Referat: Der Europäische Dachs
Der Dachs — Herr der Wälder Englands
Der Europäische Dachs ist ein stattliches und sehr scheues Tier. Er erreicht eine Länge von rund einem Meter und eine Höhe von ungefähr 30 Zentimetern, das Durchschnittsgewicht liegt bei 12 Kilogramm. Sein borstiges Haarkleid hat eine graue Färbung, wobei das Gesicht und der Bauch schwarz sind. Der Dachs hat schwarze kurze Beine und einen grauen Stummelschwanz. Die Füße mit jeweils fünf Zehen weisen starke Krallen auf.
Die drei breiten weißen Streifen sind sein Markenzeichen. Einer verläuft von der Schnauze über den Kopf und jeweils einer unterhalb der Ohren. Ihr Sinn und Zweck ist jedoch umstritten. Manche sagen, der Dachs könne dank der Streifen seine Artgenossen auch in tiefster Nacht erkennen — allerdings weiß man, dass Dachse sich am Geruch erkennen. Was auch immer der Grund für die Streifen ist, dieses Geschöpf sieht damit jedenfalls sehr nett aus.
Ein Bau hat meist mehrere oberirdische Eingänge, die sich nicht selten in der Nähe von Erlen oder in einem Weißdorn- oder Brombeerdickicht befinden. In England weiß man von einigen Dachsbauten, die mehr als 50 Eingänge haben und gut 150 Jahre alt sein dürften; sie können mehrere Generationen einer Familie beherbergen. Dachse können zwar bis zu 15 Jahre alt oder sogar noch älter werden, aber in der Regel leben sie nur 2 bis 3 Jahre.
Ein Dachsbau lässt sich durch die großen, sanft abfallenden Erdhaufen, die vor den Eingängen liegen, leicht ausmachen. Wenn man sieht, was da so alles an Erde, Steinen und Gesteinsbrocken aus dem Bau weggeschaufelt wurde, wird einem klar, was für ein starkes Tier der Dachs ist.
Auf der Suche nach Nahrung streift der Dachs des Nachts weit umher. Er frisst Eicheln und Bucheckern. Wittert er junge Wildkaninchen, dann gräbt er sie aus, oder er hebt ein Wespennest aus, um an die Larven heranzukommen. Wovon ernährt er sich vorwiegend? Von Regenwürmern! Ein Dachs frisst allerdings nahezu alles: Wildfrüchte, Hasenglöckchenzwiebeln, Pilze, Käfer und so weiter. Ich weiß noch, wie ich einmal an einem regnerischen Juliabend Dachse beobachtete. Sie mussten sich zum Fressen nie weit von ihrem Bau entfernen, denn im Hochlandgras gab es Schwarze Wegschnecken in Hülle und Fülle. Diese Delikatesse war durch den Regen zum Vorschein gekommen.
Dachse paaren sich gewöhnlich im Juli und ein normaler Wurf besteht aus vier, fünf Jungen, die dann im Februar zur Welt kommen. Wenn die Jungen um die drei Monate alt sind, kommen sie aus dem Bau heraus und spielen vor dem Eingang. Sind die Kleinen draußen, sorgen Fähe und Rüde für frische Betten. Dachse sind sehr ordentlich und halten ihren Bau peinlich sauber. Das Auslüften des Bettzeugs im Frühjahr und Herbst ist zwar üblich, aber auch in jedem anderen Monat des Jahres möglich. Die Eltern zerren das alte, trockene Gras und den alten, trockenen Farn ans Licht und ersetzen es durch frisches Gras und frischen Farn — in einer Nacht sammeln sie bis zu 30 Bündel zusammen. Sie halten die Bündel zwischen Kinn und Vorderpfoten fest, kriechen rückwärts in einen Eingang hinein und rutschen ihn hinunter.
Eine Drüse unterhalb des Schwanzes sondert eine stark riechende Flüssigkeit ab, die der Dachs auf Grasbüscheln, Steinen oder Zaunpfählen absetzt, um sein Territorium zu markieren. Dachse salben sich sogar gegenseitig, um sich später wiederzuerkennen. Durch Duftmarken kann ein Dachs auch ganz leicht den Eingang seines Baus finden, in den er dann rückwärts hineinrutscht.
Das Lied der Amsel war verklungen. Und im dunkler werdenden Wald war es ganz still. Ich traute mich kaum zu atmen und saß völlig bewegungslos da, als ich aus den Augenwinkeln heraus sah, wie eine schwarz-weiße Dachsmaske erschien. Ein paar Augenblicke lang stand der Dachs vor dem Eingang seines Baus und versuchte in der Abendluft zu wittern, ob irgendwo Gefahr lauerte. Dann entschwand er langsam in der Dunkelheit — ganz wie ein Gutsherr, der sich auf einen Rundgang durch seinen angestammten Besitz begibt.
Inhalt
Das Referat beschäftigt sich mit dem europäische Dachs (Meles Meles), seinem Lebensraum und Verhalten.
(Biologie, ) (890 Wörter)
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