Kaléko, Mascha - Einmal sollte man: Gedichtsanalyse

Ich kann dir leider keine komplette Gedichtanalyse bieten, aber vielleicht ein paar Anregungen & Ideen :)

Inhaltlich

Verlangen, aus dem Alltag auszubrechen und frei zu sein

Wunsch nach Freiheit wird im Laufe des Gedichts verstärkt, indem das lyrische Ich aufzählt, was man alles nicht mehr zu tun haben sollte (pünktlich den Bus nehmen, in Konferenzen und Aktenstaub untergehen, etc.)

Bezug auf die Schönheit der Natur (wie wichtig es ist, sich die Zeit zu nehmen, um diese wahrzunehmen)

Betonung darauf, dass man nicht viel tun muss, um die Natur zu erleben und dass diese immer gegenwärtig ist, wenn man ihr ausnahmsweise mal Achtung schenkt

Bekümmerung über das Leben im festen Alltagstrott + Beschreibung, wie schwierig es aufgrund von festgesetzten Erwartungen ist, daraus auszubrechen

Sprachlich

• traurige oder besser gesagt melancholische Stimmung (durch wiederholte „Man sollte...”/„Man müsste”-Sätze verstärkt)
• Betonung von Gefühlen der Einsamkeit und Frustration, die dem lyrischen Ich im Hinblick auf den Alltag und das Empfinden des Eingesperrtseins zuzuschreiben sind (durch Ausdrücke wie „traurig”, „allein auf der schwarzen Liste”, „lebenslos `zweiter Wahl`”)
• Veranschaulichung des Gefühls der Ein- und Begrenzung (durch Metaphern wie „glatten Geleisen” → starre, eintönige Lebensumstände)
• Kontrast zwischen unbekümmerter Natur und grauen Monotonie (durch Metaphern wie „Wiesen, die trotz Sonntagstour auch werktags unbekümmert weiterblühen”)

→ Anregung zum Handeln & zur Freiheit
→ Aufforderung, auszubrechen & das Leben zu genießen, indem man sich von den Erwartungen und Verpflichtungen des Alltags löst

Das sind natürlich nur ganz grobe Ansätze. Aber vielleicht helfen sie dir, einen besseren Eindruck vom Gedicht zu erlangen, um auf echt tolle Auffälligkeiten zwischen Inhalt, Form & Sprache zu stoßen :) Arbeite dich einfach mal mit ein paar hübschen, verschiedenfarbigen Textmarkern durch die Verse, lege dir zur Hilfe eine Übersicht von stilistischen Mitteln daneben und achte vor allem darauf, wie die Form mit dem Inhalt in Zusammenhang gebracht wird/werden könnte^^ Besonders schön sind hier z.B. die Satzstrukturen mit dem Inhalt verbunden. Ist dir aufgefallen, wie kurz und prägnant die Sätze sind? Meistens gehen diese nicht über zwei Verse hinaus und verleihen eine sehr nüchterne, sachliche Atmosphäre. Doch dann taucht dort plötzlich die 5. Strophe auf, die sich von diesem System total losreißt. Sie besteht sogar bloß aus nur einem einzigen Satz! :D Und wenn du dir nun anguckst, welchen inhaltlichen Schwerpunkt diese ungewöhnliche Strophe hat, kannst du daraus gleich tolle Schlüsse ziehen :3

Schau dir zu dem Gedicht am besten gleich mal die Merkmale & Motive zur Neuen Sachlichkeit an. Als Stütze kannst du dir auch den vorigen Expressionismus angucken, dann werden die Leitgedanken der Neuen Sachlichkeit sogar noch viel deutlicher c:

Falls dir irgendwelche spezifischen Verse unklar erscheinen oder du dir irgendwo unsicher bist, frage gerne nach :)

Liebste Grüße!