Gedicht - Du bist mein Mond und ich bin deine Erde

Man muss das Gedicht ja nicht kennen, um es zu analysieren. :)


Die Wiederholung macht diesen Satz zum Leitmotiv des Gedichts. Dabei ist es wichtig zu schauen, worum es in dem Satz/Vers geht. Du bist mein Mond und ich bin deine Erde. Das "und" ist eine beiordnende Konjunktion, verbindet die beiden Satzteile, d.h. wie die Satzteile sind auch die Partner in der Beziehung gleichberechtigt. Wie stehen Mond und Erde denn tatsächlich zueinander? "Brauchen" die sich gegenseitig? Tipp: die sind weit voneinander entfernt.... was sagt das aus?

Funktion des Enjambements - jaja, die alte Schulkrankheit: zu jedem formalen Element gehört eine inhaltliche Funktion. Bei einem Enjambement werden Aussagen über das Zeilenende hinaus verknüpft - "normalerweise" würde man hier also etwas trennen, das tut man aber nicht, sondern man verbindet es. Heißt: die Verbindung zwischen den Versen ist eng, das was da steht gehört zusammen. Das kann man betonen, indem man einen Zeilensprung einbaut (also den Satz auf zwei Verse verteilt), die Verse aber ineinander überlaufen lässt. Beim Lesen würde man da am Zeilenende ja keine Pause machen.

Denn: der Autor hätte ja auch schreiben können:
"Du bist mein Mond,
und ich bin deine Erde"
Da würde man die Pause beim Komma machen und die beiden Satzteile voneinander abtrennen. Durch die Schreibweise wie oben liest man den Satz "als Ganzes".

:)