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Friedrich Dürrenmatt: Die Physiker - Dialoganalyse

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Friedrich Dürrenmatt: Die Physiker - Thema: Dialoganalyse


Aufgabe 1): Analysieren Sie den Dialog zwischen den drei Physikern und stellen Sie ihre unterschiedlichen Ansichten über den Zusammenhang von Wissenschaft und Verantwortung dar.

Aufgabe 2): Bewerten Sie die abschließenden Aussprüche der Physiker: "Verrückt, aber weise.", "Gefangen, aber frei.", "Physiker, aber unschuldig." Im Hinblick auf den Fortgang des Stückes.

Textauszug aus dem 2. Akt:
Anfang: "Newton: Unsere beiden politischen Systeme, Eisler, müssen jetzt vor allem Möbius aus der Hand fressen."
Ende: "Möbius: Ich danke euch. Um der kleinen Chance willen, die nun die Welt doch noch besitzt davonzukommen. Er erhebt sein Glas. Auf unsere Krankenschwestern!"
"[...] Sie trinken, stellen die Gläser auf den Tisch."
"Newton: Verwandeln wir uns wieder in Verrückte. Geistern wir als Newton daher.
"Einstein: Fiedeln wir wieder Kreisler und Beethoven."
"Möbius: Lassen wir wieder Salomo erscheinen."
"Newton: Verrückt, aber weise."
"Einstein: Gefangen, aber frei."
"Möbius: Physiker, aber unschuldig."

Aufgabe 1)
Die Komödie "Die Physiker", geschrieben von Friedrich Dürrenmatt, thematisiert wissenschaftliche Forschungsergebnisse und deren Auswirkung auf die Menschheit, wenn sie in falsche Hände geraten.

Der Dialog im 2. Akt, welcher zwischen dem Protagonisten Möbius und den beiden weiteren Hauptfiguren Newton und Einstein geführt wird, handelt vom Aufdecken der wahren Identität der Physiker und ihrem Entschluss, für immer in dem Sanatorium zu bleiben.
Das Gespräch findet statt, nachdem Möbius Schwester Monika getötet hat und die Ermittlungen in diesem Fall durchgeführt wurden. Der Anlass ist, dass nun Pfleger die Patienten übernommen haben und Newton und Einstein, welche in Wirklichkeit für Geheimdienste arbeiten, ihre letzte Möglichkeit nutzen möchten, um aus dem Sanatorium zu fliehen.

Newton und Einstein möchten beide, dass Möbius mit ihnen zu ihrem jeweiligen Geheimdienst geht, doch da er sich nur einem der beiden anschließen kann, entschließen Newton und Einstein mit Revolvern um ihn zu kämpfen. Möbius hindert sie jedoch daran, indem er sie wissen lässt, dass er seine Manuskripte verbrannt hat. Daraufhin versuchen die beiden ihn zu überreden, sich ihrem jeweiligen Geheimdienst anzuschließen, doch Möbius möchte lieber in dem Sanatorium bleiben, um die Menschheit vor den Auswirkungen seiner wissenschaftlichen Erkenntnisse zu schützen.
Schließlich kommen alle zu dem Entschluss, dass es das Beste ist, wenn alle drei in dem Sanatorium bleiben.
Der vorliegende Dialog gliedert sich in drei Abschnitte.
Im ersten Teil diskutieren Einstein und Newton darüber, wer von ihnen Möbius bekommt. Beide haben das Ziel, dass Möbius aus dem Sanatorium auszieht und sich stattdessen ihrem Geheimdienst anschließt. Möbius Ziel ist es jedoch, die Menschheit vor seinen wissenschaftlichen Erkenntnissen, die Waffen ermöglichen, welche alles zerstören könnten, zu schützen und somit im Sanatorium zu bleiben.

Newton und Einstein möchten um ihn kämpfen und jeder von ihnen ist fest entschlossen, zu gewinnen, wozu sie sich feierlich erheben (vgl. Z. 13). Man erkennt, dass Newton den Kampf fair abschließen will, da er Einstein dessen Waffe reicht, statt direkt auf ihn zu schießen (vgl. Z. 15f).
Der zweite Teil des Dialogs beginnt damit, dass Möbius mitteilt, er habe seine Manuskripte verbrannt ("Meine Manuskripte? Ich habe sie verbrannt", Z. 22). An der "Totenstille" (Z. 23) kann man erkennen, wie entsetzt Newton und Einstein sind. Dies wird bestätigt, als Einstein in "verzweifeltes Gelächter" (Z. 27) ausbricht. Daran kann man sehen, dass er nicht mehr weiter weiß und deswegen nur noch lachen kann. "Es ist zum Wahnsinnigwerden" (Z. 30). Durch die Ironie dieses Satzes, da sie sich bereits in einem Sanatorium befinden, wird ihre Hilflosigkeit noch deutlicher.

Möbius erklärt ihnen, welche Verantwortung ein Physiker tragen muss, da ein Denkfehler zu einer Katastrophe führen und die gesamte Menschheit auslöschen könnte (vgl. Z. 49f), und fragt sie, wie ihre jeweiligen Geheimdienste dies durchsetzen.
Newton vertritt die Meinung, dass die Wissenschaft und somit auch die ermöglichten Waffen für die Landesverteidigung von großer Relevanz sind (vgl. Z. 64-66).
Möbius lässt sich davon nicht überzeugen und verdeutlicht dies, indem er Newton nicht einmal ausreden lässt und sich direkt von ihm ab- und Einstein zuwendet.
Einstein möchte durch die Politik die Verantwortung übernehmen, wofür auch er die Wissenschaft benötigt.
Auch ihn lässt Möbius nicht ausreden und erklärt, dass er bei beiden Geheimdiensten nicht frei wäre und es wie ein Gefängnis sein würde, sodass er das Sanatorium sogar noch vorzieht ("Da ziehe ich mein Irrenhaus vor. Es gibt mir wenigstens die Sicherheit, von Politikern nicht ausgenützt zu werden", Z. 85-87).

Möbius versucht die anderen beiden zu überzeugen, indem er erklärt, auf was er alles verzichtet hat, zum Beispiel auf das Zusammenleben mit seiner Familie, nur, um die Menschheit vor seinen Erkenntnissen zu schützen. Immer wieder wiederholt er das Wort "Verantwortung", damit er Newton und Einstein überzeugen kann, mit ihm im Sanatorium zu bleiben. Nachdem Möbius ihnen einen langen Vortrag über die Verantwortung gehalten hat, folgen nur noch kurze Fragen und Antworten.
Newton und Einstein sind empört über Möbius Forderung, für immer in dem Sanatorium zu bleiben. Dies wird durch ihr Schweigen (vgl. Z. 140) und ihre kurzen Antworten deutlich.

Schließlich bleibt Möbius nichts anderes mehr übrig, als ihnen in Erinnerung zu rufen, dass sie getötet haben und dies außerhalb des Sanatoriums zu einem Mord werden würde, was bedeuten würde, dass sie ins Gefängnis kämen (vgl. Z. 152).
Im letzten Teil des Dialogs sind Newton und Einstein sehr schweigsam (vgl. Z. 171, 181, 187, 189), woran man erkennt, dass sie angestrengt über das, was Möbius gesagt hat, nachdenken. Am Ende entschließen sie sich tatsächlich, im Sanatorium zu bleiben und nehmen als Symbol für ihre Übereinkunft wieder ihre Rollen ein, was einen bedeutenden Wendepunkt darstellt.
Möbius besitzt im gesamten Dialog den größten Redeanteil und hält zwischendurch längere Vorträge, in denen er nicht von Einstein oder Newton unterbrochen wird.
Newton und Einstein haben ungefähr denselben Gesprächsanteil.
Abschließend kann man sagen, dass Möbius sein Ziel, in der Anstalt zu bleiben und die anderen beiden auch vom Bleiben zu überzeugen, erreicht hat. Newton und Einstein haben jedoch aufgegeben und ihr Ziel somit nicht erreicht.

Dieser Dialog ist insofern für die gesamte Handlung wichtig, da er eine scheinbare Lösung aufzeigt, die jedoch durch das Fräulein Doktor wieder zerstört wird, da sie im weiteren Verlauf des Dramas ihre wahre Identität als Verrückte aufdeckt und sagt, dass sie die Manuskripte von Möbius kopiert habe.

Aufgabe 2)
"Verrückt, aber weise" soll einerseits ausdrücken, dass die Physiker für verrückt gehalten werden, aber auch, dass es zwar ein verrückter Gedanke ist, seine eigene Freiheit für die gesamte Menschheit zu opfern, indem man im Sanatorium bleibt, es aber doch klug ist, da man andere Menschen vor dem Untergang bewahren kann.
"Gefangen, aber frei" bedeutet, dass sie zwar im Sanatorium eingesperrt sind, ihnen jedoch noch die Freiheit zum Denken bleibt.
"Physiker, aber unschuldig" soll verdeutlichen, dass sie zwar ihre Erkenntnisse besitzen, sie jedoch nicht in die Öffentlichkeit geraten lassen und somit niemanden gefährden.

Note: 1-
Klasse: 10 / EF
Inhalt
Friedrich Dürrenmatt: Die Physiker - Thema: Dialoganalyse

Schwerpunkte: Dialoganalyse, Wissenschaft und Verantwortung

Text: "Die Physiker", Textauszug aus dem 2. Akt (1207 Wörter)
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