Das Gewissen - Geschichte und Merkmale
„Das Gewissen“
Was ist das „Gewissen“?
Ist es eine Stimme in dir, die sagt, wie du handeln sollst? Ist es das, was manchmal Bauchkribbeln verursacht? Redet man mit Freunden über sein Gewissen? Kann man seinem Gewissen vertrauen?
Eine Vorstellung des Gewissens!
Wo jemand sein Gewissen spürt, da begegnen sich in ihm zwei verschiedene Seiten seines Ich. Die eine, das Wächter Ich, tritt der anderen, dem Handlungs-Ich, gegenüber. Das Handlungs-Ich entscheidet sich für ein bestimmtes Verhalten und veranlasst seine Durchführungen. Das Wächter-Ich analysiert das betreffende Entscheiden und Verhalten, bewertet es positiv oder negativ. Dadurch löst es Unruhe und Befriedung mit ihren verschiedenen Nebenwirkungen aus. Der Kern meiner Gewissensprozesse ist also eine Selbstwertung an eigenen inneren Maßstäben. Sie kommt ungerufen wie Angst oder Leidenschaft, und wie diese ist sie nicht einfach wegzudrängen.
Einblicke in die Geschichte der Gewissensvorstellungen
drei wesentliche Aussagen:
1. Das Gewissen ist ein Wissen um einen Anspruch.
2. Das Gewissen wird als verbindlich für das eigene Handeln erfahren.
3. Das Gewissen kann nicht ohne innere Not missachtet werden.
Das Gewissen ist ein Teil deines Geistes.
Der Geist des Menschen hat drei Haupteile oder Funktionen: Die Intuition (Wegweisung, Eingebung, Erleuchtung von Gott), sie macht dich zu einem weisen Menschen, wenn du sie übst
Die Gemeinschaft mit Gott (beten, reden mit Gott)
Das Gewissen
"Die Welt gehört den Starken,
Wir sind Kaninchen!"
Da viele Menschen nicht gelernt haben auf ihr Gewissen zu hören und danach zu leben, brauchen sie äußere Gesetze und Religionen, Kirchen, Moscheen, etc .... und auch die Polizei, um in vernünftigen Grenzen gehalten zu werden. All diese menschlichen Institute verhindern durch äußere Machtanwendung, Strafandrohung, religiöse Show und Kontrolle, dass nicht noch größeres Chaos auf der Welt entsteht. Sie können jedoch nie ganz und richtig die Funktion des Gewissens in dir ersetzten.
Merkmale des Gewissens:
Das Gewissen kann verdrängte Seele, Geist und Leib heilen. Es gibt kein menschliches Mittel gegen ein schlechtes Gewissen. Da hilft nur, sich der Wahrheit zu stellen. - Menschen, die ihre Seele daran gewöhnt haben, auf das Gewissen zu hören und seinen feinen Anregungen zu befolgen, gehören zu den glücklichsten aller Menschen. Sie könnten niemals einfach unschuldiges Leben zerstören. - Menschen, die dauernd ihr Gewissen abstumpfen und abzutöten versuchen mit psychiatrischen oder psychologischen faulen Tricks und Einredungen, verkommen zu möglicherweise selbstbewussten, oft brutalen, gewissenlosen, kaltblütigen Menschen.
Stufe der Gewissensentfaltung (nach Ernst Cloer)
1. Anlage
2. Gewöhnungsgewissen - die prä-morale Zeit, Zeit der total-autoritären häuslichen Gewissensbildung (0-3 Jahre)
3. Das Belehrungs- oder Identifikationsgewissen (4-10 J.)
4. Das vorkritische Verantwortungsgewissen (zuerst als führungsbedürftiges, dann als ratsuchendes; 10 -18 Jahre)
5. Das selbstkritische Verantwortungsgewissen, das mündige Gewissen
Sprichwörter
Ein gutes Gewissen ist ein sanftes Ruhekissen. Wenn man nicht froh ist, dann deshalb, weil mit dem Gewissen etwas nicht in Ordnung ist. Böses Gewissen, böser Gast, du hast weder Ruhe noch Rast. Ein dürres Blatt kann ein böses Gewissen erschrecken.
Gewissen - Umschreibungsversuche
- Sokrates (469-399) Das Gewissen ist etwas Göttliches, eine Stimme die dem Menschen von Jugend an innewohnt und ihn von Schlechtem abhält.
- Thomas von Aquin (1226-1274): Das Gewissen (synteresis) kann niemals irren und stimmt immer mit dem göttlichen Naturgesetz überein; es will immer das Gute und verurteilt das Böse. Mit dieser Anlage ist jeder Mensch natürlicherweise ausgestattet. Die Vernunft verarbeite dann die Grundsätze des Gewissens zu logischen und richtigen Schlüssen; der Wille unterwerfe sich dann meistens den Schlüssen der Vernunft, manchmal aber auch nicht. Jetzt erst trete das handelnde Gewissen (conscientia) in Aktion in dreifacher Anwendung: es bezeugt, was getan oder nicht getan wurde; es entschuldigt oder klagt an; es warnt oder ermuntert.
- Immanuel Kant (1724-1804): Das Gewissen ist das Bewusstsein vom inneren Gerichtshof im Menschen.
- Karl Marx (1818-1883): Das Gewissen ist das Ergebnis der historischen Entwicklung."Ein Republikaner hat ein anderes Gewissen als einRoyalist, ein Besitzender ein anderes Gewissen als einBesitzloser, ein Denkender ein anderes als ein Gedankenloser".
- Friedrich Nietzsche (1844-1900)"Das Gewissen ist die tiefste Erkrankung des Menschen,deshalb weg mit dem Wahn von Schuld und Gewissen."
- Adolf Hitler (1889-1945)"Das Gewissen ist eine jüdische Erfindung, eine Verstümmelungdes menschlichen Wesens. ... Ich befreie denMenschen von... der schmutzigen und erniedrigendenSelbstpeinigung einer Gewissen und Moral genanntenChimäre (=Ungeheuer)... An die Stelle des Dogmas vondem stellvertretenden Leiden und Sterben des göttlichenErlösers tritt das stellvertretende Leben und Handeln desneuen Führergesetzgebers, der die Hasse der Gläubigenvon der Last der freien Entscheidung entbindet."Seit dem 19. Jh ist eine neue Grundlegung und Erforschungdes Gewissens geschehen, vor allem mit dem Aufkommender Psychologie. Wichtige Theorien vom Gewissenstammen z.B. von S. Freud, E. Fromm, C. G. Jung,Kohlberg
Das Gewissen ist in den Ländern durch das Gesetz geschützt.
Im deutschen Grundgesetz, Artikel 4 (Glaubens-, Gewissens- und Bekenntnisfreiheit) Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich.
In dem österreichischen Staatsgrundgesetz, Artikel 14
Die volle Glaubens- und Gewissensfreiheit ist jedermann gewährleistet.
Der Genuss der bürgerlichen und politischen Rechte ist von dem Religionsbekenntnisse unabhängig; doch darf den staatsbürgerlichen Pflichten durch das Religionsbekenntnis kein Abbruch geschehen.
Niemand kann zu einer kirchlichen Handlung oder zur Teilnahme an einer kirchlichen Feierlichkeit gezwungen werden, in sofern er nicht der nach dem Gesetze hiezu berechtigten Gewalt eines anderen untersteht.
Gewissen in Religion, Staat und Gesellschaft
- Die Bedeutung, die das Wort „Gewissen“ – oder ein gutes oder schlechtes Gewissen zu haben – in der Alltagssprache hat, nämlich, dass man ein guter Bürger ist, der sich an die Gesetze hält und nichts Verbotenes tut, ist daher, so gesehen, falsch. Ich habe in Vorbereitung dieses Vortrags ein wenig im Katalog der Frankfurter Unibibliothek gestöbert, und festgestellt: Viele Bücher, in deren Titel das Wort „Gewissen“ vorkommt, sind Biografien oder Autobiografien oder Festschriften zu Ehren irgendeiner Persönlichkeit. Persönlichkeiten, die sich dadurch auszeichneten, dass sie ein „Gewissen“ hatten. Und was bedeutete das konkret? Es bedeutete keineswegs, dass sie schön brav waren, nichts Verbotenes taten. Sie taten im Gegenteil gerade das: Sie halfen Juden in Deutschland während des Nationalsozialismus, traten für Umweltschutz ein, als das noch nicht modern war, und so weiter. Sie folgten nämlich dem eigenen Gewissen mehr als den Gesetzen, dem Zeitgeist, dem Mainstream, waren aufrechte Streiter für das Gute, moralisch integre Menschen, die keine Angst davor hatten, sich unbeliebt zu machen und oder gar verfolgt und verurteilt zu werden.
- Im Philosophen-Jargon heißt das: das Gewissen folgt dem „Unbedingten Sollen“, das Gewissen sagt uns, was wir unbedingt tun sollen, diese Aufforderung ist an keine Bedingungen geknüpft, das Gewissen gilt ohne Wenn und Aber, es steht sogar über dem Gesetz.
- Der Staat steht also für all das, was Menschen untereinander auf politischem Wege an Entscheidungen hinbekommen: Durch Verträge, Abstimmungen, Aushandeln, diktatorische Befehle. Aber egal wie so ein Gesetz zustande gekommen ist, es ist niemals hundertprozentig richtig, hundertprozentig gut. Es ist eben relativ. Deshalb muss ihm ein Gewissen gegenüber gestellt werden, etwas das Unbedingt gilt, das auch durchgesetzt werden muss, wenn der Gewissensträger nur eine kleine Minderheit ist, notfalls gegen die Mehrheit.
- So gesehen ist das Gewissen also gerade das Gegenteil von Recht und Gesetz. Die Gesetze, die Verträge also, die in Staat und Gesellschaft gemacht werden, sind nämlich kein „unbedingtes Sollen“, sondern an Bedingungen geknüpft. Zum Beispiel an Mehrheitsverhältnisse, an die Wirtschaftsentwicklung, an den Zeitgeist und so weiter. Ändern sich diese Bedingungen, dann werden auch die Gesetze irgendwann geändert.
- Gewissen in seiner politischen Bedeutung heißt also: Es gibt neben den Gesetzen, also den Dingen, über die man diskutieren kann und bei denen man dieser oder jener Meinung sein kann, auch Dinge, über die man nicht diskutieren kann. Eben dieGewissensfragen. Hier ist im Zweifelsfall Widerstand gefragt.
Gewissen - in der Lehre der Kirche
"Im Inneren seines Gewissens entdeckt der Mensch ein Gesetz, das er sich nicht selbst gibt, sondern dem er gehorchen muss und dessen Stimme ihn immer zur Liebe und zum Tun des Guten und zur Unterlassung des Bösen aufruft und, wo nötig, in den Ohren des Herzens tönt: Tu dies, meide jenes.
Denn der Mensch hat ein Gesetz, das von Gott seinem Herzen eingeschrieben ist, dem zu gehorchen eben seine Würde ist und gemäß dem er gerichtet werden wir. Nicht selten jedoch geschieht es, dass das Gewissen aus unüberwindlicher Unkenntnis irrt, ohne dass es dadurch seine Würde verliert. Das kann man aber nicht sagen, wenn der Mensch sich zu wenig darum bemüht, nach dem Wahren und Guten zu suchen, und das Gewissen durch Gewöhnung an die Sünde allmählich fast blind wird." (Vaticanum II, Gaudium et spes n. 16)
"Der Mensch hat das Recht, in Freiheit seinem Gewissen entsprechend zu handeln, und sich dadurch persönlich sittlich zu entscheiden. Er darf also nicht gezwungen werden, gegen sein Gewissen zu handeln. Er darf aber auch nicht daran gehindert werden, gemäß seinem Gewissen zu handeln, besonders im Bereiche der Religion." (Kath. Katech. n 1782).
Interpretation
Auf diesem Bild sieht man ein Mann, der durch sein schlechtes, rechten Kopf, und gutes Gewissen, linken Kopf, in einer bestimmten Entscheidung beeinflusst wird, denn in jedem Menschen ist etwas Gutes und etwas Böses. Der Mensch durchdenkt durch das Gewissen beide Seiten.
Titel des Bildes: Schlechtes Gewissen, gemalt 1963
Haben Tiere auch ein Gewissen?
Zusammenfassungen
Wir Menschen und auch Tiere haben ein Gewissen das mehr oder weniger ausgeprägt ist. Für Immanuel Kant, Philosoph der deutschen Aufklärung, war das Gewissen höchstes Zeichen der Menschenwürde, weil es letztlich den Menschen ausweist. Nach psychologischer Erkenntnis kann man davon ausgehen, dass das Gewissen zum größten Teil in der Kindheit von den Eltern oder anderen Vorbildern angenommen wird. Seit dem 19. Jahrhundert wurde das Gewissen als Gefühl gedeutet. Gutes Gewissen gibt ein Gefühl der Zufriedenheit. Schuldgefühle verkörpern das schlechte Gewissen. Die Gewissensfreiheit ist nicht trennbar verantwortlichem freien Handeln, von dem das Gesetz ausgeht. Vor allem das Strafgesetz knüpft dies an seine Schuldfestellungen an.
Quellen
www.datenschutz-berlin.de/recht/de/gg/gg1_de.htm (Deutsches Grundgesetz)
www.verfassungen.de/at/stgg67-2.htm (österreichisches Staatsgrundgesetz)
www.google.de, www.web.de und
www.freenet.de (Suchmaschine)
Inhalt
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- Was ist das „Gewissen“?
- Einblicke in die Geschichte der Gewissensvorstellungen
- Merkmale des Gewissens
- Stufe der Gewissensentfaltung (nach Ernst Cloer)
- Gewissen - Umschreibungsversuche
- Das Gewissen ist in den Ländern durch das Gesetz geschützt.
- Gewissen in Religion, Staat und Gesellschaft
- Gewissen - in der Lehre der Kirche
- Haben Tiere auch ein Gewissen?
- Zusammenfassungen (1627 Wörter)
- Was ist das „Gewissen“?
- Einblicke in die Geschichte der Gewissensvorstellungen
- Merkmale des Gewissens
- Stufe der Gewissensentfaltung (nach Ernst Cloer)
- Gewissen - Umschreibungsversuche
- Das Gewissen ist in den Ländern durch das Gesetz geschützt.
- Gewissen in Religion, Staat und Gesellschaft
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- Haben Tiere auch ein Gewissen?
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