Referat: Biographie
Otto Fürst von Bismarck
Biographie
Bismarck wurde am 1. April 1815 in Schönhausen nordwestlich von Berlin, als Sohn eines osterbischen Adligen geboren. Er studierte Rechtswissenschaften in Göttingen und Berlin, war anschließend, ab 1836, Gerichtsreferendar in Aachen und übernahm 1839 die Verwaltung der
väterlichen Güter in Pommern.
1847 wurde der konservative Bismarck Mitglied des vereinten preußischen Landtages. Die Revolution von 1848, die er mit Gewalt unterdrückt sehen wollte, bestärkte ihn in seiner konservativen und monarchistischen Haltung. Nach der Revolution wurde er Abgeordneter im Erfurter Parlament, führendes Mitglied der Konservativen Partei und Mitarbeiter der konservativen Kreuzzeitung. Im Frankfurter Bundestag, dem er seit 1851 als preußischen Gesandten angehörte, trat er für die
1862 war in Preußen die Auseinandersetzung zwischen Regierung und Parlament über eine Heeresform zu einem scheinbar unlösbaren Konflikt geworden. Das von liberalen Kräften dominierte Parlament hatte die Heeresvorlage der Regierung u. a. wegen der dreijährigen Dienstpflicht
abgelehnt; weder König noch Parlament waren zu einem Kompromiss bereit. In dieser Pattisituation berief König Wilhelm I. im September 1862 Bismarck als preußischen Ministerpräsidenten. Bismarck beendete den Heereskonflikt im Sinn der Krone, beschwor damit allerdings gleichzeitig
einen Verfassungskonflikt herauf: Er löste das Parlament auf, das den Militärhaushalt abgelehnt hatte, und regierte, geschützt durch die "Lückentheorie", ohne vom Parlament gebilligten Etat weiter. Seine nicht verfassungskonforme Politik hatte Bismarck nach seinen Amtsantritt mit seiner "Blut- und Eisenrede" gerechtfertigt, der zufolge sich in die großen Probleme der Zeit (d. h. die deutsche Einigung) nicht durch Reden und Mehrheitsentscheidungen lösen ließen, sondern nur durch "Blut und
Mit seinem außenpolitischen Engagement gelang es Bismarck vorübergehend, von der Krise im Inneren abzulenken: 1863 schloss er mit Russland die Alvenslebensche Konvention zur gegenseitigen militärischen Unterstützung (Anlaß war der Januaraufstand in Polen). 1864 führte Preußen gemeinsam mit Österreich Krieg gegen Dänemark, das schließlich Schleswig, Holstein
und Lauenburg an Preußen und Österreich abtreten musste.
1866 eskalierte der preußisch - österreichische Dualismus, die Frage nach der Vorherrschaft im Deutschen Bund, die sich nach dem Deutsch - Dänischen Krieg deutlich zugespitzt hatte, im Deutschen Krieg zwischen Preußen und Österreich. Nach seinem Sieg über Österreich erhielt Preußen Schleswig-Holstein, Lauenburg, Hannover und einige andere Gebiete; der Deutsche Bund wurde aufgelöst, Österreich war aus Deutschland verdrängt worden, und Preußen hatte die Vorherrschaft in Deutschland erlangt. 1867 konstituierte sich unter preußischer Führung der Norddeutsche Bund, Bismarck wurde Bundeskanzler. Nach dem preußischen Sieg unterbreitete er
dem preußischen Parlament die Indemnitätsvorlage, um nachträglich die formelle Bewilligung der Kosten für die Heeresform und die beiden Kriege zu erhalten. Sie wurde vom Parlament mit den Stimmen einiger Liberaler angenommen.
1870 provozierte Bismarck mit der Emser Depesche die Kriegserklärung Frankreichs an Preußen und damit den Deutsch - Französischen Krieg von 1870/71, der zur Proklamation Wilhelms I. zum Deutschen Kaiser am 18. Januar 1871 in Versailles und zur Gründung des Deutschen Reiches
führte. Bismarck, der Reichskanzler wurde, hatte sein Ziel der Einigung Deutschlands unter preußischer Führung erreicht.
Seine Hauptaufgabe als Reichskanzler sah Bismarck in der inneren Konsolidierung des Reiches und in seiner Einbindung in ein internationales Bündelsystem. Innenpolitisch suchte er durch eine
"Revolution von oben", den durch Liberalisierung, Industrialisierung und Bevölkerungsexplosion veränderten politischen Anforderungen zu entsprechen. Das antiliberale katholische Zentrum wollte er durch den Kulturkampf ausschalten, provozierte damit jedoch neue innenpolitische Konfrontationen, so dass er sich 1878 schließlich zum Einlenken gegenüber der katholischen Kirche gezwungen sah. Mit dem Sozialistengesetz von 1878, das alle sozialdemokratischen, sozialistischen und kommunistischen Vereinigungen verbot, sollten die "gemeingefährlichen Bestrebungen der
Sozialdemokratie" unterbrochen werden. Es beschwor jedoch eine neue innenpolitische Krise herauf und verfehlte zudem sein Ziel, die Sozialdemokratie zu zerschlagen: Nach dem Auslaufen des Gesetzes 1890 wurden die Sozialdemokraten stärkste Fraktion im Reichstag. Parallel zum
Sozialistengesetz initiierte Bismarck weitreichende, vergleichsweise fortschrittliche Sozialgesetze, u. a. zur Kranken-, Unfall-, Renten- und Invaliditätsversicherung. Hintergedanke bei seinem Sozialgesetzgebungswerk war, die Arbeiterschaft für sich zu gewinnen, sie von der Sozialdemokratie zu entfremden und diese somit weiter zu schwächen.
Bismarcks Außenpolitik war definitiv und auf Frieden ausgerichtet. Er bezeichnete Deutschland als "saturiert" - trotzdem engagierte er sich, zunächst allerdings zögernd, 1884/1885 kurzzeitig für den Erwerb deutscher Kolonien in Afrika und im pazifischen Raum. Sein europäisches Bündnissystem zielte auf Deutschland: 1879 schloss er den Zweibund mit Österreich, der 1882 durch den Beitritt Italiens zum Dreierbund wurde, und 1887 vereinbarte er den Rückversicherungsvertrag mit Russland.
Kaiser Wilhelm II. entließ Bismarck am 20. März 1890 wegen unüberbrückbarer persönlicher und politischer Gegensätze aus seinem Amt. Bismarck zog sich daraufhin auf sein Landgut Friedrichsruh im Sachsenwald zurück, wo er am 30. Juli 1898 starb.
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Eine sehr ausführliche Biographie von Otto Fürst von Bismarck. (767 Wörter)
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