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Facharbeit: Erörterung: Ehrenamtliche Tätigkeit

Alles zu Ausarbeitungen, Interpretationen und ZusammenfassungenWas spricht für, was spricht gegen das Ausüben einer ehrenamtlichen Tätigkeit?
"Ihr müsst im Rahmen der Firmvorbereitung eine ehrenamtliche Arbeit verrichten!", verkündete uns Firmlingen mit voller Begeisterung unser Pastor Lothar Klinges am Ende der Firmvorbereitungsstunde. "Nein! Bitte nicht!", war um ehrlich zu sein, mein allererster Gedanke. An den genervten Blicken und Gesichtsausdrücken der anderen Firmlinge meines Jahrgangs erkannte ich sofort, dass ich noch längst nicht die einzige mit diesem Gedanken war. Ich wusste, dass die anderen meine Gedanken teilten. Unverzüglich ließ sich ein allgemeines, lautes Stöhnen und Raunen durch den großen Saal vernehmen. Mein zweiter Gedanke jedoch war, dass diese Idee vielleicht doch gar nicht so schlecht war, wie ich es im ersten Augenblick befürchtet hatte. Ein paar Stunden für den guten Zweck zu opfern ist doch eigentlich gar nicht so schlimm, oder?
Zumindest halte ich es für eine gute und in dieser doch egoistischen Gesellschaft angebrachte Idee, sich einmal mit dem weit umstrittenen Thema "Ehrenamt" auseinanderzusetzen und die zwei konkurrierenden Standpunkte miteinander zu vergleichen: Welche Argumente sprechen für, welche gegen das Ausüben einer ehrenamtlichen Tätigkeit?
Meine erste Reaktion auf das Wort "Ehrenamt" führe ich darauf zurück, dass ich keine Lust hatte, einen Teil meiner ohnehin schon viel zu kurzen Freizeit für irgendwelche Fremde zu opfern. Diese Aussage mag jetzt vielleicht ziemlich gemein und herzlos erscheinen, aber mal ehrlich, sollte man sich nicht zuerst mal um sich selbst kümmern, bevor man Zeit für andere, besonders für Fremde, opfert?
Denn man investiert ja nicht nur die Zeit, die man tatsächlich mit der Ausübung dieser ehrenamtlichen Tätigkeit verbringt. Bedacht werden müssen auch zum Beispiel die Fahrt- und die Vorbereitungszeiten, welche bei manchen ehrenamtlichen Tätigkeiten nicht zu unterschätzen ist.
Zum Beispiel leitet meine Mutter öfter die Kinderkirche. Die Tätigkeit an sich dauert zwar nicht allzu lange, jedoch muss man auch in Betracht ziehen, dass sie während der gesamten Messe anwesend sein, sich vorher gut vorbereiten und zu allen Vorbereitungstreffen erscheinen muss.
Zudem ist ja auch der allgemeine Spruch bekannt "Zeit ist Geld.", mit welchem ich zu meinem nächsten Argument übergehen möchte.
Denn nicht zu vergessen sind auch die finanziellen Argumente.
Die Fahrt kostet nämlich nicht nur Zeit, sondern auch Geld, besonders jetzt, wo die Kraftstoffpreise so hoch gestiegen sind.
Außerdem muss man machmal sogar noch einen Mitgliedsbeitrag bezahlen, wie zum Beispiel bei der weltweiten Menschenrechtsorganisation Amnesty International, bei der der jährliche Mitgliedsbeitrag mindestens 48,00 EUR beträgt.
Hinzu kommen die Kosten für das Material, die oft nicht zurückerstattet werden, beispielsweise muss meine Mutter meistens Schreib-, Zeichen- und Bastelmaterial mitbringen, manchmal auch Blumen oder, wie vergangene Woche, Samen, als sie gemeinsam mit den Kindern Sonnenblumen gepflanzt hat.

Und selbst falls keine Ausgaben anfallen würden, spielt das Geld doch eine wesentliche Rolle, denn Einnahmen sind ja auch nicht vorhanden.
Diese Aussage hört sich natürlich auch sehr profitgierig an, aber wir müssen doch realistisch bleiben.
Wer würde schon nicht viel lieber jeden Morgen ausschlafen anstatt praktisch mitten in der Nacht von seinem schrillen, nervtötenden Wecker, den man zu diesem Zeitpunkt am liebsten aus dem nächsten Fenster werfen würde, aus dem Bett gejagt zu werden?
Alle, nehme ich an. Aber nein, das machen wir nicht, sondern wir lassen diese regelrechte Qual einfach in aller Stille über uns ergehen. Und zwar aus dem einfachen Grunde, dass uns keine andere Wahl mehr bleibt! Entweder quälen wir uns jeden Morgen aus dem Bett zur Arbeit um Geld zu verdienen oder aber wir bleiben faul zu Hause sitzen, dann jedoch ohne Geld zu erhalten.
Arbeit ist, zumindest aus meiner Perspektive gesehen, nur ein Mittel zum Zweck, welcher in diesem Fall das Geld verdienen ist.
Deswegen sehe ich auf Anhieb auch keinen Grund, arbeiten zu gehen ohne dafür eine gerechte entgeltliche Bezahlung zu erhalten.
Das mag profitsüchtig klingen, ist in meinen Augen aber auch realistisch.
Aber all diesen - doch sehr ausschlaggebenden - Argumenten stehen viele andere gegenüber, von denen ich im Folgenden einige aufgreifen möchte.
Das Ausüben einer ehrenamtlichen Tätigkeit kann Spaß machen, wie es mir eine Firmbegleiterin aus Weywertz bestätigt. Die sechsfache Mutter engagiert sich selbst nämlich sehr oft ehrenamtlich, zum Beispiel im Senioren- und Pflegeheim Bütgenbach. Wenn sie dorthin geht, erzählt sie viel mit den Senioren und erfährt dadurch immer wieder viele, neue Geschichten. Jene kennen auch immer die neuesten Dorfgerüchte.
Man kann mit ihnen lachen, beten, singen oder spielen.
Das bereitet den Senioren sicherlich genau so viel Freude wie einem selbst.
Beim Betreten des Seniorenheims kann man immer wieder begeistert sein, welch eine Ruhe und Gelassenheit dort herrscht, die einem im Alltag oft fehlt.
Endlich kann man aus dem Stress und der Hektik flüchten.
"Aber ich kann nicht nur meinen Stress abbauen, sondern auch gleichzeitig wieder neue Kraft und Energie tanken.", so meine Einsatz zeigende Firmbegleiterin.
Außerdem mag sie die Verbindung der beiden Wörter "ehrenamtliche Arbeit" nicht, da man die Ausführung einer freiwilligen Betätigung niemals als Arbeit bezeichnen sollte, sondern viel mehr als eine sehr sinnvolle Freizeitgestaltung, womit ich an meine nächste Argumentation anknüpfen möchte.
Man sollte seine Freizeit doch sinnvoll gestalten. Natürlich könnte man während der Zeit der ehrenamtlichen Beschäftigung zum Beispiel einkaufen gehen oder anderweitig sein verdientes Geld ausgeben. Doch wäre es nicht viel wohlerwogener, dieser Versuchung zu widerstehen und stattdessen etwas Gutes zu tun?
Dieser Meinung ist auch meine engagierte Firmbegleiterin.
Bei der Betreuung der Leute im Pflegeheim sieht sie sehr viel Lied. Bei dem Vergleich zu unseren vermeintlich großen Problemen müssten wir doch erkennen, wie klein diese doch eigentlich sind. Des Weiteren respektiert sie wieder mehr, wie glücklich sie und ihre Familie sich doch schätzen können.
Am Ende unseres Gespräches hat sie mir noch zwei Zitate mit auf den Weg gegeben: "Die Größe einer Gesellschaft misst sich an dem Maße der Zeit für die Schwächsten und Ärmsten" und "Es liegt ein besonderer Segen auf allem was wir für andere tun."
Ich bewundere die Charakterstärke dieser Frau sehr.
Deswegen habe ich mich dafür entschieden, für das Ausüben einer ehrenamtlichen Tätigkeit zu sein.
Des Weiteren habe ich sogar beschlossen, selbst einmal ein Ehrenamt zu verrichten. Auch wenn es genug Argumente gegen diese Realisation gibt, lassen sich mindestens genau so viele - wenn nicht noch mehr - für diese finden.
Mir ist bewusst geworden, dass es sehr viele Ehrenamtliche gibt und das in allen Bereichen unserer Gesellschaft.
Aber es gibt noch immer nicht genug Leute, die sich für eine unentgeltliche Verrichtung einer Arbeit einsetzen.
Ohne die hohe Anzahl Ehrenamtlicher in unserer Gemeinde würde unsere enge Dorfgemeinschaft in sich zusammenbrechen.
Es würden weder Kommunionsunterricht noch Firmbegleitungen durchgeführt werden.
Darüber hinaus gäbe es keine Elternvereinigung mehr, die sich um das Wohl der Schüler kümmern und die ferner auch Organisatoren der jährlichen Schulfeste in Weywertz sind.
Zusätzlich würde unsere KLJ-Gruppe geschlossen, der viele Kinder und Jugendliche angehören und deren Lager für viele die einzigen Ferien während der Sommermonate sind.
Als Ergebnis möchte ich noch einmal klar hervorheben, dass ohne das Ehrenamt vieles in unserem Staat nicht so wäre wie es momentan ist.
Quellen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Amnesty_International
http://www.amnesty.de/mitglied-werden
Interview mit meiner Firmbegleiterin, deren Namen ich nicht nennen sollte
Inhalt
Erörterung über ehrenamtliche Tätigkeit. Was spricht dafür und was dagegen, dass man sich mit ehrenamtlicher Tätigkeit für unsere Gesellschaft einsetzt? (1266 Wörter)
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