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Referat: Die Geschichte des Bergbaus im Ruhrgebiet

Alles zu Industrialisierung und Industrielle Revolution

Die Geschichte des Bergbaus im Ruhrgebiet


Vorwort
Warum schreibe ich über das Thema „Die Geschichte des Bergbaus im Ruhrgebiet“?
Der Bergbau ist und war ein wichtiger Bestandteil des Ruhrgebiets. Ohne ihn hätte es die Industrialisierung und das Wachstum der Städte nicht gegeben. Durch ihn wurden aber auch Menschen aus den verschiedensten Regionen in Deutschland zusammen geführt.
Meine Groß- und Urgroßväter haben im Bergbau gearbeitet. Deswegen wollte ich wissen was sich im laufe der Zeit geändert hat.

1. Die Entstehung der Kohle
Vor etwa 345Millionen Jahren drang durch Erdverschiebungen das Meer bis zur heutigen Ruhr vor. Nach 25Millionen Jahren setzte ein gravierender Klimawechsel ein. Feuchtwarme und regenreiche Witterung führte in den vorher überschwemmten Gebieten zu ausgedehnten Waldsumpfmooren. In suptropischen Regenwäldern wuchsen Bärlappgewächse, sowie bis zu 30Meter hohe Cordaiten, bis zu 20Meter hohe Schachtelhalme und bis zu 8Meter hohe Farne.
Bis zur Bildung eines 7Meter mächtigen, mit Leben erfüllten, Torfmoores wurde eine Zeitspanne von etwa 8.000 Jahren benötigt. Im Laufe mehrerer Millionen Jahre wurde durch verschieden ablaufende Prozesse daraus ein 60 Zentimeter dickes Steinkohleflöz. Durch den Druck der angeschwemmten Gebirgsschichten und Temperatur wurde im Laufe der Zeit aus den Pflanzenrückständen das Mineral Kohle. Dieser Prozess wird allgemein als „Inkohlung“ bezeichnet.

2. Das erste Finden der Kohle
Die Kohle hatte viele Millionen Jahre in der Erde gelegen, als einer Sage nach, eines Tages ein junger Schweinehirte an der Ruhr seine Herde hütete. Als ihm abends kalt wurde, baute er sich eine Feuerstelle aus schwarzen Steinen, die er in der Umgebung fand. Er zündete das Feuer an und schlief ein. Als er morgens aufwachte, stellte er zu seiner Überraschung fest, dass das Feuer nicht aus war, sondern sogar die Erde brannte. Voller Aufregung lief er ins nächste Dorf und berichtete von seiner Entdeckung.
Die Kohle war gefunden.
3. Die Anfänge des Bergbaus
Seit etwa Mitte des 17.Jahrhunderts sind die Steinkohlenvorkommen im Ruhrtal nachweislich bekannt.
Bei den anfänglichen Bergwerken handelte es sich um Kleinbetriebe, um sogenannte Kohlengräbereien, die dem Bedürfnis, Steinkohle anstelle knapper und teurer gewordenen Holzes zu verbrennen, nachkamen. Die Steinkohle wurde seinerzeit dort gewonnen, wo Flötze zu Tage traten und es so möglich machten, das Mineral ohne besondere Hilfen abzubauen.
Das Kohlengraben war die erste Art des Abbaus von Steinkohle. An manchen Stellen konnte die Kohle einfach ausgegraben werden, an anderen Stellen musste sie aus dem eigentlichen Flöz wie aus einem Steinbruch herausgebrochen werden. Die ersten Kohlengräber waren die einheimischen Grundbesitzer und Bauern. Also keine ausgebildeten Bergleute. Die von ihnen ausgekohlten Gruben wurden meistens nicht wieder verfüllt. So sammelte sich hier das Grund- und Regenwasser als Wasserpfütze(Pütt). Der Kohlebergbau konnte am Günstigsten betrieben werden, wenn das Flöz an einem Berghang zu Tage trat. Hier wurde ein Stollen in den Berg getrieben. Er diente zum Abbau der Kohle, zur Entwässerung und gleichzeitig zur Frischwetterversorgung der Grube. Auf Schlitten oder Schubkarren wurde die Kohle zum Stollenausgang gefördert. Hier musste sie in Säcke gefüllt werden. Die damaligen Kohleverbraucher waren die Schmieden und die Salienen, sowie Werkstätten, Bleichereien und Fabriken im angrenzenden Bergischen Land und im Sauerland.
4. Vom Stollenbergbau zum Tiefbau
Die einfache Kohlengräberei hat sich am Ende des 18.Jahrhunderts zu einem planmäßigen Stollenbergbau entwickelt. Es wurden mit Schlägel und Eisen bis zu 1,50m breite und 2,50m hohe Stollen in den Berg getrieben. Der Stollenausbau besteht aus Reisiggeflecht mit armdicken Holzstangen. Nur die Stollenmundlöcher wurden ausgemauert. Keilhaue, Schrammhacke, Schaufeln, Treibfäustel, Fimmel, sowie Schlepp- und Kappseil waren die üblichen Werkzeuge (Gezähe) des Bergmanns. Als Fördermittel waren jetzt hölzerne Wagen mit vier Rädern in Gebrauch. Diese fuhren auf Förderbahnen aus Holzbohlen.
Das Fördern der Kohle im Schacht wurde ebenfalls verbessert. Die von Hand betätigten Förderhäspel erhielten zwei Kurbeln, die von je zwei Haspelknechten bedient werden konnten. Etwa seit dem Jahre 1785 war auf der Zeche Trappe bei Silscherde der erste Pferdegöpel in Betrieb(siehe Bild nächste Seite).
Die ersten Tiefschächte mit geringen Täufen erhielten als Ausbau aus Kanthölzern hergestellte viereckige Rahmen. Zwischen dem Rahmenausbau und festem Gebirge wurden Holzbretter angebracht.
Um die Wende zum 19. Jahrhundert bevorzugten die Bergleute unterteilte Schachtquerschnitte, einmal zur Personenbeförderung(Leitern) und einmal zum Fördern von Kohle. Die Kohlen mussten am Schachtboden in das fest mit dem Förderseil verbundene Fördergefäß gefüllt werden. Dieser Arbeitsplatz erhielt den Namen „Füllort“.
Große Probleme bereitete immer wieder das Grundwasser. Manchmal war der Wasserzufluss so stark, dass die Grube vollief und aufgegeben werden musste. Erst mit der Dampfmaschine konnte dieses Problem gelöst werden. 1799 wurde die erste dampfbetriebene Wasserpumpe auf der Zeche Vollmond in Bochum-Laer eingesetzt.
Im Jahre 1809 wurde die erste Dampfmaschine im Ruhrgebiet auf der Zeche Sälzer und Neuack zur Kohlenbeförderung in Betrieb genommen.
Der Steinkohlenbergbau entwickelte sich seit Anfang des 19. Jahrhunderts sprunghaft und verlagerte sich von den südlichen Randgebieten der Städte Duisburg, Mülheim, Essen und Bochum auf einer Breite von etwa 70km nach Norden, bis zur Emscher.
Um 1735/37 gab es im Ruhrgebiet 101 fördernde Zechen, 27 Stollen befanden sich im Bau und 26 waren stillgelegt. In Bochum zählte man 25 Zechen, die jährlich zusammen etwa 3700t Kohle förderten(10% der Förderung des Ruhrgebiets).
Ab 1820 wurden die aus England bekannten eisernen Schienen unter Tage eingeführt.
Bei der Schachtförderung erfolgte in der Zeit von 1836 bis 1840 die Umstellung von Hanfseilen auf Stahlseile. Sie ließen sich besser kontrollieren, waren belastbarer, hielten länger und waren somit auf die Dauer billiger.
1842 wurde im Ruhrbergbau die erste Fahrkunst zur Personenbeförderung eingeführt. Die aus dem Erzbergbau bekannte Fahrkunst, besteht aus zwei Leitern, die je an einem Gestänge befestigt sind, die sich gegenseitig bewegen. Die Bergleute konnten so die Tiefe des Schachtes durch einfaches Umsteigen überwinden.
1859 fand die erste Seilfahrt statt. 1864 fuhren bereits 16000 Bergleute in regelmäßiger Seilfahrt in die Gruben.
5 Kohle und Verkehr. Kohle und Verkehr Kohle und Verkehr Kohle und Verkehr Kohle und Verkehr Kohle und Verkehr
Als der Kohlenbergbau an der Ruhr sich weiter entwickelte, nutzte er den Wasserweg zum Kohlentransport aus. Friedrich der Große ließ in den Jahren 1772 bis 1780 anstelle der bisherigen Wehre, Schleusen errichten. Hierdurch war die Ruhr eine wichtige Wasserstraße geworden. Ihren Höhepunkt erreichte die Schifffahrt 1860.
1889 fuhr der letzte Kohlenkahn, nachdem der Bau der Ruhrtaleisenbahn die Schifffahrt zum Erliegen gebracht hatte. Die Dampflokomotive ist für den Bergbau von dreifachem Interesse. Erstens verfügt sie über die erforderlichen Zugkräfte, um große Fördermengen über weite Strecken zutransportieren. Damit konnte sie dem Bergbau neue und weiter gelegene Abnehmer zuführen. Zweitens ermöglichte sie den Aufschluss der Lagerstätte durch auch landeinwärts gelegene Gruben. Drittens ist sie ein direkter und beständiger Kohlenverbraucher und schließlich ist sie noch indirekt interessant, weil sie selbst und das von ihr befahrene Schienennetz aus Stahl bestehen, der unter Einsatz von Steinkohlenkoks hergestellt wurde.
Am 15.03.1847 fuhr der erste Zug der „Köln-Minderner-Eisenbahngesellschaft“ , die die Städte Hamm, Dortmund und Duisburg miteinander verbindet.
Am 11.08.1899 wurde der Dortmund-Emskanal und der Dortmunder Hafen eingeweiht. Nun konnte auch die Nordseeküste mit Ruhrkohle versorgt werden.
Ab 1914 verbindet der 49Kilometer lange Rhein-Herne-Kanal den Rhein bei Duisburg mit Henrichenburg.
Von 1915 bis 1931 baute man in zwei Abschnitten den 107Kilometer langen Lippe-Seiten-Kanal. Erst den Datteln-Hamm und dann den Wesel-Datteln-Kanal. Hiermit war auch das nördliche Ruhrgebiet für den Kohlentransport erschlossen.

6. Automatisierung im Bergbau
Die Dampfmaschine hatte die große geschichtliche Wende gebracht. 1840 wurden zum ersten mal 1Millionen Tonnen Kohle gefördert, 1914 waren es 114Millionen Tonnen.
Der Abbauhammer ersetzte Schlägel und Eisen.
Die Grubenlok löste das Grubenpferd ab, das die Arbeit des Kohlenschleppers übernommen hatte.
Der Hydraulikstempel ersetzte den Holzstempel.
Heute wird die Kohle in einem Bergwerk vollautomatisch gefördert. Im Streb wird die Kohle von einem Hobel oder einer Schrämmaschine aus dem Flöz gelöst. Sie wird über Förderbänder oder computergesteuerte Züge zum Schacht gefördert und wird von dort mit vollautomatischen Förderkörben ans Tageslicht gebracht. Hier wird sie in der Kohlenwäsche vom Gestein getrennt.
Trotzdem ist die Deutsche Kohle heute viel zu teuer.

7. Das Sterben des Bergbaus
Nach dem zweiten Weltkrieg wurden die zerstörten Zechen schnell wieder aufgebaut, weil man dringend Kohle brauchte. 1957 war noch ein Jahr des Kohlenmangels. 1958 setzte bereits der Absatzmangel ein, das billigere Öl begann die Kohle vom Energiemarkt zu verdrängen. 1959, als die erste „Feierschicht“ im Ruhrbergbau verfahren wurde, ahnte noch niemand, dass dies der Anfang eines beispiellosen Zechensterbens an der Ruhr seien sollte. Die Zahl der Zechen verringerte sich von 1958 bis heute von 128 auf 14. Weil aber die vielen Zechen auch vielen Besitzern gehörten, wurden nicht immer die unrentabelsten Zechen geschlossen. Um dieses unkontrollierte Zechensterben zu unterbinden, wurde 1969 unter Druck der damaligen Bundesregierung der Vertrag zur Gründung der „Ruhrkohle AG“ unterzeichnet. Fast alle Zechenunternehmen führten ihre damals noch 56 Bergwerke in die „RAG“ ein. Unter Vorgabe der Politik wurde nun gezielt die Kohlenförderung verringert.
Eine Lichtblick für die Kohle gab es noch einmal 1973/74, als im Oktober1973 die Öllieferer ihre Öllieferungen stoppten. Es wurden wieder dringend Kohlen als Ersatz für das Öl gebraucht.
Ab Anfang der 80ger Jahre setzte sich aber die Schrumpfung des Bergbaus fort.
1995 und 1997 wehrten sich die Bergleute mit großen Demonstrationen, auch unter Beteiligung der Bevölkerung, gegen die endgültige Vernichtung ihrer Arbeitsplätze.
Denn stirbt die Zeche, stirbt auch die Stadt. Als Beispiel steht meine Heimatstadt
Castrop-Rauxel, die einst blühende Industriestadt siecht heute vor sich hin.
Im März dieses Jahres wurde eine neue Vereinbarung zwischen der Politik und den Unternehmen der Kohle getroffen, welche wieder eine Förderanpassung bis zum Jahre 2005 vorsieht. Es werden wieder Bergwerke geschlossen werden müssen.
So ist aus einem Industriezweig, der wie kein anderer das Leben und die Geschichte am Rhein und an der Ruhr geprägt hat, eine Randindustrie geworden, die man in vielleicht 20Jahren nur noch auf Bildern und in Museen betrachten kann.

Quellen:
DIE BLAUEN BÜCHER: „Die alten Zechen an der Ruhr.“
STUDIENVERLAG DR. N. BROCKMEYER: „250 Jahre märkischer Steinkohlenbergbau.“
BODO HARENBERG: „Chronik des Ruhrgebiets.“
Inhalt
Befasst sich mit der Entstehung der Kohle, mit den Anfängen des Bergbaus, mit der Technisierung im Bergbau bis zum Ende des Bergbaus im Ruhrgebiet. (1607 Wörter)
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