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Referat zu Wannseekonferenz

Alles zu Judenverfolgung im Dritten Reich

Die Wannseekonferenz


Auf der Wannseekonferenz koordinierten Partei und Ministerien unter der Leitung Heydrichs die "Endlösung der Judenfrage": Ausbau von Konzentrations- zu Vernichtungslagern und "industrielle" Vernichtung von Menschen mit Gas.

Wie kam es zur Konferenz?
- der schon seit Juni 1941 stattfindende Massenmord sollte zu einem systematischen Völkermord an allen europäischen Juden ausgeweitet werden
- seit Juni 1941 ermordeten die Einsatzgruppen des Reichssicherheitshauptamtes die Juden der Sowjetunion
- mobile Einsatztruppen der SS führten Massenerschießungen und - ab Dezember 1941 - Vergasungen von Juden durch. Auch Deportationen in den Zügen der Deutschen Reichsbahn waren schon im Oktober 1941 angelaufen. Zum Zeitpunkt der Konferenz am Wannsee waren bereits über eine halbe Million Menschen ermordet worden.
- Die bisher hauptsächlich praktizierten Erschießungen wurden für zu kostenintensiv und langwierig befunden. Deswegen wurden im Herbst 1941 zum ersten Mal mobile Gaswagen - umgerüstete LKWs - zur schnellen und systematischen Tötung großer Zahlen von Menschen eingesetzt. Das von Heydrich auf der Wannseekonferenz vorgestellte Programm war also in den besetzten Gebieten und Konzentrationslagern im Osten schon größtenteils in die Tat umgesetzt.
- Heydrich war schon seit Januar 1939 Leiter der Zwangsauswanderung und wollte dafür eine schriftliche Legitimation, die gewichtiger war als der Auftrag durch den Reichsführer SS Heinrich Himmler
- durch Göring bekam Heydrich die Vollmacht über die "Gesamtlösung der Judenfrage im deutschen Einflussgebiet in Europa" zu entscheiden und zu organisieren. Damit bekam er eine Führungsrolle bei der "Endlösung der Judenfrage"
- Die so genannte "Endlösung" war zu diesem Zeitpunkt bereits beschlossen, allerdings war sie "geheime Reichssache" - Hitler wollte öffentlich nicht eindeutig mit ihr in Verbindung gebracht werden.
- Für den 20. Januar 1942 lud Heydrich zu einer Staatssekretärskonferenz in das Gästehaus der SS am Großen Wannsee, um die ihm übertragene Aufgabe mit Regierungsbeamten aus anderen Ministerien abzustimmen
- Es kamen 14 führende Ministerialbeamte aus verschiedenen Reichsministerien sowie hohe NSDAP- und SS-Funktionäre zusammen.

Konferenzteilnehmer
- 15 Teilnehmer
- alle gehörten zu Funktionseliten des nationalsozialistischen Regimes
- viele hatten akademischen Ausbildung und eine steile Karriere hingelegt und acht von ihnen trugen einen Doktortitel
- meist waren sie gutbürgerlicher Herkunft, wobei einige überzeugte Nationalsozialisten waren, andere sich aber eher der Leichtigkeit halber der Partei angeschlossen haben um so den geringsten Weg des Widerstandes zu gehen
- während einige der Teilnehmer der Wannseekonferenz schon während der Krieges oder kurz später verstarben, gelang es anderen in ein gutbürgerliches Nachkriegsleben überzugehen.

- Die Teilnehmer waren:
Reinhard Heydrich: starb wenige Monate nach der Konferenz an den Folgen eines Attentats
Rudolf Lange und Alfred Meyer: begingen Februar/Mai 1945 Selbstmord
Roland Freisler: kam bei einem Luftangriff ums Leben
Martin Luther: kam zur Strafe wegen einer Intrige gegen den Außenminister in ein
Konzentrationslalger und verstarb später an den Folgen der Haft
Wilhelm Kritzinger: verstarb an einer Krankheit, er selbst bestätigte seine Teilnahme an der Konferenz und die Richtigkeit des Protokolls. Er sah die Ermordung der Juden als ein Verbrechen und bedauerte dieses sehr.
Eberhard Schöngarth, Josef Bühler, Adolf Eichmann: alle drei wurden aus verschiedenen
Gründen hingerichtet
Gerhard Klopfer, Georg Leibbrandt: beide wurden 1949 aus der Internierungshaft entlassen, da beiden keine persönliche Schuld nachzuweisen war, gingen sie straffrei als Teilnehmer an der Wannseekonferenz aus dem Verfahren heraus
Otto Hofmann: wurde im Nürnberge Prozess zu 25 Jahre Zuchthaus verurteilt worden, später
wurde er aber begnadigt und lebte als kaufmännischer Angestellter weiter
Wilhelm Stuckart: verbrachte einige Jahre in Internierungshaft kam aber später bei einem
Autounfall ums Leben

Inhalte der Konferenz
- Auf der Konferenz machte Heydrich den Anwesenden noch einmal die ihm übertragenen Kompetenzen deutlich: die Verantwortung zur "Endlösung der europäischen Judenfrage" lag bei ihm
- Das Treffen hatte er einberufen, um eine Koordinierung und Abstimmung zwischen den Behörden zu erleichtern.
- Ziel war "die Zurückdrängung der Juden aus dem Lebensraum des deutschen Volkes"
- Übertragung der Abwicklung auf die SS
- mögliche Sterilisation von "Mischlingen 1. Grades" (Menschen mit zwei jüdischen Großelternteilen) die als Juden zu behandeln wären
- Gleichstellung von "Mischlingen 2. Grades" mit "Deutschblütigen"
- Deportation der Juden als Zwangsarbeiter zu Arbeitseinsätzen im Osten (insbesondere Straßenbau), wobei "ein Großteil durch natürliche Verminderung ausfallen" werde, "entsprechende Behandlung" des "widerstandsfähigsten Teils", um die "Keimzelle eines neuen jüdischen Aufbaus" zu verhindern
- Zwangsauflösung von Ehen zwischen Juden und Nichtjuden
- sofortige "Überstellung" von über 65jährigen Juden, jüdischen Schwerkriegsbeschädigten und Trägern militärischer Auszeichnungen ab dem Eisernen Kreuz I. Klasse nach Theresienstadt, das allerdings nur eine Durchgangsstation in die späteren Vernichtungslager darstellte
- Auswahl von Vernichtungslagern mit dem Ausbau von Gaskammern.
- Einwände gegen die von Heydrich eingebrachten Vorschläge hatten die Konferenzteilnehmer keine. Im Gegenteil: Sie überboten sich gegenseitig mit Vorschlägen und Anregungen zur effizienten Durchführung der Vernichtungsaktionen


Die Folgen der Konferenz
- Die Beschlüsse der Konferenz wurden schnell in die Tat umgesetzt
- Januar 1942: Adolf Eichmann trägt allen Dienststellen im Deutschen Reich auf, die laufende Deportation fortzusetzen, Beginn der "Endlösung"
- Gaskammern in Konzentrationslagern werden errichtet
- März 1942: erste große Transporte mit Juden treffen in Auschwitz ein
- Insgesamt wurden in Vernichtungslagern und bei Massakern über sechs Millionen Juden ermordet

Konzentrationslager
- Wer in ein Konzentrationslager eingeliefert wurde, hatte es schwer, seine Freiheit wiederzuerlangen
- Fluchtversuche endeten in der Regel tödlich
- Lebensumstände menschenunwürdig
- Kahlgeschoren, registriert und nummeriert (Verlust des Namens) und nur mit einer Häftlingsuniform bekleidet, hatten die Menschen ihre äußere Individualität und jegliche Rechte verloren
- Sie lebten in ständiger Todesangst und waren der Willkür ihrer Bewacher ausgeliefert
- Befolgten sie eine Regel der "Lagerordnung", so verstießen sie gegen eine andere: Beim "Frühsport" wurden sie durch den Schlamm geschickt und anschließend wegen ihrer verdreckten Kleidung bestraft
- KZs waren meist nach Geschlechtern getrennt
- rund die Hälfte der Insassen starb an Hunger, Seuchen, Misshandlungen oder an medizinischen Versuchen

Vernichtungslager
- Im Gegensatz zu den Konzentrationslagern, wo Inhaftierte durch Krankheit und Unterernährung sowie übermäßige Arbeit starben, dienten Vernichtungslager einzig der sofortigen Ermordung der Deportierten, die mittels spezieller Züge in das Lager gebracht wurden
- Nachdem ein Transportzug im Lager angekommen war, wurden die Angekommenen meistens ungeachtet von Alter, Geschlecht oder Arbeitsfähigkeit vergast
- geringe Anzahl arbeitsfähiger Menschen wurde zurückgehalten, die für die Aufrechterhaltung der Funktion des Lagers in der Küche, als Totengräber, Leichenverbrenner und in Sortier- und Reparaturwerkstätten benötigt wurden
- Als Mitwisser tötete man diese Häftlinge oft nach wenigen Monaten und ersetzte sie durch neue Kräfte
- Auch einige Konzentrationslager im Reichsgebiet verfügten über eigene kleine Gaskammern
- Diese Gaskammern dienten überwiegend der Ermordung von als "arbeitsunfähig" erklärten KZ-Häftlingen, unter denen sich vielfach auch sowjetische Kriegsgefangene oder polnische Widerständler befanden
- In einigen Gaskammern wurden Experimente zur Toxizität von Kampfgasen durchgeführt
- Zahl aller in regulären Konzentrationslagern mit Gas Ermordeten erreicht nicht einmal annähernd die Zahl der im kleinsten Vernichtungslager ermordeten Juden. Ohne Vernichtungslager wäre der Holocaust nicht in diesem Ausmaße in dieser kurzen Zeit durchführbar gewesen.
Inhalt
Wie kam es zur Konferenz?
Inhalte/Teilnehmer der Konferenz
Folgen der Konferenz
Vernichtungslager/Konzentrationslager (1203 Wörter)
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