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Szeneninterpretation: Woyzeck von Georg Büchner

Alles zu Georg Büchner  - Woyzeck

Georg Büchner- Woyzeck


Interpretieren Sie die Szenen "Buden.Lichter.Volk" und "Das Innere der hell erleuchteten Bude", indem Sie folgendes Vorgehen wählen:


  1. Geben Sie kurz den Inhalt der Szenen wieder und ordnen Sie sie in den Kontext des Stückes ein. Beginnen Sie mit einer aussagekräftigen Kernaussage!
  2. Erläutern Sie die Szenen gliedernd unter besonderer Berücksichtigung der Darstellung der Gesellschaft, des menschlichen Verhaltens und der verwendeten Sprache.
  3. Welche Bedeutung haben diese Szenen für das gesamte Drama?

Das Drama Woyzeck, geschrieben von Georg Büchner, handelt von dem Soldaten Franz Woyzeck, der von der Gesellschaft ausgenutzt wird und schließlich daran verzweifelt.

In den Szenen "Buden.Lichter.Volk" und "Das Innere der hell erleuchteten Bude" besucht Woyzeck mit Marie, der Mutter seines Sohnes Christian, den Jahrmarkt. Sie gehen an einer Bude vorbei, als ein Ausrufer Werbung für eine Vorstellung macht. Die Attraktion ist ein "astronomisches" Pferd. Marie findet Interesse daran und will sich die Vorstellung ansehen.

Ein Tambourmajor ist mit einem Unteroffizier ebenfalls auf dem Jahrmarkt und sie folgen Marie und Woyzeck in das Innere der Bude. Darin präsentiert der Marktschreier die Attraktion. Er erzählt, dass das Tier ein Professor sei und ein tierischer Mensch, das rechnen, aber sich nicht ausdrücken kann. Schließlich soll es die Uhrzeit ablesen und der Tambourmajor holt seine Uhr aus der Tasche. Marie ist begeistert und er hilft ihr auf den ersten Platz zu klettern.

Diese beiden Szenen stehen am Anfang des Stückes und führen den Tambourmajor in das Drama ein. Erst durch sein Auftreten kann es später zum Mord Maries kommen, da er für die Eifersucht Woyzecks sorgt und ihm Marie wegnimmt. Da sie das Einzige ist, was ihm bis dahin geblieben ist, wird er "verrückt" und sieht schließlich durch seine psychische Zerrissenheit und seine große Emotionalität keinen anderen Weg, als Marie zu töten.

Aus diesen beiden Szenen kann man mit Hinsicht auf die Darstellung der Gesellschaft sagen, dass der Marktschreier die Zuschauer zum Nachdenken über diese Gesellschaft anregen will. Er erklärt ihnen anhand seines Schaubildes, dass der Mensch ein "Vieh" sein kann und dass es zwar in der Lage ist zu rechnen, aber andererseits nicht fähig ist, sich auszudrücken. Es scheint also, dass der Marktschreier den Menschen ihre eigene Situation plausibel machen möchte. Das Pferd übernimmt in seinem Schaubild die Rolle der Menschen, weil sie sich von den Mächtigen sozusagen dressieren lassen. Sie sehen einfach zu und nehmen es hin, wenn sie unterdrückt werden. Statt sich gegen die Ungerechtigkeiten aufzulehnen, schlucken sie ihre Wut dagegen herunter.

Weiter kann man aus diesen beiden Szenen entnehmen, dass der Marktschreier hier die Rolle des 1. Standes übernimmt, wenn man beispielsweise die Sprache betrachtet.
Auch wenn das Tier einmal nicht hört (Z.15-16, S.14), hat der Dresseur das Sagen und die Macht über es. Mit seiner Sprache versucht er gebildet und intelligent zu klingen. Er benutzt viele Fremdwörter, teilweise auch eine andere Sprache ("...doch ein Vieh, eine bête,..." S.14,Z.15). Es wird auch von "Fortschritten der Zivilisation" (S.13,Z.3) gesprochen. Die Menschen entwickeln sich weiter, doch auf der untersten Stufe der Gesellschaft steht immer noch der Soldat. Damit wird deutlich, dass auch Woyzeck nicht angesehen ist und er in einer auswegslosen Situation steckt. Alle stehen über ihm, es gibt keine Gerechtigkeit. Außerdem hat er keine Chance von der untersten Stufe der Gesellschaft zu entkommen und im Ansehen zu steigen. Es scheint ein hoffnungsloses System zu sein, indem er "feststeckt".

Weiter kann man daraus schließen, dass er wenig Geld hat und es wahrscheinlich schwer für ihn ist, seine kleine Familie zu versorgen. Wenn man das gesamte Drama betrachtet, erkennt man, dass das auch wirklich so ist. Da ist der Tambourmajor für Marie eine willkommene Chance, da er angesehen ist, über Geld verfügt und auch noch gut aussieht.

Diese beiden Szenen spielen also eine wichtige Rolle für das gesamte Drama. Auf der einen Seite wird beschrieben, wie die Gesellschaft aufgebaut ist und wie sich die Menschen aus dem unteren Stand von dem ersten Stand behandeln lassen. Dazu kommt als zweiter Aspekt, dass in der ersten der beiden Szenen der Tambourmajor in das Drama Büchners eingeführt wird. Vorher hat Marie ihn nur an sich vorübergehen sehen und ihm bewundernd hinterher geschaut. Jetzt hat er sie entdeckt und folgt ihr, weil er fasziniert von ihr ist. In der Bude kommen sie sich dann näher, als der Tambourmajor ihr hilft, auf den ersten Platz zu klettern und wie man im weiteren Verlauf des Dramas feststellt, entwickelt sich daraus ein Verhältnis der beiden. Der Tambourmajor sorgt für die Eifersucht Woyzecks, die der Grund für den späteren Mord an Marie ist.

Durch diese beiden Szenen wird dem Leser wahrscheinlich auch schnell bewusst, dass die Menschen aus den unteren schichten nichts gegen ihre Unterdrückung durch die Starken unternahmen. Sie ließen sich alles gefallen. Wenn man dazu Büchners Menschenbild betrachtet, fällt auf, dass er die realen und wahren Zustände aus der damaligen Zeit nennt. Er beschreibt, wie die Gesellschaft damals wirklich war und nennt nicht ein ideales System, in dem alle Rechte haben und gegen Unrecht klagen können.
Inhalt
Deutschklausur (12/2)
`Franz Woyzeck, von der Gesellschaft ausgenutzt und daran verzweifelt`
-Interpretation der Szenen "Buden.Lichter.Volk" und "Das Innere der hell erleuchteten Bude"
-Einordnung der Szenen in den Kontext des Dramas
-Erläuterung der Szenen unter Berücksichtigung der Darstellung der Gesellschaft, des menschlichen Verhaltens und der verwendeten Sprache (831 Wörter)
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