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unterschied aristoteles und lessing

Frage: unterschied aristoteles und lessing
(7 Antworten)


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hey.


aristoteles will ja die katharsis von eleos und phobos, was glaube ich ungefähr heißen soll (sofern er überhaupt wollte, dass man ihn versteht......), dass dem Rezipienten geholfen wird, moralisch zu handeln.
Wie kann man sich das vorstellen? Ich seh den Protagonisten, bei Aristoteles eine höhergestellte Persönlichkeit. Dieser leidet und dann lerne ich daraus.... was lernt man daraus?

Lessing sah in der Katharsis (gemäß seiner Dramentheorie) die Umwandlung von eleos und phobos in tugendhafte Fertigkeiten.
Soll das bedeuten, dass Lessing dadurch, dass der Protagonist ein Bürger (neu war das Bürgerliche Trauerspiel, wo nicht mehr Adel, sondern ein Bürger als tragisch dargestellt wurde) war, Identifikation erzeugen konnte und somit der Prozess sozusagen tiefer wirken konnte?

naja ist auch nicht so wichtig. man kann nicht erwarten, dass den Scheiß irgendjemand versteht.
Frage von donytoni (ehem. Mitglied) | am 16.08.2010 - 23:19


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Antwort von donytoni (ehem. Mitglied) | 16.08.2010 - 23:33
Lessing schreibt über Aristoteles:
Aber er wollte uns zugleich lehren, welche Leidenschaften, durch die in der Tragödie erregten, in uns gereinigt werden sollten.
Die Tragödie soll unser Mitleid und unsere Furcht erregen, bloß um diese und dergleichen Leidenschaften, nicht aber alle Leidenschaften ohne Unterschiede zu reinigen.

Wer mir das erklären kann, ist echt gut ^^


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Antwort von algieba (ehem. Mitglied) | 16.08.2010 - 23:48
Ich habe dazu mal was gelesen. Wenn es bis morgen Zeit hat, kann ich es raussuchen und versuchen, den Unterschied zwischen den beiden Auffassungen der Katharsis herauszufinden. (Ganz schön viel "suchen" in dem Satz.)


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Antwort von donytoni (ehem. Mitglied) | 17.08.2010 - 00:45
Habe mich jetzt noch etwas ausführlicher beschäftigt.

Aristoteles will ja die Katharsis von Eleos und Phobos mittels dieser Affekte. Durch die Furcht, dass wir der bemitleidende Gegenstand selbst werden könnten, entsteht eine Reinigung. Die Frage ist jetzt, was damit genau gemeint und mein Problem, dass ich die historischen Hintergründe nicht genau kenne. Wenn man davon ausgehen würde, dass Zuschauer durchschnittliche Bürger gewesen sind (vor Christus), dann konnte aufgrund der Fallhöhe (Protagonist höher gestellte Persönlichkeit) zwar eine Erkenntnis stattfinden, aber keine Identifikation und somit auch keine Reflexion.

Lessing steht in der Tradition von Aristoteles. Er will nicht nur die Katharsis von Eleos und Phobos, sondern auch die Umwandlung deren Umwandlung in tugendhafte Fertigkeiten. Dadurch, dass nun nicht mehr eine höhergestellte Persönlichkeit, sondern ein Bürger (kein Extremum von Gut oder Böse) tragisch dargestellt wurde (bürgerliches Trauerspiel), war es dem Rezipienten (insofern man davon ausgeht, dass es ein Bürger war) möglich sich zu identifizieren und somit konnte Reflexion, also Umwandlung in Tugenden, mMn. = Änderung des moralischen Verhaltens, erreicht werden.

keine Ahnung, ob das alles so korrekt ist. Aber ich denke mal, dass der Interpretations-Spielraum bei dem Thema relativ groß ist.

kanns trotzdem deine Sachen gerne mal posten, wäre interessant zu wissen ^^


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Antwort von algieba (ehem. Mitglied) | 17.08.2010 - 14:49
Ja, das klingt doch gut, was du da zusammengetragen hast.

Bei Lessing kommen deshalb keine tugendhaften Könige/Götter/Sagenfiguren vor, weil er der Meinung ist, dass Mitleid und Furcht sich am besten herstellen lassen, wenn die Figuren auf der Bühne den Personen im Publikum ähnlich oder nahe sind (deshalb vermischte Charaktere und bürgerliche Charaktere = Möglichkeit der Identifikation).
http://www.literaturwissenschaft-online.uni-kiel.de/veranstaltungen/vorlesungen/lessing/LessingSS0808.pdf

Im antiken Griechenland waren die Zuschauer freie Bürger und Frauen (also keine Sklaven), zur Zeit Lessings war es auch bürgerlich.
http://de.wikipedia.org/wiki/Theater_der_griechischen_Antike

 
Antwort von GAST | 17.08.2010 - 14:54
irgendwie gefällt mir die Schriftart nicht, sonst in Ordnung.


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Antwort von algieba (ehem. Mitglied) | 17.08.2010 - 14:57
@ map, kann es sein, dass du dich verirrt hast?

 
Antwort von GAST | 17.08.2010 - 22:00
Ich würde sagen, bei Aristoteles ist eine Tragödie wie ein Horrorfilm. Man geht emotional aufgeladen ins Kino, sieht sich den Film an, lässt sich durch die Angst und den Schrecken, den man im Film erlebt, einmal richtig durchschütteln, und verlässt danach das Kino irgendwie innerlich befreiter. Das ist die Katharsis.

Eine Identifikation oder ein Erkenntnisprozess sind dafür nicht nicht nötig.

Lessing kommt im Grunde aus anderen Traditionen: "Mitleid" ist ein christlicher Begriff und "Tugendhaftigkeit" ein aufklärerischer. Bei Aristoteles ist davon nichts zu finden.

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