Referat: Hexenprozess - Vorgehen und möglicher Verlauf
Der Prozess
Nach Ablauf der Gnadenfrist von 14 Tagen, beginnt der eigentliche Prozess. Sie haben eine Vorladung vor das Inquisitionstribunal erhalten und betreten nun mit einem mulmigen Gefühl das speziell hergerichtete Zimmer. An einem langen Tisch sitzt der Inquisitor. Links von ihm der Notar und rechts von ihm zwei angeblich unabhängige Zeugen (dabei haben sie genau gesehen, dass beide Männer im Gefolge des Inquisitors mitgekommen sind!). An der Tür stehen zwei Wachen. An der Wand sitzt der Pfarrer des Ortes auf einer rohen Holzbank. Ansonsten befindet sich niemand im Zimmer. Der Inquisitor ergreift das Wort und bittet sie vorzutreten und stellt ihnen folgende Frage: Haben sie sich bereits selbst angezeigt? Ja oder Nein?
Als sie die Frage, ob sie ihr Tun aufrichtig bereuten und ihrem Irrglauben abschwören wollten bejahen, und nochmals die Namen der einiger anderer Ketzer wiederholen, erteilt ihnen der Inquisitor die Absolution. Bevor sie entlassen werden, verkündet er ihre Buße, die - so läßt der Inquisitor verlauten - milder ausfallen soll, da sie sich ja bereits selbst angezeigt hätten: Er trägt ihnen auf, einen kleinen Geldbetrag an die Kirche zu spenden und darüber hinaus für einige Zeit ein deutlich sichtbares gelbes Kreuz über ihrer Kleidung zu tragen, dass sie als ehemaligen Ketzer kennzeichnet. Eindringlich warnt der Inquisitor sie davor, rückfällig zu werden, denn dann sei es mit dem Seelenheil endgültig vorbei und sie hätten mit härtester Bestrafung zu rechnen. Was das heißt, können sie sich selbst denken und sie beschließen sich künftig von solchen Abenteuern fernzuhalten...
Nein! Der denunzierte Ketzer
Sie haben sich zwar nicht selbst angezeigt, aber der Inquisitor weist sie mit einem kalten Lächeln darauf hin, dass ihm von anderen Leuten zu Ohren gekommen sei, dass sie häretischen Versammlungen beigewohnt und selbst ketzerisches Gedankengut gehegt hätten. Sie werden blaß. Wer kann sie nur verraten haben? Der Inquisitor fordert sie dazu auf, ihm die Namen einiger ihrer Todfeinde zu nennen, um angeblich eine ungerechtfertigte Anklage gegen sie nicht gelten zu lassen. Sie nennen ein paar Leute, mit denen sie in letzter Zeit Streit hatten, aber das scheint den Inquisitor nicht zu beeindrucken. Langsam lehnt er sich zurück und sieht sie lauernd an. Dann plötzlich schnellt er nach vorne und fragt sie, ob sie bereit seien, ihre Verfehlungen einzugestehen und zum rechten Glauben zurückzukehren, denn die Beweise seien erdrücken. Sie wissen nicht, wie sie sich verhalten sollen. Wollen sie ein Geständnis ablegen oder sollen sie alles abstreiten? Es liegt jetzt an ihnen.
Gestehen
Siehe DER REUIGE KETZER
Abstreiten! Haft und Folter
Der Inquisitor wendet einen Blick von ihnen und murmelt gerade so laut, dass sie es noch hören können: Ich habe es im Guten versucht, alles andere hat er sich selbst in seiner Verstocktheit zuzuschreiben. Auf einen Wink hin werden sie von den Wächtern ergriffen und davongeschleppt. Man wirft sie in ein düsteres und feuchtes Loch. Irgendwann verlieren sie das Gefühl für die Zeit. Immer wieder tauchen Gesichter vor ihnen auf und reden ihnen zu, sie mögen doch endlich gestehen, dann werde sich alles wieder zum Guten wenden... Schließlich reißt man sie eines Tages hoch und schleift sie aus dem Loch heraus. Das ungewohnte grelle Licht blendet sie. Als sie blinzelnd ihre Umgebung wieder wahrnehmen können, fährt ihnen der Schreck durch die Glieder - sie befnden sich in einer Folterkammer.
Der Inquisitor taucht plötzlicht neben ihnen auf und rät ihnen mit einem Blick auf die bereitliegenden Folterinstrumente doch endlich zur Vernunft zu kommen. Doch ihre Zunge verweigert ihnen den Dienst. Dann soll es so sein, hören sie noch, bevor sich der Inquisitor abwendet. Grob werden sie weggezerrt und auf eine Streckbank geschnallt. Die Folter beginnt und bald werden die Schmerzen unerträglich... Sie wissen nur, dass sie es nicht mehr lange aushalten, bevor sie vor Schmerzen wahnsinnig werden. Schließlich geben sie alles zu.
Das erzwungene Geständnis
Nachdem sie unter der Folter gestanden haben, läßt ihnen der Inquisitor etwas Zeit,bevor er sie erneut vor das Tribunal bringen läßt. Er fordert sie auf, ihr 'freiwilliges' Geständnis nochmals zu wiederholen. Sie wissen allerdings genau, dass ein erneutes Abstreiten nur neue Folterqualen oder noch Schlimmeres bedeuten würde, so daß sie seiner Aufforderung nachkommen. Mit einem zufriedenen Lächeln lehnt sich der Inquisitor zurück. Doch dann tritt ein gefährliches Leuchten in seine Augen, und er fragt, ob sie denn jetzt auch bereit seien, ihrer Häresie abzuschwören. Was werden sie tun. Entsagen sie ihrem 'Irrglauben' und kehren reuig in den Schoß der katholischen Kirche zurück, oder bleiben sie standhaft bei ihrem eigenen Glauben? Abschwören oder Hart bleiben?
Abschwören
siehe Der Reuige Ketzer
hart bleiben
Der hartnäckige Ketzer
Sie sind nicht bereit, ihre Überzeugung zu verleugnen und weigern sich, ihrem angeblichen Irrglauben abzuschwören. Der Inquisitor zuckt resignierend die Schultern und erklärt sie zum hartnäckigen Ketzer. Er stößt sie hiermit aus der katholischen Kirche aus und übergibt sie den weltlichen Autoritäten vor Ort 'zur milden Behandlung. Sie ahnen schon, dass die Kirche mit dieser Floskel nur ihre Weste reinhalten will, denn die weltlichen Autoritäten haben keine Wahl: entweder sie lassen sie hinrichten, oder sie setzen sich selbst dem Verdacht der Begünstigung von Häretikern aus. Daher kommt es, wie es kommen muss... Die Wachen schleppen sie nach draußen, was sie willenlos über sich ergehen lassen. Man wirft sie zurück in das finstere Verließ. Ein paar Tage später öffnet sich die Tür für sie zum letzten Mal und sie werden nach draußen ins Freie geschleppt.
Die öffentliche Hinrichtung
Kaum haben das Gebäude verlassen empfängt sie eine johlende, aufgeputschte Menge. Man hat ihnen ein Gewand und eine Kopfbedeckung mit aufgemalten Dämonen aufgesetzt. Ein paar Schritte vor ihnen schreitet der Inquisitor,links und rechts von ihnen einige bewaffnete Büttel des Bürgermeisters. Hinter ihnen folgt der Pfarrer der Städtchens, der sie im letzten Moment noch dazu bewegen will, doch abzuschwören, um wenigstens einen kurzen und schmerzlosen Tod zu erleiden. Man würde sie auch erst erwürgen, bevor man sie verbrenne... Man führt sie vor die Stadt, wo schon eine ganze Reihe weiterer Scheiterhaufen errichtet worden sind, und bindet sie fest. Ein letztes Mal tritt der Inquisitor vor sie hin, um sie doch noch der Hölle zu entreißen, aber sie blicken nur stumm in seine kalten Augen. Dann ist es soweit! Der Inquisitor erhebt das Wort, die Menge verstummt für einen Augenblick, als er vonder reinigenden Kraftz des Feuers spricht, die das Böse von der Welt vertilgen möge. Die Büttel treten mit einer Fackel heran und entzünden ihren Holzstoß. Bald beginnen sie die Hitze zu spüren und beten, daß es schnell vorüber ist... *
Inhalt
Präsentation über Möglichkeiten, wie ein Hexenprozess abgelaufen sein könnte. Vorgestellt werden unterschiedliche Zenarien, wie zum Beispiel das Vorgehen des Inquisitors in unterschiedlichen Situationen. Die Angeklagte muss sich entscheiden: gestehen oder abstreiten, Reue zeigen, Haft und Folter ertragen, einer öffentlichen Hinrichtung entgegensehen. (7 Folien) (1072 Wörter)
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