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Basiert der Utilitarismus auf Vernunft ?

Frage: Basiert der Utilitarismus auf Vernunft ?
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Basiert der Utilitarismus auf Vernunft ?
Frage von Cansuuu (ehem. Mitglied) | am 12.05.2014 - 20:20


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Antwort von bea18 | 12.05.2014 - 22:38
Atheisten bzw. Agnostiker verneinen bei der Festlegung solcher Normen die letzte Berufung auf religiöse Autoritäten. Es muss also der Versuch unternommen werden,
diese Normen alleine mit Vernunft,Verstand und rein wissenschaftlichen Methoden zu erstellen. All zu viel erfolgreiche Versuche dazu gibt es bisher nicht. Im Zuge der Aufklärung hat Immanuel Kant mit seinen Werken „Grundlegung zur Metaphysik der Sitten“ und „Kritik der praktischen Vernunft“ versucht, eine Ethik auf Vernunftbasis  zu gründen. Das Ergebnis war die Formulierung des kategorischen Imperativs:„Handle nur  nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“ Das Problem mit der Moralphilosophie Kants ist, dass sie den freien Willen unabdingbar voraussetzt. Nach neueren Erkenntnissen der Hirnforschung ist die Existenz eines freien Willens im Kantschen Sinne aber eher zweifelhaft. Weiterhin sieht Kant in der Vernunft ein „Ding an sich“ d.h. sie wird nicht durch Erfahrung erworben, sondern jeder trägt sie „a priori“ in sich. Diese Position kann aber von der modernen Psychologie nicht nachvollzogen werden. Eine mögliche Alternative zur Moralphilosophie Kants ist der Utilitarismus. Der Humanismus ist dagegen eine weltanschauliche Position, die für sich alleine genommen noch keine vollständige Ethiktheorie ist. Der Utilitarismus, die Lehre von der Nützlichkeit, wurde von den britischen Philosophen Jeremy Bentham (1748–1832) und John Stuart Mill (1806–1873) begründet. Er ist eine moderne Weiterentwicklung des Hedonismus und ist der philosophischen Strömung des Pragmatismus bzw. Empirismus zuzurechnen, während Kants Moralphilosophie die Position des Rationalismus vertritt. Während beim reinen Hedonismus das persönliche Glück im Vordergrund steht, bezieht der Utilitarismus
auch das Allgemeinwohl mit ein. Insofern greift die Kritik, dass es sich um eine rein egoistische Ethik handelt, beim Utilitarismus nicht mehr.
Quelle :  Der Utilitarismus als Grundlage einer atheistischen Ethik von Bernd Vowinkel

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