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Vernunft - Gefühle

Frage: Vernunft - Gefühle
(3 Antworten)


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Bitte mal drüber kommen und mich kritisieren ^^


Vernunft die Voraussetzung für Gefühle?

Die Frage, ob die Vernunft die Voraussetzung für die Gefühle ist, lässt sich vielfältig beantworten.
Viele sind der Meinung, dass Gefühle durch Triebe verursacht werden und somit von der Vernunft klar getrennt werden muss. Dieser Auffassung geht Freuds Psychoanalyse nach. Dieser geht davon aus, dass der Mensch 3 Instanzen besitzt. Das ES, das ICH und das ÜBER-ICH. Weiterhin sagt er klar, dass der Mensch nach seinem Sexualtrieb, dem Libido, und später aus dem daraus entstehenden Destrudo handelt. Das ES sind nach Freud die Triebe, die seit der Geburt vorhanden sind. Im ersten Lebensjahr bildet sich daraus das ICH, dass vorerst für die Auswahl der Abwehrmechanismen und später für die Vermittlung zwischen ES und ÜBER-ICH dient. Nach Freuds Theorie, muss Vernunft, hier das ÜBER-ICH, klar von den Gefühlen, die bei Freud zu den Trieben gehören, getrennt werden. Zudem entwickelt sich das ÜBER-ICH erst nach dem ES, woraus man ableiten kann, dass Vernunft nicht die Voraussetzung führ Gefühle sein können (so Sigmund Freud).
Andere sind der Meinung, dass Gefühle biologisch entstehen und das der Mensch aus Reaktion handelt, wenn er sich den Gefühlen hingibt („Emotionen werden, entsprechend der Zwei-Faktoren-Theorie der Emotion, durch physiologische Reize ausgelöst (wie z. B. Herzrasen, Erröten usw.), diese werden in der jeweiligen Situation interpretiert und so auf ein bestimmtes Objekt hin ausgerichtet.“).
Eine andere interessante Theorie ist die, dass Gefühle durch die Vernunft geprägt sind. Aus Gefühlen handeln heißt, aus Gewohnheit handeln. Diese Handlungen sind abgespeichert und der Mensch philosophiert nicht lange über diese Handlungen, da es sich nicht lohnen würde. Es sind Handlungen, die auf eine bestimmte Situation abgespeichert sind und nun aus Erfahrung geschehen. Der Mensch handelt also nach Gewohnheit, wenn er aus Gefühlen handelt, da diese Handlungsstrukturen klar gegliedert und abgemacht sind.
Kant sagt dazu, dass es für einige Menschen befremdlich ist, allein dem guten Willen einen absoluten Wert zuzuschreiben. Deshalb prüft er, warum die Natur den guten Willen durch die Vernunft regieren lässt. Kant sieht die Natur als zweckmäßig an, sodass die Glückseligkeit nicht das höchste Ziel des Menschenlebens sein kann („Denn die Natur hätte dem Menschen gewisse Instinkte zur Erreichung der Glückseligkeit mitgegeben, wäre diese sein Ziel“). Hingegen ist der Mensch mit der Vernunft ‘ausgestattet‘, sodass nicht die Glückseligkeit erstrebt wird, sondern vielmehr liegt der Natur eine durch die Vernunft gegebene Zweckmäßigkeit zugrunde – die Erlangung der Vernunft. (Kant: http://www.zeno.org/Philosophie/M/Kant,+Immanuel )

Zum Abschluss:
Roth äußert sich zu dem Thema damit, dass er behauptet, dass Verstand, Vernunft und Logik ein Argument für das Bewegen des einen oder des anderen Handelns sein können - doch entscheiden tun sie letztendlich nicht. Je größer die Qualitative Wichtigkeit der Entscheidung ist, desto mehr wird der Mensch vom bewussten und unbewussten Gefühl geprägt, da diese gespeicherte „Kurzmitteilungen“ des emotionalen Erfahrungsgedächtnisses sind. Letzteres ist eine Vernunft höherer Ordnung als das vernünftige Denken, da es die Zusammenfassung der erfahrenen Handlungen ist, die sich im Leben bewährt haben und wahrscheinlich noch bewehren werden. Der Mensch ist ein Individuum und hat unterschiedliche Erfahrungen gemacht, deswegen nehmen sie ihre gegenseitigen Handlungen anders aus und selektieren sie in ‘vernünftig und unvernünftig‘. (http://home.arcor.de/eberhard.liss/hirnforschung/roth-verstand+gefuehle.htm)
Frage von shiZZle | am 16.12.2008 - 19:10

 
Antwort von GAST | 16.12.2008 - 20:52
Ich finde die Art, wie du die Sekundärliteratur eingebunden hast, ausgesprochen gut. :)


An zwei Stellen (wenn ich das noch richtig im Kopf hab), schreibst du allerdings "Andere sind der Meinung, dass..." oder "Eine andere Theorie besagt..." o.ä. Da würde ich versuchen, das anders zu formulieren; "andere" klingt immer so ein bisschen nach Hörensagen und das ist es bei dir ja nicht.
Also vielleicht sowas wie "Eine eher aus der Biologie abgeleitete Position argumentiert, dass Gefühle biologisch entstehen und somit....".
Im zweiten Fall vielleicht "Auch die Auffassung, dass Gefühle tatsächlich durch Vernunft gesteuert werden, wird in der Literatur zum Thema vertreten." Schön ist es immer, wenigstens einen Namen dazu zu haben, dann kann man das noch hübsch ergänzen zu "... zum Thema vertreten, so z.B. bei XX."

Mir fällt grad auf, hast du auch am Anfang noch einmal dabei: "Viele sind der Meinung" heißt Hinz und Kunz auf der Straße; also besser sowas wie "Eine populäre Forschungsrichtung geht davon aus, dass .... An diese Richtung knüpft auch Sigmund Freud an" usw. :)

Inhaltlich möchte ich jetzt gar nicht soviel "kritisieren", vielleicht noch eine letzte Sache zur äußeren Form: es liest sich immer noch ein bisschen besser, wenn man zu Beginn die verschiedenen Position kurz benennt, dann Absatz - und dann der Reihe nach auf die Positionen eingehen. Also: "Die Frage, ob die Vernunft die Voraussetzung für die Gefühle ist, lässt sich vielfältig beantworten. In der Literatur zum Thema finden sich dabei vor allem drei wesentliche Positionen, die Gefühle entweder als triebgesteuert, als biologisch gesteuert oder als Gewohnheitshandlung betrachten."

Und dann los mit Freud. Gut ist ein Schlusssatz, wenn er sich anbietet. Der kann ruhig so banal sein wie "Es lässt sich festhalten, dass der Zusammenhang zwischen Gefühl und Vernunft in der Literatur als ambivalent (vieldeutig) gesehen wird."

 
Antwort von GAST | 16.12.2008 - 21:12
Inhaltlich kann ich leider nicht korrigieren, aber es klingt alles plausibel und ist ordentlich geschrieben.

Kritik von meiner Seite wäre - und dann müsste ich schon sehr böswillig sein - dass du in einem Text (Hauptteil wie Schlussteil) eigentlich nur, wenn auch gut, paraphrasierst. Das an sich ist eigentlich kein Problem, im Gegenteil, im philosophischen Schulunterricht ist gerade das oft erwünscht. Dennoch fehlt mir die Synthese, in der du dich selbst konkret mit einbringst. Eine eigene Denkleistung ist so nämlich nicht wirklich erfolgt.

Davon abgesehen find ichs gut.


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Antwort von shiZZle | 16.12.2008 - 21:36
Hat mir echt gut geholfen. Danke. Hab jetzt auch meine eigene Meinung bzw. eigene Denkleistung mit eingebracht. Danke nochmal.

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