Referat: Die 68er Studentenbewegung
Die 68er Studentenbewegung
Als Ursachen für die Studentenbewegung ist der Vietnamkrieg, die große Koalition, die Nazivergangenheit, das Springerverlag-Monopol, die schlechte Situation an den Universitäten, der Schahbesuch und die Notstandsgesetze an zusehen.
Die Hauptforderungen der Studentenbewegung waren die Offenlegung der nationalsozialistischen Vergangenheit von Prominenten und Professoren, die Wiederentdeckung des Marxismus als Gesellschaftstheorie, die Anprangerung des imperialistischen Systems, die Verweigerung des „Konsumfetischismus der Wohlstandsgesellschaft“ und die Forderung nach einer umfassenden Veränderung der Gesellschaft mit der Hochschulreform als Anfang.
Die Studenten wollten auf die schlechte Situation in den Hochschulen aufmerksam machen. Noch immer hatten die Professoren uneingeschränkte Macht über Lehrinhalte und Lehrmethoden. Viele Professoren hatten schon im Nazideutschland unterrichtet und konnten trotzdem ungehindert ihre Karrieren fortsetzen. Erschwerend kam zu dieser Situation hinzu, dass die Universitäten sprichwörtlich aus allen Nähten platzen, denn sie waren ursprünglich nur dafür angelegt, dass eine kleine Elite studieren konnte, doch zur Zeit der Studentenbewegung studierte ungefähr jeder vierte.
Die angewandten Formen des Protestes wurden zum größten Teil aus den USA importiert. Zum Beispiel das Sit-in. Eine beliebte Form des Demonstrierens waren auch die sogenannten Spaziergangsdemonstrationen, die jeden Sonntag auf dem Berliner Kuhdamm statt fanden. Eine weitere Form des Demonstrierens war auch die Bildung vieler Diskussionsgruppen, denn dieses verunsicherte die Polizei, da sie nicht wusste, wie sie dagegen vorgehen sollte.
Viele Bürger in Westdeutschland konnten sich nicht mit den Ziele und den angewandten Protestformen identifizieren. Die Atmosphäre in Deutschland verschlechtert sich. Hierzu trägt vor allem der Springer Verlag mit seiner negativen und einseitigen Berichtserstattung über die Stundentenbewegung und der falschen Berichterstattung über den Vietnamkrieg bei. Die Studentenbewegung sieht den Springer Verlag als Bedrohung für die Pressefreiheit, da er quasi eine Monopolstellung auf dem Zeitungsmarkt hat (Tageszeitung 39 %, überregionale Zeitungen 81,5 %, Sonntagszeitungen 90 %). Das Feindbild der Springer Presse ist einer der Anführer der Studentenbewegung Rudi Dutschke. Auf ihn wurde am 11.04.1968 an Attentat von Josef Bachmann verübt, welches Dutschke allerdings schwer verletzt überlebt. Als Grund für das Attentat gib Bachmann an, dass Dutschke ein Kommunist sei und er Kommunisten hasse. Die Studentenbewegung sieht als Ursache für das Attentat die negative Berichterstattung der Springer Presse. In der Nacht nach dem Attentat wird in ganz Deutschland von den Studenten versucht die Auslieferung aller Zeitungen und Zeitschriften die dem Springerverlag angehören zu verhindern.
Zur Radikalisierung der Proteste war es allerdings schon vorher kommen. Sie setzte mit dem Besuch des Schahs von Persien Mohammed Reza Pahlawi ein. Der Schah besuchte vom 27. Mai bis zum 4. Juni 1967 die BRD. Schon im voraus rechnete die Polizei mit großen Protestaktionen, denn die Studentenbewegung war ein erklärter Gegner des Schahs, da dieser in seinem Land unschuldige Menschen verfolgte und quälte. Außerdem unterschlug der Schah seinem Volk die gezahlte Entwicklungshilfe von zwei Milliarden Dollar. Während des Schahbesuches kam es auf den Demonstrationen zu schweren Auseinandersetzungen zwischen den Studenten und der Polizei. Am 2. Juni 1967 wurde bei einer solchen Auseinandersetzung der Student Benno Ohnesorg von einem Polizisten erschossen. Zwar behauptete die Polizei, dass dieser Schuss nur aus Notwehr gefallen sei, doch trotzdem war dies der Auslöser für die Radikalisierung, weil der Studenten dieser Aussage nicht glaubten.
Nach der Radikalisierung der Studentenbewegung sah sich die Regierung zum Eingreifen gezwungen. Sie erließ am 30. Mai 1968 die sogenannten Notstandsgesetze. Obwohl die Einführung der Notstandsgesetzte schon viel länger geplant war und die Alliierten von der Aufnahme der Notstandgesetze in die Verfassung zu Bedingung für die Wiedererlangung der vollständigen staatlichen Souveränität gemacht hatten, lösten die Notstandsgesetzte riesige Protestwellen in ganz Deutschland aus. Die Notstandsgesetze sollen dann in Kraft treten, wenn der Staat von innen oder außen bedroht ist. Als Bedrohung sind folgende Situationen zu sehen: Gefahren für die freiheitliche Grundordnung im Bund oder in einem Bundesland, Spannungs- oder Verteidigungsfälle und Naturkatastrophen. Dann kann die Regierung zum Beispiels folgende Grundrechte außer Kraft setzen bzw. einschränken: Post- und Fernmeldegeheimnis, freie Berufswahl. Im Volk herrschte die Angst, dass die BRD erneut nach rechst umfallen könnte.
Zum ersten Mal in der Geschichte der Studentenbewegung verstand der Rest des Volkes ein Anliegen der Bewegung und beteiligte sich an den Protesten. Am 11. Mai 1968 kamen 70000 Demonstranten zu einem Sternmarsch auf Bonn gegen die Notstandsgesetze zusammen. Bevor sich die Proteste gegen die Notstandsgesetze wandte, konnten viele Bürger die Proteste der Studentenbewegung nicht nachvollziehen. Viele warfen ihnen vor, dass die Studenten nicht die Sprache des normalen Volkes sprachen. Die normalen Bürger konnten sich nicht mit den Zielen der Studenten identifizieren und sie verstanden auch nicht, wie man Leute wie Che Guevara, Baktunin, Lenin, Trotzki und Freud als Vorbilder haben konnte.
Um ihrem Ziel der Hochschulreform näher zu kommen besetzen die Stundenten die Universitäten. Sie wollten neue Lehrformen und Lehrelemente durchsetzen. Sie besetzten Hörsäle und übernahmen teilweise auch die Vorlesessungen. Auf dem Höhepunkt ihrer Proteste wurde die freie Berliner Universität besetzt und der Talar eines Professors gestohlen.
Obwohl die Proteste gegen die Notstandsgesetze erst der Höhepunkt der Studentenbewegung war, führten sie später zum Niedergang der Studentenbewegung. Die Tatsache, dass die Notstandsgesetze verabschiedet wurden und auch der Vietnamkrieg fortgeführt wurde ließen die Studenten mehr und mehr daran zweifeln, ob sie wirklich etwas bewegen könnten. Unter ihnen herrschte Ohnmacht, Hass und Angst. Symbolisch dafür ist die Schlacht am Tegeler Weg. Sie war ursprünglich friedlich geplant, aber sie endet in großen Krawallen. Nach dem Sommer 1968 verlor die SDS mehr und mehr an Bedeutung, sowohl auf der politischen Ebene, wie auch an den Hochschulen. Sie zerfällte nach und nach, bis sie schließlich am 21. März 1970 aufgelöst wird. Der größte Teil der Mitglieder der SDS fand in der SPD eine neue politische Heimat. Ein andere Teil gründete die „Deutsche Kommunistische Partei“ (DKP) und ein sehr kleiner Teil, der immer noch an der Gesellschaft und am Staat zweifelte gründete illegale Gruppen. Die bekannteste Gruppe dürfte wohl die RAF sein, auf deren Konto viele geglückte wie auch nichtgeglückte Mordanschläge auf bekannte Wirtschaftsmanager, Politiker und Polizei- und Militärsoffiziere geht. Damit die Studenten, die friedlich in der Politik weitermachen wollten dies auch ungestört tun konnten wurde 1970 von dem damaligen Bundespräsidenten Heinemann eine Amnestie für Demonstrationsdelikte erlassen.
Ihre eigentlichen Ziele hat die Studentengeneration nicht erreicht. Sie wollten eine Revolution sowohl auf der politischen wie auch auf der gesellschaftlichen Ebene. Dieses Vorhaben ist gescheitert und auch den langen und grausamen Vietnamkrieg konnten sie nicht verhindern. Das einzige ursprüngliche Ziel, dass sie zumindest teilweise erreicht haben ist, dass das Schweigen über die NS-Vergangenheit gebrochen worden ist.Trotzdem haben sie einiges für die Gesellschaft erreicht, von dem wir auch heute noch profitieren. Der 1969 gewählte Bundeskanzler Willy Brandt griff einige Ziele der Studentenbewegung auf. Er führte einige notwendige innere Reformen durch, wie zum Beispiel die Hochschulreform. Ihren Ursprung in der Studentenbewegung hat zum Beispiel die Frauenbewegung. Unter ihrem Druck wurde schließlich der Abtreibungsparagraph §218 vom Bundestag verabschiedet. Außerdem fing die Gesellschaft unter dem Druck der Frauenbewegung an, dass typische Rollenbild der Frau zu überdenken. Erreicht hat die Studentenbewegung auch ein Umdenken in der Gesellschaft. Ihnen ist es zu verdanken, dass die Gesellschaft toleranter in Umgang mit Lebensformen geworden ist, die nicht der Norm entsprechen. Außerdem hat sich durch die Studentenbewegung und durch die Einführung der Anti-Babypille die Sexualmoral in Deutschland deutlich verändert. Sie haben bewirkt, dass die Gesellschaft sich generell geöffnet hat und nicht mehr nur auf die Erhaltung von teilweise veralteten Traditionen bedacht war.
Inhalt
Referat über die 68er Studentenbewegung. Ihre Ziele, wie sie sie erreichen wollten und was sie schließlich erreicht haben. Material: Film, Lexikon, Internet (1443 Wörter)
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