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Bertolt Brecht "ÜBER DAS FRÜHJAHR"- wer kennt es?

Frage: Bertolt Brecht "ÜBER DAS FRÜHJAHR"- wer kennt es?
(4 Antworten)

 
Hallo,

wer kennt das Gedicht von Bertolt Brecht "Über das Frühjahr"?

Ich habe zu diesem Gedicht eine Interpretation geschrieben und würde es gerne einmal nachschauen lassen, ob das alles so richtig ist ;-)
GAST stellte diese Frage am 08.06.2008 - 15:44

 
Antwort von GAST | 08.06.2008 - 16:02
Post es einfach rein.
schaut bestimmt jemand an und hilft dir.

 
Antwort von GAST | 08.06.2008 - 16:05
Das Gedicht „Über das Frühjahr“ stammt vom 1898 geborenen Dramatiker, Lyriker, Erzähler und Regisseur Bertolt Brecht. Er beschreibt in diesem Gedicht den Frühling und klagt die Menschen an, die seiner Meinung nach der Natur zu wenig Beachtung schenken.

Es ist ein nachdenkliches Gedicht, in dem der Autor keinen Zweifel an der Schönheit der Natur lässt. Dennoch oder gerade deswegen sieht er sich gezwungen die Menschheit zu kritisieren. Schon die schlichte Überschrift signalisiert, dass es in diesem expressionistischen Gedicht weniger um die Natur als um die Menschheit geht. Es wird ein realistischer nicht träumerischer Blick auf die Welt geworfen. Und das ist für den sozialistischen Realisten (je nach politischer Auffassung könnte dies einen Widerspruch darstellen) nicht unüblich. Brecht ist bekannt als Ankläger des moralischen Verfalls.
Die Entstehungszeit 1926 ist durch eine schnell voranschreitende Industrialisierung geprägt.
In diesem Zusammenhang befürchtet Brecht eine Schändung der Natur bzw. dass Menschen keine Zeit oder keine Lust mehr haben die Natur zu erleben.

Das strophenlose Gedicht „Über das Frühjahr“ ist lediglich in zwei Sinneseinheiten (V. 1-14; 15-22) unterteilt. Besonders deutlich wird dies durch den Wechsel der Perspektive. Im ersten Teil (V. 1-14) wirft das lyrische Ich, sich einbeziehend, einen Blick auf Natur und Menschen. Er blickt zurück in die Vergangenheit und wechselt langsam in die Gegenwart über. Das lyrische Ich schließt sich nicht aus, es hat die Entwicklung mit herbeigeführt. Im zweiten Teil distanziert er sich ganz stark, er spricht nicht mehr aus der Wir-Perspektive. Das lyrische Ich spricht, sich ausschließend, vom Volk. An den letzten 8 Versen wird deutlich, dass das lyrische Ich diese Entwicklung als bedrohlich empfindet. Daher ist die gehaltene Distanz nur zu gut zu verstehen.
Zweiundzwanzig reimlose Verse von unterschiedlicher Länge bilden das Gedicht ohne strophische Gliederung. In den ersten 4 Versen (V. 1-4) wird die Änderung des Frühlings thematisiert: In der Vergangenheit, bevor „wir“ die Natur bedenkenlos ausgebeutet und der Technik unterworfen hatten, gab es „in jedem Jahr die Zeit der unaufhaltsam und heftig grünenden Bäume“ (V. 4). Die beiden folgenden Sinnabschnitte (V. 5-9; 10-14) zeigen wie „wir“ (wohl eher die Leute, weit vor meiner Zeit) den Frühling früher sinnlich erlebt haben. Unterteilt habe ich diesen eigentlich zusammengehörenden Abschnitt, weil ich der Auffassung bin, dass im ersten Teil (V. 5-9) vor allem gezeigt wird, wie jeder einzelne den Frühling für sich entdeckt oder erlebt hat. Durch seine ausufernde Länge zeigt der vierte Vers wie unaufhaltsam und kraftvoll der Frühling sich über das ganze Land entfaltete. Dem gegenüber betonen die folgenden kurzen Verse (V. 5, 6, 7, 8) die bruchstückhaften Erinnerungen an vergangene Frühlingstage. In den Versen 10-14 wird es unpersönlicher
( Bücher). Gezeigt wird der Frühling wie er auf das Volk wirkte. Das lyrische Ich erzählt vom früheren Empfinden des Frühlings, in dem er beschreibt, wie es heute für einige Menschen nicht mehr ist. Uns, dem „Volk“ in der technisch zivilisierten Welt, ist dies sinnliche Erlebnis nicht mehr möglich. In den letzten Versen (V. 15-22) wird dargestellt, wie die Frühlingswahrnehmung durch die Technik verändert wird. Dies ist auf zweierlei Weisen zu verstehen, zum einen wirken zu viele Dinge auf den Menschen ein, daher verliert die Natur an Bedeutung und gerät nur zu schnell in den Hintergrund. Zum anderen erlebt man die Natur nicht mehr aus der üblichen Perspektive, als Beispiel kann ich hier das Sitzen in der Eisenbahn anführen. Man ist der Natur so nah und doch so fern. Man kann sie betrachten, aber nicht berühren – nicht spüren. Das lyrische Ich vermisst die unbeeinträchtigte Wahrnehmung des Frühjahrs und wünscht sich in eine Zeit ohne Industrialisierung, ohne technische Zivilisation zurück.

Obwohl das Gedicht weder einen strophischen Aufbau, noch Reimbindung oder ein bestimmtes Metrum aufweist, zeugt es vom gesamten Sprachduktus her von einem eher distanzierten, rationalen Sprechen. Es werden also hauptsächlich Aussagesätze benutzt. Die semantische Ebene unterstützt diese Tendenz ganz deutlich. Folgende Wortgruppe zeigt dies besonders gut: „berühmte Schwärme der Vögel“ (V.14). Bei Brecht erscheint durch die Wortwahl das unmittelbare Erleben der Natur verstellt. Lediglich in der Erinnerung kann es aufgerufen werden. Es kann nur aus zweiter Hand, wie zum Beispiel aus Büchern, nachvollzogen werden.

Der Stil Brechts ist gekennzeichnet durch das häufige Auftreten von Enjambements. Der Zeichensetzung, wird insgesamt gesehen, wenig Bedeutung zugemessen.
Auch treten in dem Gedicht wiederholt Inversionen auf. Besonders in den Zeilen 2, 10, 12-14, 15-16 ist diese Umkehrung der üblichen Wortstellung zu bemerken. Nach dem inhaltlichen Einschnitt in den Versen 14 und 15 verstärkt sich die Tendenz merklich zur Distanzierung. Die Sätze werden kurzatmiger, der Stil, gesamt gesehen, sachlicher.

Die Wahrnehmung der Natur geschieht in „Über das Frühjahr“ nur indirekt und kollektiv
( „Wir“; „das Volk“).
Eine zeitliche und räumliche Distanz liegt zwischen Menschen und Natur. Die zeitliche Distanz wird von Brecht durch Bücher und Erinnerungen, die räumliche durch Eisenbahn und „große Höhe“ geschaffen. Die Betrachter bleiben untätig in der Eisenbahn sitzen und bewegen sich an der Natur vorbei. Die Menschen haben sich durch die Technisierung von der Natur entfremdet. Genau dieser Zustand wird von Brecht angeprangert. Er kann und will sich damit nicht zufrieden geben.

Natürlich schenken die Menschen der Natur weniger Aufmerksamkeit als früher. Aber in der Großstadt ist es nun so, dass man die Frühlingsluft zwischen den ganzen Hochhäusern nicht bemerkt oder riecht oder die Schwärme der Vögel einfach nicht wirklich sehen kann.
Auf den Dörfern hingegen würde ich schon sagen, dass die Menschen dort die Natur noch mehr genießen – zwar nicht so wie früher, aber mehr als in der Großstadt.
Dort sieht man die Schwärme der Vögel noch und das Grüne von den Bäumen.
Aber es ist natürlich so, dass die Natur durch die Technisierung kaputt gemacht wird.

 
Antwort von GAST | 08.06.2008 - 16:08
hey das klingt doch schon mal ni schlecht...also mein google hat das ausgespuckt:
http://www.referate10.com/referate/Literatur/9/Vergleichende-Gedichtanalyse---Mailied-Uber-das-Fruhjahr-reon.php

 
Antwort von GAST | 08.06.2008 - 16:12
Muss ich nichts verbessern?

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