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Praktikum statt Schule ? Schule abbrechen

Frage: Praktikum statt Schule ? Schule abbrechen
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Hey, ich wohne in NRW, bin in der 12.Klasse der gymnasialen Oberstufe und hätte am Ende des Schuljahres den schulischen Teil meines Fachabiturs. Zurzeit habe ich halt einen Realabschluss mit Quali.

Ich bin jedoch an eine Ausbildung interessiert, da ich es bis zum Abitur nicht mehr durchhalten werde und mir arbeiten mehr Spaß macht. Ich habe mich an mehreren Stellen beworben, wurde jedoch immer abgelehnt, da ich zu viele unentschuldigte Fehlstunden habe. Um zu beweisen, dass ich auf beruflicher Ebene zuverlässig bin, will ich ein 1 jähriges Praktikum beginnen. Die Praktikumstelle ist schon sicher, deswegen will ich nun direkt die Schule abbrechen und arbeiten gehen. Schule weitermachen lohnt sich nicht, da meine Noten es kaum zulassen das ich überhaupt mein Abitur, geschweige denn Fachabitur kriege.
Meine Frage lautet nun: was würdet ihr als Arbeitgeber davon halten, dass ich die Schule ABGEBROCHEN und stattdessen ein Praktikum absolviert hab? Ich meine ich habe ja jetzt nen Realabschluss mit Quali und mehr erwarten die meisten Arbeitgeber garnicht (zumindest nicht im handwerklichen/technischem Gebiet).

Für eine Antwort wäre ich dankbar. Gruß :)
Frage von DrTokmak | am 12.01.2016 - 18:16


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Antwort von cleosulz | 12.01.2016 - 19:30
Hey, du fragst in einem Hausaufgabenforum, was der mögliche Arbeitgeber über deinen Schulabbruch denken könnte.
Das ist etwas viel verlangt, da die meisten User Schüler sind.

Was mich vielmehr interessiert ist dein Leistungsstand, wenn dir jetzt schon klar ist, dass du das Fachabi (richtiger: den schulischen Teil) am Ende des Jahres erwerben wirst.
Immerhin wurdest du ja in die 12.
Klasse versetzt; sind deine Leistungen seit dem Versetzungszeugnis so deutlich abgesunken?

Außerdem würde mich interessieren, warum du so viele unentschuldigte Fehlstunden hast.
So was interessiert einen möglichen Ausbilder schon.

Dass Schulnoten für ein Ausbildungsverhältnis nicht unbedingt das ausschlaggebende Kriterium sind, habe ich schon selbst erfahren.
Aber eine gute Begründung, warum die Schulnoten (jetzt gerade) so mies sind, braucht man schon.
Sicher, es gibt Schüler, die "schulmüde" sind - und dann in einem Ausbildungsverhältnis plötzlich aufleben, weil das praktische Arbeiten und das Drumherum sie motiviert und auf einmal klappt das wieder mit der Schule.

Und es gibt Schüler, die haben immer Probleme mit dem schulischen Lernen.
Praktische Ausbildungen stellen kein Problem dar und da können sie sich beweisen.

Und natürlich gibt es faule und bequeme Schüler, bei denen nutzt auch noch so ein tolles Arbeits- bzw. Ausbildungsverhältnis nichts. Die fehlen nach der 2. Woche auch im Ausbildungsbetrieb unentschuldigt und die finden immer einen guten Grund, warum das mit der Ausbildung "jetzt doch nicht geklappt hat".

Als möglicher Arbeitgeber würde mich deine Argumentation interessieren, warum du den schulischen Teil nicht doch noch durchgezogen hast, sondern 6 Monate vorher das Handtuch geworfen hast.

Was für eine Ausbildung würdest du gerne machen?
Was für ein Praktikum ist das? => Welcher Bereich? Was für ein Betrieb (groß, klein)?
Ist der mögliche Ausbildungsbetrieb und der Praktikumsbetrieb womöglich identisch?
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Antwort von DrTokmak | 12.01.2016 - 19:56
Danke für die Antwort :) Erstmal sorry dafür, dass die Frage möglicherweise auf der falschen Website gelandet ist.
Ich würde gerne eine Ausbildung als Industrie- oder Zerspanungsmechaniker machen, da ich die Grundlagen bereits in der Schule im praktischen erlernen konnte (Berufsschule für Maschinenbautechnik). Außerdem ist mein Vater selbstständig (eher ein kleines Unternehmen) und bietet solch eine Arbeit auch in seinem Unternehmen an, er darf jedoch nicht ausbilden, da er kein Meistertitel hat. Deswegen hab ich ihm vorgeschlagen bei ihm ein Praktikum zu machen und jaaa, der Beruf ist einigermaßen identisch mit dem was ich später in der Ausbildung machen möchte.

Der Grund wieso ich jetzt schon aufhören will ist, dass sich bei mir schon viele Defizite angehäuft haben. Schlechte Noten gab es bei mir schon vorher, aber da alles schwieriger wird in der Schule, leiden meine Noten noch mehr darunter, weswegen ich befürchte, dass ich das Fachabitur nicht schaffen werde. Anstatt ich noch 6Monate in der Schule sitze für`n A*sch sag ich mal, will ich mich lieber schon in die "Berufswelt" ertasten, indem ich halt die Schule abbreche und ein Praktikum mache. Ist das nachvollziehbar oder soll ich doch lieber 6 Monate in der Schule sitzen und danach erst ein Praktikum anfangen ?

Die Fehlstunden.. Naja zum einen bin ich schulfaul und zum anderen fehlt mir die Motivation zur Schule zu gehen.. Ich sehe das als sinnlos, da ich später nicht studieren, sondern arbeiten möchte. War dumm von mir die Fehlstunden überhaupt anhäufen zu lassen, aber gemerkt habe ich das erst im Nachhinein, als mir bewusst wurde, dass ich lieber ne Ausbildung machen will.


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Antwort von cleosulz | 12.01.2016 - 20:31
Nö, du bist nicht unbedingt auf der falschen Seite. Weil du bekommst ja von mir eine Antwort.

Deine Begründung finde ich nicht schlecht.
Ähnliche Probleme hatte z.B. mein jüngerer Bruder vor Jahren.
Mit Ach und Krach mal gerade so in die 10. Klasse geschafft, in Mathe und Physik eine 4 und der Rest dümpelte zwischen 2,5 und 3,5 (je nach Lust und Laune).
Notendurchschnitt irgendwas zwischen 3 und 4.Die erste Klausur in Mathe mit 5 begonnen.
Jedenfalls hat er dann erfahren, dass ein Betrieb für Schüler immer an einem Nachmittag in der Woche über einen längeren Zeitraum ein Schnupperpraktikum anbietet (immer von 13-16:30 Uhr). Da ist er dann hin - und die haben ihn "genommen".
Nach ca. 3 Monaten fragte der Ausbildungsleiter des Betriebs, ob er sich nicht bewerben wolle.
Hat er gemacht, bekam auch eine Einladung zum Vorstellungsgespräch, das sinngemäß mit den Worten eröffnet wurde:
Lieber .., deine Schulnoten haben uns nicht zu dieser Einladung bewogen, jedoch dein Arbeitseinsatz und Verhalten in den letzten 3 Monaten. Wenn du jetzt noch beweist, dass deine Schulnoten sich bessern können, dann kommen wir zusammen.

Die Ausbildung hat er dann begonnen und auch erfolgreich abgeschlossen.
Und - ich fasse es bis heute nicht: Er wurde zum Musterschüler. Von Note 4 in Mathe in der RS hat er sich zur Note 1 auf der Berufsfachschule hochkatapultiert. Er war 3,5 Jahre lang Klassenbester während der Ausbildung.
Und heute studiert er Elektrotechnik. (Na ja - bisher hatte er in jedem Semester in Mathe eine Nachprüfung in Mathe, aber jede dann im 2. Anlauf geschafft - und demnächst steht die letzte Prüfung an). Sein damaliger Ausbildungschef ist immer noch begeistert von ihm.
Mein Bruder hat bewiesen:
Nichts ist unmöglich. Und hinter jedem faulen Schüler kann auch ein guter Azubi stecken.

Das kannst du ja auch beweisen.

Was ich aber auch vertrete ist, erst einmal eine gute schulische Basis schaffen.
Also: Erst den Abschluss (egal wie) und dann sieht man weiter.

Wobei du das Abitur immer noch nach einer Berufsausbildung nachholen kannst.
Nur wird es dann oftmals eben nicht einfacher - und viele Azubis sind dann nach der Ausbildung und einiger Zeit im Berufsleben "schulmüde".

Auch hier kann ich aus Erfahrung im eigenen Umfeld reden.
Hauptschüler mit Ausbildung und mittleren Abschlussnoten will Technikerausbildung machen.
Nach über 3 Jahren weg von der Schule fiel ihm die schulische Weiterbildung ganz schön schwer. Aber die 2 Jahre Vollzeitschule hat auch er gemeistert (zwar nicht mit Glanznoten) aber mit einem bestandenen Technikerzeugnis.
Und trotz der Noten hat er eine Anstellung gefunden und ist (im Betrieb) wieder glücklich und zufrieden.

Ich kenne mich jetzt nicht in NRW aus.
Welche Möglichkeiten hast du nach Abbruch der Schule und nach einer abgeschlossenen Berufsausbildung auf die Erlangung des Abiturs?
Gibt es so was wie Berufsoberschule in BW oder Bayern (da muss man dann 1 Jahr Vollzeitschule machen und macht dann auf einem Berufskolleg die Fachhochschulreife; Voraussetzung: MR + abgeschlossene Berufsausbildung)?

Notfalls kannst du so was ja später in einem anderen Bundesland nachholen.
Die Bundesländer haben sich untereinander ja zur Anerkennung der Schulabschlüsse verpflichtet. ^^
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Antwort von cleosulz | 12.01.2016 - 20:41
Nachfrage:
Auf was für einer Schule bist du jetzt? Nicht auf einem Gymi?
Du schreibst was von "Berufsschule für Maschinenbautechnik".
Hast du die auch schon hinter dir?

Bewerbungen für das Ausbildungsjahr 2016/17 hast du schon losgeschickt?
Auch mit dem Angebot ein 1-2 monatiges Schnupperpraktikum für den Fall zu machen, dass du einen Vorvertrag bekommst?
Schildere dem Ausbildungsbetrieb im Bewerbungsschreiben gleich, dass du weißt, dass deine Noten nicht gut sind, dass du aber festgestellt hast, dass die praktische Arbeit in diesem Bereich (mit Blick auf den Betrieb deines Vaters, wo du Erfahrungen sammeln konntest) dir jedoch besser liegt und du deshalb die Schule sofort vorerst beenden willst und eine praktische Ausbildung anstrebst.
Gleichzeitig bietest du dem Betrieb an, sich von deinen Leistungen in einem betrieblichen Schnupperpraktikum von (bis zu) 1-2 Monaten zu überzeugen.
Vielleicht hast du ja Glück und kannst dich da beweisen und gegen Mitbewerber, die bessere Noten - aber keine Vorerfahrungen haben - durchsetzen.

Wie gesagt: Ein Schulabbruch muss kein Beinbruch sein.
Man muss ihn nur begründen können.
Aber: später einen höheren Schulabschluss nachholen, ist nicht einfach. Weil meistens fehlt es dann an der nötigen Motivation, wenn man zu lange von der Schulbank weg ist.

Aber auch hier gilt: Nichts ist unmöglich!
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Antwort von DrTokmak | 12.01.2016 - 20:43
Also die Geschichte hat mich jetzt irgendwie aufgemuntert in meinem 6- wöchigen Praktikum als Kfz-Mechantroniker konnte ich dem Chef auch unter Beweis stellen, dass ich zuverlässig bin, da ich halt nie gefehlt (in der Schule fehle ich in 2 Wochen mindestens 2x) und dort habe ich auch gemerkt, dass ich "eher ein Arbeiter bin".

In NRW (keine Ahnung ob das woanders auch so ist) hat man die Chance in einer sogenannten Abendschule jeden Abschluss nachzuholen. Ich bin aber eigentlich nicht an Abitur interessiert, denn wenn ich mal studieren will später, kann ich das auch indem ich nach abgeschlossener Ausbildung meinen Meistertitel erwerbe. Kostet zwar, aber wäre auch ne Möglichkeit.


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Antwort von DrTokmak | 12.01.2016 - 20:50
Nein ich bin noch auf der Berufsschule. Da gibt es halt verschiedene "Abteilungen" und ich bin in der TG (technisches Gymnasium) Abteilung.

Mist ... Das mit dem Praktikum habe ich nie erwähnt, aber werde ich in Zukunft auf jeden Fall machen.. Ist ne super Idee, danke
Ich weiß zwar nicht, wie ich das in der Bewerbung verpacken soll, aber ich krieg das schon hin.. Muss mich halt nur beeilen, weil wir demnächst die Halbjahreszeugnisse kriegen und der ist NOCH SCHLECHTER und mit mehr Fehlstunden versehen als das jetzige


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Antwort von cleosulz | 12.01.2016 - 20:56
Na ja, dann freut es mich, dass ich dich aufmuntern konnte.

Die beiden Geschichten stimmen aber wirklich.
Mein Bruder ist jetzt am Ende des 3. Semesters, hat also Halbzeit.
Manchmal jammert er noch (vor allem bei Mathe und Signale + Steuerungen => "Sitzen und Schwitzen" nennt er diese Fächer), aber er ist nach wie vor motiviert.
Hätte ich ihm nicht zugetraut.

Und das Schulsystem in Deutschland ist so, dass man es auch später noch schaffen kann.
Nur hat man es natürlich einfacher mit 25, wenn man das Abitur schon in der Tasche hat, als wenn man mit 25 (und es einem da einfällt, dass man doch studieren will) noch 2 Jahre lang die Abendschule drücken muss - wenn man es im Frühjahr 2016 noch mit etwas "Zähnezusammenbeißen" + "Büffeln" in 6 Monaten gemacht hätte.

Aber wie gesagt:
Wenn du den Abbruch gut verkaufen kannst, ist das kein Problem.

Vielleicht hältst du dir auch noch alle Optionen offen, gehst weiter zur Schule und bewirbst dich weiter (mit dem Angebot Schulabbruch + Praktikum + Vorvertrag auf Ausbildungsplatz) - und wenn es mit dem Vorvertrag klappt = dann erst brichst du die Schule ab.
Und wenn nicht, dann machst du das Praktikum ab Sommer 2016 und guckst, ob du nicht doch mit Ach und Krach dein letztes halbes Jahr Schule durchziehst + Bestehen des schriftlichen Teils. ^^
Weil wenn du jetzt ein ganzes Jahr Praktikum machst, wann willst du dann mit der Ausbildung beginnen => frühestens ja dann im Sommer 2017.
Das wären dann ja noch 1 1/2 Jahre!

Was meint dein Vater / deine Eltern?
Stehen die hinter deinem Ansinnen?
Was meinen deine Lehrer? Wie schätzen sie deinen Abschluss ein?
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Antwort von DrTokmak | 12.01.2016 - 21:21
Ich wünsche deinem Bruder viel Erfolg

Das war ja auch so gedacht, dass ich 1 1/2 Jahre Praktikum mache, weil ich bin der Meinung: je mehr praktische Erfahrung, desto höher die Chance irgendwo angenommen zu werden. Keine Ahnung, ob die Arbeitgeber genauso denken, vorallem wenn ich denen erklären muss, dass ich die Schule dafür abgebrochen habe.

Meine Eltern kennen sich nicht so mit dem Bildungssystem hier aus, die wissen nur das Abitur das beste ist. ^^
Die waren erst dagegen das ich arbeiten will, aber ich konnte die nun endlich überzeugen. Mein Vater ist jetzt auch der Ansicht, dass wenn ich später mal seine Firma übernehmen sollte, praktische Erfahrung haben sollte. Also ja, er steht schon hinter meinen Ansinnen.

Meine Lehrer habe ich nicht gefragt, da ich befürchte, dass sie mich noch schlechter benoten werden, wenn ich ihnen erzähle, dass ich bald n Abgang mache. Aber ich denke mal die Lehrer schätzen meinen Abschluss auch nicht so dolle ein. Ist mir aber auch irgendwie egal


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Antwort von cleosulz | 12.01.2016 - 21:39
Na ja, die "ist mir irgendwie egal"-Einstellung solltest du möglichst schnell ablegen.
Und mit deinem Klassenlehrer würde ich trotzdem reden und fragen, wie sie dich einschätzen und die Chance, dass du das Klassenziel im Sommer erreichst.

Reduziere die Fehlzeiten in den nächsten Monaten einfach auf null und zeige Einsatz.
Das kannst du auch bei evtl. noch stattfindenden Bewerbungsgesprächen einfließen lassen und dann evtl. mit einer guten Note als Beweis dafür auftrumpfen.

Eines solltest du jedenfalls meiner Meinung nach nicht tun:
Jetzt einfach alles schleifen lassen - und mit Blick auf einen evtl. Schulabbruch nichts mehr zu tun.

Und schönen Gruß an die Eltern: "Abi" ist nicht alles. Wichtig ist, dass man Interesse an seiner Arbeit hat. Weil die muss man doch recht lange machen.
Und wenn du eine Ausbildung machen kannst/willst - dann ist das immerhin schon was.
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