Referat: Tyrannenmord - Darf ein Christ einen Tyrannenmord begehen?
Christina Bensch
Gym 12 a
Darf / soll ein Christ einen Tyrannenmord begehen?
A. Einleitung
In der Geschichte hat es immer wieder Tyrannenmorde oder solche Versuche gegeben (z. B. Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944). Zuletzt stellte sich vor dem Irak-Krieg die Frage eines Tyrannen-mordes zur Bekämpfung von Saddam Hussein, der möglicherweise bereit war, Massenvernichtungs-mittel einzusetzen, um sich an der Macht zu halten.
B. Hauptteil
Das fünfte Gebot ‚Du sollst nicht töten!’ trifft eine klare Aussage. Selbst Menschen, die dem christlichen Glauben fern stehen, akzeptieren in den meisten Fällen dieses Gebot als eine ihrer ethischen Grundregeln.
1. Buch Mose 9,6: Wer Menschenblut vergießt, dessen Blut soll auch durch Menschen vergossen werden; denn Gott hat den Menschen zu seinem Bilde gemacht.
Matthäus 26,52: Wer das Schwert nimmt, der soll durchs Schwert umkommen.
Paulus sagt in seinem Brief an die christliche Gemeinde Roms: „Jedermann soll sich denen unterordnen, die die Regierungsgewalt ausüben. Denn es gibt keine staatliche Gewalt, die nicht von Gott kommt; die bestehenden Gewalten sind von Gott eingesetzt. Wer sich also der staatlichen Gewalt widersetzt, der widerstrebt der Anordnung Gottes“ (Römer 13,1-2). Dies entspricht Jesus Wort an Pilatus: „ Du hättest keine Macht über mich, wenn sie dir nicht von oben gegeben wäre“ (Johannes 19,11).
Ist es einem Christen erlaubt, einen Tyrannen, d. h. einen Schreckensherrscher, zu töten bzw. zu morden? Besser wäre es sicherlich, wenn ein Tyrann sich mit gewaltfreien Mitteln überwinden ließe. Tyrannenmord stellt einen Not- und Sonderfall dar. Er ist das letzte Mittel , nach dem alle anderen Mittel erfolglos waren. Durch ihn soll sich das künftige Schicksal unzähliger Menschen und Völker durch den Tod eines einzigen Menschen wenden.
Christen wissen um ihre Verantwortung, die sie für andere Menschen haben. Sie wissen auch, dass sich diese Welt nicht durch ihr Handeln in ein Paradies verwandeln lässt. Diese Welt bleibt bis zur Wiederkehr Christi von der Sünde gezeichnet. Darum dürfen auch Christen in der Gesellschaft Aufgaben übernehmen, die notfalls auch mit Gewalt dem Schutz anderer Menschen dienen (Polizei, friedenserhaltende militärische Maßnahmen). Das tatenlose Zuschauen von UN-Soldaten beim Massenmord an den Bewohnern der Stadt Srebenica vor einigen Jahren hat die Notwendigkeit der Wahrnehmung solcher Aufgaben vor Augen geführt.
Dietrich Bonhoeffer hat in seiner Ethik den Gedanken geäußert: „Wer sich in der Verantwortung der Schuld entziehen will, stellt seine persönliche Unschuld über die Verantwortung für die Menschen, und er ist blind für die heillosere Schuld, die er gerade damit auf sich lädt.“
Bonhoeffer kommt im Zusammenhang mit der versuchten Tyrannenermordung von Adolf Hitler zu der Erkenntnis, dass es einen Konflikt der göttlichen Gebote gibt und dass es durch diesen Konflikt zu einem unausweichlichen Schuldigwerden kommen kann. Unter der Voraussetzung, dass der Mensch vor Gott und den Menschen bereit ist, die Schuld für sein Handeln zu übernehmen, kann der Tyrannenmord den Ausweg aus dem Konflikt der Gebote darstellen.
C. Fazit
Wer sich als Christ aus Gewissensgründen nicht zur Ausübung von Gewalt in der Lage sieht und darum einen Tyrannenmord ablehnt, darf sich auf das fünfte Gebot berufen.
Wichtig bleibt dabei: Wie auch immer er sich entscheidet – er wird auf jeden Fall schuldig und braucht von daher die Vergebung Gottes.
Auf dieser Grundlage kann jeder Christ für sich die Entscheidung über einen Tyrannenmord treffen und fragen, was nicht ihm, sondern dem Nächsten am meisten dient.
Quellen
http://www.lutherisch.de/html/body_glaubensinformationen4-2004.html
http:// www.uni-konstanz.de/kulturtheorie/ texte/tyrannen/TyrannenKrass02.pdf
http://www.die-neue-ordnung.de/Nr22002/SH.html
http://www.frieden-schaffen.de/kdv.schriften/ kdv.schriften.widerstandbonhoeffer/
Inhalt
Hier findest du eine ausführliche Arbeit, die sich mit der Frage beschäftig, ob man als Christ Tyrannenmord begehen darf bzw. soll. Unter anderem wird dies am Beispiel von Bonhoeffer und Bibelzitaten genauer erläutert. (596 Wörter)
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