kriminelle und Asoziale mit. Die niedersächsischen Behörden drängten auf eine Sperrung der Grenze, doch die Briten hielten am Grundsatz des uneingeschränkten Asylrechts fest.
- Von vielen wurde befürchtet, dass die berechtigte Unzufriedenheit der Flüchtlinge in eine politische Radikalisierung umschlagen könnte. Um das zu verhindern hatte die Militärregierung ein Koalitionsverbot ausgesprochen. Dieses wurde allerdings 1948 wieder gelockert und eine politische Interessenvertretung der Flüchtlinge konnte gegründet werden.
Flüchtlinge in Neustadt a.Rbge.
Nach der Kapitulation Hitler-Deutschlands begann die Vertreibung der Deutschen aus den östlichen und südöstlichen Gebieten Europas. Außerdem legte das Potsdamer Abkommen fest, dass noch 6.6 Mio. Deutsche, Polen, Ungarn und die Tschechoslowakei zu verlassen hätten. Diese wurden meistens von den grenznahen Gebieten aufgenommen. So kam es, daß nach der Volkszählung im Oktober 1946 fast 1.7 Mio. Menschen mehr im Raum Hannover lebten, als vor dem Krieg.
Diese Menschen kamen zu
- 50.4% aus Schlesien,
- 20.1% aus Pommern,
- 15.3% aus Ostpreußen,
- 13.4% aus anderen Gebieten.
Aber nicht erst durch die Kapitulation und die daraus folgende Vertreibung kamen so viele Flüchtlinge in den Raum Hannover. Auch während des Krieges war der Andrang der Flüchtlinge aus den Ostgebieten groß, da viele sich vor der herankommenden Roten Armee in Sicherheit bringen wollten.
Im Landkreis Neustadt a. Rbge. gab es auch noch sogenannte Displaced Persons, welche Kriegsgefangene und ausländische Arbeitskräfte waren, die in der Landwirtschaft und in der Produktion von Rüstungsgütern von Deutschland eingesetzt worden waren. Der Anteil der D. P. s im Landkreis Neustadt a. Rbge. betrug 7,3% . Eine Rückführung in die Heimat der D. P. verlief nur bei denen, die aus West- und Südeuropa kamen ohne Probleme. Für den Rest der D. P. , welche nach Polen, den UdSSR oder Jugoslawien zurück sollten, dauerte dieser Vorgang bis Ende der 40er Jahre. Aber neben der Rückführung kam noch das Problem der Unterkunft hinzu. In Neustadt wurden dafür zehn Lager Notunterkünfte bereitgestellt, in denen 337 Menschen Unterschlupf fanden. Andere wurden zu einheimischen Familien geschickt. Diese Familien stellten ihnen meist ein Zimmer zur Verfügung. Jedoch wurde dies von den meisten Familien mit Misstrauen betrachtet und oft kam es, dass sich die Flüchtlinge nicht sehr wohl fühlten. Neben der Unterkunft musste man auch noch die Frage der Ernährung klären. Durch die Gebietsverluste und den Verlust von Ersatzteilen für die kaputten landwirtschaftlichen Maschinen, verschlechterte sich die Ernährungslage nach 1945 stark. In der britischen Zone konnte deshalb im Winter 45/46 lediglich eine Eigenproduktion von 400 Kalorien pro Kopf und Tag erreicht werden. So waren große Importe nötig, um die Lage nicht noch weiter zu verschlechtern. Im März ´46 belief sich die durchschnittliche Pro-Kopf-Energiemenge auf lediglich 1103 Kalorien, obwohl 1500 Kalorien vorgeschrieben waren. Erst 1948 verbesserte sich die Lage durch günstige Ernten und gesteigerte Importe allmählich. So fiel am 1. März 1950 endgültig die Lebensmittelrationierung weg. Neben der Nahrungsknappheit gab es noch das Bekleidungsproblem. Da auch hier fast alle Betriebe brach lagen, gab es kaum neue Ware. So gaben die Wirtschaftsämter Bezugsscheine für diesen geringen Teil der Kleidung aus. Einige hatten sich schon im April ´45 durch Plünderungen der Warenlager und durch die offizielle Auflösung der Wehrmachtslager mit Schuhen und Kleidern eingedeckt. Zum Umfärben der Kleidung wurde von der Regierung braune, blaue und grüne Farbe bereitgestellt. Viele Flüchtlinge haben sich in Neustadt und Umgebung niedergelassen. Einige haben später durch gegründete Heimatkreise ihre Heimat nach Jahren noch einmal besucht.
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Stunde Null, Deutschland im Jahre 1945, Deutschland unmittelbar nach dem Krieg, Daten, Fakten die schwierige Zeit in den ersten Monaten nach Kriegsende bis zum zaghaften Wiederaufbau (2983 Wörter)
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