Inhaltsangabe, Analyse und Charakterisierungen der Figuren aus "Anodorra" von Max Frisch
Max Frisch - Andorra: Interpretation, Zusammenfassung, Charakterisierung der Hauptfiguren und Analyse der Bilder
Inhaltsangabe:
Das Drama Andorra, der Name wird nur für ein Modell verwendet und hat nichts mit dem existierenden Staat Andorra oder anderen Kleinstaaten zu tun, handelt von dem angeblichen Juden Andri im Kleinstaat Andorra. Der Lehrer gibt vor, den Jungen vor den Schwarzen gerettet und adoptiert zu haben, doch in Wahrheit ist Andri sein eigener Sohn, dessen Mutter eine Schwarze ist. Das weiß allerdings in Andorra nur der Vater. Deshalb werden dem Burschen von allen Hindernisse in den Weg gestellt. Die Bewohner des Landes haben Angst davor, von den Schwarzen angegriffen zu werden. Manche sind hingegen davon überzeugt, dass ihnen eh nichts passieren kann, weil sie ja so beliebt sind und Andorra sowieso ein armes Land ist, in dem man nichts holen kann.Nach einem Monat in der Tischlerei muss Andri eine Lehrlingsprobe liefern. Der von ihm gefertigte Stuhl ist stabil und robust, doch der Tischler nimmt, trotzdem er sicher weiß, dass jener nicht Andris Stuhl ist, einen anderen, den des Gesellen, und reißt diesem die Sesselbeine aus. Er wirft ihm vor, dass er eben kein Talent habe und will ihn im Verkauf einsetzen. Einmal kommt der Arzt, um den Jungen zu untersuchen. Dabei spricht er von den Eigenschaften eines Juden, allerdings hat der Doktor keine Ahnung davon, dass Andri selbst ein Jude ist, beziehungsweise, dieser das glaubt. Als der Vater nach Hause kommt, wirft er den Arzt hochkantig hinaus. Beim folgenden Essen hält der Junge um die Hand seiner schon langjährigen Freundin Barblin an, doch der Vater verweigert sie ihm, ohne einen Grund zu nennen.
In der Nacht wacht Andri vor der Kammer seiner Schwester, doch als er einschläft, schleicht sich der Soldat Peider in den Raum zu Barblin ins Bett. Der Wartende erwacht beim Geräusch des Verriegelns der Tür. Da hört der Junge wie jemand heimkommt, es ist der Vater, der ihm nun die Wahrheit sagen will, doch Andri schenkt ihm kein Gehör und nimmt den Lehrer nun nicht einmal mehr als Vater an.
Tags darauf führt der Zwanzigjährige ein Gespräch mit dem Pater. Es hat den Zweck, dass er nun endlich annehmen soll, dass Judsein nicht schlecht ist, sondern halt nur anders, und er solle seine Vorteile daraus ziehen. Andri sei nicht feig, er sei nur feig, wenn er so sein wolle wie die Andorraner, meint der Geistliche.
Dann kommt eine Schwarze zu Gast, was großes Aufsehen erregt. Man glaubt, die Schwarzen würden Andorra jetzt angreifen. Die Senora aber will lediglich ihren Sohn Andri besuchen und stellt sich auch auf seine Seite, als er vom Soldaten Peider niedergeschlagen wird. Nach dem Gespräch mit dem Lehrer ist sie tief über dessen Handlungsweise bestürzt. Sie spricht zwar mit dem Jungen, gibt sich aber um des Vaters willen nicht als seine Mutter zu erkennen, sondern überreicht ihm nur einen Ring als Geschenk, und verschwindet dann. Nun versucht der Vater Andri die Wahrheit zu erklären, aber das ist nicht leicht, weil der Bursch dem Älteren keinen Glauben mehr schenkt. Er nimmt nicht an, dass er in Wirklichkeit der Sohn des Lehrers ist. Auch Barblin wendet sich nun von ihm ab, da sie ja seine wahre Schwester ist. Ein weiteres Gespräch mit dem Pater ändert an der verbohrten Meinung des Jungen, er sei Jude, auch nichts mehr.
Zu all dem Übel kommt nun noch hinzu, dass die Senora, die die zweite Person ist, die über die Wahrheit Bescheid weiß, mit einem Stein erschlagen wird. Der Wirt gibt an, dass er genau gesehen habe, wie Andri das Verbrechen verübt habe, aber dieser ist zu diesem Zeitpunkt gerade beim Pater gewesen.
Die Lage Andris scheint nun aussichtslos. Ein Judenschauer kommt auch noch und findet tatsächlich heraus, dass Andri Jude sei, obwohl er dies nachweislich nicht ist. Das Schicksal nimmt seinen Lauf: Der Junge wird getötet, Barblin, als seine Verlobte, geschoren und der Vater selbst erhängt sich. Das Letzte ist, dass das Mädchen völlig verrückt wird...
Interpretation:
Ich glaube, der Autor möchte mit diesem Werk vordergründig aufzeigen, wie Randgruppen und Minderheiten in der Gesellschaft behandelt werden, nämlich schlecht. Sie werden benachteiligt in allen Lebenslagen. Außerdem kommt noch dazu, dass sich die Menschen viel zu sehr von Klischees und Vorurteilen verleiten lassen, die Menschen gar nicht erst näher kennen zu lernen, sondern einfach starr auf ihrer Meinung beharren, dass alle Angehörigen einer solchen Minderheit dieselben schlechten Eigenschaften, und die sind es, die ja die Benachteiligung ausmachen, haben. Keiner denkt mehr darüber nach, wie man wirklich ist. Was nicht sein darf, kann auch nicht sein! So denken die meisten Menschen. Ja, das ist auch der einfachste Weg.In diesem Stück kommt noch ein weiterer Aspekt hinzu, der für Andri erschwerend wirkt. Er ist Jude. Auch Juden haben natürlich ihren Ruf und der ist eben schlecht. Sie seien geldgierig und nur aufs Geschäft bedacht, sie seien feig und auf ihre Titel nicht nur stolz, sondern würden damit prahlen. Ja, auf manche trifft das auch zu, aber einerseits deshalb, weil sich die meisten so verhalten, wie es ihrem Vorurteil entspricht, und andererseits deshalb, weil es nun mal in unserer kapitalistischen Gesellschaft sowieso nur darauf ankommt, Gewinn zu machen. Es klingt hart, aber wer gibt sich denn schon nur mit einem Beruf zufrieden, mit dessen Bezahlung er gerade so über die Runden kommt? Niemand, jeder möchte doch das beste in seinem Leben erreichen. Und? Ist das schlecht? Nein, Ehrgeiz gehört dazu. Ein ehrgeiziger Mensch ist doch besser, als einer, der dem Staat nur auf der Tasche liegt.
Aber wie weit darf dieser Ehrgeiz und dieses Streben nach eigenem Wohlstand und der besten Situation für einen gehen? Ich würde sagen, solange man anderen nicht damit schadet, ist es durchaus in Ordnung, sich sein Leben durch anständige Mittel zu verbessern. Eine Lüge hingegen, wie sie der Lehrer über seinen Sohn verbreitet hat, sollte nicht die Grundmauer eines Lebens sein. Aus einem ganz einfachen Grund: Entweder sie stürzt bei einem selber ein und man hat dann selbst nichts mehr davon, oder, was ja noch schlimmer ist, man schadet einem anderen damit.
Warum ordnet man eigentlich die Menschen nach ihrer Herkunft ein? Warum nicht nach ihren Taten, nach ihren Handlungsweisen, die sie ganz natürlich entwickeln und nicht die, die ihnen suggeriert werden. Wenn man jemandem einredet, dass er feig ist, dann wird er auch einmal feig, selbst wenn man das nicht von Natur aus wäre. Jeder sollte seine Vorurteile gegenüber anderen ablegen und erst einmal den Charakter und die tatsächlichen Eigenschaften eines Menschen betrachten, bevor er voreilige Urteile trifft. Man kann Menschen weder nach dem Aussehen, noch nach ihrer Herkunft beurteilen, sondern rein nach seinem Tun.
Außerdem sollte man jedem Menschen eine zweite Chance geben, sich zu bewähren. Aber es liegt dann auch an einem selbst, ob man die Chance nützt. Weiteres glaube ich, dass man auch nicht dem Zwang der Masse unterliegen muss. Das heißt, wenn einer sagt, das ist schlecht oder der ist schlecht, der taugt zu nichts, dann müssen nicht die anderen gleich beipflichten, sondern sollen nicht nur, sondern müssen sogar ihre eigenen Erfahrungen mit der Person machen. Vielleicht hat der andere für seine Situation Recht, aber das muss nicht gleich allgemein gültig sein. Ich will damit sagen, dass, wenn einer, sagen wir mal, Tischler werden muss, weil es die Eltern anschaffen, das aber nicht will, weil er lieber Maurer sein möchte, dann nicht der eine Meister zum anderen rennen soll und sagen: "Der ist handwerklich unbegabt!", sondern es wenigstens versuchen soll. Dann, wenn wirklich das Gegenteil bewiesen ist, dass man nicht taugt und das nicht nur Einbildung ist, dann ist es durchaus angebracht zu sagen: "Nein, das liegt dir nicht!"
Für Umstände, für die man nichts kann, ich mein damit, dafür dass man zum Beispiel Jude ist, kann man ja nichts - Schließlich wird man als einer geboren – darf man keinen Menschen bestrafen, indem man ihn schlecht behandelt. Je mehr man gegen eine Volksgruppe aufhetzt und das auf die Kinder überträgt, desto schwerer wird ein Zusammenleben mit den Mitmenschen sein.
Charakteristik:
Andri:
Er ist unumstritten die Hauptfigur des Stücks. Ihm ist sein Schicksal schon "in die Wiege gelegt" und sein Leben schon von Anfang an verbaut und zwar nur durch eine Lüge seines Vaters, der nicht dazu steht, dass er ein Kind mit einer Schwarzen hat. Als kleiner Junge ist er vielleicht noch bemitleidet worden, aber als er älter wird, wird ihm deutlich gemacht, dass er nicht zu den Leuten des Landes gehört, in dem er lebt. Er wird nicht akzeptiert. Dadurch, dass er ein Jude sein soll, stempeln ihn ziemlich alle Menschen als Schlechten ab. Nicht einmal den Ansatz eines Verständnisses zeigen die Andorraner außer natürlich die Familienangehörigen. Die Einzige, die ihn liebt, ist Barblin, doch das Schicksal will es, dass die beiden Geschwister sind. Wahrscheinlich ist es nicht diese Liebe zwischen Mann und Frau gewesen, sondern lediglich Geschwisterliebe, die beide füreinander empfunden haben, selbst wenn sie nichts davon gewusst haben, dass sie ja in Wirklichkeit Geschwister gewesen sind.
Aber es ist nicht nur das Schicksal, Jude zu sein, das ihm sein Leben erschwert, er hat auch selbst nichts daraus gemacht. Statt zu klagen Jude zu sein, hätte er auch versuchen können, das Beste daraus zu ziehen. Ja, es ist natürlich schwierig sich einer hoffnungslosen Situation zu stellen und dadurch, dass er überhaupt keinen Funken am Horizont gesehen hat, ist er dann verzweifelt.
Seine Reaktion seinen Vater zu verleugnen, nachdem dieser ihm so viele Lügen aufgetischt hat, ist verständlich. Andri hat eigentlich allen Grund dazu, schließlich hat sein eigener Vater ihn ja auch verleugnet, indem er ihn als Juden dargestellt hat, nur damit er gut dasteht.
Barblin
Sie ist Andris Schwester, das heißt beide haben den gleichen Vater. Trotz dieses Umstandes lieben einander die beiden. Aber die zwei sehen dabei sowieso kein Hindernis, denn sie wissen nichts von ihrer Verwandtschaft, weil diese der Vater dadurch verschweigt, indem er seinen leiblichen Sohn als Pflegekind darstellt. Diese Neunzehnjährige ist eigentlich ein recht anständiges Mädchen, das sich nicht an alle Burschen ranschmeißt, sondern nur den einen, den es schon immer, seit Kindertagen, liebt, ihr vollstes Vertrauen schenkt und ihn auch heiraten will. Für sie bricht wahrlich eine Welt zusammen, als ihr Andri verwehrt wird. Die einzige Liebe ihres Lebens nimmt sie mit all den Unannehmlichkeiten, wie Nachteile, weil ja der Junge für einen Juden gehalten wird, nur der Gefühle wegen. Als sie jedoch dann erfährt, dass Andri mit ihr so nahe verwandt ist, versandet die Liebe, sie verhält sich ihm gegenüber nur noch wie eine Schwester, wenn auch vielleicht nur nach außen, denn, dass sie schlussendlich irrsinnig wird, zeigt, dass sich etwas in ihr noch tun muss, weil sie sonst nicht solche Regungen zeigen könnte. Wahrscheinlich ist es die unterdrückte Liebe zu Andri, die sie in den Wahn treibt.
Der Lehrer:
Der Vater von Andri und Barblin ist irgendwie ein Mensch mit zwei Gesichtern. Einerseits opfert er sich für seinen Sohn auf, andererseits will er aber vor all seinen Landsleuten gut dastehen. Er greift zu einer Lüge mit großen Folgen. Nicht nur dass er damit das Leben seines Sohnes zum Schluss mehr oder weniger zerstört, er baut sein ganzes Leben in Andorra auf diese Lüge auf, jeden hat er angelogen, angefangen bei seiner eigenen Familie, nicht einmal die weiß über die Wahrheit Bescheid. Wenn einer in diesem Stück feig ist, dann ist das mit Sicherheit er und nicht sein Sohn Andri. Wer hat denn schließlich nicht den Mut dazu aufgebracht, zu seinem Kind zu stehen? Er selbst war das und kein anderer. Spätestens als er die Liebe zwischen Barblin und Andri bemerkt hat, hätte er die zwei aufklären müssen, dass die Verbindung nicht zu Stande kommen darf, weil die beiden miteinander verwandt sind, nämlich Geschwister.
Aber man darf den Lehrer auch nicht ganz schlecht machen, schließlich kümmert er sich auch aufopferungsvoll um das Kind, aber eigentlich ist das auch das Mindeste, was er tun kann, man bedenke nur, dass er ja selbst an der ganzen Situation Schuld ist. Vielleicht kommt an dieser Stelle auch nur sein schlechtes Gewissen ans Licht. Nur eines macht er auch noch, der Vater verteidigt seinen Sohn auch vor den anderen Andorranern, aber beharrt doch darauf, dass es das Pflegekind ist, auch wenn er ihn wie seine Tochter Barblin behandelt. Taktisch unklug reagiert er natürlich auch noch beim Heiratsantrag Andris. Hier hätte er
ansetzen müssen und ihm die Wahrheit klarmachen müssen, dann wäre des Sohnes Selbstbewusstsein auch nicht so derartig geschwächt worden.
Die Mutter:
Sie steht eigentlich die ganze Zeit auf der Seite ihres Pflegekindes, denn für sie ist Andri das ja eigentlich wirklich nur. Sie hat wirklich mehr Einfühlungsvermögen als dessen eigener Vater. Nach der Ablehnung des Heiratsantrages kennt sich die Frau überhaupt nicht mehr aus, warum ihr Mann so reagiert, weil er Andri ja sonst niemals etwas verboten hat, sondern immer zugestimmt und für ihn da gewesen ist, nur halt nicht am Anfang, als es an ihm gewesen wäre, zu seinem Sohn zu stehen. Beim Antrag Andris denkt sie aber, glaube ich, nicht nur an den Sohn, sondern auch an die Tochter, der es ja das Herz bricht.
Am Ende, als sie dann die Wahrheit über Andri erfährt, kommt sie mir einerseits gefasst vor, das heißt es ist fast so, dass sie stolz darauf ist, dass sie vor einer Schwarzen zur Frau genommen worden ist, andererseits aber, ist sie sicher auch böse auf ihren Mann, dass er, obwohl er sie ja gar nicht geliebt hat, sie geheiratet hat, nur damit es nach etwas ausschaut, damit er gut vor den Andorranern dasteht.
Senora:
Sie hat als junge Frau ein Kind bekommen, Andri, doch der ist bei seinem Vater aufgewachsen. Eigentlich hat sie geglaubt, er wäre wie ein normaler Junge als Sohn seines Vaters aufgewachsen, doch das stimmt nicht. Er ist ja als Jude hingestellt worden. Als nun die Senora das erfährt ist sie schon recht bestürzt darüber, dass ihr Sohn derartig verleugnet wird. Auch wenn sie ihr Kind so lange nicht gesehen hat, ihre Muttergefühle bestehen immer noch nach 20 Jahren und sie kümmert sich fürsorglich um Andri, als er vom Soldaten zusammengeschlagen worden ist. Nur weil sie keinen Streit heraufbeschwören will, verrät sie ihrem Jungen nicht selbst die Wahrheit über dessen Herkunft und verhindert dadurch unter Umständen eine Wende in seinem Leben.
Der Pater:
Seine Hauptrolle besteht darin, sich mit Andri darüber zu unterhalten, seine Position im Leben anzunehmen und das Beste daraus zu machen. Beim ersten Mal, will er ihm klar machen, dass er ein Jude ist und ihm das nicht peinlich sein muss, sondern, dass das eben auch ein Mensch ist, der seine Stärken und Schwächen hat und dass auch er sein Leben in Griff bekommen kann. Beim zweiten Mal soll er ihm nun verständlich machen, dass er in Wirklichkeit doch ein Andorraner, zumindest halber, ist. Dies kommt natürlich zu diesem Zeitpunkt nicht mehr glaubwürdig an, als sich Andri schon selbst als Jude aufgegeben hat und daran nichts mehr ändern lassen will. Nur in einer Situation spricht er nicht mit und für Andri. Nämlich als es darum geht, den Jungen zu entlasten, zu beweisen, dass er den Stein nicht geworfen haben kann, weil er zu der Zeit gerade mit Pater selbst gesprochen hat.
Der Soldat:
Er ist sehr um Barblin bemüht, denn er möchte sie für sich haben. Er hasst Andri nicht nur, weil er Jude ist, sondern auch, weil er mit Barblin zusammen ist, doch eigentlich hat er von Anfang an die feste Überzeugung, dass er Barblin bekommen würde, was er ja dann auch schließlich schafft. Er glaubt nur die Pflicht erfüllt zu haben, als der Soldat dem befehlt nachgegangen ist, ihn zu töten, aber eigentlich sollte das nicht vorkommen, zu handeln, ohne darüber nachzudenken, und keine Schuldgefühle zu entwickeln. Sein Teil am Tod Andris ist sicher der, dass er ihn niedergemacht und psychisch geschwächt hat, ihm Barblin weggenommen hat. Nur weil er Soldat ist, glaubt er dass er etwas Besseres ist, und mehr zu sagen hätte.
Der Wirt:
Er ist der erste Arbeitgeber von Andri. Als Küchenjunge arbeitet der Bursch in seinem Wirtshaus. Doch dort gefällt dem Zwanzigjährigen nicht sehr gut. Seine einzige Freude im Gasthaus ist es, am Orchestrion Platten abspielen zu lassen. Der Wirt selbst mag Andri nicht sehr und ist auch froh darüber, ihn nicht mehr in seinem Haus zu haben, aber er hat ihn als Angestellten nicht schlecht behandelt, auch wenn er sich darüber vielleicht aufgeregt hat, wenn der Junge immer sein Trinkgeld sofort ins Orchestrion geworfen hat. Doch die schlimmste und verwerflichste Tat des Wirten ist unbestritten, Andri den Mord an der Senora unterzuschieben, den er nachweislich nicht begangen haben kann. Meiner Meinung nach, wollte der Wirt nur seine Schuld auf jemand abwälzen, ich meine damit, dass er die Senora selbst getötet hat, das zeigt sich besonders, als er so nervös bei der Judenschau ist. Ein Jude kommt da genau richtig auf den kann man ja alles schieben.
Der Tischler und der Geselle:
Diese beiden haben Andri genauso wenig gern wie alle anderen Andorraner. Der Tischler ignoriert einfach alles, was der Junge tut. Er stempelt ihn ab als jemand, der nichts kann, der zu nichts taugt, selbst wenn er tüchtig sein kann. Seiner Meinung nach aber, findet so ein Jude nur Platz im Bereich des Geldwesens. Er diskriminiert Andri auch, indem er ein viel zu überhöhtes Lehrgeld fordert, weil er denkt, dass er den Vater des Jungen dadurch abschrecken könnte. Als der Lehrer das Geld aber doch aufbringt, behandelt er ihn halt trotzdem schlecht und unterstellt ihm bei der Herstellung des Sessels gepfuscht zu haben. Der Geselle hingegen zeichnet sich in der Situation mit der Lehrprobe durch Schweigen aus. Er weiß, ihm kann nichts passieren und Andri ist ihm egal.
Der Doktor:
Er handelt in der Szene mit Andri nicht gerade klug, als er ihm über die Eigenschaften eines Juden Vorträge hält, dass der Jud geizig sei und nur aufs Geld aus. Auch die Feigheit zeichne einen Juden aus. Andererseits beharren sie aber auch auf ihre Titel, die ihnen wichtig erscheinen. Er hingegen als Andorraner braucht so etwas nicht und auch Andri meint er, sei ein wahrer Andorraner. Nur leider ahnt er an dieser Stelle nicht, dass der Junge selbst glaubt, dass er ein Jude sei und nicht ein Andorraner. Dadurch ruft er in Andri eine gewisse Verwirrung hervor. Auch im letzten Teil verhält sich etwas merkwürdig: Der Doktor ist gleich aufgebracht, als er seine Schuhe nicht findet und will partout nicht barfuß nach Hause gehen.
Zusammenfassung der Bilder
1. Bild (Straße, Pinte)
Barblin weißelt ihr Haus, dabei wird sie von Peider begafft. Barblins Protest, sie sei verlobt, ignoriert der Soldat mit Spott. Der Pater ist erfreut über ihre Weißelarbeit, "wir werden ein schneeweißes Andorra haben, ihr Jungfrauen, ein schneeweißes Andorra, wenn nur kein Platzregen kommt über Nacht" (S. 9). Peider quittiert dies mit blankem Hohn, "... seine Kirche ist nicht so weiß, wie sie tut ... und wenn ein Platzregen kommt, das saut euch jedes mal die Tünche herab, als hätte man eine Sau darauf geschlachtet" (S. 9).
Barblin will vom Pater wissen, ob es wahr sei, dass die Schwarzen, die Nachbarn Andorras, sie überfallen würden. Der Pater weicht aus, indem er Barblins Vater kritisiert, auf die Armut verweist und schließlich überraschend beteuert: "Kein Mensch verfolgt euren Andri" (S. 10).
Im zweiten Teil des Bildes verhandelt der Lehrer mit dem Tischler um eine Lehrstelle für seinen Pflegesohn Andri. Der Tischler verlangt fünfzig Pfund mit der Begründung, "Tischler werden, das ist nicht einfach, wenn's einer nicht im Blut hat. Und woher soll er's im Blut haben?" (S. 13). Ein Pfahl, den der Tischler offenbar nicht sieht, versetzt den Lehrer während des Gesprächs in höchste Aufregung. Der Tischler geht schließlich, ohne auf seine Forderungen zu verzichten. Der Wirt schaltet sich in die Sache ein und verweist darauf, daß wenn es ums Geld gehe, der Andorraner "wie der Jud" sei. Er bietet aber selber nur fünfzig Pfund dafür, dass der Lehrer ein Stück Land anbietet, genau genommen verkaufen muss, um die Tischlerlehre bezahlen zu können.
2. Bild (Vor Barblins Kammer)
Andri spricht mit seiner Verlobten Barblin über das, was andere von ihm sagen. Er will wissen, ob er wirklich kein Gefühl habe, ob er geil sei. Er vergleicht sich mit den anderen und weiß keine Antwort darauf, warum er anders ist als alle. Barblin will ihn beruhigen, doch seine Selbstzweifel gipfeln in der Vision: "Es gibt Menschen, die verflucht sind, und man kann mit ihnen machen, was man will, ein Blick genügt, plötzlich bist du so, wie sie sagen" (S. 28).
3. Bild (Tischlerwerkstatt)
Andri bespricht mit dem Tischlergesellen die Möglichkeit, in dessen Fußballmannschaft mitzuspielen. Dabei überprüft der Geselle Andris erstmals fertiggestellten Stuhl. Er hält jeder Belastung stand, denn er ist verzapft und verleimt, wie es sich gehört. Als der Meister kommt und irgendeinen Stuhl überprüft, der sofort aus dem Leim geht, meint er nur, dass man von Andri ja nichts anderes erwarten könne, "wenn's einer nicht im Blut" habe. Andris Hinweis, der Tischler sitze auf dem von ihm gefertigten Stuhl, bleibt ohne Wirkung, denn der Geselle gibt nicht zu, dass er den aus dem Leim gegangenen Stuhl gemacht habe.
Der Tischler ignoriert Andris heftigen Protest, "Wieso hab ich kein Recht vor euch? (....) Sie machen sich nichts aus Beweisen. Sie sitzen auf meinem Stuhl. Das kümmert Sie aber nicht? Ich kann tun, was ich will, ihr dreht es immer gegen mich, und der Hohn nimmt kein Ende. (...) Sie wollen nicht, dass ich tauge" (S. 34). Der Meister bietet ihm stattdessen an, mit seiner "Schnorrerei" Bestellungen hereinzubringen, ein Pfund für drei Bestellungen, "Das ist's, was deinesgleichen im Blut hat" (S. 35).
4. Bild (Stube beim Lehrer)
Der Doktor untersucht Andri. Dabei erzählt er, dass er Andris Vater als jungen Lehrer gekannt habe. "Immer mit dem Kopf durch die Wand. Er hat von sich reden gemacht damals, ein junger Lehrer, der die Schulbücher zerreißt, er wollte andere haben" (S. 37f). Er selber sei Professor, mache sich aber nichts aus Titeln. Er sei in der Welt herumgekommen, dabei habe er erfahren müssen, dass wo man hinkomme, der Jud schon in allen Ländern der Welt auf allen Lehrstühlen hocke. Er habe nichts gegen den Jud, er sei nicht für Greuel. Auch er habe Juden gerettet, obwohl er sie nicht riechen könne. Als Andri abweisend reagiert, erfährt er erst, dass Andri Jude ist.
Der Lehrer erscheint, er wirft den Doktor aus dem Haus und bezeichnet ihn als "verkrachten Akademiker". Anschließend sitzt die Familie bei Tisch und Andri eröffnet seinem Pflegevater, dass er Barblin heiraten möchte. Sie habe das kommen sehen, meint die Mutter, doch Can reagiert entsetzt. "Es ist das erste Nein, Andri, das ich dir sagen muss" (S. 46). Barblin läuft weg, und für Andri gibt es nur eine Erklärung: "Weil ich Jud bin" (S. 47). Der Lehrer verlässt das Haus, um sich zu betrinken, wie die Mutter befürchtet.
5. Bild (Pinte)
Can trinkt Schnaps. Er deutet an, daß er gelogen habe und Andri seine Schwester heiraten möchte. Der Jemand versteht ihn nicht und verweist auf die Drohungen des Nachbarlandes.
6. Bild (Vor Barblins Kammer)
Der Soldat schleicht über den schlafenden Andri hinweg in Barblins Kammer. Andri erwacht und wundert sich über die verriegelte Kammertür. Er bekundet freimütig seinen Hass. So fühle er sich wohler, und es erlaube ihm, Pläne zu schmieden, Pläne für sich und Barblin. Der betrunkene Can tritt auf. Er will die Wahrheit sagen, doch Andri sieht nur seine Trunkenheit und schleudert ihm seine Verachtung entgegen: "Ich verdanke dir mein Leben. Ich weiß. Wenn du Wert darauf legst, ich kann es jeden Tag einmal sagen: ich verdanke dir mein Leben (...) Du ekelst mich (...) Geh pissen (...) Heul nicht deinen Schnaps aus den Augen, wenn du ihn nicht halten kannst, sag ich, geh" (S. 54ff). Nachdem der Lehrer gegangen ist, tritt der Soldat mit nacktem Oberkörper und offener Hose aus Barblins Kammer und jagt ihn davon. Andri kann es nicht glauben.
7. Bild (Sakristei)
Der Pater führt ein Gespräch mit Andri auf Wunsch der Pflegemutter, die ihn großer Sorge um ihn ist. Andri wiederholt dem Pater gegenüber alles, was ihm von den Andorranern entgegengehalten wird, er sei vorlaut, weil alle ans Geld denken, niemand möge ihn, er sei ehrgeizig, seinesgleichen habe kein Gemüt, er sei feig. Schließlich bricht er zusammen und weint um seine Barblin. Sie könne ihn nicht lieben, niemand könne das, er selbst auch nicht. Der Pater entgegnet ihm: "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Er sagt: Wie dich selbst" (S. 63). Er müsse sein Jud sein annehmen und verweist auf Andris herausragende Eigenschaften. "Kein Mensch, Andri, kann aus seiner Haut (...) Gott will, dass wir sind, wie er uns geschaffen hat. (...) Du bist nun einmal anders als wir" (S. 64).
8. Bild (Platz vor Andorra)
Die Andorraner unterhalten sich über die gespannte politische Lage, weil die Schwarzen Truppen an der Grenze zusammengezogen haben. Eine Senora von drüben mietet ein Zimmer beim Wirt, was diesen veranlaßt, gegenüber den anderen Andorraner das Gastrecht zu beschwören. Der Doktor gibt Phrasen von sich über die Beliebtheit der Andorraner in der ganzen Welt, weil "jedes Kind in der Welt weiß, daß Andorra ein Hort ist, ein Hort des Friedens und der Freiheit und der Menschenrechte" (S. 68). So ist er überzeugt, daß jene von drüben es nicht wagen werden, Andorra anzugreifen, weil sich Andorra aufs Weltgewissen berufen kann. Diese scheinbare Gewißheit und Rechtschaffenheit hindert die Andorraner jedoch nicht daran, in der Senora eine "Spitzelin" zu sehen, wobei besonders der Soldat und der Tischlergeselle offen ihre Ablehnung der Fremden gegenüber bekunden. Die Senora tritt auf, setzt sich an einen freien Tisch, was die Andorraner außer Peider und Fedri veranlaßt zu gehen. Peider begafft die Fremde unverhohlen, da erscheint Andri. Er beginnt mit dem Soldaten einen Streit, er wird deshalb von den Soldaten zusammengeschlagen. Die Senora geht dazwischen, hilft ihm und verlangt nach einem Arzt. Sie läßt sich schließlich von Andri zu seinem Vater führen.
Vordergrund In der folgenden Szene wird endlich offenbar, was seit der ersten Vordergrundszene bekannt ist: Andri ist der leibliche Sohn Cans und der Senora. In dem Gespräch der beiden werden auch die Ängste deutlich, die beide dazu veranlasst haben, ihr gemeinsames Kind vor dem jeweils eigenen Volk zu verleugnen: "Du hast mich gehasst, weil ich feige war, als das Kind kam. Weil ich Angst hatte vor meinen Leuten. Als du an die Grenze kamst, sagtest du, es sei ein Judenkind, das du gerettet hast vor uns. Warum? Weil auch du feige warst, als du wieder nach Hause kamst. Weil auch du Angst hattest vor deinen Leuten" (S. 77f).
9. Bild (Stube beim Lehrer)
Die Senora verabschiedet sich von Andri und deutet an, daß sich sein Leben ändern werde. Andri fühlt sich von ihr angezogen. Er begleitet sich zunächst. In der Zwischenzeit beauftragen Can und die Mutter den Pater, Andri die Wahrheit zu sagen. Andri kommt vorzeitig zurück, die Senora wolle alleine gehen. Sie hat ihm ihren Ring mit einem Topas geschenkt. Der Lehrer macht sich auf den Weg, die Senora zu begleiten.
Der Pater versucht nun mühsam, mit Andri ins Gespräch zu kommen, während dieser gelöst und heiter wirkt und dabei dem Pater anvertraut, daß er auswandern wolle, der Ring verschaffe ihm die Möglichkeit dazu. Als der Pater die Wahrheit schließlich ausspricht, will Andri nichts davon wissen. Und er erzählt, wie er, seit er hören könne, gesagt bekommen hat, wie er sei und wie er schließlich erkannt hat, daß er wirklich so sei, wie man ihm nachsage: "Hochwürden haben gesagt, man muß das annehmen, und ich hab's angenommen. Jetzt ist es an Euch, euren Jud anzunehmen" (S. 86). Der Lehrer kommt zurück und meldet, man habe die Senora mit einem Stein getötet, und es heiße, Andri habe den Stein geworfen. Er appelliert an den Pater, er sei Zeuge, daß Andri bei ihm gewesen sei.
10. Bild (Platz von Andorra)
Andri ist allein. Seit den frühen Morgenstunden ist er, wie er sagt, durch die Gassen geschlendert, und niemand ist zu sehen gewesen. er habe den Stein nicht geworfen, er brauche sich nicht zu verstecken. Eine Stimme flüstert ihm etwas zu. Der Lehrer tritt auf mit einem Gewehr. Er versucht Andri zum Weggehen zu bewegen, die Schwarzen seien da. Andri hört nicht auf ihn. Aus Lautsprechern ist zu hören, dass kein Andorraner etwas zu befürchten habe. Er verhöhnt die kapitulierenden Andorraner und macht seinem Vater klar, dass er nicht der erste sei, der verloren ist. "Es hat keinen Zweck, was du redest. Ich weiß, wer meine Vorfahren sind. Tausende und Hunderttausende sind gestorben am Pfahl. Ihr Schicksal ist mein Schicksal" (S. 95). Er wirft eine Münze ins Orchestrion und geht. Danach patrouillieren Soldaten (im Vordergrund) in schwarzen Uniformen mit Maschinenpistolen.
11. Bild (Vor Barblins Kammer)
Barblin ist verzweifelt, während Andri scheinbar gefühllos sich danach erkundigt, wie oft sie mit dem Soldaten geschlafen habe. In der Folge werden seine Vorhaltungen immer roher, bis er sie schließlich auffordert, sich auszuziehen und ihn zu küssen. "Kannst du nicht, was du mit jedem kannst, fröhlich und nackt. (...) Was ist anders mit den anderen? Sag es doch. Was ist anders? Ich küß dich, Soldatenbraut! Einer mehr oder weniger, zier dich nicht" (S. 101). Barblin beschwört ihn vergeblich, sich zu verstecken. Ein Soldat führt Andri schließlich zur Judenschau.
12. Bild (Platz von Andorra)
Die Andorraner erwarten stumm das weitere Geschehen. Barblin versucht vergeblich, auf sie einzuwirken. Der Doktor meint, man dürfe keinen Widerstand leisten, während der Wirt mehrfach betont, Andri habe den Stein geworfen, er jedenfalls nicht. Soldaten und der Judenschauer treten auf. Die Andorraner müssen sich schwarze Tücher über den Kopf ziehen und die Schuhe ausziehen. Die Angst, der Judenschauer könne sich vielleicht irren, wird mit dem Hinweis verdrängt: "Der riecht's. Der sieht's am bloßen Gang" (S. 109). Der Lehrer versucht, den Andorranern ins Gewissen zu reden. Andri sei sein Sohn. "Wer unter ihnen der Mörder ist, sie untersuchen es nicht. Tuch drüber! Sie wollen es nicht wissen. Tuch drüber! Dass fortan sie einer bewirtet mit Mörderhänden, es stört sie nicht" (S. 113). Der kollaborierende Peider erteilt letzte Instruktionen. Noch einmal versucht Barblin, die Andorraner zu passivem Widerstand zu bewegen, sie wird von den Soldaten weggeschleppt. Die Andorraner gehen schließlich nacheinander unter den kritischen Augen des Judenschauers über den Platz. Der Jemand wird als erster genauer inspiziert, darf aber dann weitergehen - mit Peiders Hilfe. Schließlich muss Andri sein Tuch abnehmen. Zum Beweis seiner richtigen Wahl kehrt der Judenschauer Andris Taschen um, Münzen fallen heraus. "Judengeld", kommentiert der Soldat. Die Beschwörungen des Lehrers und der Mutter, Andri sei Cans Sohn, helfen nichts mehr. Andri wird abgeführt, man reißt ihm den Finger ab, weil er den Ring der Senora nicht hergeben will, und tötet ihn. Die Szene endet ähnlich wie das Stück angefangen hat. Barblin, jetzt geschoren, weißelt das Haus ihres Vaters. "Ich weißle, ich weißle, auf das wir ein weißes Andorra haben, ihr Mörder, ein schneeweißes Andorra, ich weißle euch alle - alle" (S. 125). Can hat sich im Schulzimmer erhängt. Der Pater versucht vergeblich, auf Barblin einzureden, während die Andris Schuhe bewacht, die stehen geblieben sind. "Rührt sie nicht an! Wenn er wiederkommt, das sind seine Schuhe."
Die Zeugenschranke Nach dem 1., 2., 3., 6., 7., 9. und 11. Bild treten die Andorraner im Vordergrund vor der Bühne vor eine Zeugenschranke. Diese Zwischenszenen spielen zeitlich lange nach dem eigentlichen Bühnengeschehen. Mit Ausnahme des Paters beteuern alle Andorraner ihre Unschuld am Ausgang der Geschichte. Einzig der Soldat gibt zu, dass er Andri nicht leiden konnte und er nach wie vor der Meinung sei, er sei ein Jude gewesen. Der Doktor, der vorgibt, sich kurz zu fassen, hält die längste Rechtfertigungsrede. Der Pater - nicht in der Zeugenschranke, sondern im Vordergrund kniend - sagt: "Auch ich habe mir ein Bildnis gemacht von ihm, auch ich habe ihn gefesselt, auch ich habe ihn an den Pfahl gebracht" (S. 65). Mit diesem "auch" drückt er neben seiner eigenen Schuld die Kollektivschuld der Andorraner aus.
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