Gryphius, Andreas - An Eugenien - Gedichtinterpretation
Gedichtinterpretation „An Eugenien“ von Andreas Gryphius
Andreas Gryphius, bedeutendster deutscher Dichter und Dramatiker des Barock, beschreibt in seinem Liebesgedicht „An Eugenien“ einerseits die Schönheit einer geliebten Frau andererseits jedoch auch deren Vergänglichkeit und Schnelllebigkeit. Das Sonett ist aus vier Strophen aufgebaut, von welchen die ersten zwei vierzeilige Quartette und die letzten zwei dreizeilige Terzette bilden.
Der Titel „An Eugenien“ weißt darauf hin, dass der Dichter sich in seinen Versen an eine Frau wendet, welche, möglicherweise hübsch und jung, von ihm angebetet wird.
Gryphius beginnt sein Gedicht mit einer Frage, in welcher er die Vergänglichkeit aller Schönheit, aller Liebe ausdrückt. Dabei nennt er Eugenien eine „Rose der Jungfrauen“ (Zeile eins). Die Rose, das Symbol der Liebe, gilt als eine der anmutigsten und meist begehrtesten Blumen. Durch ihre oft blutroten Blütenblätter und ihr kräftiges Grün wirkt sie lebendig, doch auch zart und zerbrechlich. Ein zu starker Händedruck oder Windhauch könnte sie ihrer Schönheit berauben. Wenn das Lyrische - Ich Eugenien nun „Rose aller Jungfrauen“ nennt, meint es also, dass diese für es die Schönste und Herrlichste aller Frauen ist. Hierin bestätigt sich die Anfangsthese, das Gedicht könne an eine hübsche junge Dame gerichtet sein. Das Lyrische - Ich betet sie an, will jedoch gleichzeitig auch ausdrücken, wie vergänglich ihre Schönheit ist. Denn wie auch die Rose verwelkt, so wird ebenso Eugenien durch das „Spiel der Zeit“, also dem Lauf des Lebens, verschwinden. Unversehens wird die junge Frau, wie auch die Rose in ihrer Hand, verschwinden. Alles was man sieht, so Gryphius, ist Vergänglich. Schon in der ersten Strophe also ist der Vanitasgedanke des Barockgedichts zu erkennen und zieht sich auch in den darauf folgenden Versen fort. Diese objektive Vergänglichkeit aller existierenden Dinge war Grundlage barocker Lebensweise.
„Des Todes seens“ (Zeile fünf), der Sense des Todes also, wird auch Eugenien nicht entfliehen können. Von Zeile sechs bis sieben beschreibt das Lyrische - Ich nun Dinge, die an der jungen Frau verblühen werden. Dabei nennt es in Form einer Kumulation sinnliche Körperteile, um die Menge dieser und im Endeffekt dessen was vergeht, auszudrücken. Mund und Augen sind Sinnesorgane, Brust und Hals hingegen sind empfänglich für sexuelle Reize. Die Stirn ist Ausdrucksmittel für Gefühle. All dies sieht Gryphius als eine Art „Pfand“ (Zeile sechs), über welchen der Mensch nur eine bestimmte Zeit verfügen kann. Der Tod holt sich diese Bürgschaft jedoch am Ende eines Lebens zurück. Hierin erkennt man die für das Sonett typische Antithetik. Sie wird durch den Alexandriner, dem sechshebigen jambischen Reim mit einer Zäsur nach der dritten Hebung, verstärkt. Während zunächst Körperteile aufgezählt werden, die wichtig für das Leben sind, steht am Ende der siebten Zeile, dass alles „in Sand“ (Zeile sieben) gehen wird. Der Sand steht für das Bild der Erde, welche letztendlich wieder alles Gestorbene in sich aufnimmt. Schließlich ist also alles, was wir als unseren Leib betrachten, vergänglich. Am Ende der zweiten Strophe wird dem Leser deutlich gemacht: Wer mich jetzt ehrt und liebt, wird trauern wenn ich sterbe. Die tiefe Liebe also wird in Schmerz und Verlust umschlagen. An dieser Stelle des Gedichtes stellt sich nun die Frage: Was nützt einem eigentlich das was man hat, fühlt und tut, wenn doch am Ende eh alles zunichte wird? Gryphius antwortet darauf, dass alles, ja, auch die Trauer um Verstorbene, umsonst ist. Nichts auf der Welt, wie schön es auch immer ist, ist ewig. Und so sagt der Dichter: „Wir sind vom Mutterleib zum Untergang erkohren.“ Von Geburt an also ist der Tod unausweichlich. Ab dem ersten Lebenstag ist sicher, dass es auch einen letzten Tag im Leben geben wird. Deshalb erklärt Andreas Gryphius in der letzten Strophe nun, dass alles am Menschen und Leben, sei es auch so schön wie eine Rose, verwelkt bevor es „recht blüht“ (Zeile dreizehn). Bevor man also das eigene Dasein richtig genießen und auskosten kann, klopft schon wieder der Tod an der Türe. Man muss sterben, ehe man bereit dazu ist. Auch den Menschen in der Zeit des Barock ging es so. Viele mussten schon in jungen Jahren aufgrund von Seuchen, Hunger und Krieg ihr Leben aushauchen. Antithese und These der ersten zwei Strophen werden in den beiden Terzetten zu der höheren Einheit, der Synthese, verwoben. Die Schlussfolgerung des ganzen Sonetts steht nun in der letzten Zeile: „So greifft der Tod nach vns so bald wir sindt gebohren.“ (Zeile vierzehn). Zusammenfassend lässt sich also sagen: Das irdische Leben vergeht schnell. Niemand hat hierin ein Privileg, denn wie hübsch, mächtig oder begabt jemand ist spielt dann keine Rolle mehr. Der Tod macht vor niemandem halt. Alles ist vergänglich.
Sehr pessimistisch wirkt das Gedicht „An Eugenien“ von Andreas Gryphius auf mich. Er betont immer wieder, dass alles vergänglich und umsonst ist. Betrachtet man den Hintergrund einer krisenhaften geschichtlichen Periode im Barock, so ist verständlich, warum das Sonett eher düster und hoffnungslos wirkt. Ich persönlich jedoch finde, dass alles auf der Welt, selbst wenn es noch so vergänglich ist, doch einen Sinn hat. Lese ich das Gedicht von Gryphius, so bin ich froh, in der heutigen, sichereren und offeneren Zeit zu leben. Man kann etwas aus dem eigenen Leben machen und das anderer bereichern. Die Möglichkeit, dem Dasein einen Sinn zu geben, sollte sich niemand entgehen lassen. Denn wer weiß ob diese Chance jemals wiederkehrt?
Andreas Gryphius, bedeutendster deutscher Dichter und Dramatiker des Barock, beschreibt in seinem Liebesgedicht „An Eugenien“ einerseits die Schönheit einer geliebten Frau andererseits jedoch auch deren Vergänglichkeit und Schnelllebigkeit. Das Sonett ist aus vier Strophen aufgebaut, von welchen die ersten zwei vierzeilige Quartette und die letzten zwei dreizeilige Terzette bilden.
Der Titel „An Eugenien“ weißt darauf hin, dass der Dichter sich in seinen Versen an eine Frau wendet, welche, möglicherweise hübsch und jung, von ihm angebetet wird.
Gryphius beginnt sein Gedicht mit einer Frage, in welcher er die Vergänglichkeit aller Schönheit, aller Liebe ausdrückt. Dabei nennt er Eugenien eine „Rose der Jungfrauen“ (Zeile eins). Die Rose, das Symbol der Liebe, gilt als eine der anmutigsten und meist begehrtesten Blumen. Durch ihre oft blutroten Blütenblätter und ihr kräftiges Grün wirkt sie lebendig, doch auch zart und zerbrechlich. Ein zu starker Händedruck oder Windhauch könnte sie ihrer Schönheit berauben. Wenn das Lyrische - Ich Eugenien nun „Rose aller Jungfrauen“ nennt, meint es also, dass diese für es die Schönste und Herrlichste aller Frauen ist. Hierin bestätigt sich die Anfangsthese, das Gedicht könne an eine hübsche junge Dame gerichtet sein. Das Lyrische - Ich betet sie an, will jedoch gleichzeitig auch ausdrücken, wie vergänglich ihre Schönheit ist. Denn wie auch die Rose verwelkt, so wird ebenso Eugenien durch das „Spiel der Zeit“, also dem Lauf des Lebens, verschwinden. Unversehens wird die junge Frau, wie auch die Rose in ihrer Hand, verschwinden. Alles was man sieht, so Gryphius, ist Vergänglich. Schon in der ersten Strophe also ist der Vanitasgedanke des Barockgedichts zu erkennen und zieht sich auch in den darauf folgenden Versen fort. Diese objektive Vergänglichkeit aller existierenden Dinge war Grundlage barocker Lebensweise.
„Des Todes seens“ (Zeile fünf), der Sense des Todes also, wird auch Eugenien nicht entfliehen können. Von Zeile sechs bis sieben beschreibt das Lyrische - Ich nun Dinge, die an der jungen Frau verblühen werden. Dabei nennt es in Form einer Kumulation sinnliche Körperteile, um die Menge dieser und im Endeffekt dessen was vergeht, auszudrücken. Mund und Augen sind Sinnesorgane, Brust und Hals hingegen sind empfänglich für sexuelle Reize. Die Stirn ist Ausdrucksmittel für Gefühle. All dies sieht Gryphius als eine Art „Pfand“ (Zeile sechs), über welchen der Mensch nur eine bestimmte Zeit verfügen kann. Der Tod holt sich diese Bürgschaft jedoch am Ende eines Lebens zurück. Hierin erkennt man die für das Sonett typische Antithetik. Sie wird durch den Alexandriner, dem sechshebigen jambischen Reim mit einer Zäsur nach der dritten Hebung, verstärkt. Während zunächst Körperteile aufgezählt werden, die wichtig für das Leben sind, steht am Ende der siebten Zeile, dass alles „in Sand“ (Zeile sieben) gehen wird. Der Sand steht für das Bild der Erde, welche letztendlich wieder alles Gestorbene in sich aufnimmt. Schließlich ist also alles, was wir als unseren Leib betrachten, vergänglich. Am Ende der zweiten Strophe wird dem Leser deutlich gemacht: Wer mich jetzt ehrt und liebt, wird trauern wenn ich sterbe. Die tiefe Liebe also wird in Schmerz und Verlust umschlagen. An dieser Stelle des Gedichtes stellt sich nun die Frage: Was nützt einem eigentlich das was man hat, fühlt und tut, wenn doch am Ende eh alles zunichte wird? Gryphius antwortet darauf, dass alles, ja, auch die Trauer um Verstorbene, umsonst ist. Nichts auf der Welt, wie schön es auch immer ist, ist ewig. Und so sagt der Dichter: „Wir sind vom Mutterleib zum Untergang erkohren.“ Von Geburt an also ist der Tod unausweichlich. Ab dem ersten Lebenstag ist sicher, dass es auch einen letzten Tag im Leben geben wird. Deshalb erklärt Andreas Gryphius in der letzten Strophe nun, dass alles am Menschen und Leben, sei es auch so schön wie eine Rose, verwelkt bevor es „recht blüht“ (Zeile dreizehn). Bevor man also das eigene Dasein richtig genießen und auskosten kann, klopft schon wieder der Tod an der Türe. Man muss sterben, ehe man bereit dazu ist. Auch den Menschen in der Zeit des Barock ging es so. Viele mussten schon in jungen Jahren aufgrund von Seuchen, Hunger und Krieg ihr Leben aushauchen. Antithese und These der ersten zwei Strophen werden in den beiden Terzetten zu der höheren Einheit, der Synthese, verwoben. Die Schlussfolgerung des ganzen Sonetts steht nun in der letzten Zeile: „So greifft der Tod nach vns so bald wir sindt gebohren.“ (Zeile vierzehn). Zusammenfassend lässt sich also sagen: Das irdische Leben vergeht schnell. Niemand hat hierin ein Privileg, denn wie hübsch, mächtig oder begabt jemand ist spielt dann keine Rolle mehr. Der Tod macht vor niemandem halt. Alles ist vergänglich.
Sehr pessimistisch wirkt das Gedicht „An Eugenien“ von Andreas Gryphius auf mich. Er betont immer wieder, dass alles vergänglich und umsonst ist. Betrachtet man den Hintergrund einer krisenhaften geschichtlichen Periode im Barock, so ist verständlich, warum das Sonett eher düster und hoffnungslos wirkt. Ich persönlich jedoch finde, dass alles auf der Welt, selbst wenn es noch so vergänglich ist, doch einen Sinn hat. Lese ich das Gedicht von Gryphius, so bin ich froh, in der heutigen, sichereren und offeneren Zeit zu leben. Man kann etwas aus dem eigenen Leben machen und das anderer bereichern. Die Möglichkeit, dem Dasein einen Sinn zu geben, sollte sich niemand entgehen lassen. Denn wer weiß ob diese Chance jemals wiederkehrt?
Inhalt
Gedichtinterpretation „An Eugenien“ von Andreas Gryphiumit mit Textbelegen und Darstellung einer persönlichen Meinung.
Eine detaillierte und gründliche Analyse mit Fachausdrücken,worauf eine schlüssige Interpretation folgt.
- Barock
- Liebesgedicht
- Vergänglichkeit der Schönheit
- Metrum
- barockes "Memento mori" (873 Wörter)
Eine detaillierte und gründliche Analyse mit Fachausdrücken,worauf eine schlüssige Interpretation folgt.
- Barock
- Liebesgedicht
- Vergänglichkeit der Schönheit
- Metrum
- barockes "Memento mori" (873 Wörter)
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Es handelt sich hier um einen fremden, nutzergenerierten Inhalt für den keine Haftung übernommen wird.
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