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Essay zu den Missständen meiner Schulzeit

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Gedanken eines angehenden Abiturienten über die Missstände seiner Schulzeit:


„Das Gymnasium - wenn die Schule keinen Spaß mehr macht“


Die Schule soll ein Ort sein, wo das Lernen Spaß macht, Neugier geweckt wird und auf die Zukunft vorbereitet wird, jedoch sehen viele Schüler (teilweise auch Lehrer) in der Schule nur noch einen Leidenskampf, von dem sie es kaum erwarten können, erlöst zu werden.

Auch ich bin froh, dass nach fast zwölf Jahren Schule diese nun bald vorbei sein wird, obwohl ich mit dem Ende der Schule eine gewisse Nostalgie verbinde - das liegt vor allem daran, dass die Schulzeit den bisher größten Abschnitt meines Lebens darstellt und ich in ihr die meisten meiner Freunde kennen gelernt habe.

Trotz der langen Zeit die ich dort verbracht habe, fühle ich mich noch lange nicht auf das Leben nach der Schule vorbereitet, so weiß ich nichts über Steuern, Miete und Versicherungen, kann Ihnen aber die Photophosphorylierung beschreiben, den Prozess, mit dem Adenosintriphosphat innerhalb einer Pflanzenzellen gebildet wird. Ein großer Kritikpunkt der vielerseits kommt, ist, dass ein Großteil des Lernstoffes, welcher in der Schule vermittelt wird, zu abstrakt und spezialisiert sei und den meisten in ihrem späteren Leben nicht weiterbringe. Lernt man wirklich für sich und seine Zukunft oder doch nur für die guten Noten und die kurzfristige Zufriedenheit der Eltern? Ich denke letzteres ist der Fall, auch wenn ich aufs Gymnasium gehe, wo das Ziel ist im Nachhinein zu studieren und das „spezialisierte Extrawissen“ eigentlich nützlich sein sollte. Ich beispielsweise weiß, dass ich später Pharmazie studieren will, jedenfalls etwas Naturwissenschaftliches, inwiefern ich dafür die Gedichtsinterpretation brauche, am besten noch in verschiedenen Sprachen, ist fragwürdig.

Natürlich werden auch wichtige Informationen in der Schule vermittelt, wie man zum Beispiel eine Bewerbung schreibt. Allgemein Lesen und Rechnen gehören zu den wichtigsten Fähigkeiten die, die Schule vermitteln kann, aber auch selbstständiges Recherchieren und vor allem abstraktes, kritisches und - sehr wichtig - selbstständiges Denken.

Worauf jedoch meiner Meinung nach und vor allem im Zuge der Digitalisierung der Schule zu wenig eingegangen wird, ist die so genannte Methodenkompetenz. Wir müssen in den Schulen einen Umgang mit Methoden erlernen, wie wir uns immer mit neuen Inhalten und Darbietungsformen auseinandersetzen können. Um dies zu verdeutlichen, führte Prof. Holger Horz, Direktor der Akademie für Bildungsforschung und Lehrerbildung an der Goethe Universität Frankfurt, eine Analogie an, die ich in diesem Sinne rezitieren möchte. Prof. Horz vergleicht Methoden mit „Werkzeugen“, mit denen, wenn man viele hat, auch viele verschiedene Aufgaben, die man gar nicht konkret kennt, bewältigen kann. „Ha[t] [man] nur ein Werkzeug, zum Beispiel einen Hammer, dann ist jedes Problem ein Nagel.“ Er beschreibt dabei die Notwendigkeit des richtigen Umgangs mit digitalen Medien, welche in der heutigen Zeit, der Zeit des Internets, wichtiger denn je sind. Der Wandel zum digitalen Zeitalter sollte und wird es hoffentlich noch, nachhaltig verändern. Genauso wie man immer das neueste Update für eine App, ein Betriebssystem etc. haben will, sollte sich auch die Schule den neuen gegebenen Möglichkeiten anpassen und sich verbessern. Auch wenn die Digitalisierung der Schule bereits begonnen hat, ist es noch ein langer Weg, bis dies auch bundesweit der Fall sein wird. Ich habe beispielsweise den Großteil meiner Gymnasialzeit auf einem Kleinstadtgymnasium verbracht, welches in keinster Weise mit meiner heutigen Schule konkurrieren kann, vor allem bezüglich der technischen Ausstattung und dem Einbezug von digitalen Medien im Unterricht.

Neben was und wie, spielt auch wie viel, wie schnell und von wem Lernstoff vermittelt wird, eine große Rolle dabei, damit aus Gelerntem Erkenntnis wird. Damit möchte ich auf den bereits anfangs erwähnten „Leidenskampf“ vieler Schüler eingehen, angefangen mit dem Komprimieren der Zeit. Was gut werden soll, braucht ja erfahrungsgemäß Zeit, also warum sich nicht die Zeit nehmen bei der Ausbildung der Jugend, welche ja bekanntlich die Zukunft sind, damit aus ihnen fähige und kompetente Erwachsene werden? Die Zeitkompression fing an, als man aus einem neunjährigen Gymnasium ein achtjähriges Gymnasium machte. Nur um eins klarzustellen, ich will hiermit nicht sagen, dass ich die 13. Klasse zurückhaben will, denn ich kann es kaum erwarten die zwölfte abzuschließen, ich möchte lediglich darauf hinweisen, dass mit dieser Verkürzung der Schulzeit mehr Stoff in weniger Zeit vermittelt werden muss. Dementsprechend werden Lehrer eher den Lehrplan eilig abarbeiten, statt die Themen den Schülern so zu unterrichten, dass diese den Lernstoff auch verstehen und nachvollziehen können und sie vielleicht sogar dafür zu interessieren sich bezüglich des Themas selbst zu bilden. Der Spruch: „Einige unterrichten Schüler, andere Fächer“ fasst dies meiner Meinung nach gut zusammen. Stattdessen werden die Schüler von allen möglichen Seiten, sei es in der Schule mit neuen Informationen, Hausaufgaben und Referaten in allen möglichen Fächern oder im Privatleben beim Hobby oder in der Beziehung mit Verpflichtungen und Aufgaben regelrecht bombardiert. Dies hat natürlich negative Auswirkungen auf die mentale Gesundheit der Jugendlichen, nicht ohne Grund entstehen in der Schule bei vielen Prüfungs- und Versagensängste. Oftmals betreiben die Schüler „Bulimielernen“, um die Massen an Informationen auswendig zu lernen, ohne diese richtig zu verstehen und vergessen Gelerntes nach zwei Wochen wieder.

Auch welche Lehrer man hat sind wichtig dabei, ob man Erfolg hat in der Schule, sprich: Ist der/die Lehrer/in kompetent? Komme ich mit ihm/ihr und seiner/ihrer Unterrichtsweise zurecht?

Ich zum Beispiel finde, dass ich bis auf einige Ausnahmen großes Glück mit den Lehrern habe - ich komme mit Ihnen und sie mit mir klar. Aber nicht jeder hat so viel Glück, wie ich es habe. Schon der Begriff des Glück haben bei Lehrern ist an sich absurd. Glück kann man im Casino haben, aber in der Schule? Sollte nicht jeder die gleiche Chance haben sich für die Zukunft vorzubereiten? Sollte nicht jeder Lehrer gleichkompetent sein und auf die Schüler eingehen und diese fördern? - Immerhin werden sie dafür ja bezahlt.

Natürlich ist es leicht für mich die Schule zu kritisieren und Forderungen zu stellen, ohne, dass ich hiermit je Veränderung erreichen werde. Mir ist bewusst, dass viele der hier aufgezählten Forderungen nur Wunschdenken sind - vielleicht sogar utopisch. Dennoch wurden viele Dinge aufgezählt, welche für mich ein großes Problem an der Schule darstellen und deren Lösung gar nicht so weit von der Realität entfernt sind. Ich denke, dass es im Interesse aller ist die Schulen dahingehend zu verändern, dass die Schüler wieder Spaß am Lernen finden und die Schule wieder ein Ort der Kreativität, der Möglichkeiten und der Selbstfindung wird.
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Hier werden kurz und essayistisch meine Gedanken zu den Missständen meiner Schulzeit thematisiert und was die Schule heute alles leisten muss. (1132 Wörter)
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