Epochenumbruch 19 und 20 Jahrhundert

ich gehe davon aus, du meinst die zeit um 1900.

wichtigster ökonomischer, politischer und sozialer faktor: die fortschreitende industrialisierung. der erste weltkrieg spielt dabei eine große rolle, weil er symptom einer beginnend maschinisierten welt ist. ohne die eisenbahn als rasantes transportmittel, ohne giftgas, ohne maschinengewehr und tanks ist dieser krieg nicht mehr denkbar. es steht also nicht mehr einfach mensch gegen mensch. es ist ein ressourcen-krieg, ein technisierter kampf. auch wettkampf.

das findet eingang in viele literarische werke. ende des 19. jhs etwa bei benn und trakl in der expressionistischen lyrik; bei ernst jünger dann in seinen kriegstagebüchern im frühen 20.jh.

auch wichtig: die urbanisierung und damit die veränderung von sozialstruktur, überhaupt dem begriff von "gesellschaft". gesellschaft ist nunmehr größer als die örtliche, geistige oder geistliche gemeinde, zu der man früher sprach. identitäten müssen in anonymen städten neu geschaffen werden. durch vereine, gruppierungen, bewegungen aber eben auch soziale unterschiede.

dritter punkt: medien. ende des 19.Jhs ist die Salonkultur (bspw. in berlin und wien für den deutschsprachigen bereich) auf ihrem höhepunkt. das sind intellektuelle zentren, in denen sich elitäre kreise beim kaffee zur zeitungslektüre treffen, sich aber auch gegenseitig eigene texte verlesen. viele künstlergruppen stammen aus einem solchen umfeld.

die zeitungen nehmen dabei eine zentrale stellung ein. bis in die 1950er jahre sind sie das leitmedium. zu hochzeiten (in den späten 40ern) erscheinen von großen blättern täglich DREI ausgaben (morgenblatt, mittagsblatt, abendblatt). die schnelleren druckverfahren und die recht niedrigen herstellungskosten sorgen erstmals in der menschheitsgeschichte für eine zeitnahe information der massen.

für die literatur ist das wiederum wichtig, weil in den feuilletons großer zeitungen buchkritiken veröffentlicht werden, die überaus maßgeblich für den wirtschaftlichen erfolg vieler werke verantwortlich sind. viele literaten werden selbst feuilletonisten (im 18.jh schon lessing, anfang des 20.jh sind es gestalten wie tucholsky und kästner).

die kulturelle und politische meinungsbildung geschieht über das medium zeitung.

Danke für den Link. Der ist ja mal sowas von hammer!
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