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Referat: Waldorfpädagogik - Die Pädagogik Rudolf Steiners

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Die Waldorfpädagogik basiert auf der Menschenlehre Rudolf Steiners und auf seinen Erkenntnissen bezüglich der der leiblichen, körperlichen und seelischen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Zentraler Punkt der Waldorfpädagogik ist die „Erziehung vom Kind aus“, welche zum Ziel der individuellen menschlichen Freiheit führen soll. Demnach setzt die Waldorfpädagogik nicht auf bloße Wissensvermittlung, sondern verfolgt und fördert in erster Linie die Entwicklung des Kindes; oder um es mit Steiners Worten zu sagen: „Was gelehrt und erzogen werden soll, das soll aus der Erkenntnis des werdenden Menschen und seinen individuellen Anlagen entnommen sein“.
Steiner geht davon aus, dass der Mensch in Siebenjahres-Zyklen reift. Diese Erkenntnis geht auf seinen Dreigliederungs-Gedanken von Leib, Seele und Geist zurück. Daraus ergibt sich, dass sich im Siebenjahres-Rhythmus Veränderungen im leiblichen Organismus vollziehen, welcher mit den seelischen und geistigen Organismen interagiert. Demnach ergeben sich für die Pädagogik folgende drei maßgebende Entwicklungsphasen: das Kind von der Geburt bis zum Zahnwechsel, das Kind vom Zahnwechsel bis zur Erdenreife und das Kind in der Erdenreife.
Die erste Phase die von der Geburt des Kindes bis zum Zahnwechsel (etwa 7. Lebensjahr) reicht beschreibt das Kind als Willenswesen. Das Kind ist in dieser Zeit wird das Kind primär von der starken Motorik des Leibes gesteuert. Da der Leib für das Kind ein Sinnesorgan darstellt, lernt es in dieser Zeit hauptsächlich durch Nachahmung. Diese Phase beschreibt jedoch nur die Vorschulzeit des Kindes und ist aus diesem Grund für die Schulpädagogik irrelevant.
Mit der zweiten Phase, die vom Zahnwechsel bis zu Erdenreife bzw. Pubertät reicht (etwa 7. bis 14. Lebensjahr), erreicht das Kind dann die Schulreife. In dieser Zeit will das Kind nicht mehr unbewusst leiblich nachahmen, sondern sich seelisch hingeben. Es kann sich in dieser Phase bereits etwas Vorstellen und besitzt ein großes Bildbewusstsein. Ebenfalls entwickelt das Kind in diesen sieben Jahren ein Gedächtnis. Besonders gut kann es sich Rhythmen einprägen, selbst wenn sie den Sinn des eingeprägten Inhalts nicht begreift oder gar keiner Vorhanden ist.
Ein weiteres Merkmal dieser Phase ist die Suche nach Autoritäten, zu denen die Kinder Vertrauen und Liebe empfinden. Aus diesem Grund erfahren die Kinder in

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dieser Phase durch die Autorität und eignen sich ihre sittlichen, intellektuellen und ästhetischen Wertmaßstäbe an. Man kann sagen, dass sich in dieser Phase erste Kräfte freisetzten die zuvor hauptsächlich zum Aufbau des Körpers gebraucht wurden. Charakteristisches Merkmal der zweiten Phase ist auch die Sympathie zum Guten und die Antipathie gegenüber dem Bösen. Das Kind lebt also in einer geschaffenen Harmonie.
In der dritten Lebensphase, vom 14. bis zum 21. Lebensjahr kommt es dann zur Entladung spannungsgeladener Seelen- und Triebkräfte. Die bis dahin vorhandene Harmonie wird zerstört. Dies geschieht zu Gunsten einer selbst geschaffenen Harmonie durch die Individualisierung. Der Jugendliche wendet sich in dieser Phase verstärkt seiner seelischen Innenwelt zu und bildet ein neues Gefühlsleben, Eigendenken, Abstraktionsfähigkeit, selbstständiges Urteilsvermögen und besonders das kausale Denken rückt in den Vordergrund. Der Jugendliche schweift nicht mehr richtungs- und ziellos von einem Eindruck zum nächsten, sondern bringt einen vernunftmäßigen Zusammenhang in sein Leben und denkt über Handlungen und Wahrnehmungen nach. Mit dem 21. Lebensjahr sind dann die Grundlagen vorhanden, um eine freie, eigenverantwortliche und sozialfähige Persönlichkeit zu werden.
Ein weiterer wichtiger Aspekt in der Waldorfpädagogik ist die Temperament-lehre (lateinisch: „temperare“, mischen; hier: „gute Mischung“). Diese ist auf den griechischen Arzt Hippokrates (46 – 375 v.Chr.) zurückzuführen. Steiner baut auf seinen Erkenntnissen über die Temperamente auf. Er geht davon aus, dass die Komponenten Leib, Seele und Geist je unterschiedlich stark agieren. Und genau dieses „Mischungsverhältnis“ bildet das Temperament des jeweiligen Kindes. So gilt, dass ein starker psychischer Organismus zum phlegmatischen, ein starker Seelenorganismus zum cholerischen, ein kräftiger Lebensorganismus zum sanguinischen und ein kraftvoller

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Ich-Organismus zum melancholischen Temperament führt. Zur Charakteristik der 4 Temperamente ist zu sagen, dass Choleriker besonders empfindlich, unruhig, aggressiv, reizbar, aktiv und impulsiv sind. Die Sanguiniker sind meist gesellig, gesprächig, lässig, teilnehmend, sorglos, lebhaft und tonangebend. Phlegmatiker sind dagegen ehr passiv, sorgsam, nachdenklich, friedlich, beherrscht, zuverlässig, ausgeglichen und ruhig. Letztens bleibt noch der Melancholiker, welche launisch, ängstlich, bedrückt, pessimistisch, zurückhaltend, ungesellig und schweigsam ist.
Einerseits ist das Temperament fest in einem Menschen verankert und beeinflusst sowohl das Erscheinungsbild als auch die Psyche eines Menschen und es ist auch sehr schwierig sein Temperament willentlich zu verändern. Andererseits ist aber auch durchaus möglich, dass sich das Temperament eines Menschen im Laufe der Jahre umwandelt. Vor allem für die Schulpädagogik ergeben sich daraus viele wichtige Erkenntnisse. Vor der Einschulung wird, durch bestimmte Tests, das Temperament des Kindes bestimmt und um somit in der folgenden Schulzeit gezielt auf das Kind bzw. das Temperament des Kindes eingehen zu können. Vor allem aber auch um den Kindern zu helfen mit den Einseitigkeiten ihres Temperaments umzugehen. Ein wichtiger Aspekt der sich daraus ergibt, ist , dass man die Sitzordnung in der Klasse so konstruiert, dass Kinder mit dem gleichen Temperament Gruppenweise zusammen sitzen. Es ist allerdings nicht ratsam den Kindern den Hintergrund dieser Sitzordnung zu erklären.
Das bewirkt nicht nur ein harmonischeres Zusammenleben in der Klassengemeinschaft, sondern vor allem auch , dass die Einseitigkeit der Temperamente sich auf diese Art und Weise zurückentwickelt. Da die Kinder mit dem gleichen Temperament natürlich ständig auf Konfrontation stoßen. Die Kinder erkennen zwar nicht direkt ihr eigenes Temperament, sind aber sehr sensibel bezüglich des Verhaltens eines Banknachbarn und lernen somit durch andere.
Die Methode der speziellen Sitzordnung ist allerdings nur ein Mittel von vielen um den Kindern die Einseitigkeit ihres Temperament bewusst zu machen.
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Zusammenfassung der von Rudolf Steiner entwickelten Waldorfpädagogik (899 Wörter)
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