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Max Frisch, Homo Faber

Alles zu Max Frisch  - Homo Faber

Paul Belgard 11b



Gliederung:
Thema 1.Max Frisch, Homo Faber
Hanna als Gegenbild zu Walter Faber. – Erläutern Sie diese These mit Hilfe von Textstellen
(Literarische Erörterung)
Einleitung: kurze Inhaltsangabe
Hauptteil: Analyse und Vergleich der Charaktereigenschaften von Walter Faber und
Hanna Landsberg
I. Einstellung zu Mitmenschen und Liebe
aus Fabers Sicht
aus Hannas Sicht
II. Einstellung zu Beruf und Technik/Natur
aus Fabers Sicht
aus Hannas Sicht
III. Einstellung zu Schicksal und Götter
aus Fabers Sicht
aus Hannas Sicht
Schluss: Fazit
Hausaufgabe im Fach Deutsch
Klasse 11b
Abgabetermin: 14. Juni 2002
Paul Belgard
Thema 1.Max Frisch, Homo Faber
Hanna als Gegenbild zu Walter Faber. – Erläutern Sie diese These mit Hilfe von Textstellen

(Literarische Erörterung)
Der Bericht ,Homo Faber" wurde 1957 von Max Frisch geschrieben, der 1911 in der Schweiz geboren wurde.
Das Buch handelt von dem 50 Jahre alten Ingenieur Walter Faber, der für die UNESCO arbeitet. Dieser fliegt dienstlich nach Caracas um die Montage von Turbinen in einem Kraftwerk zu überwachen. Auf dem Flug lernt er Herbert Hencke kennen, der der Bruder seines Jugendfreundes Joachim ist. Joachim ist auch der Ex-Mann von Fabers ehemaliger Geliebten, Hanna Landsberg. Er begleitet Herbert dann nach Guatemala, um Joachim wieder zu sehen. Sie finden Joachim jedoch tot vor, der sich aufgehängt hat. Nach der Rückkehr nach New York trennt sich Faber von seiner derzeitigen Freundin Ivy und macht eine Schiffsreise nach Europa, wo er seine Tochter Sabeth trifft, von der er bis dahin nichts wusste.
Er entschließt sich mit ihr eine Rundreise durch Europa zu machen. Als sie in Athen ankommen stirbt Sabeth an den Folgen eines Schlangenbisses. Im Krankenhaus sieht Faber, der mittlerweile erfahren hat, dass Sabeth sein Kind ist, Hanna nach 20 Jahren wieder. Nach Kündigung seiner Arbeit wird er auf Grund seines Magenkrebses operiert, was er jedoch nicht überlebt.
Obwohl Hanna nur wenig aktiv in das Geschehen eingreift stellt sie jedoch das Gegenbild von Walter Faber dar.

Daher möchte ich mich im folgenden mit den unterschiedlichen Menschenbildern von Hanna und Walter Faber auseinandersetzen:
Der rational eingestellte Faber hat nicht sehr viel für menschliche Nähe übrig.
Als Ingenieur war er es gewohnt viel allein zu sein, da er oft unterwegs war. Wenn er dann jedoch einmal aus beruflichen Gründen mit Leuten zutun hatte, dann war er immer glücklich, wenn er wieder alleine war, denn für ihn ist der Mensch als „Konstruktion möglich, aber das Material [sei] verfehlt“ (S. 171).
Auch in Frauen sieht er „eine Anstrengung“ (S. 92), er fühlt sich von der fordernden Sexualität „bedrängt“ (S. 15) und findet die menschlichen Triebe „geradezu pervers“ (S. 93).
Die menschlichen Gefühle stören ihn, da er sich Erlebnis-, Irrtums- und Angstfreiheit (vgl. S.75). Seine Mitmenschen gehen ihm „auf die Nerven“ (S. 8) und sind eine „Anstrengung“ für ihn. Daher meidet er soziale Kontakte, denn er ist „froh, alleine zu sein“ (S. 7)
Hanna meidet auch den Kontakt zu ihren Mitmenschen, denn sie will immer unabhängig sein.
Aber im Gegensatz zu Faber liebt sie die Menschen und ihre Gefühle.
Sie ist sehr gefühlsbetont und braucht auch das Gefühl geliebt zu werden. So heiratet sie Faber meiner Meinung nach deshalb nicht, weil sie das Gefühl hat, er möchte sie nur auf Grund ihrer jüdischen Herkunft heiraten, um sich als Retter zu sehen und nicht, weil er sie liebt. Ihre Liebe zu den Menschen zeigt sich auch darin, dass sie „ihr ganzes Leben für ihr Kind [ge]opfert“ (S. 202) hat.
Für Walter Faber ist seine Arbeit als Ingenieur kein gewöhnlicher Beruf, sondern der „einzig männliche Beruf überhaupt“ (S. 77). So macht es ihm nicht nur „immer Freude (....), Maschinen in Betrieb“ (S. 86) zu sehen, sein Beruf ist für ihn auch eine Art Bestimmung.
So ist es für ihn keine Frage seine damalige schwangere Freundin Hanna zu verlassen, um „die Stelle in Bagdad anzutreten“ (S. 47).Seine Arbeit ist ihm wichtiger als alles andere und er stellt sie sogar über seinen Privatleben. Das wird deutlich als er Hanna bittet das Kind abzutreiben, weil ein Angebot so „eine Chance sondergleichen für einen (....) Ingenieur“ (S. 47) darstellt.
Walter Faber hätte bestimmt nicht so viel Freude an seinen Beruf, wenn er mit Technik nichts anfangen könnte. Er ist als „Techniker(...) gewohnt, die Dinge zu sehen wie sie sind“ (S. 24) und lässt sich nicht von seinen Gefühlen leiten. Deutlich wird das, als die Leute in der Wüste in den „gezackten Felsen“ (S. 24) den „Rücken eines urweltlichen Tieres“ (S. 24) erkennen, während Walter Faber da nichts weiter als „Gestein, wahrscheinlich vulkanisch“ (S. 24),
erkennt und diese Feststellung kühl mit der Kamera filmt.

Er kann Gefühle nicht nachvollziehen und sieht deswegen die Maschinen als vollkommen an und stellt sie sogar über den Menschen:
„Eine Maschine [kann Reflexe] ebenso gut erledigen (...) wie ein Mensch, wenn nicht sogar besser“ (S. 74). Für ihn ist „Fleisch (...) kein Material, sondern ein Fluch“ (S. 171), das verdeutlicht seine Ablehnung gegen das Natürliche bzw. Menschliche. Weitere Beispiele dafür sind, als er sich nach der Notlandung „ohne elektrischen Strom“ (S: 27) unbedingt rasieren will, denn „[er] habe dann [unrasiert] das Gefühl, (...) wie eine Pflanze [zu sein], (...)“ (S. 27) oder beim Aufenthalt in Paleque, wo er sich von „morgens bis abends“ (S. 38) duscht, da „[er den Schweiß] hasst, (...)“ (S. 38).
Hannas Einstellung zur Technik und Natur unterscheidet sich sehr von der Fabers.
Hannas Beruf, als Archäologin, steht im starken Gegensatz zu dem Beruf, des Ingenieurs, von Walter Faber, so hat sie nicht viel mit Technik zutun.
Sie kann Techniker, die die Technik vergöttern nicht leiden. Sie wirft ihnen vor, „[zu] versuchen, ohne den Tod zu leben (...)“ (S. 170).
Des weiteren lässt sich Hanna nicht durch rationale Gedanken, sondern nur von ihren Gefühlen leiten. Sie will z.B. Athen verlassen, weil sie es „in Athen einfach nicht mehr [aushält]“ (s. 199). Nach Verzögerungen der Ausfahrt des Schiffes nach Neapel kommt „es ihr [plötzlich] sinnlos vor“ (S. 200) und sie bleibt in Athen.
Durch ihren Beruf hat Hanna auch schon sehr viel mit Natur zu tun. Sie beschäftigt sich sehr viel damit, indem sie im Institut Ausgrabungen alter Relikte, z.B. Knochen ausgestorbener Tiere, analysiert. Sie mag die Natur und bewundert sie auch. Im Gegensatz zu Faber sieht sie z.B. einen Sonnenuntergang als ein Erlebnis an und bei Naturerscheinungen ist auch ihre Fantasie mit im Spiel.
Aufgrund seiner Einstellung zu Technik und Beruf ist es nicht verwunderlich, dass das Leben von Walter Faber auf Statistiken und mathematischen Formeln basiert. So errechnet er mit Hilfe der Wahrscheinlichkeitslehre nach der Notlandung in Taumaulipas wie hoch die Wahrscheinlichkeit eines solchen Absturzes gewesen ist. Sogar als seine Tochter Sabeth schwer krank im Krankenhaus liegt, versucht er sich und Hanna mit Statistiken zu trösten: „Was mich beruhigte: Die Mortalität bei Schlangenbissen (...) beträgt 3 bis 10 Prozent“ (S. 130). Genau wie bei seiner Magenoperation, „die in 94.6 Fällen von 100 Fällen gelingt“ (S. 164). Durch diese Bemerkungen bezeichnet Hanna ihn als einen, der „das Leben nicht als Gestalt, sondern als bloße Addition [behandelt]“ (S. 170)
Im Gegensatz zu Faber, glaubt Hanna an Götter, da sie laut Faber, „wie alle Frauen, einen Hang zum Aberglauben“ (S. 142) hat. Sie wurde deshalb früher von Walter Faber,  der“ mit Gott nichts anfangen kann"(S. 144) als "Schwärmerin und Kunstfee, "(S. 47) bezeichnet. In ihrer Wohnung sagt er: "Du mit deinen Göttern!"(S. 142)
"Hanna hält [auch]nichts von Statistik"(S. 135), schon gar nicht,  wenn Faber versucht sie zu seinen Gunsten zu manipulieren,  um sich von Schuld freizusprechen . Als er behauptet Sabeth sei gerettet,  weil die Mortalität bei Schlangenbissen nur drei-zehn Prozent beträgt,  antwortet sie ihm: "Du mit deiner Statistik! Wenn ich hundert Töchter hätte,  alle von einer Viper gebissen ,  dann ja! Dann würde ich nur drei bis zehn Töchter verlieren. "(S. 136), aber "Ich habe nur ein einziges Kind!"(S. 137) Sie macht damit deutlich, dass jedes Leben einzigartig ist und nicht durch Statistiken verallgemeinert werden kann. 
Zusammenfassend kann man sagen, dass Walter Faber und Hanna Landsberg von Grund auf zwei verschiedene Personen sind, die jeweils das Gegenbild zu einander darstellen.
Walter Faber sind Gefühle und menschliche Nähe fremd und unangenehm, während Hanna zwar teilweise den sozialen Kontakt meidet, aber zu ihren menschlichen Gefühlen steht und Fabers rationales Denken nicht ausstehen kann.
Hanna ist auch sehr naturverbunden und abergläubisch, während Faber nur die Technik vergöttert.

Die entgegengesetzten Charaktere haben auch zwei ganz unterschiedliche Berufe, die sich auf zwei Zeiten beziehen:
Der Techniker, der die Zukunft entwickelt und die Archäologin, die die Vergangenheit erkundet.
Aber gerade diese unterschiedlichen Weltansichten machen das Buch interessant.

Quellenverzeichnis:
Max Frisch
Homo Faber, Frankfurt am Main Erste Auflage1977
Inhalt
Hanna als Gegenbild zu Walter Faber (1417 Wörter)
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