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Referat: Ausbildung mafiöser Strukturen in der Sowjetunion

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Ausbildung mafiöser Strukturen in der Sowjetunion


Der theoretische Sowjetmensch betrog nicht. In der sowjetischen Gesellschaft gab es für Verbrecher und Verbrechen keinen Platz, denn nach Marx ist das Verbrechen ein „individuell verarbeiteter Klassenkonflikt“. Und da es in der Sowjetunion, rein theoretisch natürlich, keine Klassen mehr gab -ergo auch keine Verbrechen- wusste und wollte der Staat nichts von ähnlichem wissen. Das erklärt zum einen, dass die gesamte Bevölkerung, jeder einzelne, ungestraft mit Staatseigentum in eigene Tasche „wirtschaftete“. Man verschob, handelte und machte Profit. Nach marxistischer Lehre sind solche Leute Verbrecher, betreiben Diebstahl am Volk und sind mit Dieben und Räubern gleichzusetzen. Doch dank solchen gesetzeswiedrigen Initiativen brach die sowjetische Wirtschaft nicht völlig zusammen, sie war geradezu darauf angewiesen.
Die schlimmsten „Diebe“ aber war die herrschende Klasse (die es ja eigentlich gar nicht geben dürfte). Die wirklich grossen Profite machte sie, denn die Waren- oder Kapitaltransvers waren von der Partei kontrolliert. Auch sie war es die westliche Luxusgüter schmuggeln liess, eigene Senatorien benutzte und augenfällig bessere Lebensbedingungen hatte.
Unter solchen Voraussetzungen, das volle Bewusstsein über die ungerechte Verteilung von Gütern und Privilegien und die nationalsportartig betriebenen „kriminellen“ Handlungen, war der Vormarsch der Mafia für viele Russen nichts Erschreckendes. Man war daran gewöhnt, viele begrüssten diese Entwicklung sogar.
Zur Zeit des Stalinismus hatten die meisten zu grosse Angst vor den Lagern, doch durch die Lockerung des Terrors, fiel die Hemmschwelle. Viele fingen an den Staat zu bestehlen, doch man konnte seinen Reichtum nicht zeigen, denn wie sollte man erklären woher das Geld kam. Als dann Breschnew an die Macht kam, besetzte er alle wichtigen Posten mit seinen Leuten und es kam zur Vermischung von gewöhnlichen Kriminellen und der Obrigkeit. Die Diebe mussten keine Angst mehr vor dem Staat haben, denn sie stellten den Staat dar.
Durch das „bestehlen des Volkes“ entstand das Phänomen der Schattenwirtschaft. Neben der legalen Produktion gab es eine versteckte, illegale. Sie raubten die Warenbestände , die dem Staat – und folglich niemandem – gehörte, sie nutze staatliche Anlagen für die Herstellung nirgendwo verzeichneter Güter, sie verkaufte diese Güter „hintenrum“ und sorgt für den Umsatz gewaltiger, nicht auf dem Papier, doch in der Realität existierender Geldsummen.
Die Schattenwirtschaft und die damit verbundenen unzähligen Bestechungen waren die ersten Aktivitäten der russischen Mafia. Man konnte und kann praktisch alles in Russland kaufen oder erpressen.

Vergleich zu Italien
Beide „Organisationen“ entstanden zu einer Zeit staatlicher und wirtschaftlicher Schwäche, wobei die Sowjetische Mafia vom Zusammenbruch der sozialistischen Planwirtschaft, die italienische Mafia jedoch von einer Krise des Feudalismus profitierte. Die Anfänge beider lagen im legalen Bereich, wuchsen aber bald ins illegale und verfilzten sich mit der Bürokratie.
Vollkommen verschieden ist der Umgang mit der Öffentlichkeit. Während sich die Russen, welche, anders als die Italienischen Familienclans, in ethnisch strukturierten Gruppen arbeiten, offene Strassenschlachten liefern, operieren ihre italienischen Genossen lieber aus dem Untergrund, z.B. mit Autobomben.
luzia, rolf
Inhalt
Der Text handelt von dem Aufstieg der Sojwetischen Mafia. Es wird ein Vergleich zu Italien angestellt. Des weiteren wird die Frage behandelt wie es möglich sein kann, dass es in einem Kommunistischen System zu einer Mafia kommen kann. (471 Wörter)
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