pro und contra waldorfpädagogik und maria montesori
Frage: pro und contra waldorfpädagogik und maria montesori(4 Antworten)
hi. |
GAST stellte diese Frage am 01.12.2008 - 19:32 |
Antwort von GAST | 01.12.2008 - 19:36 |
kann |
Antwort von GAST | 01.12.2008 - 19:39 |
1. Montessouri kennt keine Noten, keinen Zwang 2. Wechselt ein Schüler dann auf eine "normale" Schule hat er plötzlich Probleme. Stell Dir vor Du wohnst im 8. Stock und der Fahrstuhl hällt zum einen genau vor Deiner Wohnungstür und zum Anderen in der Tiefgarage. Und plötzlich fällt er aus und Du mußt die Getränkekartons, die Milch und die anderen Ainkäufe plötzlich tragen. Ist etwas genau so wie ein Wechsel von einer Monte-Schule auf eine normale. |
Antwort von GAST | 01.12.2008 - 19:47 |
verstehe. danke sehr |
Antwort von GAST | 01.12.2008 - 19:57 |
Ha, da sind sie wieder, die offeneren Konzepte... so langsam kenn ich deinen Avater und deinen Nick, also hello again. :) Ich beschränke mich jetzt mal auf Montessori. Das Problem mit der Bewertung solcher Konzepte ist idR, dass sie heute zumeist in "verwässerter" Form anzutreffen sind. D.h. viele Einrichtungen sind nicht unbedingt Montessori-Einrichtungen, sondern sind von der Montessori-Arbeit inspiriert/beeinflusst. Je nachdem, ob man jetzt eher Originalanhänger oder Entwicklungsbefürworter ist, kann man das kritisch sehen oder begrüßen. Ich tendiere auf jeden Fall zum Begrüßen - wissenschaftliche Theorien zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich widerlegen lassen und/oder weiter entwickelt werden können, sobald neuere Erkenntnisse vorliegen. Inwieweit Montessoris Arbeit "wissenschaftlich" ursprünglich überhaupt haltbar war, ist ein ganz anderes Thema, da machen wir ein dickes, dickes Fass auf. Kurz: Montessoris Grundidee ist die Konzentration auf selbstbestimmtes Arbeiten. Der Lehrer beobachtet das Kind und bemüht sich, die Lernmaterialien etc. auf den Entwicklungsstand des Kindes abzustimmen. Im Fokus steht vor allem auch konzentriertes Arbeiten, so ist die Tatsache, dass Kinder quasi in ihren Aufgaben "versinken", fast schon Wunschzustand. Heftige Kritik gab es an Montessoris Arbeit schon damals; diese ist z.T. auch ein Grund dafür, warum sich "echte" Montessori-Einrichtungen heute selten finden und idR nur einzelne Aspekte übernommen werden, die sicherlich in gewissem Maße sinnvoll sind. Am wichtigsten ist dabei die moderne Erkenntnis, dass Kinder Methodenvielfalt benötigen und, je nach Lerngegenstand, die jeweils "beste" Methode ausgewählt werden muss. In Montessoris ursprünglicher Arbeit ist Gruppenarbeit z.B. nicht vorgesehen - jedes Kind arbeitet ausschließlich für sich selbst. Das ist von unserem heutigen Standpunkt in der Forschung nicht mehr haltbar; im Gegenteil steht Kooperatives Lernen im Mittelpunkt zahlreichen Debatten in der Schulentwicklungsforschung. Während Montessoris Materialen durchaus geeignet sind, um Kinder zu isoliertem, konzentriertem Arbeiten zu bewegen, ist das als einzige Form der Instruktion heute ebenfalls "so yesterday". Kinder brauchen soziale Interaktion, um sich entwickeln zu können; Lernen darf tatsächlich auch mal "Spaß" machen - die Nutzung von Spielen und der Einsatz von "spielerischem Lernen" ist so bei Montessori nicht vorhanden (hier gibt`s allerdings einige Kontroversen in der Rezeption). Waldkindergärten sind etwas anderes als Waldorfkindergärten.. im Endeffekt läuft das ja aber wieder auf das abstrakte Konstrukt "offene Lernformen" hinaus. Der von dir genannte Waldkindergarten ist genauso differenziert zu betrachten wie die Montessori-Pädagogik. Problematisch ist hier nicht die Idee als solche, sondern die Absolutheit, mit der sie gesetzt wird. Der Waldkindergarten bringt die Kinder an die frische Luft, insbesondere städtischere Kinder in die (relativ) freie Natur, verzichtet idR auf zusätzliches Spielzeug und macht Kinder sicherlich nicht zu Stubenhockern und/oder wetterempfindlichen Memmen. So weit, so gut. Aber: Kinder brauchen für ihre Entwicklung einen größtmöglichen Rundumschlag, das wissen wir heute. Kombinieren sollten wir also die verschiedensten Ansätze: rausgehen und draußen spielen, auf "Extras" verzichten und bei Regen einfach mal `ne Mütze aufsetzen, Gummistiefel und eine wärmere Jacke anziehen und gut ist. Entscheidend ist hier aber, dass bei aller Befürwortung für diese Idee, alles andere zu kurz kommt. Kinder müssen im Kindergarten langsam (sehr langsam) auch auf die Einschulung vorbereitet werden. Zur Kindergartenzeit gehört das auf-Stühlen-sitzen und an-Tischen-basteln mit den unterschiedlichsten Materialien genauso wie das draußen Toben, das Ausprobieren von Malen und Schreiben, das Geschichten vorgelesen bekommen usw usw. Das größte Problem des deutschen Systems ist aktuell nicht einmal die PISA Debatte oder die Diskussion um die Abschaffung der Hauptschulen. Das Problem ist, dass jede Institution -Kindergarten, Vorschule, Grundschule, weiterführende Schulen, Universität- ihr eigenes Süppchen kocht ohne auf das davor oder danach Rücksicht zu nehmen. Das Problem mit Konzepten wie Montessori, Waldkindergarten, Waldorf, Otto und übrigens genauso "traditionellen" Konzepten ist, dass sie absolut gesetzt werden. Montessori ist für das Erlernen von konzentrierter Einzelarbeit sicherlich eine Alternative, allein für sich genommen ist das Modell aber leider unzureichend. So, Roman geschrieben - aber du brauchst ja offensichtlich Material. ;) |
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