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Vietnamkrieg - Aktualität?

Frage: Vietnamkrieg - Aktualität?
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Sitze grad an meiner Facharbeit, und suche was über die Aktualität des Vietnamkriegs...

also ich hab bisher:

Der Vietnamkrieg hat noch immer Aktualität in den USA.
Nach Abzug der Truppen aus dem Land wurde in Washington ein Denkmal für die Gefallenen und Vermissten errichtet, zu dem bis heute Trauernde kommen.
Opferverbände kämpfen bis heute dafür, dass ehemalige Soldaten wegen ihrer Kriegsverbrechen, und große Chemiekonzerne aufgrund der Herstellung der giftigen Chemikalien angeklagt werden, jedoch haben diese Bemühungen noch keinen Erfolg erzielt. Auch die USA selbst mussten keine Reparationen an Vietnam zahlen, die dem Land aufgrund der ungeheuren ökologischen und wirtschaftlichen Schäden eigentlich zustehen sollten.
Seit diesem Krieg werden aus Angst vor einer Wiederholung des Vietnamtraumas laufend Proteste laut, sobald die Vereinigten Staaten in einem anderen Land militärischen Einsatz zeigen, so beispielsweise im Irak. Die Amerikaner haben Angst davor, dass die Soldaten in einem weiteren Krieg die Beherrschung verlieren, und erneute Gräueltaten vollbringen. Im Gefängnis von Abu Ghoreib beispielsweise haben sich Soldaten in bestialischer Weise an den Gefangenen vergangen, die Befürchtungen sind also nicht vollkommen unbegründet.

Aber das sind ja nur auswirkungen, nicht direkt aktualität... und irgendwie... ich weiß nicht, ich bin unzufrieden damit...
ich hätt noch, dass bush irak und vietnam miteinander verglichen hat, und er dafür kritisiert wurde, aber ich weiß nicht, wie ich das da miteinfließen lassen sollte... oder obs überhaupt reingehört mit...

hilfe, bitte?
Frage von kaja1994 (ehem. Mitglied) | am 07.02.2011 - 14:36


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Antwort von RichardLancelot | 07.02.2011 - 15:21
Hallo.
Du solltest Vietnam, wenn du es mit einem aktuellen Krieg vergleichen möchtest, eher in Bezug mit Afghanistan bringen.
Dort sind viele Analogien deutlich, gerade was den vermeintlichen Erfolg der gesamten Operation betrifft. Eine ähnlich dilettantische Kriegsführung mit ABC-Waffen oder Ignoranz gegenüber dem "Feind" gab es seit Vietnam, nach meiner Meinung, nicht mehr. Das liegt wahrscheinlich an der aktuelleren Waffentechnik, der bereits zu Kriegsbeginn recht ausführlichen Berichterstattung und der Vegetation in aktuelleren Krisenherden. Einen "zweiten" Agent Orange würde die Weltöffentlichkeit wohl heute nicht mehr billigen.


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Antwort von Mathelooser | 07.02.2011 - 15:29
Den stimme ich voll zu! Besonders die Tatsache, dass es sich in Afghanistan auch um einen Stellvertreterkrieg handelt.
In Vietnam wurden stellvertretent für den kalten Krieg aufeinander geschossen. Denn im Prinzip war es ja nicht "USA hilft Südvietnam", sondern "Kapitalismus vs. Kommunismus".

Und in Afghanistan ist es ja im Prinzip auch nicht "USA rettet Afghanistan" sondern Afghanistan ist Schauplatz des "heißen" Kriegs gegen den Terrorismus.

Im Irak kämpfte man aber gegen Regierungstruppen... das kann man nicht so gut mit Vietnam vergleichen finde ich.


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Antwort von Prometheus700 | 07.02.2011 - 15:31
Ein weiterer Punkt:

Die extreme Staatsverschuldung der USA nach Vietnam und heute nach der Irak - und Afghanistan Intervention.
Nach dem Vietnamkrieg waren die USA gezwungen, das Bretton-Woods-System der Goldbindung des Dollars aufzugeben, um durch Inflationierung des Dollars die 600 Milliarden Dollar Kosten des Krieges zu kompensieren. Der Dollar fiel damals(ab 1971 unter Nixon) von 4 DM auf 1,7 DM.

Die Kosten des Irak-Krieges allein überschreiten heute die 1 Billion-Dollar Marke, dazu kommt noch ein extremes Handelsbilanzdefizit, das die USA durch weitere Abwertungen auszugleichen versuchen.
Exporteuere und Gläubigerländer wie China, Japan oder Deutschland sind dadurch gezwungen, zu immer ungünstigeren Bedingungen zu exportieren und dafür einen immer geringeren Gegenwert der "Weltwährung" zu erhalten.


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Antwort von kaja1994 (ehem. Mitglied) | 07.02.2011 - 15:36
Wow, ich danke euch :)
ihr habt mir wirklich geholfen!


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Antwort von Prometheus700 | 07.02.2011 - 15:53
@ Mathelooser:

"Und in Afghanistan ist es ja im Prinzip auch nicht "USA rettet Afghanistan" sondern Afghanistan ist Schauplatz des "heißen" Kriegs gegen den Terrorismus."

Vordergründig ja.
Wie wir heute alle wissen, stammten die 9/11 Attentäter(wenn man die offizielle Darstellung glauben will) aber aus Saudi Arabien.

In den 80er wurden von Afghanistan die Sowjets "zur Hilfe gerufen", so wie heute der Terrorismus bekämpft werden soll.

In beiden Fällen lag der Grund für militärische Interventionen in der strategischen Lage des Landes, möglichen Rohstoffvorkommen und vor Allem dem Wunsch der USA nach Erdöl- und Ergaspipelines, die dem russischen und iranischen Einflussbereich entzogen sind.
Insofern und in den militärischen Dimensionen unterscheidet sich der Afghanistankrieg von dem Vietnam-Stellvertreterkrieg.
Der Vietnamkrieg kann aus westlicher Sicht als Stellvetreterkrieg gesehen werden, für Ho Chi Minh war er ein nationalistisch geprägter Unabhängigkeitstkrieg.

 
Antwort von GAST | 07.02.2011 - 16:04
unabhängigkeitskrieg..pah! von wegen. vietnam ging es nach dem krieg 100x schlecher als vor dem krieg.
meine eltern kommen aus vietnam und will nicht davon anfangen was ho chi minh der teufel übers land gebracht hat. sie haben alles am eigenen leib mitbekommen.
und jeder, der sagt, die usa hätte den norden unterschätzt, hat keine ahnung von der materie und was wirklich abgegangen ist.


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Antwort von RichardLancelot | 07.02.2011 - 16:08
Zitat:
und jeder, der sagt, die usa hätte den norden unterschätzt, hat keine ahnung von der materie und was wirklich abgegangen ist.
Ich denke ja die NLF war einfach motivierter als die Amerikaner. Welche Hintergründe das hatte möchte ich auch gar nicht auswerten, aber einen Grund für den Sieg über die technisch überlegenen GIs muss es ja gegeben haben


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Antwort von Mathelooser | 07.02.2011 - 16:10
@Prometheus700: Ich würde es auch aus östlicher Sicht als Stellvertreterkrieg sehen...

Immerhin haben Russland und China, Nordvietnam eine nicht zu unterschätzende Waffenhilfe geleistet um es nicht an die Kapitalisten zu verlieren.

 
Antwort von GAST | 07.02.2011 - 16:16
das war keine niederlage in dieser form, immer wird angepriesen, dass die vietcong strategisch überlegen waren, as totaler humbug ist.
mein großvater war einer der sekretäre der alten regierung in südvietnam.
denen wurde eine weitere unterstützung seitens der usa einfach widerrufen, da viele im süden so dumm waren und soldaten des nordens aufgenommen haben.
da die usa solche aktionen dann für ne große dummheit empfunden haben, haben sie daraufhin alle truppen zurückgerufen. die weitere unterstützung wurde dann revidiert.
stellvertreter der usa haben daraufhin gesagt, dass sie den süden nun den klauen des kommunismus überlassen, damit die wissen wie es sei unter kommunistischer regierung zu leben, wie es sei keine rechte mehr zu haben, wie es sei nicht mehr frei zu sein.


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Antwort von Prometheus700 | 07.02.2011 - 16:17
@Ngoc

Das mag richtig sein, aus deiner Sicht.
Auf jeden Fall ist Vietnam heute wesentlich unabhängiger als in den 50er oder 60er Jahren.
Ich habe deswegen geschrieben "für Ho Chi Minh".
Indien ging es nach der Unabhängigkeit 1948 materiell eher schlechter als unter britischer Kolonialherrschaft und die Briten warnten Ghandi genau davor.
Er entgegnete: Dann sind es aber UNSERE Fehler und nicht die der Kolonisatoren.
Das Gleiche gilt für viele afrikanische Staaten und dennoch wünscht sich niemand den Kolonialstatus oder quasi-Kolonialstatus zurück.

 
Antwort von GAST | 07.02.2011 - 16:22
nicht aus meiner sicht.
viele vietnamesen denken so.
selbst viele nordvietnamesen sehen sein, ho chi mihn zu unterstützen ein großer fehler war. dem norden wurde reichtum und gleichberechtigung versprochen. resultat war, dass die dörfer noch ärmer wurden und noch weniger an gleichheit erreicht hatten.
den heutigen status haben die erlangt, weil vieles wieder aus amerika an unterstüztung kommt. die jetzige regierung und mehrer regierungen davor haben erkannt was der kommunismus gebracht hat. armut und korruption der übelsten sorte. die ganzen regierungsspitzen kriechen in den hintern von vielen staatsoberhäuptern um geld zu kassieren.


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Antwort von Prometheus700 | 07.02.2011 - 16:56
Ngoc:

Da möchte ich dir nicht widersprechen. Allerdings starb Ho Chi Minh schon 1969, einige Jahre bevor der Vietnamkrieg endete...
Wie du selbst bestätigst, unterstützten damals aus nationalistischen Motiven(nicht weil sie später von der SU oder China dominiert werden wollten) viele(!?) Nordvietnamesen Ho Chi Minh.
Vielleicht entledigen sich die Vietnamesen auch bald dieser Diktatur. Zu hoffen wäre dann, dass der neue Machthaber, nicht wie im Irak und Afghanistan(Demokrtaie?), eine US-Marionette wird...

@Mathelooser: Für den kommunistischen Block mit China und SU war es ein Stellvertreterkrieg, aber nicht für Ho Chi Minh und viele andere Vietnamesen.
Ob Vietnam heute mit dieser postkommunistischen Diktatur "gut fährt" ist eine ganz andere Sache......

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