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Erörterung: Fotografieren bitte korrigieren

Frage: Erörterung: Fotografieren bitte korrigieren
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In Platos Höhle, Essay
Susan Sontag
Fotografieren


„Stehenbleiben, knipsen, weitergehen.“ Eine Reise ohne Fototrophäe wurde doch nicht wirklich auch gemacht, oder? Susan Sontag schreibt in ihrem Essay „ In Platos Höhle“ aus dem Band „ Über Fotografie(1977)“ über Gewohnheiten des Fotografierens und auch über den Ursprung dessen.
Der Wandel des einzigartigen Familienfotos, das ein Leben lang in Ehren gehalten wurde, ist eines Tages hinter dem täglichen Foto verschwunden, und nun fühlt sich der gestresste Manager oder die Geschäftsführerin vollkommen hilflos bei Freizeitbeschäftigungen oder im Urlaub, wenn plötzlich nichts zu tun ist: da muss die Kamera her !
· Geben sie die Funktionen des Fotografierens wieder, die Susan Sontag nennt.
Nach diesen Bemerkungen will ich die Funktionen des Fotografierens erörtern. An erster Stelle wäre zu nennen, dass das Fotografieren zum Ritus des Familienlebens geworden ist. Einerseits ist in einem Haushalt mit Kindern das „ Knipsen“ der Familienmitglieder gar nicht mehr weg zu denken. Insbesondere wenn sie noch so klein sind, die ersten Schritte sollen genauestens dokumentiert werden. Andererseits wenn das nicht der Fall ist, wird einem vorgeworfen sich nicht ausreichend um seine Kinder und Familienmitglieder zu kümmern und so kann es leicht passieren, dass man als Rabeneltern abgestempelt wird. Ein weiterer Gesichtspunkt ist die Chronik der Familie, die eine geschichtliche Darstellung bietet. In der die Familienereignisse in zeitlich genauer Reihenfolge aufgezeichnet werden. Familienfotos bewahren die Erinnerung an Großfamilie in einer Zeit, in der diese von Auflösungserscheinungen geprägt ist, schaffen „imaginären Besitz“. Fotografieren hilft auch, die Unsicherheit in einer fremden Umgebung zu bewältigen, wie sie etwa bei Reisen auftreten kann; gleichzeitig dienen Fotos als Beweismittel des Erlebten. Fotografieren dient schließlich der Beruhigung von Touristinnen und Touristen, besonders aus Ländern mit einer „erbarmungslosen Arbeitsethik“, die sich nicht entspannen können, ohne etwas zu tun zu haben.
· Vergleichen Sie den Umgang mit Fotografie, wie ihn die Autorin beschreibt, mit jenem in der heutigen Zeit.
Der Umgang der Fotografie hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Bereits im zwanzigsten Jahrhundert war das Fotoaufkommen ganz anders und vor allem viel höher als noch früher. Wo früher das Foto als besonders bezeichnet worden ist, ist es heute normal, unzählige Fotos am Tag zu schießen. Jugendliche leben oft nur für das Foto und zücken ihr Smartphone, mit dem sie Fotos machen, bei jeder möglichen Gelegenheit. Da spielt es keine Rolle, ob sie bei Rot über den Zebrastreifen gehen, nur um ein möglichst perfektes Foto zu machen, oder ob das Essen kalt wird. Warum der ganze Aufwand? Schließlich soll das Foto auf Instagram veröffentlicht werden und zahlreiche Menschen dazu animieren auf den „Gefällt mir“ Knopf zu drücken. Man möchte sich ja von seiner Besten und Schönsten Seite in der Öffentlichkeit präsentieren. Früher hat das Foto als Beweismaterial gegolten und das tut es auch heute noch. Schon in den letzten Jahren bedeutete das, dass man gar nicht auf der Reise gewesen ist, wenn man kein Foto geschossen hat.

Nun kommen wir zu den positiven Aspekten des Fotografierens:
Bilder schaffen Nähe, ihre Verbreitung in Netzwerken lässt größeren Kreis von Menschen am eigenen Leben teilhaben, daher auch besonders für sonst isolierte Menschen vorteilhaft. Fotos liefern Gesprächsstoff, ermöglichen geteilte Erfahrungen, Spaß, ästhetischen Genuss. Fotos dokumentieren lückenloser das eigene Leben, schaffen Erinnerung.

Doch jede Medaille hat auch ihre Kehrseite.
Damit schließe ich die Erläuterung der positiven Aspekte ab und komme zu den negativen Kriterien. Gefahr der Bloßstellung durch Verbreitung von Bildern in Netzwerken: Cybermobbing. Verstärkter Narzissmus (Selfie-Boom): das Zentrum der Aufnahmen ist man selbst, man inszeniert sich, vergleichbar mit dem Drang, sich ständig in den Spiegel schauen zu müssen. Die Umgebung wird noch kaum mehr wahrgenommen- kann bis zu Gefährdung der eigenen Person gehen( etwa Unfälle bei Selfie-Aufnahmen).
Zu guter Letzt, appelliere ich an unsere Mitmenschen, dass sie sich Gedanken darüber machen sollen nicht alles zu fotografieren, gewähltes Fotografieren sollte man in Erwägung ziehen. Manchmal ist eine soziale Gesellschaft oder Freunde am Tisch wichtiger als das perfekte Foto.
Frage von santina93 | am 06.11.2019 - 09:42


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Antwort von Rikko (ehem. Mitglied) | 06.11.2019 - 15:50
Hallo santina93, aber leider hast du keine Frage gestellt. Zu korrigieren gäbe es nicht viel...Vielleicht kann man noch neben Fotografien kurz die Videographie ansprechen. Youtube lebt davon. Du kannst dir jeden Urlaubsort vorher anschauen. Das hilft bei der Urlaubsplanung. Du kannst dir Kochvideos und Reperaturvideos anschauen...


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Antwort von santina93 | 06.11.2019 - 16:10
Hallo Rikko,ich wäre dir dankbar, wenn du mir sagen könntest was du korrigieren würdest.Ich suche nach Verbesserungsvorschlägen,was könnte ich besser schreiben? und danke für den Hinweis bezüglich der Videographie :). LG


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Antwort von Rikko (ehem. Mitglied) | 06.11.2019 - 22:28
In Platos Höhle, Essay
Susan Sontag
Fotografieren


„Stehenbleiben, knipsen, weitergehen.“ Eine Reise ohne Fototrophäe wurde doch nicht wirklich auch gemacht, oder? Susan Sontag schreibt in ihrem Essay „In Platos Höhle“ aus dem Band „Über Fotografie(1977)“ über Gewohnheiten des Fotografierens und auch über dessen/deren Ursprung.

Der Wandel des einzigartigen Familienfotos, das ein Leben lang in Ehren gehalten wurde, ist eines Tages hinter dem täglichen Foto verschwunden u
nd nun fühlt sich der gestresste Manager oder die Geschäftsführerin vollkommen hilflos bei Freizeitbeschäftigungen oder im Urlaub, wenn plötzlich nichts mehr zu tun ist: da muss die Kamera her!
· Geben sie die Funktionen des Fotografierens wieder, die Susan Sontag nennt.

Nach diesen Bemerkungen will ich die Funktionen des Fotografierens erörtern.
An erster Stelle wäre zu nennen, dass das Fotografieren zum Ritus des Familienlebens geworden ist. Einerseits ist in einem Haushalt mit Kindern das „Knipsen“ der Familienmitglieder gar nicht mehr weg zu denken. Insbesondere wenn sie noch so klein sind sollen die ersten Schritte genauestens (oder: genaustens) dokumentiert werden. Andererseits, wenn das nicht der Fall ist, wird einem vorgeworfen, sich nicht ausreichend um seine Kinder und Familienmitglieder zu kümmern und so kann es leicht passieren, dass man als Rabeneltern abgestempelt wird. Ein weiterer Gesichtspunkt ist die Chronik der Familie, die eine geschichtliche Darstellung bietet, in der die Familienereignisse in zeitlich genauer Reihenfolge aufgezeichnet werden. Familienfotos bewahren die Erinnerung an eine Großfamilie in einer Zeit, in der diese von Auflösungserscheinungen geprägt ist und schaffen „imaginären Besitz“. Fotografieren hilft auch, die Unsicherheit in einer fremden Umgebung zu bewältigen, wie sie etwa bei Reisen auftreten kann. Gleichzeitig dienen Fotos als Beweismittel des Erlebten. Fotografieren dient schließlich der Beruhigung von Touristinnen und Touristen, besonders aus Ländern mit einer „erbarmungslosen Arbeitsethik“, die sich nicht entspannen können, ohne etwas zu tun zu haben.

· Vergleichen Sie den Umgang mit Fotografie, wie ihn die Autorin beschreibt, mit jenem in der heutigen Zeit.

Der Umgang der Fotografie hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Bereits im zwanzigsten Jahrhundert war das Fotoaufkommen ganz anders und vor allem viel höher als es noch früher war. Wo früher das Foto als besonders und einzigartig angesehen worden ist, ist es heute normal, unzählige Fotos am Tag zu schießen. Jugendliche leben oft nur für das Foto und zücken ihr Smartphone, mit dem sie Fotos machen, bei jeder möglichen Gelegenheit. Da spielt es keine Rolle, ob sie bei Rot über den Zebrastreifen gehen, nur um ein möglichst perfektes Foto zu machen, oder ob das Essen kalt wird. Warum der ganze Aufwand? Schließlich soll das Foto auf Instagram veröffentlicht werden und zahlreiche Menschen dazu animieren, auf den „Gefällt mir“ Knopf zu drücken. Man möchte sich ja von seiner besten und schönsten Seite in der Öffentlichkeit präsentieren. Früher hat das Foto als Beweismaterial gegolten und das tut es auch heute noch. Schon in den letzten Jahren bedeutete das, dass man gar nicht auf der Reise gewesen ist, wenn man kein Foto geschossen hat.

Nun kommen wir zu den positiven Aspekten des Fotografierens:

Bilder schaffen Nähe, ihre Verbreitung in Netzwerken lässt einen größeren Kreis von Menschen am eigenen Leben teilhaben und ist daher auch besonders für sonst isolierte Menschen vorteilhaft. Fotos liefern Gesprächsstoff, ermöglichen geteilte Erfahrungen, Spaß und ästhetischen Genuss. Fotos dokumentieren lückenlos das eigene Leben und schaffen Erinnerung. Fotos dienen aber auch als Vorlage bei kreativen Aufgaben, dienen der Werbung oder helfen bei der Wiederherstellung und Reparaturen von Alltagsgegenständen. Damit schließe ich die Erläuterung der positiven Aspekte ab und komme zu den negativen Kriterien.

Denn jede Medaille hat auch ihre Kehrseite.

Es besteht nämlich die Gefahr der Bloßstellung durch Verbreitung von Bildern in Netzwerken wie beim Cybermobbing. Leider werden heutzutage oftmals heimlich Fotos an Stränden oder in Freibädern von Fremden gemacht, die Personen in peinlichen Situationen zeigen und zu illegalen Zwecken verwendet werden könnten.
Teilweise ist auch ein verstärkter Narzissmus (Selfie-Boom) zu beobachten, wobei das Zentrum der Aufnahmen man selbst ist. Man inszeniert sich, vergleichbar mit dem Drang, sich ständig in den Spiegel schauen zu müssen. Die Umgebung wird dabei kaum noch mehr wahrgenommen, was bis zu Gefährdung der eigenen Person führen kann, wie etwa zu Unfälle bei Selfie-Aufnahmen.
Zu guter Letzt appelliere ich an unsere Mitmenschen, dass sie sich mehr Gedanken darüber machen sollen, nicht alles zu fotografieren und stattdessen gewähltes Fotografieren in Erwägung ziehen sollte. Manchmal sind eine soziale Gesellschaft oder Freunde am Tisch wichtiger als das perfekte Foto.


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Antwort von Rikko (ehem. Mitglied) | 06.11.2019 - 23:17
Ich habe noch ein paar Aspekte vergessen, vor allem die Paparazzis und das Ausufern in den Medien, weshalb damals Prinzessin Diana auf der Flucht von Paparazzis bei einem Unfall starb www.augsburger-allgemeine.de In Deutschland gibt es auch Katastrophen-Fotografen, die auch nachts bei schweren Unfällen raus fahren, um die ersten Fotos zu machen. Damit verdienen sie viel Geld. Man denke auch an die peinlichen Aufnahmen von Britney Spears ohne Höschen. Wie weit darf Fotografie gehen? Es hat auch schon Schlägereien von Promis mit Paparazzis gegeben!
Positiv wäre da noch die technische Fotografie, was ich kurz angedeutet habe. Wenn ich ein elektrisches Gerät reparieren will als Nichttechniker, dann mache ich vorher Fotos, damit ich weiß, wie die Kabel gelegen haben!


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Antwort von santina93 | 06.11.2019 - 23:41
Super, du hast mir echt sehr geholfen. Finde deine Ideen ausgesprochen gut. Ich werde noch ein paar Erörterungen schreiben, würde mich über deinen Input und Korrektur freuen. Lg😊


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Antwort von Rikko (ehem. Mitglied) | 06.11.2019 - 23:41
Weiterer negativer Aspekt sind die Gaffer, die auch auf der Autobahn bei schweren Unfällen mit dem Smartphone Fotos schießen, ohne Rücksicht auf Opfer oder Stau. Das ist in Deutschland jetzt strafbar. Im Gegensatz dazu dürfen Katastrophen-Reporter, die für die Presse arbeiten, bestimmte Fotos machen...


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Antwort von cleosulz | 07.11.2019 - 00:08
Ein paar zusätzliche Gedanken:
Wie nehmen wir die Wirklichkeit wahr? Wie sieht unser Weltbild zwischenzeitlich aus?

Die Leute, die jedes Essen ablichten und dann in sozialen Netzwerken oder im Internet posten. Ist ein Bild heute noch ein Bild oder eine Selbstdarstellung?

Zeigen die(se) Fotos heute überhaupt noch die Wirklichkeit oder ist das schon eine inszenierte Scheinwelt? Rufen sie Neid und Neider hervor?
"Mein Haus, mein Pool, mein Auto ..."
________________________
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Antwort von santina93 | 07.11.2019 - 07:44
Richtig gut, dankeschön. Werde es auf jeden Fall einbauen.🙂

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