Menu schließen

Redeanalyse

Frage: Redeanalyse
(7 Antworten)

 
Hallo liebe E-hausis,


ich muss eine Redeanalyse zu der Rede "Aufruf zum totalen Krieg" von Joseph Goebbels schreiben!

Hat jemand schonmal zufällig eine dazu geschrieben? Oder weiß jemand wo eine gute zu finden ist?

Dank euch schonmal!
GAST stellte diese Frage am 28.11.2006 - 19:16

 
Antwort von GAST | 28.11.2006 - 19:17
Goebbels beginnt mit einer kurzen Einleitung( Z. 1-13),
in der er als erstes seine Zuhörer anspricht und sie mit den Worten „..., meine Zuhörer, repräsentiert in diesem Augenblick die Nation...“ ( Z. 1-2)als Repräsentanten eines ganzen Volkes deklariert. Auf diese Weise weckt er direkt zu Beginn ein Gefühl des Stolzes bei seinem Publikum. Darauf trägt er die zehn Fragen, die das Hauptelement seiner Rede sind, vor. Rhetorisch finden wir in Zeile 3 also einen Vorgriff, weil er hier schon die noch folgenden 10 Fragen anspricht. Nach dem Vorgriff schafft Goebbels ein Gemeinschaftsgefühl, indem er sein Publikum mit dem übrigen Volk durch den Satz „..., mit dem deutschen Volke,...“(Z. 4) den Feinden entgegen stellt. Insgesamt hat die Einleitung in Goebbels Rede die Aufgabe das Interesse der Zuhörer und das Gemeinschaftsgefühl, ohne welches eine „Massenhypnose“ nicht möglich wäre, zu wecken.

 
Antwort von GAST | 28.11.2006 - 19:33
Der zweite Teil ( Z. 14-92) ist der Hauptteil, in dem Goebbels die bereits erwähnten 10 Fragen vorträgt. Dieser Hauptteil besteht jedoch noch einmal aus zwei Teilen. Diese bestehen jeweils aus fünf Fragen. Die ersten fünf Fragen ( Z. 14-50) werden alle mit einer Behauptung der Engländer; die das Feindbild der Deutschen darstellen, eingeleitet und mit der Antwort der Zuhörer auf eine Frage Goebbels widerlegt. Die Fragen haben eine stets steigende Wirkung und erreichen bei Frage fünf ihren Höhepunkt. So beginnt Goebbels die erste Frage mit der Aussage, die Engländer hätten behauptet „das deutsche Volk habe den Glauben an den Sieg verloren“( Z. 14-15), was sofort das in der Einleitung aufgebaute Gefühl von Ehre und Stolz angreift. Widerlegt wird dies mit der Frage nach dem Glauben an den“ endgültigen und totalen Sieg“( Z.17). Hier wird die Bedeutung des Sieges mit der Steigerung des Maximums „total“ deutlich gemacht. Ergänzt wird diese erste Frage noch durch die zusätzliche Frage, ob man bereit sei trotz „ der schwersten persönlichen Belastungen“(Z. 21) entschlossen sei dem Führer durch den Krieg zu folgen. Durch diese Ergänzung wird die Wirkung des Krieges auf das Individuum angesprochen, vom Hörer jedoch nicht richtig wahrgenommen, da er noch im Stolz für seine Nation schwelgt

 
Antwort von GAST | 28.11.2006 - 19:44
das is ja supi.....dank dir..

wenn ihr noch was habt...bitte schickt es!

 
Antwort von GAST | 28.11.2006 - 19:46
Außerdem ist in dieser Passage auch eine Steigerung innerhalb der Fragen zu erkennen. Erst wurde gefragt, ob man „glaube“( Z. 16), dann ob man „entschlossen“ sei( Z.19) und in der zweiten Frage ob man „bereit“ sei. Genauer gesagt wird dort gefragt, ob man bereit sei alle „ Schicksalsfügungen“( Z. 28) auf sich zu nehmen. Man solle mit „ wilder Entschlossenheit“ hinter der Wehrmacht stehen. Der Kopf soll also abgeschaltet werden und das Herz soll die Führung übernehmen. So wird in den ersten beiden Fragen schon gefordert, dass der Mensch als Individuum alles aufgibt und alles über sich ergehen läßt zum Wohle des Volkes. Dies wird dann in der dritten Frage auch ausgesprochen, wenn Goebbels fragt, ob das Volk entschlossen sei „das Letzte herzugeben für den Sieg“( Z. 36). In der vierten Frage wird dann das Verlangen nach dem totalen Krieg angesprochen und als Höhepunkt Hitler als Oberhaupt in der fünften Frage bestätigt. Man erkennt also in diesen fünf Fragen die Entwicklung, die mit der Aufgabe der eigenen Persönlichkeit beginnt, über die Eingliederung in die anonyme Masse geht und mit Hitler an deren Spitze endet. Die Emotionen der Zuschauer werden durch Angriffe auf das Ehrgefühl aufgepeitscht und schlagen nach der fünften Frage in Trotzreaktionen über. Der Redner, also Goebbels, erkennt das er die von ihm angestrebte Redesituation, durch Manipulation der Zuhörer, erreicht hat und läßt darum im zweit Teil des Hauptteiles( Z. 59-92) nun die für das Volk verletzenden Behauptungen der Engländer weg und spricht seine Fragen direkt aus. So stellt er einem euphorischem Mob indirekt die Frage über Leben und Tod der Bolschewisten. Eine für das Individuum sehr heikle Frage, die jedoch in der Anonymität der Masse untergeht. Aufgrund der überschwenglichen Emotionen wird dann auch nicht bemerkt, dass die zweit und die siebte Frage fast identisch sind und sich nur dadurch unterscheiden, dass die Zuhörer sich in der siebten Frage verpflichten alles aufzugeben, indem sie der Front „mit dem heiligen Eid“( Z. 63) geloben alles zu geben. Goebbels bezieht die Hörer also mit ein und bringt sie in Zugzwang. Achtens wird nun die Frau und ihre Arbeitskraft ANGESPROCHEN: Hier finden wir also eine politische Aufwertung mit dem Sinn zusätzliche Kräfte zu mobilisieren. Ebenso wird das Gefühl angesprochen, die Frau könne ihrem Mann helfen, wenn sie härter arbeite. Darauf folgt eine Verurteilung von Kriegsgegnern durch die Frage ob copyrightyoungde „wer sich am Krieg vergeht, den Kopf verlieren soll“( Z. 78-79).

 
Antwort von GAST | 28.11.2006 - 19:59
Auf diese Weise wird das Erhalten des Krieges und somit auch der politischen Absichten durch Auslöschung des Gegners garantiert. Als letztes wird nun noch eine Grundlage für Enteignungen und Entmachtungen geschaffen, indem Goebbels fragt, ob „die Heimat die schweren Belastungen auf ihre Schultern nimmt und... in gleicher Weise verteilt“( Z. 83-86). Der Abschluß des Hauptteils ist ein förmliche Zusammenfassung des gerade Geschehenen. Insgesamt ist der Hauptteil ein sehr auf Emotionen gestützter Teil, in dem besonders das nationale Ehrgefühl des Hörers angesprochen wird und dieser bestätigt und manifestiert aufgrund der Masseneuphorie Aussagen, die die Zuhörer im einzelnen anders gesehen hätten. Dies ist der Teil, der den Zuhörer am stärksten manipuliert.

 
Antwort von GAST | 28.11.2006 - 20:11
Im dritten Teil( Z. 93-108) versucht Goebbels das Gemeinschaftsgefühl noch weiter zu verstärken. Er spricht von den Personen im Raum als „Kindern des Volkes“( Z. 93) und bindet sie mit dem Verb „zusammengeschweißt“( Z. 93) metaphorisch an das Volk. Gleichzeitig spricht er von „der größten Schicksalssstunde unserer nationalen Geschichte“( Z. 94-95) womit er die Bedeutung des Momentes und der anwesenden Personen aufwertet. Daraufhin baut er bei dem folgenden Eid mit Hilfe einer Steigerung eine Hierarchie auf. Er spricht erst von „euch“( Z. 95), womit er das Volk meint, dann von der „Front“( Z. 95) und letztendlich vom „Führer“( Z. 95). Nun stellt er den Führer und dessen Soldaten in Abhängigkeit zum „ Willensblock“( Z. 97) der Heimat, wodurch ein Gefühl des Gebrauchtwerdens bei den Hörern aufkommt. Im letzten Teil dieses Teils beschreibt Goebbels metaphorisch die vom Zuhörer verlangte Einstellung zum Krieg. „Die Herzen wollen wir füllen mit jener politischen Leidenschaft, die uns immer in den großen Kampfzeiten der Partei und des Staates wie ein ewig brennendes Feuer verzehrt“( Z.102-105). Goebbels versucht also die Partei auf das selbe Level wie den Staat zu heben. Dieser wird noch wegen jener „scheinheiligen Objektivitätsduselei“ verpönt, da man auf diese Weise seine Interessen nicht durchsetzen könne.

 
Antwort von GAST | 02.11.2007 - 16:13
Wow, viel Wissen.... danke kannsch auch gebrauchen :p

Verstoß melden
Hast Du eine eigene Frage an unsere Deutsch-Experten?

> Du befindest dich hier: Support-Forum - Deutsch
ÄHNLICHE FRAGEN:
BELIEBTE DOWNLOADS: