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Facharbeit "Hexenverfolgung" - Der Hexenglaube im Wandel der Zeit

Alles zu Christentum

Hexenverfolgung - Der Hexenglaube Wandel Zeit



Einführung
Vielleicht ist der Hexenglaube einer der ältesten Religionen der Menschheit, wenn nicht sogar die älteste. Sicher ist, dass seine Ursprünge bis zu den ersten Menschen zurückreicht, also weit älter sind als die anderen Religionen. Der Hexenglaube bezieht seine Lehren aus dem Zusammenleben mit der Natur, aus den Deutungen von Sonne, Mond und Sternen und aus dem Verhalten der Tiere z.B.: den Zugvögeln. Diese Menschen, die solche Ereignisse deuten konnten, waren die Seher der Gemeinschaften. Meist waren dies Frauen, die diese Fähigkeiten besaßen und wurden damals, nicht so wie in späteren Zeiten als Ausgeburt des Teufels gesehen, sondern als Göttin verehrt. Somit wurde die Weiblichkeit zum Glaubensmittelpunkt und damit auch alle weiblichen Eigenschaften, wie Fruchtbarkeit, Sexualität, Geburtshilfe, sowie heilende und pflegende Kräfte. Dies sollte ihnen jedoch zur Zeit der Hexenverfolgung zum Verhängnis werden. Das uralte Wissen und das Naturverständnis, welches in der Antike und in den Anfängen der Christianisierung noch als positiv empfunden wurde, wichen mit der Zeit einer stark männlich dominierenden Religion mit sehr strikten Regeln und Ansichten. So wurde über Jahrhunderte hinweg der heutige Hexenglaube geformt, in der die "Göttin" plötzlich zum größten Feindbild der damaligen ausschließlich männlichen Theologen wurde.

Der Ursprung
Der Hexenglaube reicht weit zurück in die Eiszeit, in der die Menschen in kleinen Gemeinschaften lebten und sich der Natur anpassten. Die Männer waren die Jäger der Gemeinschaft, wohingegen die Frauen dafür zuständig waren, sich um die Kinder und die Alten und das Sammeln von Beeren und Kräutern zu kümmern. So entstand ein soziales Miteinanderleben innerhalb der Gemeinschaft. Die Frauen gebaren neues Leben und heilten die verletzten Jäger, manche konnten Unerklärliches voraussehen und sie bestimmten durch ihre mondzyklische Fruchtbarkeit den Rhythmus des Lebens. Ihr Wissen gaben die Frauen von Generation zu Generation weiter, wodurch sich ihre Eigenschaften immer mehr spezialisierten und verfeinerten. Sie waren wahrscheinlich eine Art Priesterin oder Schamanin, die das Bindeglied zwischen Mensch und Natur darstellte und sich daraus der Hexenglaube zum Glauben an die Große Göttin, die Sonne, Erde, Mond, Wind, Wasser, Geist und Körper in einem war, entwickelte.

Frauen in früheren Kulturen
Nachdem sich Europa erwärmt und die Eiszeit allmählich vorüber geht, beginnen die Menschen sesshaft zu werden. Dazu schließen sich oft mehrere Gemeinschaften zusammen und tauschen ihre Erfahrungen aus. Bei den Schamaninnen werden dadurch auch neue Kenntnisse gewonnen. Dies ist der Beginn der ersten Hexenzirkel.

Die Priesterinnen waren verantwortlich für die Naturbeobachtung, dass die Felder und das Vieh gediehen, die Heilversorgung durch Kräuteressenzen, das Gebären und das Zubereiten von Nahrung. Kreiszeichnungen, Steinzirkel, Trommelzeremonien uvm. waren Rituale, um diese Aufgaben zu erfüllen.
Ab der Eisenzeit (ca. 3000 v.Chr.) veränderte sich so einiges. Neue Waffen, Werkzeuge, Kleidung und Alltagsgegenstände wurden erfunden, aber auch das soziale Leben innerhalb der Siedlungen veränderte sich. Ab dieser Zeit war die freie Wahl der Geschlechtspartner nicht mehr zugelassen. Auch war es nicht mehr egal, wer der Vater eines Kindes ist. Die Paarbeziehung beziehungsweise die feste Lebensgemeinschaft setzte sich durch, wodurch sich aber auch das Ansehen der Frau veränderte. Die Frau, die bislang als irdische Vertreterin der Urgöttin und als Inbegriff für Fruchtbarkeit galt, verlor nun diesen Status und somit auch den Glauben an das Urgöttinnenprinzip. In allen Kulturen, die zeitgleich existierten, ist dieses Phänomen zu erkennen. Besonders auf die Priesterinnen und die Hexenbünde hatte dies einen großen Einfluss.

So wurde ihnen nun auch Schadenszauber zugetraut und ihr bis dahin freier Umgang mit Sexualität, als Inbegriff der Fruchtbarkeit und des Lebens, schien an Reinheit zu verlieren. Sexualität wurde zum privaten Akt.
Durch dieses veränderte Frauenbild, kamen schon die ersten Ideen, die neue mythische Gestalten schufen: die rächende Hexe, die schwarze Magie praktiziert. Diese schwarze Magie war das Gegenstück zur weißen Magie, welcher man die Schuld für Missernten, Fehlgeburten und das Sterben der Tiere gab. Die Angst vor der schwarzen Magie war so groß, dass dies auch den Ruf der weißen Magie schädigte und später zu einem unglaublichen Massenmord führte.

Keltenkulte und germanische Mythen
Eines der geheimnisvollsten Völker der europäischen Antike waren mit Sicherheit die Kelten. Sie hatten handwerklich erstaunliche Fertigkeiten und waren gute Krieger. Nur wenig ist ihrer Kultur überliefert, die von einer eindrucksvollen Religion der Vielgötterei, Hexerei, Zauberei und Priestertums beherrscht wurde. Vor allem waren unter ihnen Druiden und Druidinnen äußerst angesehen und wichtige Personen des Stammes. Sie übten Wahrsagekunst und Traumdeutung aus, waren Heil- und Sternkundige und zugleich Richter. Sie waren auch zuständig für die Erziehung der Söhne der höheren Gemeindemitglieder.

Viele Hexenmysterien leiten sich von den kultischen Handlungen der Druiden ab. Die Riten der Kelten - das menschliche Mondopfer, nächtliche Tänze mit langen Stäben, Rechtsprechung und Bestrafung bei Neu- und Vollmond, Tierzauber durch Opfer und Verwandlung - all dies wurden den späteren verfolgten Hexen im Mittelalter vorgeworfen: "Die Hexe geht nachts um, reitet auf einem Besen und streift in Tiergestalt oder -begleitung umher. Sie liest in den Sternen und frisst kleine Kinder"

Der ägyptische Kult
Die Ägypter folgten dem kulturellen Beispiel ihrer Vorfahren, den Sumerern. Wie bei ihren Ahnen war die vorherrschende mythische Gestalt, die Göttin. Sie war die Verkörperung von Raum und Zeit, von Materie und Geist, von Lebensanfang und -ende.

Durch den aufkommenden Handel kam es zu einer Verschmelzung zwischen den Gottheiten. Der Schöpfungsmythos der Ägypter der in der Zeit ab ca. 2900 v.Chr entstand, wurde durch die Urgöttin Nut geprägt und durch deren Abkömmlinge, Isis und Osiris. Ihnen wurde zugesprochen, durch ihre Magie neues Leben zu schaffen. Die Pharaonen, die Könige des alten Ägypten waren ihre irdischen Vertreter und somit auch vom Volk als Götter verehrt. Dadurch kam es auch zu den imponierenden Weltwundern, den Pyramiden von Gizeh und den Friedhof der königlichen Familie im Tal der Könige.
Im ägyptischen Glauben liegen seine Ursprünge bei einer Mutterreligion.

Das Römische Reich und das Christentum
Mit der Christianisierung im Römischen Reich trafen zwei Kulturen aufeinander, die nicht ohne Folge auf die magischen, rituellen und spirituellen Gepflogenheiten der nun als heidnisch betrachteten Religionen blieben.

Im Römischen Reich gab es genaue Anweisungen was die schwarze und weiße Magie betrifft. Weiße Magie wurde akzeptiert und geschätzt, die schwarze jedoch wurde geächtet und geahndet. Ausnahme war jede magische Handlung, die gegen den römischen Staat oder den Kaiser gerichtet war. Die außerordentlich rigide Bestrafung der Schadensmagie hatte sicherlich Einfluss auf die exzessive Hexenjagd im Mittelalter, auch wenn bis dahin noch über 1000 Jahre vergehen sollten.

Bis zum Untergang des römischen Reichs verstand man unter Hexe nichts anderes als jemanden, der magische Praktiken anwandte, was nicht ungewöhnlich war. Da der weiße Zauber durchaus ein gängiges Mittel was, um Schaden von Landwirtschaft, Haus und Menschen abzuhalten, gab es natürlich immer wieder Menschen, die sich mit Hilfe der Magie einen Vorteil zu verschaffen versuchten. Auch in anderen Kulten gab es die magische Doppelfähigkeit, Gutes zu erwirken und Böses zu schaffen.

In den ersten 500 Jahren n.Chr. bestanden die heidnischen und christlichen Bräuche relativ ebenbürtig nebeneinander, bis es in der christlichen Lehre allmählich zu einer Wende in der Akzeptanz des Hexenglaubens kam. Die Bestrafung war damals jedoch noch milde, im Gegensatz zu den späteren Praktiken zur Zeit der Inquisition. Die Todesstrafe durch Scheiterhaufen erfolgte "nur", wenn siech die angebliche Hexe als schuldig bekannte, sie eine Leibeigene war oder das zu entrichtende Bußgeld nicht bezahlen konnte.

Der Hexenhammer
Im Jahre 1486 ist der Hexenhammer ("Malleus malleficarum") oder auch "Hexen-Bulle" genannt, der beiden Dominikaner Jakob Sprenger und Heinrich Institoris erschienen - ein Werk, das die gewaltige Welle der Hexenverfolgung verstärkte.
Der Hexenhammer ermöglichte es sämtlichen Hexenjäger ihr Werk, mit aller päpstlichen und weltlichen Rückendeckung und natürlich auch mit reichlicher Entlohnung zu tun.
Die dreiteilige Hetzschrift, das Handbuch der Hexenverfolgung, wurde in den 2 Jahrhunderten ins Französische, Italienische, Lateinische und Englische übersetzt.
Die Verfasser des Hexenhammers berufen sich auf eine ganze Reihe von Gewährsmännern - abgesehen von der Bibel, die sehr häufig zitiert wird, um die Existenz
von Dämonen, Hexen und Hexenwerk besonders feierlich zu beweisen.

Der erste Teil
Der erste Teil definiert den Begriff Hexe und schildert die Macht der Hexe, Böses zu tun. Vor allem wird ihr vorgeworfen, in sexuellen Dingen allen denkbaren Schaden auszuüben: vom verhexten Glied über die verlorenen Manneskraft bis zur Kastration. Dies alles stand außer Zweifel: Der Hexenhammer bestätigte in jeder Zeile, dass es Hexen gab und dass sie ihr Werk nur im Verbund mit dem Teufel tun können. Zu diesem Bild vom Teufelsbund kam noch der in den Vordergrund gestellte Aspekt der unersättlichen sexuellen Begierde der Frau an sich. Die Boshaftigkeit der Frau und ihre Gefährlichkeit wurden von den Autoren immer wieder durch Bibelzitate untermauert.

Der zweite und dritte Teil

Der zweite Teil enthält die verschiedensten Untaten der Hexen. Ganz stark betroffen sind die Hebammen, die mit den Hexen gleichgesetzt werden. Ihnen wird vorgeworfen die Zeugungsfähigkeit zu hemmen, Fehlgeburten herbeizuführen und neugeborene Kinder über dem Feuer dem Dämon zu weihen.
Weiters wird ihnen die siebenfache Hexerei vorgeworfen:
1. dass sie die Herzen der Menschen zu außergewöhnlicher Liebe usw. verändern.
2. dass sie die Zeugungskraft hemmen
3. die zu diesem Akt gehörigen Glieder entfernen
4. die Menschen durch Gaukelkunst in Tiergestalten verwandeln
5. die Zeugungskraft seitens der weiblichen Wesen vernichten
6. Frühgeburten bewirken
7. die Kinder den Dämonen opfern, abgesehen von den vielfachen Schädigungen, die sie anderen, Tieren und Feldfrüchten, zufügen

Der dritte Teil beschreibt detailliert die Vorgehensweise bei einem Prozess. Dazu werden die Angeklagten im ersten Schritt einem Verhör unterzogen, bei dem zuerst Zeugen und später die Hexen selbst befragt werden. Dabei ist jede Antwort schon verdächtig, auch wenn sie der Wahrheit entspricht. Durch unzählige anklagende Fragen werden die Hexen seelisch gefoltert und in jedem Punkt belastet, sodass ihnen kaum eine Chance gewährt wird sich zu verteidigen.

Oftmals wenn die Indizien nicht in allen Punkten dafür sprachen, dass sie eine Hexe war, versprach man ihr die Zusicherung ihres Lebens; verschwieg dabei aber, dass sie lebenslänglich im Kerker eingesperrt werden würde.

Allen drei Teilen liegt ein geradezu krankhafter Frauenhass zugrunde: Als sexuelle unersättliches Wesen kann nur eine Frau Ketzerei betreiben. Von Natur aus schlecht, wird die Frau zum Sündenbock verurteilt. Nur durch ihren Tod kann das Schlechte besiegt werden.

"Suchen wir nach, so finden wir, dass fast alle Reiche der Erde durch die
Weiber zerstört worden sind. Das erste nämlich, das ein glückliches Reich
war, nämlich Troja, wurde zerstört wegen des Raubes einer Frau, der
Helena, und viele Tausende von Griechen kamen dabei um. Das Reich der
Juden erlebte viel Unglück und Zerstörung wegen der ganz schlechten
Königin Jezabel und ihrer Tochter Athalia, Königin in Juda, die die Söhne
des Sohnes töten ließ, damit sie nach des letzteren Tod selbst herrsche.
Aber beide Weiber wurden ermordet. Das römische Reich hatte viele
Übel auszustehen wegen der Kleopatra, der Königin von Ägypten, eines
ganz schlechten Weibes, ebenso die anderen Reiche. Daher ist es auch
kein Wunder, wenn die Welt jetzt unter der Boshaftigkeit der Weiber
leidet.

»Du weißt nicht, dass das Weib eine Chimaira ist. Aber
wissen musst du, dass jenes dreigestaltige Ungeheuer mit dem herrlichen
Antlitz des Löwen geschmückt ist, entstellt wird durch den Leib der stinkenden
Ziege, bewaffnet ist mit dem giftigen Zahn einer Viper. Das will
sagen: Ihr Anblick ist schön, die Berührung garstig, der Umgang tödlich. «

Valerius ad Rufinum

Hören wir noch von einer anderen Eigenschaft: der Stimme. Wie
nämlich die Frau von Natur lügnerisch ist, so auch beim Sprechen. Denn
sie sticht und ergötzt zugleich: Daher wird auch ihre Stimme mit dem
Gesang der Sirenen verglichen, die durch ihre süße Melodie die Vorübergehenden
anlocken und dann töten. Sie töten, weil sie den Geldbeutel
entleeren, die Kräfte rauben und Gott zu verachten zwingen.

Die Blume der Liebe ist die Rose, weil unter ihrem
Purpur viele Dornen verborgen sind.
»Ihre Kehle, d. h. ihre
Rede, ist glatter denn Öl und zuletzt bitter wie Galle. «
Valerius ad Rufinum

Ihr Name ist Tod. Denn mag auch der Teufel
Eva zur Sünde verführt haben, so hat doch Eva Adam verleitet. Und
da die Sünde der Eva uns weder leiblichen noch seelischen Tod gebracht
hätte, wenn nicht in Adam die Schuld gefolgt wäre, wozu Eva und nicht
der Teufel ihn verleitete, ist sie bitterer als der Tod.
Apokalypse 6
Quelle: Hexenhammer

Die Hexenverfolgung erreicht Europa aber erst zu Beginn der Neuzeit ihren Höhepunkt. Besonders während des 30-jährigen Krieges (1618-1648) werden in Mitteleuropa weit über 100 000 Hexen ermordet. Der Krieg und die so genannte Kleine Eiszeit verwüsteten die Felder, zerstören die Häuser und vermindern die Bevölkerung - Hunger und Seuchen fordern ihre Todesopfer. In einer solchen Krise suchen die Menschen Sündenböcke und liefern angebliche "Hexen" an die Gerichte aus. Ihnen wird vorgeworfen durch einen "Schadenszauber" die Verursacherinnen der Katastrophe zu sein, die die Menschen quälen. Häufig werden ältere Frauen, Außenseiter, Hebammen und sozial Benachteiligte der Hexerei verdächtigt, aber auch Männer und Kinder sind unter den Opfern. Dabei genügen oft, Gerüchte oder Verdächtigungen, um die Menschen durch Folter zu falschen Geständnissen zu bewegen. Es ist jedoch falsch anzunehmen, dass diese Verfahren von kirchlichen Gerichten ausgehen, sondern all das wird von weltlichen Gerichten durchgeführt. Die Kirche hat sich damals aber schuldig gemacht, die Hexenprozesse zu befürworten und sich auch teilweise daran zu beteiligen.

Nur gewisse Menschen waren vor der Hexerei gefeit; genauestens definiert im Hexenhammer:

Drei Arten von Menschen sind von Gott so begnadet, dass
ihnen jenes scheußliche Geschlecht mit seinen Hexereien nichts anhaben
kann: Und zwar sind es
1. diejenigen, die die öffentliche Gerichtsbarkeit
gegen die Hexen üben oder durch irgendein öffentliches Amt gegen sie wirken,
2. die sich nach den gehaltenen und heiligen Bräuchen, wie durch Besprengen mit
Weihwasser, durch das Nehmen des geheiligten Salzes oder durch die am Tag
der Reinigung geweihten Kerzen und durch den erlaubten Gebrauch der am
Palmsonntag geweihten Zweige schützen (womit die Kirche exorzisiert), um die
Macht der Dämonen zu schwächen.

3. Drittens diejenigen, die durch die heiligen Engel
auf verschiedene und unzählige Arten begnadet sind.

Der Prozess
Der Hexenhammer enthielt genaueste Anweisungen, wie im Prozess mit Hexen zu verfahren sei. Der Gewalt, Fanatiker und dem grenzenlosen Sadismus war Tür und Tor geöffnet und dies völlig legal und mit Zustimmung von Staat und Kirche.

Der dritte Teil des Hexenhammers gibt präzise Anweisungen zum Töten verdächtiger Personen. Im ersten Schritt erfolgt die Aufforderung zur Denunziation. Dafür sollten an allen Rathäusern und Kirchen Anschläge erfolgen, die unter Androhung der Exkommunizierung alle auffordern, verdächtige Personen, als Ketzer und Hexen, anzuzeigen. Dies führte dazu, dass Ketzer gegen Ketzer, Hexe gegen Hexe und vor allem Familienmitglieder gegen andere Mitglieder ihrer eigenen Familie aussagten. Es wurde alles aufgeboten, um Hexen zu belasten, aber nichts, um sie zu entlasten.

In der Folter zeigt sich der Wahnsinn des Hexenhammers in seiner wahren Dimension. So heißt es, dass die Hexe vom Teufel unempfindlich gegen Schmerz gemacht wurde und somit jede vorstellbare Art der Folter erlaubt sei. Mitleid hatte es somit nicht gegeben. Warum aber den Peinigern bei den Schmerzensschreien der Gefolterten nicht in den Sinn gekommen ist, dass sie wohl keine Hexe sein kann, wenn sie Schmerz empfindet, ist unverständlich. Aber Logik war das Letzte, was in dieses System gepasst hätte.

Beim Inquisitionsprozess stand die Schuld von vornherein fest, die musste nur noch durch das durch Folter erwirkte Geständnis bewiesen werden. Der Prozess sollte nicht dazu dienen, verängstigte Personen zu töten, sondern den Teufel, der hinter ihnen unsichtbar stand und sie gegen die Schmerzen der Folter unempfindlich machte. Deshalb wurden die Amtsstuben mit Weihwasser besprengt.

Der Kerker und das Verhör
Neben der tatsächlichen Folter, die alles an Vorstellung überbot, waren auch schon die Haftbedingungen die reine Folter und sorgten nicht selten für einen vorzeitigen Tod der gepeinigten Frauen.

In den Kerkern und den aus Platzmangel errichteten Hexentürme herrschten entsetzliche Verhältnisse, in denen Gefangene oft monatelang auf ihre Anhörung warten mussten. Die Gerichtsbeamten weigerten sich diese Gefängnisse zu betreten, aufgrund ihrer schrecklichen Einrichtung. Durch Falltüren und Leitern wurden die Gefangenen mehrere Meter tief hinabgelassen, wo sie auf fauligem Stroh, in Ketten oder an Holzkreuzen gebunden monatelang verharren mussten. Dazu kam, dass die Gefangenen nach den schmerzhaften Vernehmungen mit zerschundenen Gliedern in Balken gelegt wurden, in denen sie nur in gekrümmter Haltung ausharren konnten. Somit unbeweglich gemacht, nagten Ratten und anderes Ungeziefer an den offenen und blutigen Wunden. Die Kleider faulten den Eingekerkerten am Leibe, die Zehen erfroren und die Essensversorgung war dermaßen schlecht, dass die fast zum Gerippe abgemagerten Frauen das Essen wieder ausspuckten. Kot, eitrige Geschwüre und alle Arten von Infektionen machten die Gefängnisse zu bestialisch stinkenden Todesgruben, so dass mancher Gefangenen der Vollzug des Todesurteils als Ende der Qualen erschien. Doch auch in dieser qualvollen Situation machte die Logik der Verfolger auch nicht Halt. Wenn man eine tote Gefangene am Morgen gefunden hat, war sie natürlich nicht an Hunger oder Infektionen gestorben, sondern der Leibhaftige hatte sie umgebracht, weil sie ein Geständnis abgelegt hat.

Zum Verhör kamen viele Angeklagte aufgrund der schrecklichen Kerker bereits geständig. Andere wurden in einem Verhör von bis zu 90 Fragen über alles Mögliche ausgefragt, aber sehr detailliert zu deren Sexualität, zur Teufelsbuhlschaft und anderen Perversionen.
Um die Schuld einer Hexe festzustellen, wurde sie häufig den so genannten Hexenproben unterzogen. Am häufigsten war die Nagelprobe. Zu diesem Zweck wurde der Hexe jedes Haar am Körper abgezogen und die Haut nach Teufelsmalen untersucht. Das konnte jedes Muttermal, jede Warze oder Narbe sein. Zum richtigen Stigma wurde die Stelle erst, wenn sie sich als schmerzunempfindlich erwies. Der Folterknecht begann dann mit einer Nadel drauflos zu stechen, bis er eine Stelle gefunden hatte, die sich als schmerunempfindlich erwies. Damals wusste man noch nicht, dass der Mensch, der für längere Zeit der Folter ausgesetzt ist, den Schmerz nicht mehr orten kann.

Ein weiteres Mittel war die Wasserprobe. Man fesselte die Angeklagte dabei an Armen und Beinen und wurde an einem Seil im Fluss versenkt. Ging sie dabei nicht unter, war es ein Beweis, dass sie eine Hexe war. Die Wasserprobe beruhte auf dem Aberglauben der Leichtigkeit der Hexen, die ein Untergehen verhindern sollte. Die Schwerelosigkeit der Hexen führte zu einer weiteren Hexenprobe: dem Wiegen. Durch Manipulation der Stadtwaagen wurden die Frauen als zu leicht befunden oder gar ohne Gewicht.

Folter und Hinrichtung
Wenn genug Indizien erbracht waren, dass es sich bei der verdächtigen Person um eine Hexe handelt, so wurde sie nochmals gefragt, ob sie gestehe. Sagte sie nichts, oder konnte sie nichts mehr sagen nach all den Qualen die sie schon erleiden musste, wurde die Folter angekündigt.

Zunächst wurden die Folterinstrumente zur Schau gestellt, als zweiter Schritt wurden sie auf schmerzhafte Weise den Angeklagten angelegt, wobei die meisten zusammenbrachen und gestanden. In vielen Fällen wurden sie doch noch gefoltert, weil man davon ausgeht, dass sie zu wenig gesagt hatten.
Methoden
Am gebräuchlichsten waren die Daumenschrauben. Zwei Metallplatten wurden so um die Finger verschraubt, dass durch Anziehen der Schrauben das Fleisch aufsprang und die Knochen brachen.

Der nächste Foltergrad war das Recken. Dazu wurden dem Opfer die Hände hinter dem Rücken gebunden und es daran aufgehängt, bis durch das Gewicht des Körpers die Arme ausgerenkt waren. So ließ man die Opfer stundenlang hängen, wobei man ihnen oft noch Gewicht zusätzlich an die Füße hängte.

Beliebt waren auch die "Spanischen Stiefel": Dabei wurden Eisenplatten um Wade und Schienbein gelegt, und so lange zusammengeschraubt, bis die Knochen brachen. In vielen Fällen goss man noch heißes Pech in die Stiefel.

Besonders gefürchtet war der Hexenstuhl, der gespickt mit messerscharfen Sitzhölzern war, denen die Angeklagten durch eine bestimmte Fesselung nicht entgehen konnten. Aufgrund der Länge der Anwendung, wurden die meisten nach 36 Stunden wahnsinnig und starben.

Eine besonders grausame Hinrichtungsart war jene mit dem Richtrad. Dabei wurde der Delinquent auf scharfkantige Klötze gebunden und mit einem Rad, auf dem eine eiserne Schneide angebracht war, brach man ihm die Knochen der Extremitäten. Danach wurde er auf ein eigenes Rad geflochten, das an einer langen Stange hoch aufgerichtet wurde. Der noch lebende Körper bzw. der Leichnam diente den Vögeln als Fraß.

Perverse Foltermethoden gab es noch mit den Geschlechtsteilen, wo sie oft derbe Verbrennungen ertragen mussten oder auf einen scharf zulaufenden Keil gesetzt wurden. Wahnsinnig vor Schmerz gestanden sie alle möglichen Fantasien und bestärkten somit die Inquisitoren in ihrem Verfolgungswahn.

Haben die Geständigen die Folter überlebt, wurden sie im Büßergewand mit zerschlagenen Gliedern auf einem karren zum Hinrichtungsort gebracht. Die Hinrichtungsarten waren entweder das Verbrennen bei lebendigem Leib, Erdrosseln oder Tod durch das Schwert. Oft wurden diese "Strafen" nicht sauber ausgeführt, wodurch die Opfer noch minutenlang mit dem Tod kämpfen mussten. Kaum zu glauben, dass sich die Grausamkeit auch noch steigern lässt.

Ein Fall ist bekannt, bei dem die Angeklagte überlebt hat:
Maria Holl (1549) war eine Gastwirtin in Nördlingen. Sie wurde als Hexe angeklagt, überstand aber die Folterungen und wurde freigesprochen

Kinder - Opfer der Hexenverfolgung
In einer Zeit, da Tod und Folter an der Tagesordnung stand, machte man auch nicht vor dem Unschuldigsten Halt: den Kindern. Im 16.Jahrhundert gab es die meisten Kinderprozesse während der ganzen Hexenverfolgung.

Die Inquisitoren machten es sich schon zum Sport so viel Urteile wie möglich zu erwirken. Um dies zu erreichen, begann man bei den schwächsten Personen, von denen der geringste Widerstand zu erwarten war. So waren die Kinder und Jugendlichen bei den Befragungen bereits durch ein paar Rutenschläge so eingeschüchtert waren, dass sie das gewünschte Geständnis machten.

Man kann sich kaum vorstellen, unter welchen Seelenqualen die oft erst 5- bis 6-jährigen Kinder ihre eigenen Eltern und Verwandten schwer belasteten. Aber auch die Jugendlichen beugten sich bereits meist beim Anblick der Daumenschrauben und erzählten abenteuerliche Sexualpraktiken der Mütter.
Zu den schrecklichen Erfahrungen vor Gericht kam für die Kinder noch hinzu, dass ihnen die Mütter fehlten, die von ihnen selbst angeklagt worden waren und bevor sie sowieso starben, noch monatelang im Kerker sitzen mussten. Aber darüber hinaus mussten die Kinder nicht selten den Hinrichtungen ihrer Mütter und Geschwister mit ansehen.

Wurden Kinder zwischen 10 und 14 Jahren hingerichtet, wurde die "mildeste" Form, der Tod durch das Fallbeil, angewendet. Kindern unter 10 Jahren wurden in einem warmen Bad die Adern geöffnet, um sie verbluten zu lassen.

Gegner der Hexenverfolgung

»Alles was man von einem Inquisitor der Ketzerei und von den damaligen
Zeiten, da das Reich der Finsternis und Bosheit auf das Höchste
gestiegen war, sich nur vorstellen kann, das findet man in diesem Buch
mit einander verbunden.
Bosheit, Dummheit, Unbarmherzigkeit, Heuchelei,
Arglistigkeit, Unreinigkeit, Fabelhaftigkeit, leeres Geschwätz und
falsche Schlüsse herrschen durch und durch in dem ganzen Buch, und es
muss jemand sehr sauer ankommen, ein an Sachen und Worten so elendes
und boshaftes Buch durchzulesen ... So dumm, so boshaft, so arglistig
der Autor dieses Buch schreibt, so hart und unbarmherzig bezeugt er sich
auch. Er schreibt von der Tortur, von Verbrennen und anderen Todesstrafen
mit einem sang froid, ohne ein einiges, gelindes und von Mitleiden
und Erbarmen zeugendes Wort mit einfließen zu lassen. Mehr wie ein
Henker als wie ein Geistlicher. «

Jedoch war es nicht die gesamte Kirche die diesen Glauben - diesen Hexenwahn guthießen. Von Seiten der katholischen wie auch der protestantischen Kirche gibt es vereinzelt auch Kritik an der Hexenverfolgung. Vor allem waren es Männer die sich vereinzelt gegen die Hexenwahn richteten, da sie meist durch ihre Ausbildung angesehener und geschätzter waren als jemand, der nicht studiert hat. Dadurch trauten sich die Männer mehr.

Einer 'dieser Männer war Johann Weyer, Arzt, dessen Schriften sich gegen den Glauben an Dämonen und Magie richten. Er wurde zwar als Hexer angeklagt, konnte aber fliehen. Sein Werk fand große Verbreitung, konnte allerdings den Wahnsinn nicht aufhalten. Im 17.Jahrhundert, als die Verfolgungen am Schlimmsten wüteten, haben die Stimmen der Gegner zugenommen. Einer der angesehensten Theologen seiner Zeit, der Jesuit Adam Tanner (um 1600), plädierte für gerechtere Gerichtsverfahren und mildere Folter, um Unschuldige nicht unnötig zu quälen. Er wurde dafür heftigst aus eigenen Reihen angefeindet.

Ein bekannter Mann, der sich gegen die Grausamkeit der Hexenverfolgung einsetzt, war Friedrich von Spee aus Kaiserswerth (Düsseldorf). Er wurde 1591 als Sohn eines hohen Beamten geboren. Er bekam eine gute Erziehung und trat 1610 gegen den Willen seiner Eltern mit 19 Jahren in Trier als Novize in den Jesuitenorden ein. Durch seine ganzen Jugendjahre hindurch wird er mit der Hexenverfolgung konfrontiert und wird oft Zeuge davon. Mit 31 Jahren wird er zum Priester geweiht, doch aufgrund "abwegiger Meinungen" (vermutlich im Zusammenhang mit den Hexenprozessen) erhält er seinen verdienten Professor nicht.

In den folgenden Jahren etabliert sich Friedrich von Spee als beliebter Seelsorger, Katechet und Beichtvater. Er verhilft verarmten Bauern zu Saatgetreide und oft zum geistlichen Begleiter einer Kölner Frauengemeinschaft bestimmt.
Während eines Aufenthaltes im Krankenhaus 1629, schrieb er die Schrift "Rechtliche Bedenken wegen der Hexenprozesse", in der er die Prediger des Hexenwahns aufs Korn nimmt. Er fordert alle richtenden auf, ein klares "rechtsstaatliches" Verfahren durchzuführen. Er verteidigt darin die Rechte der als Hexen angeklagten Frauen, bekämpft die Folter und wendet sich gegen die Verurteilung auf der Basis nicht verifizierbarer Zeugenaussagen. Im "cautio criminalis" beruft er sich nicht auf äußere Autoritäten, sondern auf seine eigene Beobachtungen und Erfahrungen, wenn er darlegt, warum die Hexenprozesse nicht gerecht verlaufen:

"Ehe sie aber gefoltert wird, führt sie der Henker zur Seite und besieht sie genau, ob sie sich etwa durch Zauberkraft unempfindlich gemacht habe. Damit ja nichts verborgen bleibe, schneiden sie ihr die Haare allenthalben ab, auch an dem Orte, den man vor züchtigen Ohren nicht nennen darf.
Wenn nun die Angeklagte gesengt und enthaart ist, so wird sie gefoltert, dass sie die Wahrheit sage, das heißt, sich als eine Zauberin bekennen soll. [...] Bekennt sie nun, so gibt man vor, sie habe gutwillig und ohne Folter geantwortet (...) Bekennt sie, so ist die Sache klar, und sie wird getötet, denn Widerruf gilt hier nicht. Bekennt sie nicht, so martert man sie zum zweiten, dritten und vierten Mal, [...]"
Sein Werk verbreitet sich rasch in ganz Deutschland und trägt nachhaltig dazu bei, dem Hexenwahn ein Ende zu bereiten.
Friedrich von Spee starb am 7.August.1635 in Trier an der Pest.

Inquisition in Europa

Zu Beginn des 16.Jahrhunderts lief die Inquisition auf einen grausigen Höhepunkt zu. Wenn man aber glaubt, dass die Protestanten, die ja ablehnten, was der Papst der Bibel hinzugefügt hatte, sich nicht in die Hexenprozesse eingemischt haben, ist falsch.

Vor allem Martin Luther ist zuzuschreiben, dass die Protestanten mit demselben Feuereifer an die Verfolgung gingen wie die katholische Kirche. Luther, der immer ein besonderes Nahverhältnis zum Teufel hatte, verkündete, dass Hexen wegen ihrer Teufelsbuhlschaft auch dann verbrannt werden sollten, wenn sie keinen Schaden angerichtet hätten. Dieser Anweisung des Reformators wurde in den protestantischen Gebieten nur zu gerne nachgekommen.

Auffallend ist, dass in Gebieten mit besonders vielen Hinrichtungen meist bestimmte Hexenjäger ihr Unwesen trieben. Scheinbar konnten diese besonders gut die Ängste der einfachen Leute schüren und auf dem Boden des dort oft noch heidnischen Aberglaubens wahre Hexenhysterien schüren. Auch in Österreich gab es vor allem in der Steiermark sehr viele Verurteilungen, darunter auch die zahlreichen und gefürchteten Lebendverbrennungen, die in anderen Gegenden nur in Ausnahmefällen eingesetzt wurden.

Neben Deutschland wütete die Verfolgung vor allem in Frankreich, wo zwischen 1500 und 1670 kaum ein Jahr ohne ausgedehnte Hexenhinrichtungen vergangen war. Aber auch England, des lange gegenüber dem Hexenglauben skeptisch gegenüberstand, schickte ab 1479 an die 30 000 Menschen in den Tod. In Schottland sollten zwischen 1590 und 1680 rund 4 400 Menschen der Verfolgung erlegen sein. Besonders schlimm wütete die Verfolgung in Spanien, wo die Hexenverfolgung nicht an die weltlichen Instanzen übergeben wurde. Hier wurden zwischen 1481 und 1746 an die 34 644 Menschen bei lebendigem Leib verbrannt, weitere 18 043 sollen nach vorheriger Hinrichtung verbrannt worden sein.

Ganz besonders lange hielten sich die Verfolgungen in der Schweiz, wo es schon sehr früh, bereits 1428, zu Hexenprozessen kam. noch 1737 fanden hier grausige Verfolgungen statt. Das Ausreißen der Zunge mit glühenden Zangen, das Abhacken der Hände vor der Hinrichtung und andere Unvorstellbarkeiten waren beliebte Mittel. Im Jahre 1801 sollen in Polen die letzten beiden Frauen hingerichtet worden sein. Sie wurden wegen ihrer entzündeten roten Augen und wegen des kranken Viehs des Nachbarn beschuldigt.

Das Ende der Verfolgung

Im 17.Jhdt begann es langsam, dass die Hexenprozesse weniger werden. Grund dafür war eine neue geistige Haltung, die ganz Europa und Nordamerika erfasste: die Aufklärung. Die Amerikanische Unabhängigkeitserklärung (1787) und die Anfänger der Französischen Revolution (1789) waren ganz entscheidend von der Aufklärung geprägt. Ihr Anliegen war es, dass Menschen mit Hilfe der eigenen Vernunft zu Selbstständigkeit und Mündigkeit zu verhelfen. Darin enthalten waren auch eine kritische Auseinandersetzung mit der Kirche und eine Individualisierung des Glaubens. Zahlreiche neue naturwissenschaftliche Errungenschaften trugen dazu bei, die Welt wissenschaftlich erklärbar zu machen.

In der Aufklärung stand der Mensch im Mittelpunkt und dazu war der Schutz der Menschenrechte unverzichtbar. Das neue Gesellschaftsideal sah die Gewaltenteilung des Staates vor, sodass das Recht des Einzelnen geschützt war.
Das aufklärerische Denken beeinflusste sehr stark die Machthaber und die Gesellschaft. Im Jahre 1682 wurden in Frankreich die Kerker für alle Hexen geöffnet. Ihre Verfolgung wurde gleichzeitig verboten. Friedrich Wilhelm I von Preußen untersagte im Jahre 1714 jede Art von Hexenverfolgung. In Österreich hat erst 1755 Kaiserin Maria Theresia ein Durchgreifen möglich gemacht.

Jedoch dem tiefgewachsenem Glauben war damit noch kein Ende gesetzt. Die Kirche und der Adel zweifelten weiterhin nicht an der Existenz und der Macht des Satans, da es ein gutes Mittel war, die Untertanen in Schach zu halten.
Die Zeit der großen Hexenprozesse war zwar vorbei, aber dennoch war der Glaube an das Dämonische in der Bevölkerung tief verwurzelt. Nachdem nun auch ungestraft über Satanisches nachgedacht werden durfte, kam eine Richtung des neuen Hexenglaubens zu neuen Ehren: der Satanismus und die Schwarzen Messen.

Satanismus und Schwarze Messen
Der Satanismus erlebte seine Blüte im 17. und 18. Jahrhundert, vor allem in Frankreich, aber auch in England und Italien. Zum Teil nahmen berühmte Personen daran teil, wie zum Beispiel die Mätresse des Königs Ludwig XIV.

Die Schwarzen Messen wurden bereits zu Zeiten der großen Hexenverfolgung zelebriert, ihre Ursprünge gehen wahrscheinlich auf das frühe Mittelalter zurück. Sie sind als Parodie auf den Gottesdienst zu verstehen und gleichen in ihrem Charakter dem "Hexensabbat". Wie im Hexensabbat, so ist auch in den Schwarzen Messen die Frau Mittelpunkt der Zeremonie. Es galt als Ehre, der "Altar" der Zeremonie zu sein. Sie verkörpert das Erdhafte und Dunkle, das von der Kirche schon immer dem Teuflischem gleichgesetzt wurde. Ihr nackter Körper ist der Altar, auf dem die Messen gefeiert werden. Da auch in der christlichen Symbolik der Altar eine Stätte der Weiblichkeit ist, nämlich dort, wo das Brot bereitet wird, haben die Messen nicht nur sexuellen Charakter. Man kann jedoch annehmen, dass der Schwerpunkt schon auf erotischen und Fruchtbarkeit spendenden Elementen lag. So soll es rituelle Geschlechtsakte zwischen den Priestern und den Frauen gegeben haben. Zu psalmodierenden Gesängen wurde die Gestalt des Satans angerufen. Dieser Satan forderte auch seine Opfer. Man erzählt sich, dass Neugeborene von Prostituierten und ledigen Müttern für solche Zeremonien verkauft worden seien, um sie dort zu opfern.

Ein zentraler Bestandteil der Schwarzen Messe war die Besudelung der Hostien, was sich vor allem Vereinigungen in Paris zur Aufgabe machten. Der Satanismus fand allerdings auch in England, vor allem in der höheren Gesellschaft viele Anhänger und wird bis heute unter dem Begriff Okkultismus weiter betrieben. Da an diesen Sitzungen häufig Intellektuelle, darunter viele schriftsteller, teilgenommen haben, sind zahlreiche detaillierte Augenzeugenberichte überliefert. So trat häufig ein blasser, abgemagerter düsterer Mann auf, dessen böser Blick die Menschen bannte. Auf dem Leib einer schönen Frau vollführte er sexuelle Handlungen und im Anschluss Tieropfer. In den Gegenden, wo häufig Schwarze Messen gefeiert wurden, mehrten sich die Kirchendiebstähle. Silber und anderes Kirchengerät wurden in den satanischen Zeremonien entweiht. Schwarze Messen gibt es bis heute und immer wieder werden Fälle von sexueller Grausamkeit und Perversion bekannt.
Inhalt
Frauen in früheren Kulturen; Der Hexenhammer; Gegner der Hexenverfolgung von Seiten der Kirche; Inquisition in Europa; Ende des Hexenwahns (5536 Wörter)
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