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Naturlyrik Analyse

Frage: Naturlyrik Analyse
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Hallo zusammen!
Als Hausaufgabe und gleichzeitige Klausurvorbereitung habe ich die Analyse des Gedichts 26.
April geschrieben 2008 von Raphael Urweider auf.
Leider kann ich den Sinn und die Hauptaussage nicht erschließen. Auch Internetrecherchen ergaben leider nichts, es lässt sich noch nichtmal das Gedicht finden. Also:

die bäume alle plötzlich aufgebrochen
ich kann sie nach farben unterscheiden
bevor sie alle grün sind aufgebrochen
als wie verwundert als wären blüten
wirklich blut der bäume ich würde
gerne seele sagen seelen der bäume
hätte ich je gelernt was seele heißt ja
hätten bäume seelen hießen sie blüten

Ich würde wirklich sehr damkbar sein, wenn mir jemand beim Erschließen der Verse helfen könnte, bzw. vllt doch eine komplette Analyse hat, damit man mal ein Muster hat.

Vielen Dank!
Frage von Wimi (ehem. Mitglied) | am 25.04.2016 - 19:44


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Antwort von Anna867 | 26.04.2016 - 19:11
Eine Frage- gehst du in den Kurs von Herr H. der diese Hausaufgabe von gestern (25.4) bis morgen (27.4) aufhat? Wenn ja, bitte nicht eins zu eins übernehmen, da ich die Aufgabe selber abgeben will. Ich hoffe, das kann dir Denkanstöße geben.


Disclaimer: Das Gedicht hat Raphael Urweider geschrieben, bei ihm liegen auch alle Rechte des Gedichtes.

die bäume alle plötzlich aufgebrochen
ich kann sie nach farben unterscheiden
bevor sie alle grün sind aufgebrochen
als wie verwundert als wären blüten
wirklich blut der bäume ich würde
gerne seele sagen seelen der bäume
hätte ich je gelernt was seele heißt ja
hätten bäume seelen hießen sie blüten

Das Gedicht 26. April wurde 2008 von Raphael Urwälder veröffentlicht und handelt von der Beziehung der heutigen Menschen zur Natur, insbesondere zu Bäumen. Die Stimmung ist neutral und hinterfragend aber auch etwas resigniert.
Der Sprecher redet in der ersten Person und verwendet wenige Male das Personalpronomen „Ich“. Es wird keine Person direkt angesprochen.
Der Sprecher erzählt von den plötzlich erblühten Bäumen und überlegt, was Blüten für Bäume bedeuten, woraufhin er zu dem Schluss, dass Blüten die Seele, obwohl der Sprecher nicht weiß, was das eigentlich ist, der Bäume sein. Er verwendet viele Begriffe des Schmerzes, wie zum Beispiel „aufbrechen“ und „Blut“.
Das Gedicht besteht aus einer Strophe mit 8 Verse.
Es wird weder Interpunktion, noch werden Majuskeln verwendet. Der Sprecher wiederholt immer wieder die Schlüsselwörter „bäume“, „seele“ und „blüten“.
Es werden viele Metaphern verwendet, wie zum Beispiel wie Blüten das Blut der Bäume seien (vgl V. 4f) oder deren Seelen. (vgl V. 6)
Der Sprecher sieht die „plötzlich aufgebrochen[en]“ (v. 1) Bäume und meint mit dem Aufbrechen das Knospen der Bäume, bei diesem Bild sind die Knospen die Wunden und die Blüten tatsächlich das Blut, dass aus dem Inneren des Baumes dringt. Es ist der Lebenssaft des Baumes.
Der Sprecher möchte lieber „seele sagen“ (V.6) , doch er weiß eigentlich nicht, was das bedeutet. Diese Suche nach dem Ich ist ein typisches Motiv der Postmoderne.
Doch dann kommt ein negatives Naturbild zum Schein: Der Sprecher spricht den Bäumen die Seele ab, wenn Bäume Seelen „hätten“(V.8), „hießen sie Blüten“.(V8) Sie haben also keine, die Blüten sind nichts anderes als organisch, denn Seelen haben Bäume nicht. Die Natur ist entzaubert und damit auch die Welt.
Diese Ernüchterung zeigt sich auch durch die durchgängige Verwendung von Minuspolen und den Verzicht auf Reime oder Versmaße aus.
Das Gedicht drückt aus, wie der Mensch auf der Suche nach dem tieferen Verstehen der Dinge ist, der Sprecher möchte verstehen, was das Wesen der Bäume ist, doch kann es nicht wirklich. Er weiß zu wenig von der Welt, und gesteht sich das auch ein. Er weiß nicht, was eine Seele ist und erst recht nicht, ob Bäume so etwas haben. Er hat nichts als Vermutungen.
Das Gedicht ist somit typisch für die Postmoderne, da es eine resignierte und ernüchterte Stimmung hat, der Sprecher ist auf Sinnsuche und hinterfragt sein eigenes Ich, sein eigenes Denken. Die Welt ist entzaubert, das magische, transzendente ist verschwunden. Auch die moderne Form ohne Reime und Strophen spricht für die Postmoderne.
Alles in Allem kann man sagen, dass 26. April ein für die Epoche typisches Gedicht ist, in dem ein rein organisches Licht auf die Natur, die vollkommen entzaubert ist.

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