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Heinrich Heine - Mein Herz, mein Herz (Analyse / Interpretation)

Alles zu Heinrich Heine  - Mein Herz, mein Herz

Interpretation von "„Mein Herz, mein Herz…“" von Heinrich Heine


Liebeskummer ist etwas sehr Schmerzhaftes, was wohl jeder von uns schon einmal erlebt hat.
Das Gedicht von Heinrich Heine, „Mein Herz, mein Herz…“ lässt dieses Thema durch den Schlussendlichen Todeswunsch anklingen. Es wird Heines innere Trauer im Gegensatz zur schönen Natur beschrieben, sein Leid mit der Fröhlichkeit seiner Umgebung.

Das Gedicht ist aufgrund seines Erscheinungsjahres, dem Jahr 1823, und der zahlreich auftretenden romantischen Motive, wie Gefühle, Jugend und Natur, in die Zeit der Romantik einzuordnen. Es besteht aus sechs Strophen mit jeweils 4 Versen, durch welche uns ein lyrisches Ich führt. Es beschreibt verschiedene Perspektiven, die ich später noch genauer beleuchten möchte. Die Verse reimen sich in einem unvollständigen Kreuzreim, wobei jeweils Vers 2 und 4 sich reimen, im Gegensatz zu 1 und 3. Das könnte die Trauer über die missglückte Liebe widerspiegeln. Zu einer erfolgreichen Beziehung gehören immer zwei Personen – da die Beziehung des lyrischen Ichs scheinbar vorbei ist, ist auch der Reim nur noch zur Hälfte vorhanden, der andere Teil fehlt. Auch die Überschrift lässt den Liebeskummer schon erahnen, da das Herz der Sitz der Gefühle ist und durch die zweimalige Aneinanderreihung von „mein Herz“ klingt es sehr klagend.

Der Titel lässt sich auch in dem ersten Vers wiederfinden. Dabei wird das Herz personifiziert, da es nicht wirklich traurig sein kann. Aber diese erste Zeile spiegelt den Kummer wider. Es lässt sich auch eine Akkumulation durch „Mein Herz, mein Herz“ (Z.1) finden. Darauffolgend wird der farbenfroh leuchtende Mai beschrieben. Er steht im Kontrast zu diesem ersten Vers, also dem Kummer. Dabei verwendet Heine eine Alliteration in dem „lustig leuchte[nden] Mai“ (Z.2). Dadurch wird der Mai personifiziert. Im dritten Vers wird ein Nebensatz eingeschoben, bevor er das alte Gemäuer erwähnt. Dies ist ein typisches romantisches Motiv – das Vergehen in der oder durch die Natur – welche vorher durch den Mai oder die Linde als ebenfalls romantische Motive erwähnt werden. Durch die beschriebene Höhe würde ich vermuten, dass das lyrische Ich Gott näher sein möchte, was wiederum typisch für die Romantik ist.

In der zweiten Strophe beginnt er mit der Beschreibung seiner Umgebung. Zuerst wird der Stadtgraben, welcher weit unten liegt, beschrieben. Das zeigt die große Entfernung zur Stadt und die Einsamkeit auf der Burg, da durch „in stiller Ruh“(Z.6) die Stille überdeutlich charakterisiert wird. Dann folgt das Jugendmotiv, welches er durch den Knaben anspielt. Dieser grenzt sich durch den Zeitvertreib von der vorherrschenden bürgerlichen Hektik ab. Was „der Knabe[…]im Kahne“(Z.7) macht, und eine Alliteration beinhaltet, zeigt Heine durch eine Aufzählung.

Auch in der dritten Strophe finden Aufzählungen ihren Platz. Hierin wird die fernere Umgebung beschrieben. Es erfolgt eine Aneinanderreihung durch die fünfmalige Verwendung von „und“(Z.11 – 12). Darin wird die natur beschrieben, aber auch Dinge, die den Ernst des Lebens vergessen lassen, wie „die Lusthäuser, und Gärten“ (Z.11).
Die nächsten vier Verse befassen sich mit der bürgerlichen Geschäftigkeit, die im Gegensatz zur Romantik steht. Er beschreibt Frauen, welche ich auch als romantisches Motiv zählen würde, da ohne sie nur in wenigen Fällen Liebe möglich ist, die den Haushalt führen und sich munter amüsiere. Im Gegensatz zu ihrer Leichtigkeit wird durch den Doppelpunkt, als Zeichen der Ankündigung wichtiger Punkte, die harte Arbeit aufgezeigt. Dazu gehört das schwere Mühlenrad da es nicht spontan arbeitet, sondern monoton und schwerfällig. Das Geräusch, was dabei entsteht und auch noch in weiter ferne zu hören ist, verdeutlicht erneut die Entfernung zur bürgerlichen Welt. Das Mühlenrad arbeitet unermüdlich und hart – sodass es alles schaffen kann. Das wird durch ein Oxymoron, „das Stäuben von Diamanten“(Z.15), verdeutlicht. Dabei dienen die Diamanten als Chiffre für Härte und Widerstandskraft der Arbeiter der bürgerlichen Welt.

Nach diesem Exkurs in die Ferne wendet sich der Erzähler, das lyrische Ich, wieder seiner näheren Umgebung zu. Dabei betrachtet es das Treiben eine Wachmannes, bei dessen Bezeichnung eine Metapher verwendet wurde. Dieser geht seiner Berufung nach, indem er neben dem Turm „auf und nieder geht“(Z.20) und die Bastei im Auge behält.
In der letzten Strophe beschäftigt sich das lyrische Ich mit der Flinte des Wachmannes. Diese ist ein Chiffre für den Tod – aber der Wachmann spielt damit. Es wird noch einmal kurz die Natur betrachtet – der Sonnenuntergang, welcher für das Ende steht und die Nacht einleitet. Mit der vorletzten Zeile wird durch den Gedankenstrich am Ende eine kurze Spannung aufgebaut, da auch die Handlungen des Wachmannes sehr ruckartig und schnell, im Vergleich zum vorherigen Verlauf des Gedichtes, ablaufen. Der letzte Vers löst die Spannung wieder auf, indem er den Todeswunsch äußert. Das Thema Liebeskummer wird dadurch außerdem abgeschlossen. Somit wird nur im ersten und letzten Vers das Thema angesprochen, aber es bleibt danach im Raum stehen während sich das lyrische Ich der Umgebung zuwendet.

Trotz der Tatsache, das die von mir aufgestellte Interpretationshypothese nur 2 mal kurz in dem Gedicht vorkommt, finde ich sie doch prägend. Sie umrahmt die Fröhlichkeit der Natur sehr dezent, bleibt aber immer im Kopf und wird durch die letzte Zeile erneut verdeutlicht. Ich denke, dass das Thema Liebeskummer auch heute noch sehr aktuell ist, da die Menschen immer lieben werden. Auch wenn die Natur und die Stadt sich heute verändert haben, so stellen sie doch immer noch die Gefühle, durch Jahreszeiten und Wetter, aber auch die Geschäftigkeit der Menschen dar, womit auch der Teil des Gedichtes die Aktualität noch besitzt. Auch in Zukunft werden die Menschen noch lieben und arbeiten müssen, wodurch diese Themen dauerhaft aktuell bleiben werden.
Inhalt
Gedichtinterpretation zu einem romatischen Gedicht von Heine. Es handelt von Liebeskummer der schlussendlich durch einen Todeswunsch bestärkt wird. (899 Wörter)
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