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Gedichtinterpretation!

Frage: Gedichtinterpretation!
(2 Antworten)

 
könnt ihr mir bitte helfen, wie eine genaue gedichtinterpretation aufgebaut ist?! welche schritte muss ich da beachten?! bzw. wie muss ich sie angehen?!

ganz liebe grüße :)
GAST stellte diese Frage am 30.10.2008 - 17:54

 
Antwort von GAST | 30.10.2008 - 17:56
1. Wer spricht und aus welcher Perspektive? Was genau ist die Situation des `lyrischen Ich` (Vorsicht: nicht des Autors!)?
2. FORM:
* Zahl der Abschnitte (Strophen),
Zeilenzahl (Verse), regelmäßiger, symmetrischer Aufbau?
Oder: Strophen von unregelmäßiger Länge, ohne festes Reimschema, wechselnde Metren, freie Verse...
* Reim: Paar-, Kreuz- oder umschlingender Reim
* Metrum: jambisch, trochäisch, daktylisch; Versschlüsse:
* Kadenz: klingend/stumpf; Zeilensprünge (Enjambements): Nicht/Übereinstimmung von Zeilenlänge und Satzgrammatik ...
Zusammenfassung: Wie wirkt die Form? Streng, offen, steif, gekünstelt..
Welche inhaltlichen Schlüsse lassen sich aus der Form ziehen?

3. SPRACHE:
* Satzbau, Wortwahl (Welche Wortarten herrschen vor?),
* Stilfiguren: Anapher, Evokation (Oh, Ach, Weh mir!), Invokation (Herr, lass` mich nicht ...), Fragen, Emphasen ....
* Bilder: Vergleich (als ob, wie wenn), Metapher, Symbole, Chiffre
* Klangfiguren: Alliteration, Assonanz, Vokalthemen
Zusammenfassende Charakterisierung der Sprache: bilderreich, blumig, dunkel, vieldeutig, ohne/mit bewegungsreichen Verben, veranschaulichende Adjektive, Dominanz der Substantive, statisch/dynamisch, vokalreich, klangvoll, aufdringlich (kr/gr/schr/pf/tsch)

4. MOTIVE:
* Gibt es Hauptmotive, Schlüsselmotive, vorherrschende Bewegungsabläufe?
* Aus welchen Erfahrungs/Wirklichkeitsbereichen sind sie gewählt?
* Wie fügen sich die einzelnen Motivbereiche zusammen?
Antithetisch, steigernd, Aneinanderreihung?
Es empfiehlt sich, bei der endgültigen Abfassung der Interpretation das Augenmerk auf die Abfolge der Motive und die gedankliche Entwicklung im Gedicht zu richten und zwar anhand einer Betrachtung von Strophe zu Strophe.
Formuilerungshilfen:

"Das Gedicht beginnt mit einer Schilderung der ...."
"In den ersten Zeilen bereits wendet sich das lyrische Ich ..."
"Die ersten beiden/drei ... Strophen/Zeilen bilden eine gedankliche Einheit, in welcher die Situation des lyrischen Ich ... Dies drückt sich auch in der Sprache aus, z.B. ..."
"In der dritten Strophe verändert sich dann die Sichtweise/Perspektive des ... ein neuer Ton/ ein neuer Gedanke/ eine höhere Abstraktionsstufe ... wird erkennbar ..."
"Während zuvor anschauliche Bilder/Vergleiche vorlagen, so wird nun ..."
"Die letzte Strophe /letzten Zeilen fassen noch einmal ... /drücken ... aus / gipfeln in ... "

Demgegenüber sollten Aussagen zu Form und Sprache in wenigen Sätzen und zusammenfassend vorweggeschickt werden. So z.B.:

"Das Gedicht besitzt keine regelmäßige Struktur, die Strophen sind von unterschiedlicher Länge und bestehen aus freien Versen. Die Form ordnet sich dem freien Sprachfluss unter, die Gefühlsbewegtheit des lyrischen Ich will sich in keine feste Ordnung fügen."
Oder:
"Auffällig ist der Gegensatz zwischen der strengen Form des Gedichtes und den vorherrschenden Motiven. Sie weisen auf Untergang und Zuammenbruch von Ordnung hin. Es entsteht der Eindruck, als wollte der Dichter durch Formstrenge sich der auseinanderbrechenden Welt entgegenstemmen."

so hab ich das jedenfalls gelernt^^

 
Antwort von GAST | 30.10.2008 - 17:57
achja, der Schluss

* Versuch einer zusammenfassenden Aussage, ansetzend an den anfangs festgehaltenen Eindrücken.
* Einordnung des Textes in Schreib- und Denkweise der Epoche (typische Themenwahl/ Formgebung...), mögliche Verweise auf die Lebenswelt des Autors (Geschichte).
* Schließlich:
Wertung des Gedichtes vom heutigen Standpunkt aus; aktuell, fremd ...
Formulierungshilfen:

"In seiner Thematik/Motivik/Bildhaftigkeit/Düsternis/Naturbeseltheit ... und formalen Gestaltung ist dieses Gedicht typisch für ...."
"Die Aussageabsicht des Autors kommt vor allem in .... zum Ausdruck..."
"Dem Gedicht merkt man seine Herkunft aus dem .... Jahrhundert / aus der Zeit des ... deutlich/ kaum an: Es ist in seinem Gedankengang nur schwer/ mühelos nachvollziehbar und völlig/ziemlich veraltet/ antiquiert ..." " ... in seiner Thematik auch heute noch aktuell / bedenkenswert und für mich persönlich dadurch gelungen/ misslungen/ bemerkenswert/ bedenkenswert/ gar nichts wert..."
"Ich bin gespannt / freue mich auf das nächste Gedicht dieses Autors / aus dieser Zeit / mit diesem Thema ...!"

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