Facharbeit: Holocaust und Wannseekonferenz
Inhaltsverzeichnis
1. Begriffserklärung "Holocaust"
2. Vorgeschichte
2.1 Ziele des Nationalsozialismus
2.2 Judenverfolgung im Deutschen Reich
3. Beginn des Holocausts
4. Erste Massenmorde und Deportationen nach Kriegsbeginn
5. Systematische Massenerschießungen osteuropäischer Juden
7. Wannseekonferenz
8. Opfer des Holocausts
9. Widerstand der Juden
10. Folgen des Holocausts
11. Quellen
1. Begriffserklärung "Holocaust"
Der Begriff "Holocaust" kommt von dem griechischen Wort "holkaustos" und bedeutet "vollständig verbrannt".
Darunter versteht man den Völkermord an etwa 6 Millionen Menschen, die zur Zeit des Nationalsozialismus als Juden galten.
Ziel war die vollständige Vernichtung der Juden in Europa, die ab 1941 begann.
2. Vorgeschichte
2.1 Ziele des Nationalsozialismus
Die NSDAP war auf die Ausgrenzung und Vertreibung der Juden aus. Schon vor dem Parteieintritt Hitlers hatte dieser die "Entfernung" der Juden als Ziel geäußert.
Als Hauptziel der nationalistischen Außenpolitik nannte er die Vernichtung des "jüdischen Bolschewismus".
2.2 Judenverfolgung im Deutschen Reich
Seit 1933 führten NSDAP, SS, SA und die Hitlerjugend Gewalttaten an Juden aus.
Am 7. April 1933 trat das Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums ein, wodurch die Entlassungen aller "nichtarischen" Beamten "geregelt" wurden.
Es folgten weitere "Antijuden-Gesetze" und Verordnungen. Zudem wurden Konzentrationslager durch das NS-Regime errichtet.
1938 kam es zu einer erneuten Verschärfung der Judenverfolgung durch das NS-Regime. Juden mussten ab sofort "typisch jüdische" Vor- und Nachnamen tragen und bekamen einen Judenstempel (ein großes rotes "J") in ihre Reisepässe.
Am 27. Oktober 1938 wurden ca. 15.000 Juden mit Gewalt von Deutschland nach Polen deportiert.
Die staatliche Arisierung wurde durch die Verordnung zur Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben und der Verordnung über den Einsatz des jüdischen Vermögens beschleunigt. Durch die Maßnahmen des NS-Regimes wurden "gute" Voraussetzungen für die Ermöglichung des Holocausts geschaffen.
3. Beginn des Holocausts
Den Beginn des Holocausts kann man nicht konkret festlegen.
Laut einiger Historiker begann er im September 1939, da im und nach dem Polenfeldzug schon tausende Juden ermordet wurden.
Für viele Historiker ist jedoch erst der Krieg gegen die Sowjetunion am 22. Juni 1941 Beginn des Holocausts, denn dort hatte die systematische und geplante Vernichtung der Juden ihren Anfang.
4. Erste Massenmorde und Deportationen nach Kriegsende
Hitler bezeichnete die Ermordung der vielen Juden als Rache für künftige deutsche Kriegsopfer.
"Wenn es dem internationalen Finanzjudentum in und außerhalb
Europas gelingen sollte, die Völker noch einmal in einen Weltkrieg zu
stürzen, dann wird das Ergebnis nicht die Bolschewisierung der Erde und
damit der Sieg des Judentums sein, sondern die Vernichtung der
jüdischen Rasse in Europa."
- A. Hitler, Reichstagsrede vom 30. Januar 1939
Im Zweiten Weltkrieg gelangten Millionen von Juden der von Deutschland besetzten Gebiete unter die Herrschaft der Nationalsozialisten.
Am 20. September 1939 wurde durch Adolf Hitler, Heinrich Himmler, Reinhard Heydrich und Albert Forster die Übersiedelung der Juden von Deutschland nach Polen innerhalb eines Jahres beschlossen.
Massensterben und langfristige Vernichtung der Juden wurden dabei eingeplant und angestrebt.
Im März 1940 wurden die Juden weiter umgesiedelt in die undurchlässig abgeriegelten Ghettos. Dort gab es viele Todesfälle bedingt durch zu wenig Nahrung und Kälte. Zudem kamen willkürliche Morde der NS-Wachmannschaften.
Im April 1940 wurden die Zwangsumsiedelungen aufgrund organisatorischer Probleme eingestellt.
Zwei Monate später wurde überlegt, rund 6 Millionen europäischer Juden auf die Insel Madagaskar abzuschieben. Diese Idee wurde allerdings wieder fallengelassen.
Am 22. und 23. Oktober 1940 wurden um die 7.000 Juden in die unbesetzten Teile Frankreichs abgeschoben.
Die Gestapo ordnete diese Maßnahme reichsweit an, da zuvor uneinheitlich vorgegangen wurde.
Ab sofort durften Juden nur noch eingeschränkt und zu bestimmten Uhrzeiten einkaufen gehen.
Ihre Lebensmittelkarten und Reisepässe wurden mit einem roten "J" versehen.
5. Systematische Massenerschießungen osteuropäischer Juden
Am 22. Juni 1941 begann zeitgleich zu dem Überfall auf die Sowjetunion die organisierte Massenvernichtung der Juden.
Sowjetische Juden wurden erschossen, osteuropäische, später auch deutsche und westeuropäische Juden wurden in Vernichtungslager deportiert, die osteuropäischen Ghettos wurden geräumt.
Ab dem 24. Juni 1941 begann die durch Reinhard Heydrich aufgestellten Einstazgruppen anfangs nur erwachsene männliche Juden zu "sammeln", ab dem 15. August auch jüdische Frauen und Kinder. Diese wurden dann massenhaft erschossen.
Bis zum Ende des Jahres 1941 wurden auf diese Weise ca. 400.000 sowjetische Juden ermordet. Ab März 1942 wurden die Ghettos in Ostpolen, ab August 1943 die, der Ukraine nach arbeitsunfähigen Juden durchsucht, um diese zu erschießen.
Ab August 1942 wurden die noch bestehenden Ghettos in Weißrussland und der Ukraine auf Befehl der Militärverwaltung vernichtet, d. h. vollständige Ermordung der dort lebenden Juden.
6. Europaweite Vernichtungstransporte und Massaker
Am 17. September 1941 wurde durch Hitler festgelegt, dass die Deportation aller reichsdeutschen und europäischen Juden nach Osteuropa, die für die Nachkriegszeit vorgesehen war, schon während des Krieges begonnen werden soll.
19.000 Juden wurden in das Ghetto nach d, das völlig überfüllt war, transportierte. Deswegen wurden nichtdeutsche Ghettobewohner ab Januar 1942 zur Vergasung gebracht.
In Kaunas (Litauen) wurden deutsche Juden vom 25.-29. November 1941 direkt nach ihrer Ankunft erschossen.
Im Februar wurden deutsche Juden nach Lublin (Polen) deportiert und in Riga (Lettland) erschossen.
Ab März 1942 wurden auch die bislang verschonten Juden im Alter von über 65 Jahren deportiert.
Erste direkte Transporte in Vernichtungslager wurden ab Juni 1942 nachgewiesen.
Im November 1938 hatte die Slowakei schon mit eigenen Deportationen slowakischer Juden nach Ungarn begonnen.
Im August 1942 wurden aufgrund kirchlicher Proteste diese Transporte eingestellt.
In Kroatien wurden schon im April 1941 Rassengesetze gegen Juden erlassen, Kleiderkennzeichen folgten.
Ab August begann auch dort die Ermordung zahlloser Juden in Vernichtungslagern. Durch italienische Besatzungsbehörden wurden tausende kroatische Juden das Leben gerettet, indem diese auf der Insel Rab inhaftiert wurden.
Im März 1942 wurden erstmals auch französische Juden nach Auschwitz transportiert.
Am 16. und 17. Juli wurden ca. 13.000 Juden ohne gültigen Pass bei einer Razzia festgenommen, nach Auschwitz transportiert und ermordet.
Auch in Belgien und den Niederlanden begannen die Deportationen im Juli 1942.
Allerdings kamen die aus Belgien Anfang 1943 aufgrund ständiger Verhandlungen mit dem Regime der unbesetzten Zone Frankreichs ins Stocken.
In Griechenland begann die Deportation nach Auschwitz im deutsch und bulgarisch besetzten Teil ab März 1943; im italienisch besetzten Teil wurden die Juden bis September 1943 durch die Behörden geschützt.
Rund 54.000 Juden aus Griechenland wurden ermordet.
In Bulgarien wurden im Juli 1942 durch dessen Regierung Rassengesetze eingeführt und bulgarische Juden auf deutschem Gebiet wurden zur Deportation frei gegeben.
Im März und April 1943 verhaftete die Regierung ca. 11.000 bulgarische Juden und
lieferten diese den Deutschen aus.
Die rumänische Regierung ließ die von ihnen besetzten Gebiete durch Massenmorde fast komplett "ausrotten".
Überraschenderweise ließ der Staatschef im Oktober 1942 die Deportation der Juden Altrumäniens stoppen. Allerdings wurden diese weiterhin verfolgt.
In Dänemark wurde die Einführung des Judensterns und von Rassengesetzen erfolgreich verhindert. Jedoch wurde die Deportation dänischer Juden im Sommer 1943 durch die deutsche Militärverwaltung beschlossen, da der dänische Widerstand immer stärker wurde. Mehr als 7.000 dänische Juden konnten noch rechtzeitig nach Schweden fliehen und entkamen somit der Ermordung.
7. Wannseekonferenz
Die Wannseekonferenz war ein Treffen von 15 hochrangigen Vertretern der nationalsozialistischen Reichsregierung und SS-Behörden. Sie fand am 20. Januar 1942 in einer Villa der SS (heute: Gedänkstätte für den Holocaust) am Wannsee in Berlin statt.
Der Grund dieses Zusammenkommens war die "Endlösung der Judenfrage". Es sollte der begonnene Holocaust im Detail organisiert und geplant werden. Dabei galt es, die Deportation in den Osten der gesamten jüdischen Bevölkerung Europas zur Vernichtung zu planen und den zeitlichen Ablauf aller weiteren Massentötungen festzulegen.
Dieser Konferenz folgten weitere zur Klärung weiterer Fragen.
8. Opfer des Holocausts
Bis 1990 ließen sich die Opferzahlen des Holocausts nur ungefähr schätzen.
Die ungefähre Zahl von sechs Millionen ermordeter Juden wurde erstmals im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher genannt.
9. Widerstand der Juden
Jüdischer Widerstand war kaum vorhanden. Allerdings hatte die Mehrheit der Juden auch keine Chance sich gegen den Holocaust aufzulehnen.
Vereinzelte jüdische Widerstandsgruppen gab es jedoch.
"Denn nicht, wie die Lämmer zur Schlachtbank haben sich die Juden
Europas führen lassen - im Gegenteil, wo immer sie die Möglichkeit
dazu fanden, haben sich jüdische Männer und Frauen gegen die Mörder
zu Wehr gesetzt."
- Arno Lustiger, deutscher Historiker.
Dies waren aber auch die Ausnahmen, da Aufständige in der Regel sofort ermordet wurden.
Am 19. April 1943 kam es zum Aufstand im Warschauer Ghetto, bei dem die Juden, die in Warschau im Ghetto gefangen waren, gegen ihre Deportation in Vernichtungslager kämpften. Fast alle dieser Ghetto-Kämpfer kamen bei dem Aufstand um.
10. Folgen des Holocausts
Überlebende der Vernichtungslager und die, die fliehen konnten, sind traumatisiert und können teilweise bis heute nicht über ihre "Erlebnisse" sprechen.
Die Bestrafung nationalsozialistischer Verbrechen begann mit dem Nürnberger Prozessen. Es folgten weitere Prozesse.
Antisemiten und Geschichtsrevisionisten² leugneten oder verharmlosten den Holocaust direkt nach Kriegsende. Allerdings ist dies in Deutschland strafbar laut:
> § 130 Abs. 3 StGB (> Volksverhetzung)
> § 189 StGB (> Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener).
Es wurden zahlreiche Mahnmale und Museen errichtet, die an den Holocaust erinnern. Die bekannteste Gedenkstätte ist das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau.
___________________________________________
²Geschichtsrevisionismus: Versuche, ein wissenschaftlich, politisch und gesellschaftlich anerkanntes Geschichtsbild zu revidieren, indem bestimmte Ereignisse wesentlich anders als in der gegenwärtigen Geschichtswissenschaft erklärt und/oder gedeutet werden
11. Quellen
http://www.holocaust-chronologie.de/
http://geschichtsverein-koengen.de/Holocaust.htm
http://www.tagesspiegel.de/wissen/juedischer-widerstand-im-ns-sie-kaempften-ums-ueberleben/8047022.html
http://lernen-aus-der-geschichte.de/Lernen-und-Lehren/content/7659
http://www.ndr.de/geschichte/chronologie/nszeitundkrieg/wannseekonferenz100.html
http://www.ghwk.de/
http://www.dhm.de/lemo/html/wk2/holocaust/wannsee/
http://www.worldfuturefund.org/wffmaster/Reading/Hitler%20Speeches/Hitler%20rede%201939.01.30.htm
http://www.bpb.de/politik/hintergrund-aktuell/68590/70-jahre-wannseekonferenz-18-01-2012
Inhalt
Hausarbeit im Fach Geschichte über die Judenverfolgung während des Nationalsozialismus.
Kurze Einleitung über die Vorgeschichte, wie es zu den Judenverfolgungen kam, Betrachtung der Deportationen und Massaker, kurze Erklärung der Wannseekonferenz. Zum Schluss die Folgen und Opfer des Holocausts. (1554 Wörter)
Kurze Einleitung über die Vorgeschichte, wie es zu den Judenverfolgungen kam, Betrachtung der Deportationen und Massaker, kurze Erklärung der Wannseekonferenz. Zum Schluss die Folgen und Opfer des Holocausts. (1554 Wörter)
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