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Gedichtinterpretation: "Willkommen und Abschied" von Johann Wolfgang Goethe (Klausur mit Lösung)

Alles zu Johann Wolfgang von Goethe  - Willkommen und Abschied

Gedichtinterpretation


Aufgabenstellung der Klausur:
  1. Analysiere und interpretiere das Gedicht "Willkommen und Abschied" von Johann Wolfgang Goethe. Gehe dabei auf die Rolle der Natur und der Liebe ein.
  2. Welche Stilmittel benutzt Goethe um den Inhalt zu verdeutlichen?
  3. Inwiefern kann man das Gedicht als typisch für die "Sturm und Drang"-Epoche bezeichnen?

In dem Gedicht "Willkommen und Abschied" von Johann Wolfgang Goethe geht es um einen Mann, der zu seiner Geliebten reitet und von Vorfreude erfüllt ist. Doch schon bald müssen sie sich wieder schmerzlich trennen.
Äußerlich ist das Gedicht in 4 Strophen zu je 8 Versen eingeteilt. Als Reimschema verwendet Goethe den Kreuzreim. Er verwendet sowohl weibliche Reime, als auch männliche Reime. Er beschränkt sich nicht nur auf reine Reime, sondern verwendet ebenso auch unreine (z.B. Götter – Wetter). Die auffälligsten Stilmittel dieses Gedichtes sind die häufigen Gegensätze, die Personifizierung, das Symbol und die Metapher.

In der 1. Strophe (Zeile 1-8) beschreibt der Autor seine Umgebung.
Johann Wolfgang Goethe schreibt das Gedicht aus der Sicht des lyrischen Ich ("mein"). Sein Herz "schlug". Das ist ein Zeichen dafür, dass er voller Leben ist, vielleicht auch aufgeregt, denn er reitet "geschwind". Dass "der Abend ... schon die Erde" wiegt, zeigt, dass es langsam dunkel wird, "an den Bergen" ist es schon Nacht. An dieser Stelle verwendet er die ersten Personifizierungen ("Abend wiegt", "hing die Nacht"). Der Nebel legt sich auf die Erde nieder, die Eiche wirkt wie "ein aufgetürmter Riese". Jetzt wird eine Metapher verwendet. Alles ist gruselig, finster und unsicher. Er kann auf Grund der "Finsternis" nicht sehen, was in "dem Gesträuch" vor sich geht. Das ist eine Art Unsicherheit. Er fühlt sich beobachtet ("hundert schwarze Augen"). Es ist oft so, dass man sich im Dunkeln unsicher fühlt, weil man nicht weiß, wo die Gefahr lauert. Man vermutet sie überall, fühlt sich beobachtet, als ob die "Finsternis ... hundert schwarze Augen" habe. Die Finsternis ist ein Symbol für die Unsicherheit, welche er verspürt-

In der 2. Strophe (Zeile 9 –16) berichtet er weiterhin von seiner Umgebung, jedoch kommt jetzt noch sein Gefühl dazu.
Er sieht, wie der "Mond ... kläglich aus dem Duft hervorschaut"- Mit "Duft" ist der Nebel gemeint. Der Mond "sah" (Personifizierung) "kläglich" hervor. Das wirkt auf ihn vermutlich so, weil der Mond von Nebel umgeben ist. Er hat nicht wie sonst eine klare Sicht zum Mond, sondern alles ist verschleiert. Der Wind weht ihm "schauerlich" um die Ohren. Das verstärkt noch das Gefühl des Grusels in ihm. Er schreibt, dass die "Nacht ... Ungeheuer" schuf. Das kommt ihm vermutlich so vor, weil er so achtsam ist und sich so sehr darauf konzentriert, was passiert, dass er sich schon Sachen einbildet. Doch er ist nicht so verängstigt, dass er zurückkehrt. Nein, sein Mut ist "frisch und fröhlich". Das lässt vermuten, dass ihn an seinem Ziel etwas Großartiges erwartet, in seinen "Adern" brennt "Feuer". Dieses Feuer ist ein Symbol für Adrenalin. Er hat zwar Streß (Ungewissheit der Dunkelheit), jedoch ist es ein positiver Streß, denn am Ende erwartet ihn etwas Tolles, dem er mit Leidenschaft ("in meinem Herzen welche Glut") entgegenfibert.

In der 3. Strophe (Zeile 17-24) beschreibt er das Treffen mit ihr.
An dieser Stelle nimmt das Gedicht eine Wende. Aus der Einsamkeit wird eine Zweisamkeit. Jetzt erzählt das lyrische Ich nicht mehr, sondern spricht jemanden direkt an ("Dich sah ich"). Aus der Unsicherheit wird nun eine "milde Freude", somit genau ein Gegensatz. Statt der "schwarzen Augen" (1. Strophe) trifft ihn nun ein "süßer Blick". Sein "Herz" ist an ihrer Seite "ganz". Es ist nicht mehr geteilt von der Unsicherheit und der Vorfreude, sondern nur noch von "milder Freude" erfüllt. Es gibt für ihn nur noch sie, alles andere zählt nicht mehr. "Jeder Atemzug für" sie. Dies zeigt seine große Liebe zu ihr, welche keine Grenzen kennt. Nun sieht er nur noch durch die rosarote Brille. Trotz Dunkelheit sieht er "ein rosafarbenes Frühlingswetter". Er ist von "Zärtlichkeit" umgeben. An dieser Stelle spricht er die "Götter" an. Er hat es "gehofft", aber nicht "verdient", wie er meint. Dies lässt vermuten, dass es für ihn so schön ist, dass er nicht versteht, womit er so etwas schönes verdient habe.

In der 4. Strophe (Zeile 25-32) geht es um den schmerzvollen Abschied der Geliebten.
Es wird Morgen ("Morgensonne") und der Abschied kommt. Es ist sehr schmerzvoll für das lyrische Ich. Dies zeigt sich daran, dass es ihm das Herz "verengt". Ihre Küsse waren eine Wohltat ("Wonne"), doch nun ist es "Schmerz". An dieser Stelle wird wieder ein Gegensatz verwendet. Nun bekommt auch die Überschrift des Gedichtes "Willkommen und Abschied", in der auch ein Gegensatz steckt, einen Sinn. Erst verspüren sie die Freude des Wiedersehens ("Willkommen"), nun den "Schmerz" der Trennung ("Abschied"). Als er geht, steht sie da und sieht "zur Erde". Dies zeigt die Niedergeschlagenheit, sie lässt den Kopf hängen. Sie hat einen "nassen Blick". Dies bringt ihre Traurigkeit verstärkt zum Ausdruck. Für ihn steht über der Traurigkeit das "Glück, geliebt zu werden". Für ihn ist die kurze Zeit der Freude wichtiger, als die lange Zeit ohne sie. Er freut sich, dass er die schöne Zeit erleben durfte und weint nicht, dass sie vergangen ist. Er empfindet es als "Glück" zu "lieben". Hier spricht er wieder die Götter an, wahrscheinlich um ihnen für die Fähigkeit zu lieben zu danken.

Das Gedicht ist sehr typisch für die "Sturm und Drang"-Zeit. Das lyrische Ich wird verwendet. In dieser Zeit galt es als Ideal sich selbst zu leben, die Subjektivität des Menschen stand im Vordergrund, welche durch das lyrische Ich dargestellt wird. Die Natur, der Mensch, die Liebe und die Götter kommen in diesem Gedicht vor. Diese Elemente waren in Goethes Liebeslyrik der "Sturm und Drang"-Zeit unzertrennlich. Er war sich der Natur bewusst und verband sie mit der Liebe. Auch verwendet er viele Personifizierungen und Symbole, wenn er die Natur beschreibt. Die Menschen dieser Zeit wollten sich das Geschriebene bildlich vorstellen können, wollten fühlen, was sie lasen. Durch diese Stilmittel ist das gut möglich.

Ich finde dieses Gedicht sehr schön, da es im kleinen zeigt, woran die Welt im Großen krankt – nämlich am eklatanten Mangel an der Fähigkeit zu Lieben. Leider haben die meisten Menschen unserer Zeit die Fähigkeit bedingungslos zu lieben verloren, da jetzt der Profit im Vordergrund steht. Auch zeigt es, dass man vergangenen Stunden nicht nachtrauern sollte, sondern sich freuen sollte, dass man sie erleben durfte. Dies ist meiner Meinung nach eine wichtige Erkenntnis, die es einem ermöglicht glücklich zu sein und Trauer schneller zu überwinden. Diese Erkenntnis fehlt den meisten Menschen jedoch.
Inhalt
Aufgabenstellung der Klausur mit Lösung:
- Analysiere und interpretiere das Gedicht "Willkommen und Abschied" von Johann
Wolfgang Goethe.
- Gehe dabei auf die Rolle der Natur und der Liebe ein.
- Welche Stilmittel benutzt Goethe um den Inhalt zu verdeutlichen?
- Inwiefern kann man das Gedicht als typisch für die "Sturm und Drang"-Epoche
bezeichnen? (1030 Wörter)
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