Referat: Theater-Theorie (Theatertheorien) von Aristoteles, Lessing und Brecht
23. Oktober 99
Theater-theorien
Der nicht fiktionale Sachtext mit dem Titel "Theatertheorien" ist in drei verschiedene Bereiche unterteilt. Im ersten Teil geht es um die geschichtliche Veränderung in der Theatergeschichte, im zweiten um die Grundzüge der aristotelschen Dramatik und im letzten Abschnitt um die Brecht'sche Konzeption des epischen Theaters.
Der erste Teil des Sachtextes mit der Überschrift "Theater der Veränderung" beschäftigt sich mit der Entwicklung und der damit verbundenen Veränderung im Theater. Vor allem durch Shakespeare entwickelt sich das Theater in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts weiter und es entsteht ein Wandel in der aristotelischen Dramatik. Das Theater hat nun eine politische Funktion; die gesellschaftliche Funktion ist verloren. Auf der einen Seite steht nun die ästhetische Theorie, also die Politik und die Gesellschaft auf der anderen Seite die Theaterpraxis. Diese zwei Seiten waren aber kein Gegensatz sondern paßten gut zusammen.
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wandelt sich das Theater noch mal. Es verliert mehr und mehr an Einfluß und hat als Ziel, die Probleme und Gedanken umzusetzen, jedoch weit entfernt vom alltäglichen Ereignissen.
In diesen Jahren hört das Theater auf, sich zu verändern und bleibt auf dem gleichen Stand bis etwa in den 20-ger Jahren. Große und wichtige Ereignisse werden, obwohl die Technik vorhanden ist, nicht auf die Bühne gebracht, da es zu dieser Zeit nicht die Möglichkeiten der Darstellung gibt. Es herrscht also ein Gegensatz zwischen den alten Mitteln und den neuen Problemen.
Brecht ist sozusagen der erste, der versucht sich an diese schwere Problematik der Darstellung heran zu trauen. Er hat es sich als Ziel gesetzt, aktuelle Themen darzustellen ohne die Traditionen oder Gebote der früheren Theatertheorien zu brechen. Wichtig für diese Entwicklung ist, die marxistische Weltanschauung, die Brecht durchaus vertrat. Brecht wollte in seine Dramen "in die Dienste der revolutionären Weltveränderung" (Z.59ff.) stellen. Brecht war der erste, der mit einer neuen Theorie, die nicht aristotelischen Dramatik, entsprach. Dazu benutzte er auch den Verfremdungseffekt, der eine Distanzierung zum Publikum und den Problemen ist.
Im zweiten Abschnitt des nicht fiktionalen Sachtextes geht es um die Grundzüge der aristotelischen Dramatik. Aristoteles teilt die Dichtung in verschiedene Gattungen ein. Epos, Tragödie und Komödie sind einige davon, die er als Nachahmung bezeichnet. Die Einteilung erfolgte nach verschiedenen Kriterien, zum Beispiel das Material und die Art und Weise wie nachgeahmt wird. Im folgendem unterscheidet Aristoteles den Unterschied zwischen dem Geschichtsschreiber und dem Dichter.
Der Dichter hat die Aufgabe zu schreiben, was geschehen könnte und redet eher vom Allgemeinen. Er kann Handlungen erfinden, ahmt Geschehnisse nach und schreibt meist im Versmaß.
Der Geschichtsschreiber hat die Aufgabe zu berichten, was konkret geschehen ist und redet vom Speziellen und Besonderem, nur das kann er nachahmen Er muß Raum-, Zeit- und Handlungseinheiten genau abgrenzen und kann nichts hinzu erfinden.
Die Tragödie definiert Aristoteles sinngemäß wie folgt: Die Tragödie ist eine Nachahmung mit einer abgegrenzten Handlung, durch die man aufgrund von Furcht und Mitleid gereinigt wird.
Diese Definition nimmt Lessing als Grundlage für seine Theorie, die sich zwar auf Aristoteles stützt, aber auch neue Gedanken enthält. Man nennt sie deshalb auch die aistotelisch-lessingsche Dramaturgie. Lessing definiert den Begriff der Furcht anders als es Aristoteles gemacht hat. Mit Furcht ist nicht der Schreck gemeint, der andere betreffen kann, d. h. die Angst um andere Menschen. Furcht ist vielmehr, laut Lessing, mit der Furcht zu übersetzten, die einem selber bevorstehen kann, wenn man genau so handelt, wie eine der Hauptpersonen.
Lessings Ziel ist es nicht das Volk ins Theater zu locken, um sich zu Vergnügen, sondern er möchte den Zuschauer zum Nachdenken anregen. Indem er sich eigene Gedanken über das Theaterstück macht und sich überlegt wie man handeln hätte können, wird er laut Lessing durch die Katharsis gereinigt und wird somit ein bessere Mensch. Handelt ein Mensch gut, so soll sich der Zuschauer die Hauptperson als Vorbild nehmen.
Jedoch stützt sich Lessing, wie eben schon erwähnt, auch auf Aristoteles und dies sieht man an der Tatsache das Lessing sich auch an die Einheit der Handlung, der Zeit und des Ortes hält. Die Einheit der Handlung ist das erste dramatische Gesetz; da die Handlung vor einer Menge von Zuschauern gespielt werden wollte, stand fest, daß es auch eine Einheit des Ortes kommen mußte, da die Menschen ja nicht umher reisen konnten und das Theater gut erreichen sollten. Ebenso folgte aus der Einheit der Handlung auch die Einheit der Zeit, da die Menschen so die Handlung besser nachvollziehen konnten und die Schauspieler auch nicht die Möglichkeiten der heutigen Bühnengestaltung hatten.
Der dritten und letzten Teil des Sachtextes trägt die Überschrift "Brechts Konzeption des epischen Theaters". Brecht beschreibt in seinem Werk "Kritik der "Poetik" des Aristoteles", daß sich seine Abgrenzung nicht auf die drei Einheiten von Ort, Handlung und Zeit beziehe, die durch Lessing hinzugefügt wurden, sondern vielmehr auf das Ziel der Tragödie. Er will den Zuschauer nicht zum Mitfühlen anleiten aber zum Nachdenken bringen. Brecht unterscheidet das Theater in zwei verschieden Gruppen: das dramatische und das epische Theater.
Das dramatische Theater habe sich zur Aufgabe gemacht, den Zuschauer zum Mitfühlen anzuregen und mit dem Lachenden zu lachen und mit dem Weinenden zu weinen. Das ist die Theorie die Aristoteles vertritt.
Das epische Theater will zur Empörung aufrufen und den Zuschauer zum Nachdenken bringen. Er soll hier über den Lachenden weinen und über den Weinenden lachen. Das epische Theater bewahrt eine kritische Distanz zum Zuschauer und man kann keine beispielhafte Lösung vorgeben. Mitdenken ist die Voraussetzung, die der Zuschauer der diese Art von Theater sehen will, mitbringen muß. Man soll also den Kopf über das Verhalten der Personen schütteln und selber nachdenken.
Verena Thronberens
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Dieses Referat gibt eine sehr detailierte Übersicht über die verschiedenen Theatertheorien von Brecht, Aristoteles und Lessing. (930 Wörter)
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