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Joseph von Eichendorff: "Mondnacht" (Interpretation, Analyse)

Alles zu Joseph von Eichendorff  - Mondnacht

Analyse / Interpretation


Aufgabe: Analysieren und interpretieren Sie „Mondnacht“ (1837) von Joseph von Eichendorff!
Das Gedicht „Mondnacht“ von Joseph von Eichendorff stammt aus der Zeit der Romantik. Joseph von Eichendorff lebte von 1788 bis 1857 und war ein typischer Vertreter der romantischen Dichtung. Die Romantik umfasst die Zeit zwischen 1795 und 1835/50 und befasste sich mit verschiedenen irrationalen, phantastischen und irrealen Themen. Die Literatur der Romantik, hauptsächlich Dichtungen, lebte aus der Sehnsucht nach der Vereinigung mit dem Unendlichen, die Grenzen zwischen Traum, Phantasie und Wirklichkeit wurden aufgehoben. Die Lyriker schrieben über ihre Träume, die Natur in der Nacht, Todessehnsucht, das andere Reich und Wanderungen auf der Suche des Ichs und der Erfüllung. Der Künstler der Romantik erfuhr und deutete die Welt durch Fühlen und Ahnen, nicht durch logische, nüchterne Erklärungen, er begab sich aus der Realität, dem Kapitalismus der die Menschen ausbeutet, in eine eigene träumerische und heile Welt, oftmals mittels Drogen und Alkohol. Ein immer wiederkehrendes Symbol in der Literatur ist die „blaue Blume“. Sie steht für alles Phantastisch-perfekte und die Sehnsucht nach der Einheit mit der Unendlichkeit in dieser Zeit.
Das Gedicht „Mondnacht“ beschreibt die Sehnsucht mit der Natur eins zu sein. Es ist in Poesie verfasst und die Handlungen sind lediglich Fiktionen. Es besteht aus drei Strophen mit jeweils vier Versen. Die Strophen sind mit einem unreinen Kreuzreim gedichtet und haben den Jambus als Versmaß. Der Rhythmus verändert sich von Vers zu Vers. Jeweils im ersten und dritten Vers ist er steigend und im zweiten und vierten Vers fallend. Denn jeweils am Ende des zweiten und vierten Verses stehen weiche Wörter, die dem Gedicht eine träumerische, anheimelnde und heimatliche Stimmung geben. Die Kadenzen sind ebenfalls wechselhaft. In der ersten und dritten Strophe sind jeweils der zweite und vierte Vers weiblich. Die gesamte zweite Strophe und der erste und dritte Vers der ersten und dritten Strophe sind männlich. In der ersten und der dritten Strophe gibt es zwischen dem ersten und zweiten Vers Enjambements. Die Strophen sind alle gleichmäßig in ihren stilistischen Mitteln, jedoch unterschiedlich in ihrem Inhalt. Der Dichter verwandte mehrere poetische Bilder, wie zum Beispiel „Die Luft ging durch die Felder“ oder „Es rauschten leis die Wälder“. Ebenso benutzte er sprachliche Bilder, beispielsweise „Es war, als hätt' der Himmel die Erde still geküsst“ oder „Und meine Seele spannte weit ihre Flügel aus“. Joseph von Eichendorff personifizierte den Himmel - der küsst, die Erde - die träumt, die Luft - die geht und die Seele - die ihre Flügel ausspannt. Durch seine Phantasie ließ er seine Träume lebendig werden. Das Gedicht besteht aus leicht verständlichen und romantischen Begriffen, sowie bildhaften, weichen Adjektiven und Verben. Die erste Strophe wird durch einen kurzen Hauptsatz („Es war“) eingeleitet. Dann folgt ein längerer Vergleichssatz im Konjunktiv. Die zweite Strophe hingegen besteht aus vier relativ beschränkten Hauptsätzen. Die letzte Strophe wird durch einen langen Hauptsatz eingeleitet und mit einem kurzen Vergleichssatz („Als flöge sie nach Haus“) beendet. Auch dieser ist wieder im Konjunktiv geschrieben. In den ersten zwei Strophen ist das lyrische Ich indirekt, dann gibt es einen Perspektivenwechsel und in der letzten Strophe wird das lyrische Ich direkt.
Der Inhalt des Gedichts wird von Strophe zu Strophe konkreter und beschränkter. In der ersten Strophe beschreibt der Dichter die Mondnacht, von der er im Titel spricht. Es herrscht eine verträumte, romantische Stimmung, hervorgerufen durch Worte, wie „still geküsst“ und „träumen“. Der Titel legt die Freiheit in dieser Strophe fest. Die zweite Strophe liefert uns eine konkrete Beschreibung von den Bewegungen und Geräuschen in der Natur in dieser Mondnacht. Der Dichter beschränkt sich nun nur noch auf die Naturumschreibung. Durch die Luft, die durch die Felder geht, entsteht eine gewisse Kühle. Die sacht wogenden Ähren stehen für Ruhe und Gleichmäßigkeit. Es gibt keine Hektik. Hier steht nicht die Aktivität des Menschen im Vordergrund, sondern die Entspannung im Traum und die Suche nach der Erfüllung. Die letzte Strophe beschreibt die Reaktionen des lyrischen Ichs auf das Naturerlebnis Mondnacht. Das lyrische Ich fühlt sich frei und versucht diese Freiheit auszukosten. Die Seele spannt die Flügel aus und fliegt, auf der Suche nach „dem“ Zuhause. Das lyrische Ich findet die Erfüllung des Zuhause jedoch nicht und der Dichter formuliert dies im Konjunktiv, „Als flöge sie nach Haus“. Auch wenn das lyrische Ich zum Ende des Gedichtes loslassen kann, ist es jedoch immer noch nicht frei.
Die ersten zwei Strophen sind lediglich durch ihr Thema verbunden. Die erste und letzte Strophe haben allerdings durch ihren Aufbau eine Verbindung. Die erste Strophe hält das gesamte Gedicht zusammen, sodass es eine Einheit bildet. Der Titel beschreibt dabei genau das Thema dieser „Einheit“.
Der Dichter will mit diesem Gedicht aussagen, dass man in der Natur nachts am freiesten sein kann, dass man dort seine Erfüllung finden kann und mit der Natur eins sein kann. Man muss jedoch nicht unmittelbar in einer Nacht zu seiner Erfüllung finden.
Wörter: 792
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