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Facharbeit: "Depressionen im Kindes- und Jugendalter"

Alles zu Klinische Psychologie

Depressionen im Kindes- und Jugendalter


INHALT
1 Einleitung
2 Was verstehen wir unter einer Depression?
3 Wie zeigt sich eine Depression?

3.1 Im Säuglingsalter
3.2 Im Kleinkindalter
3.3 In der mittleren Kindheit
3.4 Bei älteren Schulkindern und Jugendlichen
4 Überschneidungen mit und Abgrenzungen zu anderen Krankheiten
5 Ursachen

5.1 Auslösende Faktoren
5.2 Biologische, genetische und neurophysiologische Faktoren
5.3 Psychologische Faktoren
6 Verlauf
7 Untersuchungen (Diagnostik)

7.1 Gespräch, Beobachtung und Fragebogen
7.2 Psychologische und körperliche Untersuchung
8 Behandlung
8.1 Wer gibt dem Kind / Jugendlichen Hilfestellung und wie?
8.2 Therapieformen
8.3 Familientherapie
9 Wie kann man Kinder und Jugendliche vor depressiven Entwicklungen schützen?
10 Anhang
11 Quellenverzeichnis
12 Selbstständigkeitserklärung


1 Einleitung


"Dunkle Schatten auf der Seele" und "Wenn Kinder nicht mehr lachen können", sind nur zwei von vielen Umschreibungen für Depressionen im Kindes – und Jugendalter. Kinder sind die schwächsten Glieder in der Bevölkerung. Sie können sich meist noch nicht selber helfen und brauchen deshalb die Hilfe von Eltern, Verwandten oder sogar von Therapeuten.
Um zu erkennen, ob ein Kind oder ein Jugendlicher Hilfe braucht, habe ich mich entschieden, meine Facharbeit über das Thema "Depressionen im Kindes – und Jugendalter" zu schreiben.
Zwar ist die Forschung auf diesem Gebiet noch in den Anfängen, doch ich denke, dass ich und auch andere mit den bis jetzt gewonnenen Erkenntnissen lernen können, wann ein Kind die Hilfe eines anderen braucht.
Denn niemand sollte vergessen:
"Kinder sind unser aller Zukunft!"

2 Was verstehen wir unter einer Depression?


Eine Depression ist ein komplexes psychisches Phänomen, während dem Kinder und Jugendliche Abweichungen von ihrem normalen Verhalten zeigen.
Der Begriff "Depression" kommt vom lateinischen Wort "deprimere", welches so viel wie "herunter – oder niederdrücken" heisst.
Depressive Kinder und Jugendliche haben oft Probleme im Alltag. Sie kommen mit Familie, Schule, Freunden und Freizeit nicht mehr klar.
Ein Gedicht von Rainer Maria Rilke erläutert die Gefühlswelt eines depressiven Kindes oder Jugendlichen sehr genau:

"Da wachsen Kinder auf an Fensterstufen –
und wissen nicht, daß draußen Blumen rufen –
an einem Tag voll Weite, Glück und Wind –
und müssen Kind sein und sind traurig Kind."

Ein depressives Kind oder ein depressiver Jugendlicher kann, wie in diesem Gedicht beschrieben, das Gute und Schöne in dieser Welt nicht mehr erkennen, weil das Kind oder der Jugendliche zu traurig ist und seinen ganzen Lebensmut verloren hat.

[b] 3 Wie zeigt sich eine Depression?[/b]

Die Krankheitszeichen (Symptome) einer Depression sind immer abhängig von der Entwicklung des Kindes/ Jugendlichen. Sie zeigen sich je nach Alter, Geschlecht und Intelligenz unterschiedlich.

3.1 Im Säuglingsalter


Bereits Säuglinge können an einer Form von Depressionen erkranken, der so genannten anaklitischen Depression. Auslöser hierfür ist meist die unzureichende Versorgung des Säuglings, das heisst, dass sowohl die körperlichen als auch die emotionalen Bedürfnisse kaum mehr befriedigt werden. Des Weiteren kann auch der Verlust der Bezugsperson durch Tod, Krankheit oder Einweisung in ein Heim zur anaklitischen Depression führen.
Der depressive Säugling reagiert zunächst mit vermehrtem Weinen und protestierendem Schreien. Führt dies nicht dazu, dass die Bedürfnisse befriedigt werden, folgt die Phase des Rückzugs. In dieser Phase ist das Baby apathisch. Zusätzlich kommt es dann meist zu Schlafstörungen und Jaktationen.

3.2 Im Kleinkindalter


Wenn ein Kind im Alter von einem bis drei Jahren an einer Depression leidet, dann wurde das Kind in den meisten Fällen vernachlässigt oder missbraucht.
Die Vernachlässigung oder der Missbrauch zeigt sich in Gehemmtheit, Trennungsängsten, Unruhe, Schlafstörungen und Appetitstörungen. Es kann sogar zu einer Regression kommen, dass heißt, dass das Kind wieder häufiger weint, einkotet und einnässt, nachts aufwacht und es kann wieder zu Jaktationen kommen.

3.3 In der mittleren Kindheit


Depressionen, die im Alter von drei bis zwölf Jahren auftauchen, zeigen sich in einer deutlichen Traurigkeit mit vermehrtem Weinen. Dazu kommt, dass das Kind das Interesse am Spielen verliert, sich von der Familie und den Freunden distanziert und dass der Appetit sich verändert. Es kann zu einer Appetitminderung mit Gewichtsreduktion kommen. Doch auch das Gegenteil ist möglich, nämlich eine Appetitsteigerung, die meist zu verstärkter Gewichtszunahme führt. Dieser Appetit kann mit einer ausgeprägten Naschsucht kombiniert auftreten.
Häufig fallen depressive Kinder durch ihre Passivität auf. Es kann aber auch zu psychomotorischer Unruhe kommen.
Unentschlossenheit, Besorgtheit und zwanghaftes Verhalten sind typische Verhaltensweisen depressiver Kinder.
Jüngere Schulkinder haben ein niedrigeres Selbstbewusstsein, können sich kaum mehr konzentrieren und infolge dessen verschlechtern sich die schulischen Leistungen. Des Weiteren kann es auch schon in diesem Alter zu Todeswünschen kommen.

3.4 Bei älteren Schulkindern und Jugendlichen


Ab dem zwölften Lebensjahr ähneln die Symptome fast denen eines Erwachsenen. Der Jugendliche grübelt mehr und denkt verstärkt an Suizid
Depressive Jugendliche sind antriebslos, verlieren das Interesse an allem und es kommt zu einem, meist drastischen, Leistungsabfall.
Auch kann es bei Jugendliche zu einer so genannten larvierten Depression kommen. Bei dieser Form von Depressionen kommt es zu körperlichen Beschwerden, wie z.B. Kopfschmerzen, Bauchschmerzen etc. Für diese Beschwerden gibt es meist keine Ursache.
Jugendliche laufen Gefahr auch an Bulimie und Anorexie zu erkranken.
Außerdem neigen Jugendliche dazu, Alkohol oder Drogen zu nehmen, da sie denken, so ihre Probleme lösen zu können. Wenn es so weit kommt, dann befindet sich der Jugendliche in einem Kreislauf, aus dem er sich nicht mehr selber "befreien" kann.

Depressionen

führen wieder zu Hoffnung auf Lösung durch

Alkohol, Drogen

4 Überschneidungen mit und Abgrenzungen zu anderen Krankheiten


Man muss Depressionen von verschiedenen Krankheiten abgrenzen. Dies ist manchmal nicht sehr einfach, da die Symptome sich meist stark ähneln. Abzugrenzen sind:
1. Normale, verständliche und nachfühlbare Traurigkeit: Diese tritt meist auf, wenn das Kind eine Trennungserfahrung, wie z.B. den Tod des Haustiers etc., gemacht hat.
2. Teilleistungsschwächen: Leidet ein Kind an Legasthenie so kann man den damit zuerst verbundenen Leistungsabfall falsch deuten. Diese Krankheit ist vorher abzuklären.
3. Hyperkinetische Störung: Kinder mit einer hyperkinetischen Störung fallen schon sehr früh durch motorische Unruhe auf. "Sie sind schnell abgelenkt, können sich nicht lange auf eine Sache konzentrieren, bringen angefangene Dinge nicht zu Ende."
4. Angstsyndrome und Trennungsängste: Sie sind sehr häufig und treten meist isoliert und unter bestimmten Situationen auf (z.B. Angst vor Gewitter, Dunkelheit usw.). Diese Ängste sind nicht zu verwechseln mit den Ängsten eines depressiven Kindes.

Natürlich kann es auch zu Überschneidungen mit einzelnen Krankheiten kommen. Diese wären:
1. Magersucht: Auch Anorexie genannt. Sie treten meist nach Beginn der Depression auf, d.h. sie sind eine Folge der Depressionen. Meist ist der Übergang fließend. Bei der Magersucht hört der Erkrankte fast komplett mit dem Essen auf, es kommt zu einer extremen Gewichtsreduktion.
2. Bulimie: Auch Ess-Brech-Sucht genannt. Die Bulimie ist auch eine Folge von Depressionen. Meist kommt es nach einer Nichtbeachtung durch einen Elternteil zu einer "Fressattacke". Im Nachhinein fühlen sich die erkrankten Jugendlichen dann zu dick, sie bekommen Schuldgefühle gegenüber sich selbst und erbrechen dann, meist künstlich ausgelöst, das eben zu sich genommene. Diese Krankheit wird meist zwanghaft und ist genau wie die Magersucht nicht alleine zu bewältigen.
3. Meist überschneiden sich Depressionen auch mit organisch bedingten Krankheiten, wie Diabetes, Schilddrüsenerkrankungen, Chorea Huntingtonusw. Außerdem können Depressionen auch durch einige Antibiotika und die Pille ausgelöst werden.

5 Ursachen


Depressionen sind grundsätzlich multifaktorielle Geschehnisse.

5.1 Auslösende Faktoren


Auslösende Faktoren sind meist Schwellensituationen, wie z.B. Kindergarteneintritt, Schulanfang oder Ausbildungsbeginn. Es gibt aber auch die so genannten "Life Events". Zu diesen zählen Trennungserfahrungen, Umzüge, Geldprobleme der Eltern, Streit mit einer Freundin/ einem Freund, der erste Liebeskummer oder die erste gegengeschlechtliche Trennung. Mobbing in der Schule, Trennung der Elternoder Mißhandlungserfahrungen sind die schlimmsten Auslöser.

5.2 Biologische, genetische und neurophysiologische Faktoren


In der Theorie der Biologen wird erklärt, dass in der Depression Botenstoffe vermindert vorliegen. Es finden sich verminderte Spiegel von Noradrenalin und Serotonin vor.
Die Genetiker sehen die Depressionsentwicklung in der Vererbung. Laut dieser Theorie soll ein Kind, von dem ein Elternteil depressiv ist, ein größeres Risiko tragen, an einer Depression zu erkranken.
Über die neurophysiologischen Faktoren gibt es noch keine genauen Erkenntnisse, doch man geht davon aus, dass sie in engem Zusammenhang mit den psychologischen Faktoren stehen. Die Neurophysiologie befasst sich mit dem Zusammenspiel der beiden Gehirnhälften. Deswegen gehen Neurophysiologen davon aus, dass hier ein Fehler vorliegt, den man nur sehr schwer erkennen kann.

5.3 Psychologische Faktoren


Es gibt verschiedene Theorien, woher eine Depression kommt. Die Psychoanalytik sieht die "Depression als eine Reaktion auf eine Verlust – oder Trennungserfahrung". Das heißt, dass die Depression eine Folge von einer gestörten Bindung ist.
Weitere Theorien sind die Verhaltenstheorie, das Selbstkontrollmodell, das Konzept der erlernten Hilflosigkeit und die Triade.
Die Verhaltenstheorie besagt, dass dem Kind positive Verstärkungen wie Lob und Selbstbewertung fehlen. Das Kind fühlt sich von den Bezugspersonen vernachlässigt. Dadurch kann es zu falschen Handlungsweisen des Kindes kommen (kriminelle Handlungen), die nur eine negative Bestärkung bringen. Das Kind ist dann noch frustrierter und steigert sich immer mehr in die Depression.
Das Selbstkontrollmodell sieht einen Mangel in verschiedenen Teilen. Das Kind kann sich meist nicht selbst kontrollieren, d.h. dass es nicht weiß, was richtig ist. Dazu braucht es die Hilfe eines Erwachsenen, diese ist jedoch meist nicht gegeben. Dazu kommt, dass das Kind sich nicht selbst bestärken kann, d.h. das Kind bekommt meist nur negative Verstärkungen, ("Das tut man nicht") und wird so immer weiter in die Depression gedrängt.
Das Konzept der Hilflosigkeit ist ein Kreislauf, der es einem Kind ungeheuer schwer macht wieder ein normales Leben zu führen. Angenommen, das Kind erlebt eine Reihe von Problemen, die es noch nicht alleine lösen kann, so ist es in seiner Hilflosigkeit gefangen. Immer wieder kommen neue Probleme hinzu. Es entsteht eine chronische Hilflosigkeit, die in eine Depression mündet.
Die Triade besagt, das ein depressives Kind denkt, alles falsch zu machen. Dies denkt es nicht nur über die Gegenwart, sondern auch über die Vergangenheit und die Zukunft. Depressive Kinder glauben nicht daran, dass ihre eigene Handlung richtig sein kann.

All diese Faktoren, seien es auslösende, biologische, genetische, neurophysiologische oder psychologische, sind keinesfalls Regeln, wann eine Depression auf jeden Fall auftritt. Auch ein Scheidungskind kann ohne eine Depression aufwachsen.

6 Verlauf


Depressionen von Kindern und Jugendlichen dauern für gewöhnlich nicht so lange wie bei Erwachsenen. Meist sind es sechs bis neun Monate. Es kann jedoch auch eine Dauer von über einem Jahr vorliegen, wenn die Depressionen sehr stark sind. Je älter das Kind wird, desto schneller kann es zu einem Rückfall kommen. Bei Säuglingen und Kleinkindern kann das Risiko über fünf Jahre mitgetragen werden, bei Schulkindern und Jugendlichen sind es zwei Jahre. Wenn eine Person im Kindesalter unter Depressionen litt, ist es sehr wahrscheinlich, dass sie auch im Erwachsenenalter an einer Depression erkrankt. Es liegt also eine gewisse Kontinuität der Krankheit vor.

7 Untersuchungen (Diagnostik)


Zu einer Untersuchung gehören verschiedene Teilpunkte, die alle zusammenhängen und berücksichtigt werden müssen.

7.1 Gespräch, Beobachtung und Fragebogen


Schwerpunkt der Untersuchung ist die ausführliche Anamnese. Es wird alles erfragt, was mit dem Kind zu tun hat, Vorerkrankungen, die Geburt, die frühkindliche Entwicklung usw. Dazu kommt, dass einige Fragen über die vorherigen Generationen der Familie gestellt werden, denn es kann ja schon vorher in einer Generation depressive Störungen gegeben haben.
Während des gesamten Gesprächs ist es wichtig das Kind zu beobachten, denn meist merkt man schon an Gesichtsausdruck, Motorik und Verhalten, ob eine Depression vorliegt. Begleitend kann ein Fragebogen gegeben werden, auf dem kindgerecht nach möglichen Symptomen gefragt wird.

7.2 Psychologische und körperliche Untersuchung


Um die Gedankenwelt und das genaue Problem eines Kindes oder Jugendlichen zu erkennen, müssen neben dem Gespräch einige Tests durchgeführt werden. Diese sind meist sehr wichtig, da durch diese Tests, seien es psychologische oder neurologische, eine Teilleistungsschwäche und auch eine körperliche Fehlfunktion ausgeschlossen werden können.
Durch psychologische Tests kann z.B. eine Lese- und Rechtschreibschwäche erkannt werden. Dazu werden altersgerechte Rechtschreibtests, wie der "Deutsche Rechtschreibtest", genommen. Zusätzlich wird ein Lesetest durchgeführt, indem die Kinder einen bestimmten Text zum Lesen vorgelegt bekommen.
Des Weiteren kann durch eine psychologische Untersuchung eine Rechenschwäche festgestellt werden. Hierzu wird dem Kind oder Jugendlichen ein Test vorgelegt, der seiner Klassenstufe entspricht.
Dazu kommen verschiedene Intelligenztests, bei denen festgestellt wird, ob das Kind oder der Jugendliche über- bzw. unterfordert ist.
Auch eine hyperkinetische Störung kann durch eine psychologische Untersuchung festgestellt werden. Es werden Konzentrationstests durchgeführt. Liegt eine hyperkinetische Störung vor, so ist das Kind oder der Jugendliche unruhig, leicht ablenkbar und hat nicht die gewünschte Ausdauer für die Konzentration.
Außerdem gibt es eine Reihe von Tests, "die über die Befindlichkeit, die Gedanken und Gefühle Auskunft geben können (projektive Testverfahren)". Bei dieser Art von Tests geht man davon aus, dass der zu Untersuchende seine Gefühlswelt auf das Material überträgt. Zu diesen Testverfahren gehören der Satzergänzungstest, die zeichnerische Darstellung der Familie als Tiere, der Sceno-Test und der thematische Gestaltungstest.

Um eine körperliche Störung auszuschließen, wird im Anschluss an die psychologischen Tests meist eine körperliche Untersuchung durchgeführt. Hierbei wird festgestellt, ob eine körperliche Fehlfunktion vorliegt, damit sind z.B. starke Kopfschmerzen, eine organische Fehlfunktion usw. gemeint. Sollten diese Untersuchungen ergeben, dass eine körperliche Fehlfunktion vorliegt, so sollten weitere Untersuchungen stattfinden, wie z.B. ein Kernspintomogramm. Des Weiteren sollten die Schilddrüsenfunktion und die Blutwerte untersucht werden.

8 Behandlung


Die Behandlungsmethoden bei Depressionen sind verschieden. Eine große Vielfalt macht es möglich für jedes Kind die richtige Therapie zu finden.

8.1 Wer gibt dem Kind / Jugendlichen Hilfestellung und wie?


Für depressive Kinder und Jugendliche gibt es vor allem zwei wichtige Personen, dies sind meist Mutter und Vater bzw. die Erziehungsberechtigten. Bei der Behandlung von depressiven Kindern und Jugendlichen ist es sehr wichtig, dass die Eltern ihrem Kind auch wirklich helfen wollen.
Lawrence L. Kern stellt in seinem Buch "Hilfen für depressive Kinder" die "10 Gebote" auf, um Eltern genau zu erklären, wie sie sich verhalten sollen. Diese "10 Gebote" sind:
1. Respektieren Sie Ihr Kind.
2. Vermeiden Sie es, Ihr Kind in peinliche Situationen zu bringen.
3. Zeigen Sie Interesse an Ihrem Kind.
4. Schaffen Sie Situationen, in denen Ihr Kind erfolgreich sein kann
5. Erkennen Sie die Bemühungen Ihres Kindes ebenso an wie seine Erfolge.
6. Heben Sie stets den Lernzuwachs Ihres Kindes hervor.
7. Achten Sie darauf, daß Ihre Erwartungen vernünftig, realistisch und den besonderen Stärken und Schwächen Ihres Kindes angemessen sind.
8. Akzeptieren Sie grundsätzlich die Gefühle Ihres Kindes.
9. Übertragen Sie Ihrem Kind nach Möglichkeit eigenständige Arbeiten.
10. Lassen Sie Ihrem Kind Raum für eigenverantwortliche Entscheidungen und überlassen Sie ihm gelegentlich auch einmal die Führung, damit es Zutrauen in seine eigene Willens- und Urteilskraft gewinnen kann.

Diese "10 Gebote" sollten jedoch nicht nur für Eltern von depressiven Kindern gelten, sondern alle Eltern sollten versuchen, ihrem Kind so eine schöne Kindheit zu ermöglichen. Natürlich ist es bei Depressionen meistens sehr wichtig, dass eine ausgebildete Kraft, sprich ein Therapeut, zusätzlich eine Therapie durchführt, um nicht nur dem Kind, sondern auch den Eltern in so einer schweren Zeit eine große Stütze zu sein.

8.2 Therapieformen


Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um eine Depression bei Kindern zu therapieren. Dazu gehören:
1. Spieltherapie: "Die Spieltherapie bietet dem Kind die Möglichkeit, Gefühle und Konflikte, Sorgen und Probleme durch selbstgewählte Spiele "auszuleben". Die Wahl der Materialien, des Themas und der Spielablauf sind dem Kind überlassen. Der Therapeut fungiert als kompetenter Spielbegleiter."
2. Lichttherapie: Bei der Lichttherapie wird eine bestimmte Lampe benutzt, deren Licht in etwa so zusammengesetzt ist wie das Sonnenlicht, jedoch ist ihre Intensität höher als die einer gewöhnlichen Zimmerlampe. Der Patient muss nun ca. 90 cm Abstand von der Lampe nehmen und sich hinsetzen. Nun soll er für ca. zwei Stunden jede Minute zehn Sekunden in die Lampe sehen. Diese Therapie hat den Nutzen, saisonal bedingte Depressionen, die vor allem in der dunklen Jahreszeit auftreten, zu bekämpfen.
3. Wachtherapie: Bei dieser Therapieform muss der Patient die ganze Nacht wach bleiben. Genaue Auswirkungen sind noch nicht bekannt, doch Patienten berichteten, dass sie sich am nächsten Morgen besser gefühlt haben. Diese Therapie muss ein bis zwei mal die Woche durchgeführt werden.
4. Medikamentöse Behandlung: Meist werden ergänzend zu den verschiedenen Therapieformen so genannte Antidepressiva verschrieben. Dies sind meist stimmungsaufhellende Tabletten. Sie wirken krampfentlastend und helfen somit die natürlichen Verspannungen bei einer Depression zu lösen. Ihr Ziel ist es, den Menschen komplett zu entspannen, denn ein entspannter Mensch ist glücklicher als ein verkrampfter.

8.3 Familientherapie


Die Familientherapie gehört zu den Psychotherapien. Sie kann nur eingesetzt werden, wenn auch die Eltern fest von ihrem Nutzen überzeugt sind.
Die Ziele der Familientherapie sind die Klärung der Beziehungskonflikte, Änderung der Beziehungsmuster, Aufbau positiver Kommunikation, Entwicklung neuer Beziehungsformen und das Finden von neuen Entwicklungsmöglichkeiten für die Familienmitglieder.
Um diese Ziele zu erreichen, muss der Therapeut die Eltern und auch die Geschwister von der Wichtigkeit dieser Therapie überzeugen.
Überwiegend sind Depressionen, die mit einer Familientherapie behandelt werden, durch innerfamiliäre Probleme entstanden. Oftmals gibt es einen Konflikt zwischen Geschwistern. Dieser Konflikt wird von den Eltern übersehen oder nicht verstanden. Deswegen kommt es immer mehr zum Streit und das Familienmitglied, welches unter Depressionen leidet, fällt in ein "schwarzes Loch". Dieser Konflikt muss geklärt werden. Auch bei der Klärung dieses Konflikts müssen die Eltern lernen, ihren Kinder Respekt und Verständnis entgegenzubringen. Ohne all dies ist eine Familientherapie nicht möglich.
Oft haben sich depressive Kinder und Jugendliche in der Familie nicht verstanden gefühlt. Ihre Gefühle wurden nicht ernst genommen oder sogar komplett ignoriert. All diese Probleme sollen in langen, ausführlichen Gesprächen geklärt werden. Der Therapeut ist bei dieser Therapieform der Vermittler, er versucht Streitpunkte zu erkennen und diese zusammen mit der Familie zu erforschen. Erst wenn alle Probleme geklärt sind, kann das depressive Kind oder der depressive Jugendliche wieder "normal" werden. Er wird jegliche depressive Verhaltensweisen ablegen. Passiert es jedoch, dass im Nachhinein alles wieder so wird wie vor der Therapie, dann kann es sehr schnell zu einem Rückfall kommen und dieser muss dann wieder therapiert werden, was sich sehr lange hinziehen kann. Außerdem kann es dann sehr schwer sein, die Probleme, die neu entstanden sind wieder zu beheben.

9 Wie kann man Kinder und Jugendliche vor depressiven Entwicklungen schützen?


Kinder und Jugendliche brauchen in ihrem Leben viele Hilfen. Probleme können durch wenig Erfahrung meist noch nicht selbständig gelöst werden und es kommt zu Depressionen. Deswegen sollten Eltern wissen, wie sie ihrem Kind helfen können depressive Entwicklungen zu vermeiden.
Zuerst sollte die emotionale Kompetenz gestärkt werden, d.h. dass dem Kind oder Jugendlichen geholfen werden soll, bestimmte Gefühle und Gedanken zu verstehen. Die Eltern sollen versuchen, dem Kind oder Jugendlichen verständlich zu machen, dass Frustrationen, Mißerfolg und Enttäuschungen zum Leben eines jeden gehören.
Weiterhin sollten Eltern darauf achten, dass depressive Entwicklungen sofort im Keim erstickt werden. Das bedeutet für die Eltern, dass sie ihr Kind genau beobachten müssen und bei der kleinsten Veränderung versuchen sollten, ein Gespräch zu beginnen.
Die Familie sollte zusammen versuchen, Stress- und Problembewältigungsstrategien zu finden. Mit diesen wird das Familienzusammenleben einfacher und Konflikte können schneller abgebaut werden.
Außerdem sollte die Familie so genannte "Familientage" einführen, denn so wird auch das soziale Verhalten der ganzen Familie gestärkt. Die Familie sollte sich untereinander bei der Problembewältigung helfen und es sollte eine Kommunikation in der Familie entstehen. Einer Familie sollte nie der Gesprächsstoff ausgehen, denn wenn das passiert, ist es sehr wahrscheinlich, dass die Kinder schon beginnen, sich durch dieses Problem unter Druck gesetzt zu fühlen.
Das heißt kurz zusammengefasst:
Eine Familie muss sich untereinander unterhalten können, denn an der Gesprächsatmosphäre kann man am besten Störungen erkennen.
Eltern sollten immer für ihre Kinder da sein. Sie sollten sie trösten, wenn etwas nicht geklappt hat, und sie loben, wenn sie etwas gut gemacht haben, denn kleine Erfolgserlebnisse helfen depressive Entwicklungen zu verhindern.

10 Anhang


· Beobachtungsbogen für Eltern:

Name des Kindes:__________________________ Alter:_____________
Datum:____________________

Beobachtung:_______________________Stärke des Verhaltens:

überhaupt nicht
ein wenig
Häufig
jeden Tag
mehrmals täglich
Das Kind wirkt traurig, niedergeschlagen





Das Kind wirkt hoffnungslos





Das Kind wirkt pessimistisch





Das Kind fühlt sich schuldig, wenn etwas schief läuft





Das Kind ist wütend und leicht reizbar





Das Kind hat ein geringes Selbstwert-gefühl





Das Kind macht andere für eigene Probleme verant-wortlich





Das Kind äußert Selbstmord-gedanken





Das Kind macht Bemerkungen über Selbstmord





Das Kind meint, dass niemand es mag oder liebt





Das Kind lügt





Das Kind wirkt irritiert und durch-einander





Das Kind zeigt kaum Gefühle





Das Kind weint über Kleinigkeiten





Das Kind isoliert sich von Gleich-altrigen und/oder Familie





Das Kind zeigt kein Interesse an Schule





Das Kind zeigt schlechte Schulleistungen





Das Kind gibt schnell auf





Das Kind zeigt sich lustlos





Das Kind beklagt sich über häufige Schmerzen oder Beschwerden





Das Kind wirkt kraftlos, energielos





Das Kind hat Essprobleme





Das Kind hat Kon-zentrations-probleme





Das Kind klagt über Kopf-schmerzen





Das Kind ist oft müde





Das Kind klagt über Bauch-schmerzen





Das Kind klagt, unbeliebt zu sein





Das Kind gibt sich mit geringeren Leistungen zufrieden





Das Kind scheint sich viel Sorgen zu machen





Das Kind leidet unter Einschlaf-störungen





Das Kind kann sich nicht entscheiden





Das Kind ist verschlossen





Das Kind wirkt nervös, unruhig





Das Verhalten und der Gefühls-zustand des Kindes haben sich während der letzten 4 Wochen verändert






Zusätzliche besondere Auffälligkeiten bitte hier notieren:
_________________________________________________________

Beobachtungsbogen für Lehrer:

Name des Kindes:______________________________ Schule/Klasse:_____________
Alter:___________ Datum:_____________________________

Beobachtungen: ___________________________Stärke des Verhaltens:

überhaupt nicht
ein wenig
ziemlich stark
sehr stark
Schüler/in zeigt unerwarteten Leistungsabfall




Schüler/in zeigt Interessenverlust gegenüber den Schulfächern




Schüler/in strengt sich nicht mehr wie bisher an




Schüler/in fertigt schulische Arbeiten unordentlich an




Schüler/in legt keinen Wert mehr auf gute Arbeitsergebnis-se




Schüler/in wirkt pessimistisch




Schüler/in gibt schnell auf




Schüler/in klagt über mangelnde Kraft zu arbeiten.




Schüler/in ist aufgeregt




Schüler/in ist sehr unselbst- ständig




Schüler/in stört den Unterricht




Schüler/in zeigt starke Ängste im Leistungsbereich




Schüler/in zeigt Angst gegenüber den Mitschülern




Schüler/in zieht sich sozial zurück




Schüler/in meidet soziale Kontakte




Schüler/in ist in der Klasse unbeliebt




Schüler/in wirkt müde




Schüler/in lügt




Schüler/in klagt über körperliche Beschwerden




Schüler/in kann sich nicht entscheiden




Schüler/in hat Konzentrations- probleme




Schüler/in erwartet Mißerfolg




Schüler/in zeigt nur geringes Selbstwertgefühl




Schüler/in ist gereizt




Schüler/in beklagt sich




Schüler/in wirkt deprimiert/ traurig




Schüler/in fühlt sich schuldig, wenn Dinge nicht klappen




Schüler/in äußert Selbstmord-gedanken




Schüler/in beschäftigt sich mit dem Tod




Schüler/in fühlt sich belastet




Schüler/in klagt über Müdigkeit




Schüler/in ist abwesend




Schüler/in ist im Verhalten verlangsamt





Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen:

Depressionshotline: 0180/ 5 70 70 70 ( dienstags und freitags von 20 – 22 Uhr)
Evangelische Telefonseelsorge: 0800/ 111 0 111 (kostenlos)
Katholische Telefonseelsorge: 0800/ 111 0 222 (kostenlos)
www.telefonseelsorge.de

Berufsverband Deutscher Psychologen e.V. BDP
Bundesgeschäftsstelle
Heilsbachstraße 22
53123 Bonn
0228/ 98 73 10
www.bdp-verband.org

Deutsche Gesellschaft für Kinder – und Jugendpsychiatrie e.V. DGKJ
Hans – Sachs – Gasse 6
35039 Marburg
06421/28 62 58
www.dgkjp.de

Deutscher Kinderschutzbund Bundesverband e.V. DKSB
Schiffsgraben 29
30159 Hannover
0511/ 3 04 85 – 0
www.dksb.de

www.helpmails.de

Nationale Kontakt – und Informationsstelle zur Anregung und
Unterstützung von Selbsthilfegruppen der Deutschen Arbeitsgemeinschaften
Für Selbsthilfegruppen e.V.
Albrecht – Achilles – Straße 65
10709 Berlin
030/ 8 91 40 19
www.selbsthilfetreff.de

11 Quellenverzeichnis


Bücher:

1. Schäfer, Ulrike
Depressionen im Kindes- und Jugendalter
Ein kurzer Ratgeber
Verlag Hans Huber
Bern
1999

2. Nevermann, Christiane
Reicher, Hannelore
Depressionen im Kindes- und Jugendalter
Erkennen Verstehen Helfen
Becksche Reihe
München
2001

3. Knaurs Lexikon A-Z
Das Wissen unserer Zeit immer auf dem neuesten Stand
Droemersche Verlagsanstalt
München
1985

Internet:

1. www.netdoktor.de 14.12.2004 15.00Uhr
2. www.wdr.de 14.12.2004 15.15Uhr
3. www.bvda.de 14.12.2004 15.30Uhr
4. www.idw-online.de 14.12.2004 15.48Uhr
5. www.aerztezeitung.de 28.01.2005 18.00Uhr
6. www.uni-duesseldorf.de 28.01.2005 18.10Uhr
7. www.zentrum-rdaun.at 28.01.2005 18.25Uhr
8. www.depression.ch 28.01.2005 18.45Uhr
9. www.bvkj.de 28.01.2005 19.10Uht
10. www.bkjpp.de 28.01.2005 19.30Uhr
11. www.zns-spektrum.com 28.01.2005 19.50Uhr
12. www.psychiatrie-aktuell.de 16.02.2005 16.15Uhr
13. www.psy.uni-muenster.de 16.02.2005 16.30Uhr

Sonstige:

1. Encarta Enzyklopädie 2000 Plus

12 Selbstständigkeitserklärung


Ich erkläre, dass ich die Facharbeit ohne fremde Hilfe angefertigt und nur die im Quellenverzeichnis angeführten Quellen und Hilfsmittel benutzt habe.

Ort,Datum, Unterschrift
Inhalt
Facharbeit im Fach Pädagogik über psychische Störungen bei Kindern und Jugendlichen.
Gliederung:
1.Einleitung
2.Was verstehen wir unter einer Depression?
3.Wie zeigt sich eine Depression?
3.1 Im Säuglingsalter
3.2 Im Kleinkindalter
3.3 In der mittleren Kindheit
3.4 Bei älteren Schulkindern und Jugendlichen
4.Überschneidungen mit und Abgrenzungen zu anderen Krankheiten
5.Ursachen
5.1 Auslösende Faktorenaktoren
5.2 Biologische, genetische und neurophysiologische Faktoren
5.3 Psychologische Faktoren
6.Verlauf
7.Untersuchungen (Diagnostik)
7.1 Gespräch, Beobachtung und Fragebogen
7.2 Psychologische und körperliche Untersuchung
8.Behandlung
8.1 Wer gibt dem Kind / Jugendlichen Hilfestellung und wie?
8.2 Therapieformen
8.3 Familientherapie
9.Wie kann man Kinder und Jugendliche vor depressiven Entwicklungen schützen?
10.Anhang
11.Quellenverzeichnis
12.Selbstständigkeitserklärung (4082 Wörter)
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