Wehrmacht im NS-Staat

das sollte man sehr differenziert betrachten.

verbrecher im völkerrechtssinne muss wohl jeder genannt werden,
der hitlers angriffskrieg gegen polen und alles folgende unterstützte.

ob sich die wehrmachtssoldaten "anständig" oder "verbrecherisch" verhalten haben, ist also einmal eine rechtliche, andererseits eine moralische frage.

nach damals geltendem recht und gesetz haben sie nur richtig gehandelt. aus völkerrechtlicher sicht, wie gesagt, nicht. da aber die rechtsordnung des deutschen reiches, und nur diese, damals gültigkeit für einen jeden deutschen hatte, wäre es naiv, mit anderen juristischen ansprüchen zu werten.

moralisch gesehen muss man nach der verantwortlichkeit fragen. inwiefern kann eigentlich der einzelne soldat für sein handeln verantwortlich gemacht werden? steht ihm denn das recht zu, zu hinterfragen? ist es nicht seine aufgabe, darauf zu vertrauen, dass seine vorgesetzten das große ganze überschauen und ihm nur sinnvolle befehle geben? ist er damit der verantwortung für sein handeln enthoben?

meine persönliche meinung ist, dass gerade die soldaten in der miserabelsten lage waren - einerseits zum gehorsam verpflichtet, andererseits auf eigene kosten zum instrument der räuberischen, größenwahnsinnigen NS-politik gemacht.

als privatperson tragen die bürger des damaligen deutschen reiches die viel größere verantwortung für die machtübernahme und den machtmissbrauch der nazis. und als privatpersonen mit demokratischem wahlrecht sind sie in vollem umfang für ihre entscheidungen verantwortlich - auch dafür, erst zu spät gewisse fragen gestellt zu haben, sich so lang an der nase rumführen lassen zu haben. eigene machtgier über die möglichkeiten des systems zu stillen.

auf die soldaten bezogen: die verbrecherigkeit der soldaten ist bestenfalls an der handlungsweise eines jeden einzelnen zu messen, mit welcher bestialität, welchem genuss, oder welchem pragmatischen widerwillen oder eigenem überlebensinstinkt die befehle vollzogen wurden.