Menu schließen

Umgang mit behinderten Menschen im 2. Weltkrieg

Frage: Umgang mit behinderten Menschen im 2. Weltkrieg
(1 Antwort)

 
hi ihr lieben
ich muss am dienstag ein referat in geschichte über den umgang mit behinderten menschen im zweiten weltkrieg halten und hab absolut keinen schimmer.
hat vlt schon mal jemand so ein referat gehalten?
bitte helft mir.
grüßli bluelion

<font size=2 color="#555555">Zuletzt geändert von MastaofDesasta am 07.11.2006</font>
GAST stellte diese Frage am 05.11.2006 - 19:44

 
Antwort von GAST | 05.11.2006 - 19:49
hab das hier dazu gefunden, musst mal gucken obs dir weiterhilft, ist ziemlich viel sorry :-)

Euthanasie im Dritten Reich

Euthanasie stammt ursprünglich von dem griechischen Wort euthanas,was so
viel wie schöner Tod bedeutet und einen möglichst schnellen,einfachen und
schmerzfreien tod ermölglichen soll!Im Dritten Reich wurde dieser
sogenannte "Gnadentod" für unheilbar Kranke Menschen ein grausames und
sinnloses Mordprogramm an Behinderten und Erbkranken!

Euthanasie - der "Gnadentod" von Menschen, die es nicht mehr wert waren zu
leben, wurde ein mörderisches Programm in Nazi-Deutschland.
Diese Kampagne
resultierte in der Ermordung von etwa 200.000 Menschen. Entsprechend der
Ergebnisse der Nürnberger Prozesse wurden sogar 275.000 Menschen
umgebracht.

Entsprechend dem Befehl vom 18. August 1939 verfügten die Nazis die
zwangsweise Registrierung aller Geburten von physisch und psychisch
behinderten Kindern. Bis zum Alter von drei Jahren sollten diese Kinder
den Gesundheitsämtern gemeldet werden. Die selektierten Kinder wurden nach
verschiedenen psychiatrischen Anstalten geschickt, wo sie durch tödliche
Medikamente oder Nahrungsentzug umgebracht wurden. Im Zuge dieser
Kinder-Euthanasie verloren bis zu 8000 Kinder ihr Leben. Auf der Grundlage
von Hitlers Euthanasie-Befehl vom Oktober 1939 wurde das Tötungsprogramm
auch auf Erwachsene ausgedehnt. Der Befehl wurde zurück datiert auf den 1.
September 1939, den Tag des deutschen Angriffs auf Polen. Der Beginn des
2.Weltkrieges lenkte die Bevölkerung vom Euthanasie-Programm ab. So
konnten die Nazis "unnütze Esser" los werden, sparten Geld und Personal,
und machten Krankenhausbetten "frei".

Im Laufe der Besetzung Polens wurden mobile Gaskammern benutzt um Insassen
polnischer Psychiatrie-Kliniken umzubringen..

Schon 1924/25 schrieb Hitler:"Wenn da keine Kraft mehr ist, für die eigene
Gesundheit zu kämpfen, endet das Recht zu leben." (Adolf Hitler, Mein
Kampf, S.282). Der "Vorteil", etwa 70.000 Behinderte los zu werden, wurde
von Hitler schon auf dem NSDAP Parteitag 1929 beschrieben.

Vier Tarnorganisationen wurden 1939 eingerichtet:

- "Reichsarbeitsgemeinschaft Heil- und Pflegeanstalten" (RAG)

versandte Fragebögen an alle Kliniken, die diese an die RAG zurück senden
mussten. Die RAG leitete diese an Mediziner, die schließlich über Leben
und Tod der Patienten entschieden.

- "Gemeinnützige Krankentransport GmbH" (Gekrat)

Die Transportorganisation. Große Gekrat-Busse (ehemalige Reichspost-Busse)
brachten die Behinderten von ihren Kliniken nach den
Euthanasie-Tötungszentren.

- "Gemeinnützige Stiftung für Anstaltspflege" (Stiftung)

mietete komplette Gebäudekomplexe oder Teile von ihnen, wandelte die Räume
in Tötungseinrichtungen um, wählte entsprechendes Personal aus und
verwaltete die wirtschaftlichen Angelegenheiten der "Anstalten".

- "Zentralverrechnungsstelle Heil- und Pflegeanstalten" (ZVST)

war verantwortlich für die Selbst-Finanzierung der "Aktion T4".

Das Hauptquartier war eine Villa in Berlin, in der Tiergartenstraße 4.
Daher auch der von Eingeweihten benutzte Deckname "T4" oder "Stiftung".

Hitlers Leibarzt Karl Brandt und der Chef der "Kanzlei des Führers",
Philipp Bouhler, befehligten das streng geheime Euthanasie-Programm.

Ärzte und Pfleger bewarben sich um Einstellung, auch weil der Verdienst
mit dem eines Bürgermeisters einer Stadt mit 20.000 Einwohnern
vergleichbar war.

Sechs Euthanasie-Tötungszentren wurden eingerichtet, vorwiegend in bereits
genutzten psychiatrischen Kliniken:

Brandenburg bei Berlin (Januar 1940 - September 1940),

Grafeneck bei Stuttgart (Januar 1940 - Dezember 1940),

Hartheim bei Linz in Österreich (Januar 1940 - Dezember 1944),

Sonnenstein/Pirna bei Dresden (April 1940 - August 1943),

Bernburg bei Magdeburg (September 1940 - April 1943),

Hadamar bei Koblenz (Januar 1941 - August 1941).

Jede dieser Tötungs-Anstalten wurde durch einige kleinere Anstalten
"beliefert", den "Zwischenanstalten". Die Opfer wurden von ihren Kliniken
zuerst nach diesen "Zwischenanstalten" geschickt, dann erst nach einem der
sechs Tötungs-Zentren. Die "Zwischenanstalten" hatten zwei Funktionen: 1.
Die Tötungs-"Kapazitäten" der sechs Mordzentren zu steuern und 2. den
Verbleib der Opfer zu verschleiern, falls Verwandte nachfragen sollten.

Die T4-Opfer wurden in Gaskammern umgebracht, getarnt als Duschräume.
Dabei wurde giftiges Kohlenmonoxid-Gas verwendet, das aus Gasflaschen in
die Tötungsräume geleitet wurde.

Der Ursprung der Nazi-Gaskammern ist im Bericht Richard v. Hegeners zu
finden, Angestellter in der "Kanzlei des Führers":

Ursprünglich hatte man in Betracht gezogen, einzelne Unheilbare... durch
Injektionen oder Überdosen von Schlafmitteln umzubringen. Diese
Überlegungen erwiesen sich aber aus technischer Sicht als nicht
durchführbar..., entsprechend der Mehrheit der konsultierten Ärzte. Daher
wurde vorgeschlagen..., die infrage kommenden Personen irgendwie in einer
größeren Anzahl gleichzeitig zu töten. Nach zahlreichen Besprechungen...
der Chemiker des Reichskriminalpolizeiamtes wurde auch gehört, entschied
man sich, jeweils einen Raum in günstig gelegenen Heilanstalten
einzurichten. Dieser Raum sollte schließlich mit Kohlenmonoxid-Gas gefüllt
werden...

(Ludwigsburg Archiv, Ordner Hea-Hep)

Verwandten der Opfer wurde mitgeteilt, dass sie infolge einer Krankheit
(z.B. Herzschwäche) verstorben sind. Schließlich erhielten die Verwandten
eine Urne, gefüllt mit einer Mischung aus Asche unterschiedlicher Opfer.

Das Verfahren von Täuschung und Vergasung wurde Vorbild für die späteren
Vernichtungslager der Aktion Reinhard: Belzec, Sobibor und Treblinka. In
diesen Lagern wurden die Opfer in Gaskammern durch Abgase von erbeuteten
russischen Panzermotoren umgebracht. (Aussagen der drei "Gasmeister" Bauer
(Sobibor), Fuchs (Belzec und Sobibor) und Münzberger (Treblinka)).

Am 24. August 1941 stoppte Hitler das T4-Programm offiziell. Die
veranschlagte Anzahl zu tötender Behinderter war erreicht. Trotzdem ging
das Morden in einer zweiten Phase weiter bis 1945. Nun waren auch Insassen
von KZs ("Aktion 14f 13") und Behinderte in den besetzten Gebieten im
Osten betroffen. Man brauchte "freie Betten" in den Heilanstalten für die
zunehmende Zahl deutscher Verwundeter ("Aktion Brandt"). Zwischen Ende
Oktober 1941 und Sommer 1942 wurden etwa 100 T4-Angehörige nach Lublin
geschickt um die drei Vernichtungslager der Aktion Reinhard aufzubauen und
zu betreiben. Die T4-Angehörigen Wirth, Stangl und Eberl wurden die ersten
Kommandanten von Belzec, Sobibor und Treblinka. Wirth wurde Inspekteur der
Aktion Reinhard Lager.

Gegen Ende 1943, nach Erledigung ihrer blutigen Arbeit in Polen, wurden
die meisten T4-Männer nach Norditalien versetzt zur Vernichtung dort
verbliebener Juden und zur Partisanenbekämpfung. Viele von ihnen tauchten
wieder auf im KZ San Sabba in Trieste. Bei Kriegsende in Italien
zerstreute sich die Gruppe in alle Himmelsrichtungen.

Verstoß melden
Hast Du eine eigene Frage an unsere Geschichte-Experten?

> Du befindest dich hier: Support-Forum - Geschichte
ÄHNLICHE FRAGEN:
BELIEBTE DOWNLOADS: