Der Weg zur Öffnung der innerdeutschen Grenze am 9.11.1989
Frage: Der Weg zur Öffnung der innerdeutschen Grenze am 9.11.1989(5 Antworten)
Hallo :-) Ich habe ein paar Fragen, bei denen ich nicht weiter weiß... 1. 2. Nenne Gründe der Bevölkerung der DDR die sie zur Flucht veranlassten. 3. Stelle stickpunktartig den Weg dar, der zum "Fall" der innerdeutschen Grenze führte. 4. Beschreibe die Stimmung der Deutschen in Ost und West nach der Öffnung der Mauer. Wenn mir dort jemand helfen könnte, wäre ich sehr dankbar =) Mit freundlichen Grüßen Subbe |
GAST stellte diese Frage am 13.11.2008 - 17:16 |
Antwort von Andrea1995 (ehem. Mitglied) | 13.11.2008 - 17:52 |
Zur inneren Konsolidierung und zur Beschwichtigung der Opposition eröffnete die Staatsführung vorübergehend eine Phase beschränkter Liberalisierungen und suchte die Wirtschaftsentwicklung voranzutreiben, um die Versorgung der Bevölkerung mit Konsumgütern zu verbessern. 1961 ging auch die DDR zum Kurs der Entstalinisierung über und ersetzte ihre stalinistischen Führungsmethoden durch umfassende Kontrolle, die sie mit Gesetzen wie etwa dem„Gesetz zur Verteidigung der DDR” verfassungsmäßig untermauerte. 1963 leitete die Staatsführung das „Neue Ökonomische System der Planung und Leitung” (NÖSPL bzw. NÖS) ein; durch die Einbeziehung marktwirtschaftlicher Elemente in die Planwirtschaft und die Übertragung von größerer Verantwortung an die Arbeiter und Betriebe suchte das NÖS eine Erhöhung der Produktivität und somit des Wirtschaftswachstums zu erreichen. Allerdings deutete sich schon bald an, dass das NÖS nicht konsequent zu verwirklichen war, und bereits 1967 löste die direkte zentralistische Steuerung der Wirtschaft wieder die indirekte Regulierung des Wirtschaftsprozesses ab. Parallel zur wirtschaftlichen Umstrukturierung wurden Reformen im gesellschaftlichen Bereich durchgeführt, wie etwa 1963 die Schaffung eines neuen, einheitlichen sozialistischen Bildungssystems; außerdem wurden nun auch jüngere Kräfte sowie Fachleute aus Wirtschaft und Wissenschaft in die politischen Führungsspitzen aufgenommen. Oppositionelle wurden nicht mehr sofort als „Revisionisten” eingestuft und mit Verhaftung bedroht; trotzdem blieb die Toleranzschwelle in ideologischen Fragen niedrig, wie etwa 1963 im Fall Robert Havemann deutlich wurde. Der Physiker hatte die SED öffentlich in seinen Vorlesungen kritisiert, verlor deshalb seinen Arbeitsplatz und wurde 1966 unter Hausarrest gestellt, aber nicht verhaftet. 1968 erließ die Staatsführung eine neue Verfassung, die die von 1949 ablöste und dem wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandel Rechnung trug sowie die führende Rolle der SED in Staat und Gesellschaft verfassungsrechtlich fixierte. Außenpolitisch lehnte sich die DDR eng an die Sowjetunion an; mit ihr und den anderen Staaten des Ostblocks schloss sie ab 1964 Freundschafts-, Beistands- und Zusammenarbeitsabkommen ab, suchte sich zugleich aber mehr und mehr aus der Vormundschaft der Sowjetunion zu lösen. Außerhalb des Ostblocks fand die DDR allerdings aufgrund der bundesdeutschen Hallsteindoktrin und dem in ihr formulierten Alleinvertretungsanspruch der Bundesrepublik kaum diplomatische Anerkennung als souveräner Staat. Die neue Ostpolitik der sozialliberalen Koalition unter Willy Brandt in der Bundesrepublik ließ die DDR 1969 auf eine Anerkennung seitens der Bundesrepublik hoffen; aber auch die sozialliberale Regierung war nicht bereit, die DDR völkerrechtlich anzuerkennen. Die Reformbestrebungen des Prager Frühlings in der Tschechoslowakei lehnte die Staatsführung der DDR vehement ab (wie sie schon 1956 den Ungarischen Volksaufstand scharf verurteilt hatte); am Einmarsch der Warschauer-Pakt-Truppen im August 1968 in die Tschechoslowakei zur Niederschlagung des Prager Frühlings beteiligte sie sich zwar nicht direkt, unterstützte den Einmarsch aber propagandistisch, hatte schon vor der Invasion eine Offiziersdelegation in die Tschechoslowakei entsandt (die offiziell an einem Lehrgang teilnahm) und zog an der Grenze zur Tschechoslowakei NVA-Einheiten zusammen. Gegen Ende der sechziger Jahre stellte Ulbricht unter Hinweis auf die nicht zu bestreitenden wirtschaftlichen Erfolge – die DDR war nach der Sowjetunion die zweitstärkste Wirtschaftsmacht im Ostblock – die DDR als Modell und Vorbild für die anderen sozialistischen Industriestaaten heraus und beschwor damit eine Abkühlung der Beziehungen zur Sowjetunion, die ihren ideologischen Führungsanspruch reklamierte, herauf. Die Differenzen zwischen der DDR und der Sowjetunion vertieften sich, als Ulbricht den von der sozialliberalen westdeutschen Regierung eingeleiteten Entspannungskurs gegenüber der Sowjetunion deutlich zurückwies. Die Ablösung Ulbrichts wurde unumgänglich, sollte der Konflikt mit der Sowjetunion beigelegt werden; am 3. Mai 1971 trat er auf Druck der Sowjetunion und seines Nachfolgers Erich Honecker als 1. Sekretär der SED und als Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates zurück, blieb aber bis zu seinem Tod 1973 formell Staatsratsvorsitzender. |
Antwort von Andrea1995 (ehem. Mitglied) | 13.11.2008 - 17:52 |
6 DIE ÄRA HONECKER Mit der Wahl des ehemaligen FDJ-Chefs Erich Honecker zum 1. Sekretär des ZK der SED und Vorsitzenden des Nationalen Verteidigungsrates vollzog sich nicht nur ein Wandel auf den Gebieten Politik und Ideologie, sondern es wurde auch die sukzessive Ablösung der Gründergeneration der DDR im Funktionärsapparat und zugleich die Oligarchisierung der Führungselite und ihre Abschottung nach unten eingeleitet. Hatte Ulbricht von der Bevölkerung immer Vorleistungen für den Aufbau des Sozialismus eingefordert, so betonte Honecker die Sozialpolitik. Entsprechend dem 1976 ins Parteiprogramm übernommenen Postulat der „untrennbaren Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik” standen nun die materiellen Interessen der Werktätigen im Mittelpunkt. Die bislang vernachlässigte Infrastrukturpolitik, wie z. B. der Wohnungsbau, wurde vorangetrieben, die Renten wurden erhöht, die Arbeitszeit verkürzt, die unteren Einkommen angehoben und alles zur Deckung der Grundbedürfnisse Notwendige massiv subventioniert. Die zahlreichen sozialpolitischen Maßnahmen für die Frauen im Arbeitsleben hatten auch eine bevölkerungspolitische Komponente: Die seit 1965 rückläufige Geburtenrate sollte angehoben werden. 1972 wurden fast alle noch privaten und halbstaatlichen Betriebe sowie industriell arbeitende Produktionsgenossenschaften des Handwerks in Staatseigentum überführt. Innenpolitisches Ziel blieb nach wie vor der Aufbau der sozialistischen Gesellschaft nach marxistisch-leninistischen Vorgaben. Die Beziehungen zur Bundesrepublik erfuhren Anfang der siebziger Jahre eine deutliche Verbesserung: 1971 wurde das Viermächteabkommen über Berlin zur Erleichterung des Transitverkehrs zwischen Berlin (West) und der Bundesrepublik geschlossen, und noch im selben Jahr schlossen Bundesrepublik und DDR das Transitabkommen zur Ausführung der Bestimmungen des Berlinabkommens. 1972 trat der Verkehrsvertrag zur Regelung von Rechtsfragen im Verkehr und zur Erleichterung des Reise- und Besuchsverkehrs zwischen der DDR und der Bundesrepublik in Kraft, und ebenfalls 1972 schlossen DDR und Bundesrepublik den Grundvertrag, in dem sie sich gegenseitig als souveräne Staaten anerkannten, wobei ihre unterschiedlichen Auffassungen hinsichtlich der deutschen Frage bestehen blieben. In der Folge wurde die DDR von den meisten Staaten der Welt diplomatisch anerkannt und 1973 zusammen mit der Bundesrepublik in die UNO aufgenommen. Gerade angesichts der Verbesserung der Beziehungen zur Bundesrepublik ging die DDR zu einem Kurs der Abschottung gegenüber Einflüssen aus dem Westen über. Sie baute die Sperranlagen an der innerdeutschen Grenze aus, erschwerte die Einreise durch eine deutliche Erhöhung des Zwangsumtausches, und 1974 strich sie den Begriff „deutsche Nation” aus der Verfassung. Parallel dazu verschärfte die DDR die Disziplinierung nach innen: Das MfS perfektionierte sein Spitzelsystem, die Zahl der politischen Häftlinge nahm wieder zu, Gesetze wurden verschärft, Hausarreste waren an der Tagesordnung; Ausdruck dieser härteren Gangart war 1976 die spektakuläre Ausbürgerung des Sängers Wolf Biermann. Auf der anderen Seite hatte sich die DDR 1975 mit der Unterzeichnung der KSZE-Schlussakte u. a. zur Einhaltung der Menschen- und Bürgerrechte verpflichtet. |
Antwort von Andrea1995 (ehem. Mitglied) | 13.11.2008 - 17:53 |
7 DIE ENDPHASE DES SED-REGIMES Ab Mitte der achtziger Jahre verstärkte sich der innen- und außenpolitische Druck auf das SED-Regime. Der Reformkurs Michail Gorbatschows in der Sowjetunion wurde von der Staatsführung der DDR strikt abgelehnt, ließ jedoch in der Bevölkerung die Hoffnung auf Liberalisierung wachsen. Der Unzufriedenheit der Bevölkerung über den Mangel an Demokratie und Freiheiten suchte die DDR-Führung sowohl durch sozialpolitische Maßnahmen, wie z. B. Wohnungsbau, als auch mit einer Lockerung der Ausreisepolitik entgegenzuwirken. Trotzdem bildeten sich zahlreiche Oppositionsgruppen, deren Aktionsbereitschaft gegen Ende der achtziger Jahre sichtlich zunahm. Bis Ende 1989 war die Anzahl der Ausreiseanträge auf über 100 000 gestiegen. Sowohl die kostspielige Sozialpolitik und die Subventionierung der Grundversorgung als auch die verfehlte Planwirtschaft vor allem im industriellen Bereich beschleunigte den wirtschaftlichen Verfall der DDR, dessen Ausmaß in der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt blieb und der den Staat bis kurz vor den Bankrott trieb. Die Lage in der DDR eskalierte nach den Kommunalwahlen vom Mai 1989: Oppositionelle Bürgerrechtsbewegungen deckten massive Wahlfälschungen auf; die Staatsführung reagierte mit Restriktionen. Im Lauf des Sommers 1989 flüchteten Tausende DDR-Bürger in bundesdeutsche Botschaften, vor allem in der Tschechoslowakei und Ungarn; Ende September ließen die Tschechoslowakei und Ungarn die Flüchtlinge in den Westen ausreisen. Gleichzeitig kam es ab dem 25. September 1989 überall in der DDR zu Massendemonstrationen, über die das Regime keine Kontrolle mehr hatte. Am 17. Oktober 1989 wurde Honecker als Staatsratsvorsitzender und 1. Sekretär durch Egon Krenz abgelöst; die Massendemonstrationen gingen dennoch weiter. Am 7. November trat Ministerpräsident Willi Stoph und am 8. November das gesamte Politbüro zurück. Die Öffnung der Berliner Mauer am 9. November 1989 markierte das endgültige Ende der SED-Herrschaft. 8 DER WEG ZUR VEREINIGUNG Unter der Regierung von Hans Modrow – er war seit dem 8. November 1989 Ministerpräsident – begann sich die SED durch Massenaustritte allmählich selbst aufzulösen und neuen Gruppierungen, wie dem Neuen Forum und dem Demokratischen Aufbruch, die aus der Bürgerrechtsbewegung hervorgegangen waren, oder auch der wieder gegründeten SPD, Platz zu machen. Ab November überwog bei den Massendemonstrationen nun nicht mehr die Forderung nach Demokratie, sondern der Wunsch nach der Einheit Deutschlands. Bundeskanzler Helmut Kohl präsentierte am 28. November 1989 im Bundestag einen Zehnpunkteplan, in dem er u. a. einen international flankierten Weg zur Einheit Deutschlands vorschlug. Bei den ersten freien Volkskammerwahlen in der DDR seit 1949 stimmte die Mehrheit der Bevölkerung am 18. März 1990 für das Wahlbündnis „Allianz für Deutschland” unter der Führung der CDU und damit für eine rasche Vereinigung der beiden deutschen Staaten. Der CDU-Vorsitzende in der DDR, Lothar de Maizière, wurde Ministerpräsident und bildete eine Koalitionsregierung aus Allianz, SPD und Liberalen. In so genannten Zwei-plus-Vier-Verhandlungen – DDR und Bundesrepublik sowie die vier alliierten Siegermächte aus dem 2. Weltkrieg – wurde die Vereinigung Deutschlands von den vier ehemaligen Besatzungsmächten anerkannt und international abgesichert sowie die volle Souveränität für das vereinte Deutschland festgelegt; parallel dazu handelte die Regierung de Maizière mit der Bundesregierung den Einigungsvertrag aus. Mit dem Beitritt der auf dem Gebiet der DDR wieder gebildeten fünf Bundesländer nach Artikel 23 des Grundgesetzes zur Bundesrepublik am 3. Oktober 1990 hörte die DDR als Staat zu existieren auf. vllt hilft dir das was ... bin mir aber nicht sicher. :) kannst dir ja rauspicken. =) oder gib die fragen mal bei google ein sorry das ich das auf dreimal gemacht habe aber des waren zu viele zeichen :D |
Antwort von GAST | 13.11.2008 - 18:01 |
Danke für die vielen Infos, aber ich habe dort irgendwie nichts gefunden, was meine Fragen wirklich beantwortet :( |
Antwort von GAST | 13.11.2008 - 18:08 |
Kann mir vielleicht jemand anderes bei den Fragen helfen ? |
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