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Referat: Theodor Storm - Der Schimmelreiter

Alles zu Theodor Storm  - Der SchimmelreiterTheodor Storms Lebenslauf Hans Theodor Woldsen Storm wurde am 14.09.1817 als Sohn von Justizrat Johann Casimir Storm (1790 – 1874) und Lucie, geb. Woldsen (1797 - 1879) in Husum geboren. Er wuchs mit 13 Geschwistern auf. Während Schule, Studium und Ausbildung blieb Theodor Storm überwiegend im norddeutschen Raum. Nach erfolgreicher Ausbildung war er Jurist. 1843 eröffnete er seine eigene Rechtsanwaltspraxis in Husum.
1840 erscheint die erste Gedichtveröffentlichung. Er beginnt, holsteinische Sagen, Märchen und Lieder zu sammeln. Sie werden 1845 herausgegeben.
Im November 1843 erschien die erste Veröffentlichung von Theodor Storm mit 40 Gedichten. Im Januar 1844 verlobte er sich mit Constanze Esmarch (1825-1865) welche er am 15. September 1846 in Segeberg heiratete. Am 25. Februar 1848 wurde sein erster Sohn Hans geboren.
1849 entsteht die Novelle "Immensee".
Storm interessierte sich für die politischen Ereignisse seiner Zeit. Er lebte zu Zeiten Bismarcks. Husum befand sich jedoch in dänischem Besitz. Er wollte ein unabhängiges und freies Land und wehrte sich gegen die dänische Herrschaft. Dieses ging soweit, dass ihm 1852 sogar das Recht entzogen wurde, seinen Beruf auszuüben.
Im Dezember 1853 übersiedelte er von Husum nach Potsdam. Dort wurde er zum preußischen Gerichtsassessor ernannt. 1856 wurde er als Kreisrichter in Heilligenstadt angestellt. Nach dem Einmarsch der beiden deutschen Mächte in Schleswig, 1864, bei dem Husum einer gemeinsamen Verwaltung von Preußen und Österreich unterstellt wurde, wurde Storm von der Bevölkerung spontan zum Landvogt gewählt. Er kehrte nach Husum zurück.
Am 24. Mai 1865 starb seine Frau Constanze kurz nach der Geburt des 6. Kindes. Am 13. Juni 1867 heirate er Dorothea Jensen.
1868 wurde er zum Amtsrichter und 1874 zum Oberamtsrichter in Husum ernannt. 1879 wurde er zum Amtsgerichtsrat ernannt.
Am 1. Mai 1880 geht Theodor Storm in den vorzeitigen Ruhestand und zieht in seine Altersvilla in Hademarschen.
1886 beginnt er mit der Arbeit am Schimmelreiter. Diese Arbeit wird aber durch eine fünfmonatige Krankheit unterbrochen. Am 4 .Juli 1888 stirbt Theodor Storm an Magenkrebs und wird am 7. Juli in der Familiengruft auf dem St.-Jürgen-Friedhof in Husum beigesetzt.

Zeitgeschichte
Die Zeit in der das Buch spielt ist nicht genau definierbar, man kann sie aber aus Andeutungen etwas einschränken. Sie soll sich ungefähr zwischen dem 1800. und 1900. Jahrhundert abgespielt haben.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts hatte Europa über 80 Millionen Einwohner. Damit war die Bevölkerung Europas innerhalb von hundert Jahren stark angewachsen. Im politischen Bereich vollzogen sich, insbesondere im letzten Jahrzehnt des Jahrhunderts, gewaltige Veränderungen. Frankreich entwickelte sich nach der Revolution von 1789 zur vorübergehend stärksten Macht in Europa. Unter der Führung Napoleon Bonapartes führte es Kriege gegen Russland, Österreich, Großbritannien, Portugal, Neapel und das Osmanische Reich. Am Ende des Jahrhunderts hatte sich Großbritannien zur stärksten Macht in Europa entwickelt, diese Stellung wurde ihm von Frankreich streitig gemacht. Die fünf Staaten, Frankreich, Großbritannien, Österreich, Preußen und Russland, bestimmten das politische Geschick Europas im 18. Jahrhundert.
Der große deutsche Staat, Preußen, hielt sich aus den europäischen Konflikten heraus. Das Land hatte sich vor allem durch seine straffe innere Organisation im 17. Jahrhundert zu einer der stärksten Mächte Europas entwickelt.
Europa, bildete den Mittelpunkt der sich entwickelnden Weltwirtschaft; besonders der Nordwesten Europas profitierte von der expandierenden Wirtschaft. Die zahllosen technischen Neuerungen und Erfindungen in Landwirtschaft und Industrie taten das Ihre zum wirtschaftlichen Fortschritt Europas. Der weitaus größte Teil der Bevölkerung lebte und arbeitete nach wie vor auf dem Land. Nur London (900 000 Einwohner) und Paris (600 000 Einwohner) konnte man als echte Metropolen bezeichnen. Lediglich 50 Städte hatten über 50 000 Einwohner.
Das Leben auf dem Land, vor allem im Osten, war weniger reizvoll als das in den Städten. Wenn man von den Krondomänen absieht, so waren die meisten Bauern Leibeigene der Großgrundbesitzer, der Junker. Sie durften nur mit Zustimmung des Grundherrn heiraten, das Gut verlassen oder einen Beruf erlernen.

Realismus
Als Realismus wird der Literatische Epochenbegriff zwischen 1830 und 1880 bezeichnet. Der Epochenbegriff geht auf Jules Champfleurys Aufsatzsammlung Le réalisme zurück. Der Realismus begann mit Romanen und Erzählungen. Erst nach der französische Revolution von 1848 begann sich auch im deutschsprachigen Raum der literarische Realismus durchzusetzen. Später entwickelten Jeremias Gotthelf, Wilhelm Raabe, Gottfried Keller, Theodor Storm, Adalbert Stifter und Theodor Fontane einen neuen Stil, den poetischen Realismus.
Der Realismus beschäftigt sich mit der Darstellung des Bürgertums, wobei der bürgerliche Alltag im Mittelpunkt steht. Der Stoff ergibt sich nicht mehr aus der Welt der Ausnahmegestalten und Helden, sondern aus dem Charakter des Durchschnittsmenschen. Der Realismus wollte die Welt unparteiisch beobachten und schildern. Wichtige Themen waren z.B. soziale Fragen, das Staatswesen und der Gemeinschaftsgedanke. Mittelpunkt der realistischen Darstellung war der Mensch.
Es gibt verschiedene Formen der realistischen Literatur, z.B. die erzählende Dichtung und die Novelle. Im deutschsprachigen Raum übernimmt die erzählende Dichtung die Vorherrschaft. Dabei entwickelt sich mit der Novelle eine eigene literarische Form, die im Gegensatz zum Roman international Geltung erlangt. Mit den verschiedenen Formen wandelt sich der Stil und die Sprache. Es wächst der Sinn für Humor und man nähert sich der Umgangssprache an, es bleibt aber bei einem gehobenen Gesprächston.
Die Novelle gibt nicht das umfassende Bild der Weltzustände, aber einen Ausschnitt aus einem Menschenleben, das eine Spannung, eine Krise hat und uns durch eine Gemüts- und Schicksalswendung zeigt, was Menschenleben überhaupt ist. Inhaltsangabe
Die Novelle ’’Der Schimmelreiter’’ setzt sich aus drei verschiedenen Geschichten zusammen. In der ersten Geschichte geht es darum das Theodor Storm im Vorgarten seiner Großmutter sitzt und ein Buch liest, welches er auf dem Dachboden gefunden hat.

In der zweiten Geschichte wird von einem Reisenden berichtet, der während einer Sturmflut an einem Deich in Nordfriesland entlang reitet und in einem Gasthaus Schutz vor dem Unwetter sucht. In dem Gasthaus trifft er auf eine Versammlung von Bauern der Gegend, die zusammen mit dem Deichgrafen Wache halten, um eventuelle Deichbrüche schnell erkennen und abwenden zu können. Der Erzähler berichtet von einer Begegnung, die er auf dem Deich hatte. Er erzählt, ihm sei auf dem Deich ein Reiter auf einem Schimmel begegnet, der lautlos an ihm vorbei geritten sei. Alle verstummen, denn der Reiter auf dem Schimmel taucht nur auf, wenn der Deich bricht. Der anwesende Lehrer beginnt daraufhin die Geschichte des Schimmelreiters zu erzählen:
Die dritte Geschichte ist die eigentliche Geschichte. Einst lebte ein junger Mann, namens Hauke Haien, mit seinem Vater Tede Haien in einer kleinen Hütte am Deich. Er beschäftigte sich schon früh mit Mathematik und Deichbau. Mit 14 Jahren wird Hauke Haien Kleinknecht beim Deichgrafen Tede Volkerts. Schon bald hilft Hauke dem Deichgrafen bei Berechnungen von Deich- oder Sielgebühren. Der Großknecht des Hofes, Ole Peters, wird eifersüchtig auf Hauke, weil er sich schnell mit Elke Volkerts der Tochter des Deichgrafen anfreundet. Nach dem Tod des alten Deichgrafen wird ein Nachfolger gesucht. Zur Wahl wird auch Hauke Haien vorgeschlagen, er kann aber nicht Deichgraf werden, da ihm der erforderliche Grundbesitz fehlt. In dieser Situation gibt Elke ihre bis dahin noch geheim gehaltene Verlobung mit Hauke bekannt. Durch diese Verlobung wächst Haukes Grundbesitz so weit an, dass er Deichgraf werden kann. Hauke findet in der Bevölkerung nur wenig Unterstützung für seine Ideen zur Verbesserung der Deiche. Sie bedeuten hohe Kosten und erhebliche Arbeit für alle. Die Dorfbewohner sehen die Notwendigkeit nicht, warum Hauke einen neuen Deich bauen lassen will. Der neue Deich soll zur Seeseite deutlich flacher angelegt werden als es der Alte ist. Der größte Gegner des Deichgrafen ist Ole Peters, der immer wieder versucht, die Dorfbewohner gegen ihn aufzuhetzen. Als Hauke Haien einen Schimmel kauft, der sich nur von Hauke reiten lässt, geht im Dorf das Gerücht um, es handele sich bei diesem Schimmel um ein Geisterpferd, dessen Gerippe auf einer kleinen Sandbank vor der Küste liege und von dem einige behaupten, es in manchen Nächten auf dieser Sandbank lebendig gesehen zu haben. Dem Deichgrafen wird nun nachgesagt, dieses Geisterpferd gezähmt zu haben, was ihn bei den Dorfbewohnern unheimlich macht. Der Bau des neuen Deiches verläuft ohne größere Zwischenfälle. Als Hauke Haien kurz nach der Fertigstellung des Deiches den Bauern zu erklären versucht, dass auch die alten Deiche verbessert werden müssten, lassen sich die Bauern nicht überreden. Also erklärt er sich bereit die alten Deiche nur zu reparieren. Nach dieser Entscheidung dauert es nicht lange, bis eine schwere Sturmflut auf die Küste trifft. Der von Hauke Haien entworfene neue Deich hält den Angriffen der Nordsee stand, doch der angrenzende alte Deich bricht. Hauke sieht seine Frau Elke und ihre gemeinsame Tochter Wienke, welche mit der Kutsche unterwegs sind, in den Fluten versinken. Daraufhin springt Hauke mit seinen Schimmel in die Bruchstelle. An dieser Stelle der Erzählung hört der Schulmeister auf zu erzählen. Als sich der Fremde auf sein Zimmer begeben will, trifft er den Deichgrafen, der ihm mitteilt, dass der Deich soeben gebrochen ist.

Interpretation
In dem Buch der Schimmelreiter geht er darum, wie schwer es eine Person haben kann, wenn sie sich gegen Aberglauben und alte Grundlagen durchsetzen will.
In dem Buch werden dem Deichgrafen Hauke Haien eine Ausstrahlung des Unheimlichen und eine Verbindung mit dem Teufel nachgesagt. Obwohl sich Hauke gegen eine Verbindung mit dem Teufel wehrt, wird er immer wieder damit in Verbindung gebracht. Die nicht so gebildete Bevölkerung kann sich sein Handeln nicht anders überzeugend erklären. Bei ihr steht die Angst im Vordergrund, zum Beispiel wenn beim Deichbau nichts Lebendes in den Deich eingebaut wird; soll er angeblich nicht halten. Alles wird mit Aberglauben und Sagen erklärt. Die Menschen brauchen ihn um sich Naturerscheinungen erklären zu können, deren Ursache man nicht nachweisen kann. Sie glauben, mit abergläubischen Bräuchen überirdische Gewalten und Gefahren verhindern zu können. Hauke aber wehrt sich dagegen und will dies unterbinden. Dafür wird er immer mehr gehasst.
Wegen seiner neuen Weltansichten bekommt Hauke oft Ärger mit der Bevölkerung. Obwohl er sich gegen das Mystische wehrt kommt er in Verbindung mit ihm. Als Hauke einen weißen Schimmel kauft vermutet zum Beispiel die Bevölkerung eine Verbindung mit einem Geisterpferd, welches angeblich Menschen auf einer Hallig bei Vollmond gesehen hätten. Nach dem Kauf des Pferdes gibt Hauke zu, dass er das Pferd von einem komischen Mann gekauft hätte.
"... so ritt ich eben wieder aus der Stadt hinaus, da, auf dem Damm, hinter dem Hafen, begegnet mir ein ruppiger Kerl; ich wußt nicht, war’s ein Vagabund, ein Kesselflicker oder was denn sonst. Der Kerl zog den Schimmel am Halfter hinter sich; das Tier aber hob den Kopf und sah mich aus blöden Augen an; mir war’s, als ob es mich um etwas bitten wolle; ich war ja auch in diesem Augenblicke reich genug. He, Landsmann, rief ich, wo wollt Ihr mit der Kracke hin? Der Kerl blieb stehen und der Schimmel auch. Verkaufen! Sagte jener und nickte mir listig zu. Nur nicht an mich! Rief ich lustig. Ich denke doch! Sagte der; das ist ein wacker Pferd und unter hundert Taler nicht bezahlt. Ich lachte ihm ins Gesicht. Nun, sagte er, lacht nicht so hart; Ihr sollt’s mir ja nicht zahlen. Aber ich kann’s nicht brauchen, bei mir verkommt’s; es würd bei Euch bald ander Ansehen haben!.... Und da, Frau hab ich dem Burschen in die dargebotne Hand, die fast wie eine Klaue aussah, eingeschlagen. .... Wunderlich nur war es, als ich mit den Pferden wegritt, hört ich bald hinter mir ein Lachen, und als ich den Kopf wandte, dah ich den Slowaken; der stand noch sperrbeinig, die Arme auf dem Rücken, und lachte wie ein Teufel hinter mir darein."
Außerdem lassen sich auch zwischenmenschliche Konflikte erkennen, wie z.B. die Streitereien zwischen Hauke und Ole Peters. Ole Peters sah seine Position auf dem Hof des damaligen Deichgrafen gefährdet, also versuchte er Hauke überall auszugrenzen, welches ihm aber nicht gelang. Später als Hauke Deichgraf ist, muss er sich vor allem mit der Bevölkerung auseinandersetzen welche nicht seine Veränderungen an den Deichen will.
Hauke scheitert letztendlich jedoch nicht am Widerstand der Menschen, dem Aberglauben oder der Natur, sondern am Tod von seiner Frau und seinem Kind. Nach Haukes Tod lässt die Sage den gespenstischen Schimmelreiter immer dann erscheinen, wenn Unwetter die Deiche bedrohten.
Der Schulmeister eines Dorfes, der die Geschichte erzählt, weist den Zuhörer immer wieder darauf hin, wie einfach man Legenden mit wahren Geschichten vermischen kann, und wie schwer es dann dem Leser fällt, das Wahre vom Erfundenen zu trennen. So vertritt zum Beispiel der erste Erzähler (Storm) die Auffassung, man könne zwischen Realität und Unwirklichkeit nicht mehr klar differenzieren, da die Übergänge fließend seien, die beiden anderen Erzähler (Der Reiter und der Schulmeister) hingegen erleben die Existenz des Schimmelreiters als Wirklichkeit.

Sprachliche Mittel
Diese Geschichte enthält einfache kurze Sätze und kurze Dialoge. Die Sätze haben oft einen nordfriesischen Dialekt und nordfriesische Begriffe die man aber im Buch nachschlagen kann. Die Geschichte von Hauke Haien wurde von Theodor Storm in drei Abschnitte unterteilt. Der erste erzählt von der Jugend Hauke Haien, der zweite spielt von seinem Aufstieg zum Deichgrafen und der dritte beschreibt sein Leben als Deichgraf und sein Familienleben. In den einzelnen Abschnitten gibt er mehrere Höhepunkte.
In einer kurzen Einleitung berichtet Theodor Storm in der Ich Perspektive aus seiner Kindheit.
„Was ich zu berichten beabsichtige, ist mir vor reichlich einem halben Jahrhundert im Hause meiner Urgroßmutter, der alten Frau Senator Feddersen, kundgeworden, während ich, in ihrem Lehnstuhl sitzend, mich mit dem Lesen eines in blaue Pappe eingebundenem Zeitschriftenheftes beschäftigte….“
Im zweiten Abschnitt erzählt dann der Reiter seine Geschichte ebenfalls in der Ich Perspektive.
„Jetzt aber kam auf dem Deiche etwas gegen mich heran, ich hörte nichts; aber immer deutlicher, wenn der halbe Mond ein karges Licht herabließ glaubte ich eine dunkle Gestalt zu erkennen, und bald, da sie näher kam, sah ich es, sie saß auf einem Pferde, einem hochbeinigen hageren Schimmel….“
Die eigentliche Geschichte erzählt dann der Schulmeister in der Er Perspektive. Ab hier ist die ganze Geschichte auf die Hauptfigur Hauke Haien bezogen.
" Wonach guckst du denn so? Frug der Junge. Der Knecht hob den Arm und wies stumm nach der Hallig Oha! Flüsterte der Junge; da geht ein Pferd - ein Schimmel - das muß der Teufel reiten - wie kommt ein Pferd nach Jevershallig? Weiß nicht, Carsten, wenn’s nur ein richtiges Pferd ist." "... aber dann, als komme es ihm plötzlich, zupfte er den Knecht am Ärmel: Iven, raunte er, das Pferdgerippe, das sonst dabeilag, wo ist es? Ich kann’s nicht sehen! Ich auch nicht! Seltsam! Sagte der Knecht.Nicht so seltsam, Iven! Mitunter, ich weiß nicht in welchen Nächten, sollen die Knochen sich erheben und tun, als ob sie lebendig wären!"
Am Ende der Geschichte tritt wieder der Reiter in der Ich Perspektive auf.
„Beim Hinabgehen traf ich unten auf dem Flur den Deichgrafen; er wollte noch eine Karte, die er in der Schenkstube gelassen hatte, mit nach Hause nehmen.“ „ Alles vorüber!“ sagte er. „Aber der Schulmeister hat Ihnen wohl schön was weisgemacht; er gehört zu den Aufklärern!“
„Er scheint ein verständiger Mann!“
„Ja, ja, gewiss; aber Sie können Ihren eigenen Augen doch nicht misstrauen; und drüben an der anderen Seite, ich sagte es ja voraus, ist der Deich gebrochen!“

Charakterisierung
Die Hauptperson der Geschichte ist Hauke Haien. Er ist der Sohn eines kleinen Marschbauern, der ohne Mutter aufwächst. An Feldarbeit und der Schafhaltung hat er wenig Interesse. Er erkennt aber schon früh sein Interesse am Rechnen und an Messungen. Am liebsten ist er am Wasser, um die Wellen, die Strömung und das Wattenmeer zu beobachten. Er ist ein Einzelgänger der oft stundenlang und bis in die Nacht alleine am Deich verbringt. Mit Gleichaltrigen verbringt er sehr wenig Zeit, weil er von ihnen als Träumer verspottet wird. Er ist sehr selbstbewusst und intelligent und weiß auch. Mit nicht so intelligenten Personen wie er, gibt er sich nicht ab und macht sich im Stillen über sie lustig. Er beginnt schon früh, sich über die Deiche und deren Profile Gedanken zu machen und erkennt, dass die Form der alten Deiche nicht ideal ist. Er sucht sich eine Arbeitsstelle als Kleinknecht beim derzeitigen Deichgrafen. Dort kann er nach der normalen Feld- und Stallarbeit dem Deichgrafen beim Rechnen und beim Prüfen von Rechnungen helfen. Hauke macht sich bereits in seiner Jugend bei vielen Dorfbewohnern unbeliebt, weil er den Deichgrafen auf gewisse Sünden und Unterlassungen der Marschbewohner gegenüber dem Deich aufmerksam macht. Er sieht es als seine Pflicht an, alles zu tun, was die Sicherheit des Deiches fordert. Seit Hauke beim Deichgrafen ist, wird dieser von der übergeordneten Stelle viel gelobt. Ole Peters, der Großknecht, wird immer gehässiger zu ihm. Er sieht ihn als Konkurrenten an. Als es einen Wurfwettkampf gibt, versucht Ole Peters Hauke auszuschließen, allerdings vergeblich. Hauke ist geschickt und siegt im Wettwerfen. Elke, die Tochter des Deichgrafen, freut sich sehr und Hauke fühlt, dass sie beide sich lieben. Er kauft einen goldenen Ring, ist aber zu bescheiden, Elke zu bitten, ihn zu heiraten. Als der Deichgraf stirbt gibt Elke Hab und Gut an Hauke, der nun mächtig und reich genug ist, das Amt des Deichgrafen zu beanspruchen. Sehr zum Ärger aller Hasser und Neider von Hauke, vor allem Ole Peters. Haukes Traum ist in Erfüllung gegangen, er ist Deichgraf. Aber jetzt fängt laut Haukes Meinung die Arbeit erst an. Hauke plant jetzt Tag und Nacht und nach ein paar Monaten hat er endlich seinen Plan fertig ausgearbeitet. Er will einen neuen stabileren Deich bauen. Der Oberdeichgraf ist sehr zufrieden mit ihm und bewilligt seinen Antrag. Die Bauern sind gegen sein Vorhaben. Aber Hauke setzt sein Vorhaben durch und der Bau beginnt noch im selben Jahr. Er ist von der Richtigkeit seines Werkes und der Notwendigkeit eines zweiten Deiches überzeugt und mutig genug, den Feindseligkeiten seiner Mitbewohner standzuhalten. Gerüchte schwirren umher. Sein unheimliches Pferd, seine Art zu beten, wie er den kleinen Hund vor der abergläubischen Menge rettet - die Dorfbewohner deuten das als Zauberei oder dass er mit dem Bösen im Bunde sei. Seine Arbeit als Deichgraf stellt Hauke Haien während des Deichbaues sogar noch vor sein Familienleben, dass unter den ständigen Anstrengungen leidet. Als der neue Deich fertig wird hat Hauke schon den nächsten Plan ausgearbeitet, einen Neubau des alten Deiches.

Kommentar

Beim lesen des Schimmelreiters von Theodor Storm bekommt man einen Einblick in das Leben vor rund 200 Jahren. Der Aberglaube war damals ein fester Bestandteil des Lebens. Die einfacheren Menschen erklärten sich damals alle für sie außergewöhnlichen Ereignisse mit Magie und Aberglauben. Sie waren nicht offen für Verbesserungen und hielten an altbekannten und bewährten Dingen fest, zum Beispiel:
„ Ein ärgerliches Lächeln ging durch die Gesellschaft. „Aber wozu die unnütze Arbeit; der Deich soll ja nicht höher werden als der alte“, rief eine neue Stimme; „und ich mein, der steht schon über dreißig Jahre!“
„Da sagt Ihr Recht“, sprach Hauke, „vor dreißig Jahren ist der alte Deich gebrochen; dann rückwärts vor fünfunddreißig, und wiederum vor fünfundvierzig Jahren; seitdem aber, obgleich er noch immer steil und unvernünftig dasteht, haben die Fluten uns verschont. Der neue Deich aber soll trotz solcher hundert und aber hundert Jahre stehen....“
In dieser Welt hatte es Hauke Haien sehr schwer. Schon seit seiner Kindheit machte er sich Gedanken über Verbesserungen am Deichbau, und schon früh betrachtete man ihn als Sonderling. Mit Menschen die nicht seinen Bildungsstand hatten konnte er nichts anfangen. Sein Leben lang musste er um jede Verbesserung kämpfen. Wenn man die Lebensgeschichte Hauke Haiens betrachtet, kommt man zu der Meinung, dass es sehr schlimm für jemanden wie Hauke gewesen sein muss, in solch einer Welt zu leben, in der so viele Verbesserungen nötig gewesen wären, die aber immer wieder durch Aberglauben und Starrsinn von der Bevölkerung verhindert wurden.
Betrachtet man den Lebenslauf von Theodor Storm könnte man meinen, dass er Ereignisse seines Lebens in dem Buch verarbeitet hat. Denn einige Dinge die ihm passiert sind, kommen so oder ähnlich auch in seinem Buch vor. Er hat zum Beispiel den Tod seiner Frau in der Erzählung aufgegriffen, denn auch Elke, die Frau Hauke Haiens, stirbt fast an Kindbettfieber.
Alles im allem ist der Schimmelreiter ein interessantes Buch.
Literaturverzeichnis
Suche bei Encarta 2003
Suche im Internet
Der Schimmelreiter Ernst Klett Verlag GmbH 1996

Thesenpapier
Hans Theodor Woldsen Storm wurde am 14.09.1817 als Sohn von Justizrat Johann Casimir Storm (1790 – 1874) und Lucie, geb. Woldsen (1797 - 1879) in Husum geboren.
Am 4 .Juli 1888 stirbt Theodor Storm an Magenkrebs und wird am 7. Juli in der Familiengruft auf dem St.-Jürgen-Friedhof in Husum beigesetzt.

Seine bekanntesten Werke sind:
Sommergeschichten und Lieder; (1851; darin ›Der kleine Häwelmann‹ und ›Immensee‹) Pole Poppenspäler; (1875), Aquis submersus; (1877),
Die Söhne des Senators; (1881), Zur Chronik von Grieshuus; (1884) und

Der Schimmelreiter; (1888)
Die Zeit in der das Buch spielt ist nicht genau definierbar, man kann sie aber aus Andeutungen etwas einschränken. Sie soll sich ungefähr zwischen dem 1800. und 1900. Jahrhundert abgespielt haben.
Der Schimmelreiter ist dem Epochenbegriff Realismus zuzuordnen.
Als Realismus wird der Literatische Epochenbegriff zwischen 1830 und 1880 bezeichnet. Der Epochenbegriff geht auf Jules Champfleurys Aufsatzsammlung Le réalisme zurück. Der Realismus begann mit Romanen und Erzählungen.
Der Schimmelreiter handelt von Deichgrafen Hauke Haien der sich um sein Lebenswerk zu verwirklichen gegen den Aberglauben der Dorfbevölkerung durchsetzen muss. Die Dorfbewohner misstrauen ihm, merkwürdige Geschehnisse lassen viele zweifeln, ob beim "Schimmelreiter" alles mit rechten Dingen zugeht. Als eine Sturmflut über das Land hereinbricht, werden Hauke Haien und sein Deich auf die Probe gestellt.
Das Buch der Schimmelreiter zeigt wie schwer es eine Person haben kann, wenn sie sich gegen Aberglauben und alte Grundlagen durchsetzen will.
Diese Geschichte enthält einfache kurze Sätze und kurze Dialoge. Die Sätze haben oft einen nordfriesischen Dialekt und nordfriesische Begriffe die man aber im Buch nachschlagen kann.
Hauke Haien ist der Sohn eines kleinen Marschbauern der ohne Mutter aufwächst. Er ist sehr selbstbewusst und intelligent. An Feldarbeit und der Schafhaltung hat wenig Interesse. Er erkennt aber schon früh sein Interesse am Rechnen und an Messungen.
Alles im allem ist der Schimmelreiter ein interessantes Buch.
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Inhalt
Sehr ausführliches Referat über die Novelle "Der Schimmelreiter" von Theodor Storm.

Gliederung:
1) Biographie von Theodor Storm
2) Zeitgeschichte / Geschichtliche Einordnung des Werkes
3) Ralismus
4) Inhaltsangabe von "Der Schimmelreiter"
5) Interpretation "Der Schimmelreiter" von Theodor Storm
6) Sprachliche Mittel
7) Charakterisierungen der Hauptfiguren
8) Kommentar + Thesenpapier
9) Quellenangaben (3600 Wörter)
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