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Klassenarbeit zur textgebundenen Erörterung (Thema: Rechtsextremismus)

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Klassenarbeit: Textgebundene Erörterung (Thema: Rechtsextremismus)


Aufgabe: Verfasse eine textgebundene Erörterung mit Einleitung, Hauptteil und Schluss. Beachte dabei die im Unterricht erarbeiteten Kriterien.

Textgrundlage:Text nachfolgend eingefügt

Die wahre Dimension rechtsextremer Gewalt wird verdrängt
von Frank Jansen, 3.11.12, 19.04 Uhr
Als vor einem Jahr die unfassbaren Verbrechen des NSU ans Tageslicht kamen, war das wie ein Weckruf - zumindest für die Behörden, die jetzt erklären müssen, wie so etwas möglich war. Doch der oft beschworene "Mentalitätswechsel" ist nur zum Teil erfolgt.

Es bleibt unfassbar. In Deutschland, ausgerechnet hier, wo der nationalsozialistische Staatsterror zuhause war, konnte die Terrorgruppe "Nationalsozialistischer Untergrund" fast 14 Jahre morden, sprengen und rauben. Mit dem Hass und der Kälte der Altnazis töteten die jungen Thüringer neun Migranten türkischer und griechischer Herkunft und eine "urdeutsche" Polizistin.
Deutschland hat Grund, sich zu schämen. Für den fern erscheinenden Schrecken von 1933 bis 1945 und für den, der erst vor einem Jahr endete.
Und dafür, dass es nicht vorbei ist. Neonazis prügeln weiter und bei manchen werden die Mordfantasien durch das Beispiel NSU noch angestachelt. Mindestens 148 Menschen haben Rechtsextreme seit der Wiedervereinigung umgebracht. Der 4. November, der Tag, an dem der NSU-Terror offenbar wurde, ist eine von vielen Chiffren für tödliche Gewalt. Die Anlässe, sich zu schämen, werden nicht weniger.

Oder ist ein solcher Befund ungerecht, wird die geleistete Sühne und Aufklärung nicht hinreichend gewürdigt? Immerhin spüren die Untersuchungsausschüsse des Bundestages und dreier Landtage hartnäckig den Versäumnissen der Behörden bei der Suche nach Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe nach. Und in Thüringen hat die Schäfer-Kommission gravierende Mängel bei Polizei, Justiz und Verfassungsschutz gerügt. Die Chefs von vier Behörden des Verfassungsschutzes sind zurückgetreten. Ex-Bundesinnenminister Otto Schily hat einen schwerwiegenden Irrtum zugegeben bei der ersten, verharmlosenden Bewertung des NSU-Bombenanschlags in Köln. Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich versucht, die Sicherheitsbehörden effizienter zu organisieren. Und der NPD droht ein Verbotsverfahren. Die Angehörigen der vom NSU ermordeten Menschen sowie die überlebenden Opfer der Sprengstoffanschläge und Bankraube erhalten endlich etwas Anerkennung, materiell und damit vielleicht auch seelisch. Ist es jetzt nicht mal gut?
Nein. Es ist zu wenig. Der nach dem 4. November 2011 oft beschworene "Mentalitätswechsel" ist nur zum Teil erfolgt. Die wahre Dimension rechtsextremer Gewalt wird weiter verdrängt.

Dass mindestens 148 Menschen seit der Wiedervereinigung bei rechten Gewalttaten starben, ist auch heute nur eine inoffizielle Zahl, wiewohl recherchiert und gut belegt. Offiziell ist von 63 Todesopfern die Rede. Seit dem 4. November 2011 hat aus eigenem Antrieb nur Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht geprüft, ob die Zahl seines Landes zu klein sein könnte. Und er hat drei Fälle als rechts motivierte Tötungsverbrechen nachgemeldet. Ansonsten registrierte noch Sachsen, mit Anfragen gelöchert von der Linksfraktion, zwei Tote mehr. Das war's.

Und wie sieht es jenseits der Politik aus? Nach dem 4. November 2011 gab es keine größeren Demonstrationen gegen rechten Terror, keine Lichterketten. Und keines der Bücher über den NSU-Terror hat es auf eine Bestsellerliste geschafft. Da hält sich seit Monaten der Titel "1812", ein Werk über Napoleons Russlandfeldzug. Ein gutes Buch, zu Recht auf den Listen - und ein Hinweis, welches zeitgeschichtliche Thema in diesem Jahr vielen Lesern wichtig erscheint. Und welches nicht, 200 Jahre nach 1812.
Das Interesse an der Geschichte rechtsextremer Gewalt in der Bundesrepublik kann aber bis 2212 noch wachsen
Quelle: http://www.tagesspiegel.de/meinung/aufarbeitung-der-nsu-morde-die-wahre-dimension-rechtsextremer-gewalt-wird-verdraengt/7342250.html

Lösung der Aufgabe:
Im Kommentar "Aufarbeitung der NSU-Morde - die wahre Dimension rechtsextremer Gewalt wird verdrängt" schreibt Frank Jansen darüber, was sich seit Bekanntwerden der NSU-Morde geändert bzw. nicht geändert hat. Der Kommentar wurde am 3.11.12 auf dem Onlineportal des Tagesspiegels veröffentlicht.
In vielen Talkshows wird sich derzeit mit der Frage beschäftigt, wie die Behörden jahrelang das Ausmaß rechtsextremer Gewalt unterschätzen konnten.
Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU) ermordete neun griechische und türkische Gewerbetreibende, sowie einen Polizisten (vgl. Z. 8-10). Zudem sprengten sie eine Bank und raubten. Die Ermittler vermuteten, dass die Mafia oder Hinterbliebene die Morde begangen haben und eröffneten daraufhin einen Dönerimbiss in Nürnberg, um die vermeinrlichen Zusammenhänge aufzudecken. US-amerikanische Ermittler gaben ihren deutschen Kollegen dann den Tipp, die Morde könnten rassistisch motiviert sein.

Um solche Taten in Zukunft zu verhindern, sind die Leiter von vier Behörden und des Verfassungsschutzes zurückgetreten (vgl. Z. 20-21). Dadurch wird versucht, die Sicherheitsbehörden effizienter zu gestalten (vgl. Z. 24). Zudem droht der NPD ein Verbotsverfahren (vgl. Z. 24).
Die Dunkelziffer der bei rechten Gewalttaten getöteten Menschen liegt bei 148 (vgl. Z. 31-32), die offizielle Zahl beträgt 63.

Die zentrale Problemstellung des Textes ist, dass die Behörden zu wenig unternehmen, um rechte Gewalttaten in Zukunft zu vermeiden. Frank Jansens Meinung nach registrieren die Länder nicht, dass die Zahl der getöteten Menschen weit über der offiziell bekannten liegt. Zudem bemängelt er das Interesse der Bevölkerung, denn nach dem 4.11.11 gab es keine größeren Demonstrationen gegen Rechts und das Buch "1812" über Napoleon ist beliebter als Bücher über den NSU-Terror.

Schon in Zeile 5 wird deutlich, dass Frank Jansen schockiert über die Taten des NSU-Trios ist. Er schreibt, es sei "unfassbar" (Z. 5) und "mit dem Hass und der Kälte der Altnazis töteten [...]" (Z. 8-9). In den Zeilen 10-16 und 28-30 beschreibt er, dass die Dimension rechtsextremer Gewalt häufig unterschätzt wird. Eine Gegenposition bringt er in Zeile 17-27 ein: Die Behörden haben schon einiges an Veränderungen durchgeführt. In den Zeilen 31-37 schreibt er, die Dunkelziffer der Nazi-Morde sei deutlich höher als die offiziell bekannte und am Schluss (Z. 38-45) führt er den Aspekt auf, dass die Bevölkerung nicht interessiert sei an Nazi-Morden. "Nach dem 4. November 2011 gab es keine größeren Demonstrationen gegen den rechten Terror", schreibt er in Zeile 38-39. Zudem bemängelt er, dass das Buch "1812" über Napoleon beliebter ist als Bücher über die NSU-Morde.
Frank Jansens Argumentation ist ein gut nachvollziehbarer Text. Er begründet seine Argumente und bringt sogar die Gegenposition ein. Zudem führt er viele Beispiele auf.

Sein Text ist übersichtlich und gut gegliedert. Er ist im expressiven Stil geschrieben. Jansens Argumenten kann ich oftmals zustimmen, so z.B. dem, dass Mordfantasien durch den NSU auch angestachelt werden konnten. Man hört häufig von Trittbrettfahrern bei Straftaten und ich kann mir gut vorstellen, dass einige auch diese Morde als Vorbild nehmen könnten. Der Aussage, dass Deutschland Grund hat, sich zu schämen, stimme ich auch zu. Diese Morde sind wirklich nichts, was man sich "aufs Aushängeschild" schreiben kann, schon gar nicht angesichts des Holocausts.

Dass die wahre Dimension rechtsextremer Gewalt weiter verdrängt wird, sehe ich auch so. Meiner Meinung nach werden viel zu viele Nazis nicht beachtet. Ein Beispiel dafür ist, dass der NSU nicht weiter verfolgt wurde, obwohl klar war, dass er eine Bombenwerkstatt betreibt. Die Dunkelziffer der rassistisch motivierten Morde ist auch sicher höher als die offiziell bekannte. Häufig spiegeln solche negativ belasteten Zahlen nicht die Realität wieder. So z.B. bei der Bahn. Sie behauptet, kaum ein Fernverkehrszug sei verspätet. Dabei gelten Fernverkehrszüge nach ihrer Definition erst nach fünf Minuten verspätet. Für den Fahrgast, der seinen Anschluss verpasst, ist es trotzdem ärgerlich.

Am Ende seiner Argumentation bemängelt Frank Jansen noch das fehlende Interesse der Bevölkerung an Büchern und Demonstrationen. Das mag ja so sein, aber ich kann es auch verstehen. Das Thema Neonazi-Gewalt wird und wurde in den Medien so "breitgekaut", dass das Interesse der Bevölkerung irgendwann schwindet.

Zusammenfassend kann ich nur sagen, dass Frank Jansens Argumentation in vielen Teilen auch meine Meinung widerspiegelt, aber einigen Aussagen und Argumenten kann ich nicht voll und ganz zustimmen. Der Verfassungsschutz hat (hoffentlich) aus den Morden gelernt und wird in Zukunft keine Akten mehr vernichten. Die NPD sollte verboten werden und die Medien sollten aufhören, die NSU-Morde zu thematisieren, sonst schwindet das Interesse noch mehr. Mehr als zu hoffen, dass Behörden jetzt mehr auf den Rechtsextremismus zu achten, bleibt uns nicht übrig.

Datum der Arbeit: 30.11.12
Note: 1
9.Klasse, Gymnasium, NRW.
Inhalt
Hier findet ihr eine Klassenarbeit zur textgebundenen Erörterung. Das Thema war Rechtsextremismus.
-> 9.Klasse, Gymnasium, NRW. Der Erörterung zu Grunde liegt der Text von F. Jansen "Die wahre Dimension rechtsextremer Gewalt wird verdrängt". (1367 Wörter)
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